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Zweibrücken (französisch Deux-Ponts, pfälzisch Zweebrigge) ist eine Stadt in Rheinland-Pfalz. Sie ist Sitz des Pfälzischen Oberlandesgerichts und mit 34.064 Einwohnern die kleinste kreisfreie Stadt Deutschlands.

Geographische Lage

Zweibrücken liegt in der Westpfalz auf der Westricher Hochfläche, unmittelbar an der Grenze zum Saarland. Nach Pirmasens, das am Westrand des Pfälzerwaldes liegt, sind es etwa 26 km, nach Saarbrücken 40 km und nach Kaiserslautern 55 km (über die Autobahnen A 8 und A 6). Durch Zweibrücken fließen der Schwarzbach, der westlich von Zweibrücken bei Einöd in die Blies einmündet, sowie der Hornbach, der bei Bitsch entspringt und im Stadtgebiet in den Schwarzbach mündet.

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In der Umgebung Zweibrückens gibt es zahlreiche Wälder, in denen sich auch seltene Baumarten wie die Elsbeere finden. In einem dieser Waldgebiete steht mit 32,6 Metern Höhe eine der höchsten Elsbeeren der Welt (Stand 1994).

Stadtteile

Zweibrücken gliedert sich neben der Innenstadt in mehrere Stadtteile. Bubenhausen und Ernstweiler wurden 1926 eingemeindet, 1938 Ixheim und Niederauerbach, schließlich 1972 Mörsbach im Norden, Oberauerbach im Nordosten, Rimschweiler im Süden, Mittelbach-Hengstbach im Südwesten und Wattweiler im Westen der Stadt.

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Klima

Der Jahresniederschlag beträgt 860 mm. Die Niederschläge liegen im oberen Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 73 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im Dezember. Im Dezember fallen 1,5-mal mehr Niederschläge als im April. Die Niederschläge variieren kaum und sind gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 21 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

Mittelalter

Lage und Name der Stadt deuten auf eine Entstehung an einem Flussübergang. Eine alte Salzstraße (wohl in der Führung der heutigen Hauptstraße) überquerte hier den Schwarzbach und wurde durch eine Burg der Grafen von Saarbrücken bewacht. Burg und Ort trugen den gleichen Namen. Der Name (anfänglich Zweinbrücken u.ä. zu mhd. zwein und mhd. brücke, lat. Geminus pons ‚Zwillingsbrücke‘) erscheint erstmals in einer undatierten Urkunde etwa zwischen 1174 und 1179.

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Durch Erbteilung im Saarbrücker Grafenhaus kam Zweibrücken 1182/90 an den jüngeren Sohn Heinrich I., der die Linie der Grafen von Zweibrücken begründete. 1237 wird erstmals die bürgerliche Siedlung indirekt genannt. 1352 freite König Karl IV. dem Grafen Walram II. die beiden Städte Zweibrücken und Hornbach nach Hagenauer Recht. Der letzte Graf aus der jüngeren Linie Zweibrücken, Eberhard II., der ohne erbberechtigte Nachkommen war, verkaufte die Grafschaft Zweibrücken 1385 für 25.000 Gulden an die Pfalzgrafen bei Rhein aus der pfälzischen Linie der Wittelsbacher und erhielt die Hälfte als Lehen zurück.

Nach seinem Tod 1394 zog Kurpfalz das erledigte Lehen ein. 1410 wurde das neu gebildete Fürstentum Pfalz-Simmern-Zweibrücken mit diesem und weiterem Besitz ausgestattet. 1470 brannten Teile der Stadt nieder. Schon um das Jahr 1488 wurde durch Jörg Gessler der Buchdruck in Zweibrücken eingeführt. In der Zeit von 1493 bis 1510 wurde unter Pfalzgraf Alexander die Stadtkirche nach Plänen von Philipp Steinmetz erbaut.

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Neuzeit

Die Fürsten von Pfalz-Zweibrücken waren für die evangelische Bewegung aufgeschlossen. Seit den 1520er Jahren wurde in der Stadtkirche deutsch gepredigt. Herzog Wolfgang gründete 1559 eine Landesschule in Hornbach, aus der das Herzog-Wolfgang-Gymnasium hervorging. In der Zeit um 1585 wurde das ältere Herzogschloss mit Schlossmühle und Bibliothek (Bibliotheca Bipontina) errichtet.

