Fotografie als Kunst

Da die möglichst authentische Darstellung von gesehenem, die Kunst des späten Biedermeier (1815-1848) war, fand hier die Fotografie ihren Eintritt in den Bereich der Kunst. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Fotografie (Momentaufnahmen) bereits wegweisend für den Impressionismus, dessen erste Ausstellung im Fotoatelier von Nadar (Gaspard-Félix Tournachon 1820-1910) stattfand. Durch die sich entwickelnden technischen Möglichkeiten entfernte sich die künstlerische Fotografie aber schon bald von der Malerei und bildete seine eigenen Kategorien wie z. B. Mode-, oder Akt-, Theater- oder Schwarz-Weiß-Fotografie. In allen Bereichen geben die Fotografien oder Fotoserien das Werk des jeweiligen Künstlers wieder. Aber auch hier zählt das Talent ein Motiv zu erkennen, künstlerisch in Scene zu setzen und richtig abzulichten. Die Zugehörigkeit der Fotografie zur Kunst war viele Jahre umstritten. Maler nutzten die Möglichkeit der Fotografie lediglich zur Bildfindung und als Entwurf für die künstlerischen Arbeiten.

In Kunstausstellungen wurden aber bereits 1947, MoMa Retroperspektive und 1955, Louvre-Ausstellung Fotografien des Künstlers Cartier-Brensson gezeigt. Mit seinem Magazin Camera Work legte Alfred Stieglitz (1864-1946) den Grundstein zur Anerkennung der Fotografie als Kunstform. Wegweisende fotografische Künstler waren unter anderem Helmut Newton (Mode), Reinhart Wolf (Werbung), Robert Häusser (Landschaft und Architektur) sowie der deutsche Eisenbahnfotograf Carl Bellingrodt. Im Jubiläumsjahr "150 Jahre Fotografie" wurden1977 auf der documenta 6 in Kassel erstmals fotografische Arbeiten von zeitgenössischen Fotografen im Vergleich zur Kunst international ausgestellt. Inzwischen ist die Kunstform Fotografie anerkannt. Der Wert von Fotografien in Kunstauktionen steigt genauso wie die Zunahme an Professuren im Bereich der Fotografie. Mit dem Zeitalter der Digitalisierung kommt aber auch bei der Fotografie als Kunstform die künstlerische Bildbearbeitung und Fotomontage hinzu.