Gilde & Zunft

Gilde und Zunft sind Vereinigungen mit ihrem Ursprung im Mittelalter, zu der Zeit, als zahlreiche neue Städte gegründet wurden und sich dort die Handwerkszweige immer mehr spezialisierten. Die Gilde war ursprünglich eine durch einen Schwur besiegelte Vereinigung von Kaufleuten (Patrizier). Sie diente dem Schutz und der Förderung von gemeinsamen Interessen und hatte beispielsweise die Sicherheit bei Transporten und die gegenseitige Unterstützung bei Unglücksfällen zum Ziel. Nach dem gleichen Prinzip gab es neben den Händler- und Handwerksgilden auch Söldner und Kriegergilden, die für einen begrenzten Zeitraum ihren Schutz anboten. Mitte des 14. Jahrhunderts entwickelte sich die Fernhandelsgilde, bekannt als Hanse, zu einem mächtigen Städtebund in Europa.

Die Vereinigung der Handwerker war die Zunft, die ihre Traditionen bis ins 19. Jahrhundert pflegte. Die Zünfte stellten die Regeln für das entsprechende Handwerk

auf und überwachten deren Einhaltung. Schon damals wurden Ausbildung, Arbeitszeit und Qualität reglementiert. Weiterhin nahmen die Zünfte auch militärische, soziale und religiöse Aufgaben wahr. Für die Handwerker im Mittelalter war für die Ausübung Ihres Berufes Pflicht, einer Zunft anzugehören. Von 1149 stammt die älteste urkundlich belegte Zunft – die der Kölner Bettdeckenweber. Stark eingeschränkt wurde der Zunftzwang nach der französischen Revolution. Durch diverse Befreiungskriege setzte sich um 1871 die Gewerbefreiheit durch. In Preußen wurde die Gewerbefreiheit genau am 2.11.1810 eingeführt.

Doch egal ob Gilde oder Zunft – die damals gegründeten Vereinigungen haben auch heute noch Bestand. Der Zusammenschluss von Kaufleuten und Handwerkern hat sich gemeinsam mit den unterschiedlichsten  Berufsbildern und Ansprüchen gewandelt in die heutige ‚Industrie- und Handelskammer‘ und in die ‚Handwerkskammer‘.