1584 wurde die herzogliche Münzprägestätte nach Zweibrücken verlegt und ein neues Münzgebäude erbaut. Unter Johann dem Jüngeren erreichten die in Zweibrücken geprägten Münzen ihre höchste Qualität, mit seinem Tod 1635, während des Dreißigjährigen Kriegs, ging Zweibrückens Zeit als Münzprägestätte jedoch zu Ende.

Danach wurde die Stadt mehrfach in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt, zum ersten Mal bereits in Johanns Todesjahr: 1635 führte Matthias Gallas die kaiserlichen Truppen gegen die Stadt, die durch Reinhold von Rosen verteidigt wurde. 1677 dann ein zweites Mal. Im Rahmen der Reunionspolitik des Sonnenkönigs geriet die Stadt zeitweise (1680–1697) unter französische Herrschaft.

Unter Herzog Gustav Samuel Leopold erfolgte in der Zeit von 1720 bis 1725 der Bau des noch bestehenden Herzogschlosses durch den Baumeister Jonas Erikson Sundahl. Herzog Christian IV. gründete 1755 das Zweibrücker Gestüt. Nicolas Appert, Erfinder der Konserven, war Offizier des Herzogs Christian IV von 1772 bis 1775.

Französische Besetzung

In der Zeit von 1793 bis 1814 war Zweibrücken durch französische Truppen besetzt. Am 4. November 1797 wurde Zweibrücken als Teil des neu gegründeten französischen Département du Mont-Tonnerre gesetzlich mit dem französischen Staatsgebiet verbunden; dabei war die Stadt Sitz einer Unterpräfektur. Durch den Friedensvertrag von Lunéville 1801 wurde der Übergang zu Frankreich international anerkannt.

Teil Bayerns

1815 schlug der Wiener Kongress die linksrheinischen Teile der vorherigen Pfalz Bayern zu. Zweibrücken wurde daraufhin Sitz des Königlich Bayerischen Appellationshofes (heute Oberlandesgericht). Im Vormärz 1832 nahm Zweibrücken eine entscheidende Rolle in der deutschen Demokratiebewegung ein. Unter anderem wurde in Zweibrücken, durch den von Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth gegründeten Deutschen Preß- und Vaterlandsverein, das Hambacher Fest organisiert. 1834 begann die Industrialisierung in Zweibrücken mit der Gründung der Dingler'schen Maschinenfabrik durch Christian Dingler.[3] 1857 erfolgte der Anschluss an die Eisenbahn.

20. Jahrhundert

Das letzte große gesellschaftliche Ereignis vor dem Ersten Weltkrieg war die Einweihung des Zweibrücker Rosengartens durch Prinzessin Hildegard von Bayern im Juni 1914. Als Folge des Ersten Weltkrieges war Zweibrücken zwischen 1918 und 1930 durch französische Truppen besetzt. 1926 wurden die heutigen Stadtteile Bubenhausen und Ernstweiler eingemeindet, 1938 Ixheim und Niederauerbach.

In der Reichspogromnacht wurde 1938 auch die Zweibrücker Synagoge zerstört. Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt 1939–1940 evakuiert, weil sie in der so genannten Roten Zone lag. Kurz vor Kriegsende wurde die Stadt am 14. März 1945 durch einen alliierten Bombenangriff der Royal Canadian Air Force fast vollständig zerstört. Mit über 80 % Zerstörungen war sie eine der am stärksten zerstörten Städte Deutschlands. Am 20. März erreichten amerikanische Bodentruppen Zweibrücken. Der größte Luftangriff auf Zweibrücken am 14. März 1945 wird auch heute noch im Volksmund „Schwarzer Mittwoch“ genannt.

Seit dem Zweiten Weltkrieg

Am 22. April 1972 wurden die heutigen Ortsteile Mittelbach, Mörsbach, Oberauerbach, Rimschweiler und Wattweiler eingemeindet; bereits am 7. Juni 1969 bildete der heutige Ortsteil Hengstbach mit Mittelbach die Gemeinde Mittelbach. Zweibrücken wurde Sitz der aus Teilen des ehemaligen Landkreises Zweibrücken gebildeten Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land. 1986 kollidierten über Rimschweiler zwei Jets der US Air Force vom Typ McDonnell Douglas F-15. Dabei wurden ein Pilot und ein Dorfbewohner getötet.

1976 wurde im Kernbereich der Stadt eine kleine Fußgängerzone eingerichtet, die einige restaurierte Altbauten aufweist.

1987 wurde das altsprachlich orientierte Herzog-Wolfgang-Gymnasium, gegründet 1559 und damit eines der ältesten Gymnasien Deutschlands, aufgelöst und mit dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Helmholtz-Gymnasium zusammengelegt, das dann für einige Jahre noch einen altsprachlichen Zweig unterhielt.

1990 wurde Zweibrücken zum Konversionsfall. Durch den Abzug der Amerikaner wurde ein Militärgelände frei, das insgesamt einem Drittel der gesamten Stadtfläche entsprach. Durch die Arbeitsplatzverluste erhöhte sich die Arbeitslosenquote um 10 Punkte auf ca. 21 %. Dies führte zu einem Rückgang der Nachfrage im Einzelhandel von ca. 25 %. Damals führten kreative, konsequente und schnelle Entscheidungen seitens der Stadt und die große Unterstützung des Landes mit 252 Mio. € zu einer nicht für möglich gehaltenen Verbesserung der Lage in Zweibrücken. Der Konversionsfall Zweibrücken wurde zum Vorbild für andere.

Wappen

Blasonierung: In Gold ein blaubewehrter und -bezungter roter Löwe, in der Mitte belegt mit einem blauen dreilätzigen Turnierkragen.

Der Turnierkragen dient als heraldisches Beizeichen der jüngeren Linie der Grafen von Zweibrücken. Während die Siegel der Walramiden ihn in der oberen Schildhälfte zeigen (am Hals des Löwen), ist er im modernen Wappen der Stadt Zweibrücken in die Schildmitte gerückt (am Bauch des Löwen) und soll auf den Namen „Zweibrücken“ anspielen, indem der heutige Betrachter darin eine Zwillingsbrücke erblickt.

Städtepartnerschaften

  • Boulogne-sur-Mer (Frankreich), seit 1959
  • Yorktown (Virginia, USA), seit 1978
  • Nyakizu (Ruanda), seit 1982
  • Barrie (Kanada), seit 1996

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Stadt Zweibrücken wird bei verschiedenen kulturellen Anlässen von der Rosenkönigin vertreten; sie wird alle zwei Jahre neu gewählt.

Museen

Das Zweibrücker Stadtmuseum dokumentiert in einer Dauerausstellung im ehemaligen Wohnhaus des Hofgärtners Ernst August Bernhard Petri die wechselhafte Geschichte der Stadt Zweibrücken. Daneben finden regelmäßig Sonderausstellungen statt, z. B. zum 200-jährigen Bestehen des Landgestüts.

Bibliotheken

Die Bibliotheca Bipontina Zweibrücken ist eine wissenschaftliche Regionalbibliothek in Zweibrücken, deren Bestand hauptsächlich auf gerettete Teile der herzoglichen Bibliotheken zurückgeht und die daher teilweise sehr wertvolle Erstausgaben ab dem 16. Jahrhundert beherbergt. Sie ist Teil des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz und eine der bedeutendsten Altbestandsbibliotheken des Landes. Untergebracht ist die Bibliotheca Bipontina im Gebäude des Helmholtz-Gymnasiums Zweibrücken.

In einem Nebengebäude des Rathauses ist die seit 1903 bestehende Stadtbücherei Zweibrücken mit einem Bestand von etwa 50.000 Bänden zu finden. Zweigstellen sind die Jugendbibliothek und die Außenstelle Rimschweiler.

Bauwerke

  • Schloss – Das Herzogschloss Zweibrücken – in seiner derzeitigen Form 1725 errichtet – ist der größte pfälzische Profanbau im Barockstil nordischer Prägung. Es wurde 1720–1725 von Baumeister Jonas Erikson Sundahl erbaut und ist das ehemalige Residenzschloss der Herzöge von Zweibrücken. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Residenzschloss wurde 1965 wieder aufgebaut; heute ist es Sitz des Pfälzischen Oberlandesgerichts.
  • Herzogvorstadt – Die sogenannte Herzogvorstadt besteht aus mehreren Barockgebäuden, die in der Zeit von 1762–1772 erbaut wurden. Die Gesamtanlage geht auf Pläne von Christian Ludwig Hautt zurück. Die Gebäude, die im letzten Krieg nicht zerstört wurden, beherbergen unter anderem die Stadtverwaltung, das Amts- und Landgericht, das Stadtarchiv und das Stadtmuseum.
  • Alexanderskirche – Die Alexanderskirche ist eine spätgotische evangelische Hallenkirche mit deren Bau 1493 begonnen wurde und die älteste Kirche Zweibrückens.
  • Karlskirche – Die Karlskirche wurde in der Zeit von 1708 bis 1711 im Auftrag des Schwedenkönigs Karl XII. in seiner Eigenschaft als Herzog von Zweibrücken durch den Baumeister Haquinus Schlang aus Schweden errichtet. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie auf der Grundlage der Originalpläne als Gemeindezentrum wiedererrichtet und am 1. November 1970 wieder eingeweiht.
  • Heilig Kreuz Kirche – Die dritte Kirche in der Innenstadt ist die Heilig-Kreuz-Kirche wurde wesentlich später als die beiden anderen Kirchen errichtet.
  • Gasthaus „Zum Hirsch“ – Das ehemalige Gasthaus ist das älteste Haus der Innenstadt.
  • Villa Ipser – Die 1908 für einen Schuhfabrikanten erbaute Villa Ipser liegt am Rothenberg und zeigt eine zeittypische späthistoristische Architektur mit deutlichen Jugendstil-Einflüssen.
  • Zweibrücker Stollen und Felsenkeller Übersicht über die in Zweibrücken befindlichen Stollen- und Kellersysteme
  • Himmelsbergstollen – Der Himmelsbergstollen ist eine in den Sandstein gehauene Kelleranlage am Himmelsberg, im südlichen Bereich der Innenstadt.

Parks

  • Europas Rosengarten – Der Rosengarten ist eine über 50.000 m² große Parkanlage und zählt damit zu den größten Gärten Europas. Im Park sind über 60.000 Rosen in 2.000 verschiedenen Sorten zu sehen. Zweibrücken ist berechtigt, die Bezeichnung Rosenstadt zu führen.
  • Wildrosengarten – Als Gegenstück zu Europas Rosengarten haben die Stadt Zweibrücken und die Oskar-Scheerer-Stiftung 1974–1976 auf dem Gelände des ehemaligen Lustschlosses des Polenkönigs Stanislaus Leszczynski im Naherholungsgebiet Fasanerie einen Wildrosengarten angelegt. Die beiden Gärten sind durch den „Rosenweg“ verbunden, einen ca. 2,5 km lange Rad-, Wander- und Spazierweg. Der Wildrosengarten ist ein lebendiges Rosenmuseum. Auf der rund 2 ha großen Fläche blühen Wild-, Park- und Strauchrosen in fast 1000 Arten, darunter etliche alte Sorten.
  • Fasanerie – Die Fasanerie wurde Stanislaus von Karl XII., König von Schweden und Herzog von Zweibrücken, von 1714 bis 1719 als Asylort zur Verfügung gestellt. Stanislaus gab dem Lustschloss im türkischen Stil den Namen Tschifflik (Landhaus). Den Fasanengarten ließ Herzog Christian IV. nach 1740 anlegen. Die Anlage wurde nach Plänen von Stella Junker-Mielke bis Mai 2008 in weiten Teilen erneuert. Sie gilt als die größte Barockgartenanlage nördlich der Alpen. In den kommenden Jahren sind weitere Restaurierungsschritte vorgesehen.

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Das Foto basiert auf dem Bild "Schloss (Nordseite) mit Schlossgarten" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported lizenziert. Der Urheber des Bildes ist EPei.