Gerolzhofen ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen. Die ehemalige Kreisstadt ist als Mittelzentrum ausgewiesen. Sie liegt auf einer Letten-Keuperschwelle zwischen Main und Steigerwald und besteht aus den beiden Stadtteilen Gerolzhofen und Rügshofen.
Die Siedlung Gerolzhofen wurde erstmals zwischen 750 und 779 in einer späteren Abschrift (12. Jahrhundert) einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda genannt. Als Namensgeber gilt der Udalrichinger Gerold II. Die Stadtwerdung des befestigten Ortes in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts geht aus einer Ebracher Urkunde, in der er 1296 als oppidum erwähnt wurde, hervor. 1345 wurde Gerolzhofen erstmals bei der Verlegung eines Weinmarktes von Dingolshausen als Stadt erwähnt.
Unter der Regierung des Würzburger Fürstbischofs Philipp Adolf von Ehrenberg starben über 900 Menschen, die der Hexerei angeklagt waren. Im würzburgischen Gerolzhofen war ein Hauptgerichtsplatz. Von 1615 bis 1619 wurden 261 Personen wegen Hexerei hingerichtet. Viele starben vor ihrer Verurteilung an den Folgen der Folter im Hexenturm und Centgefängnis.
Zur Zeit der Hexenverfolgungen wurden in Gerolzhofen Scheiterhaufen zur Verbrennung der meisten der Verurteilten errichtet. Zeitweilig wurden so viele Menschen Opfer der Hexenprozesse, dass die Wirtschaft ernsthaft gefährdet war.
Im Zuge der kommunalen Neuordnung Bayerns wurde der Landkreis Gerolzhofen 1972 aufgelöst und die Stadt verlor den Status einer Kreisstadt. 1978 wurde das Nachbardorf Rügshofen im Rahmen der Gebietsreform in Bayern eingemeindet.
Wappen
Blasonierung: „In Rot drei gekürzte silberne Spitzen.“
Gerolzhofen unterhält Städtepartnerschaften zu
* Mamers (Frankreich,Sarthe) seit 1972
* Benin Sè (Benin)
* Ungarn Elek (Ungarn)
* Deutschland Rodewisch (Deutschland, Vogtland)
* Italien Scarlino (Italien, Toskana)
Darüber hinaus bestehen freundschaftliche Beziehungen zu
* Deutschland Sankt Oswald-Riedlhütte (Deutschland, Bayerischer Wald)
* Polen Wielka-Wieś (Polen)
Patenschaft
* 1991 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Bilin übernommen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
* Stadtmuseum im Alten Rathaus mit Dauerausstellung Vom armen Schneiderlein zur Kleiderfabrik – Welterfolg Nähmaschine. Entwicklung des Nähens verknüpft mit der lokalen Geschichte Gerolzhofens. Weitere Abteilungen: Original eingerichtetes Klassenzimmer mit Ausstellung von Gegenständen rund um den Unterricht. Sammlung von Exponaten der Volksfrömmigkeit, Haus- und Hofgeräte sowie verschiedenes Handwerkszeug aus der Stadt.
* Museum Johanniskapelle Kunst und Geist der Gotik (siehe Friedhofskapelle)
Bauwerke
* Katholische Stadtpfarrkirche Heilige Maria vom Rosenkranz und Heilige Regiswindis, auch Steigerwalddom genannt, erbaut von 1436 bis 1479. Innenausstattung: Barocke Maria im Strahlenkranz umgeben von doppeltem Rosenkranz, deren Krone zwei spätgotische Engel aus der (Riemenschneiderschule) halten. Hochaltar um 1764 des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner, Altarbild Krönung Mariens des Würzburger Hofmalers Christoph Fesel aus Ochsenfurt. Seitenaltäre der Turmkapellen ebenfalls von Johann Peter Wagner. Achteckige Kanzel (1705/06) mit spätgotischen Holzfiguren der vier Evangelisten und Christus Salvator in den Nischen sowie Muttergottes mit Kind auf dem Schalldeckel aus der gleichen Zeit. Im südlichen Seitenschiff Glasgemälde aus der Bauzeit der Kirche als ikonographische Besonderheit: Muttergottes mit Kind und Darstellung des Kirchenbaus mit Bauarbeitern, Marktplatz und umgebender Mauer
Weitere
* Ehemalige zweigeschossige Friedhofskapelle mit Karner, erbaut ab 1497, heute Museum Johanniskapelle Kunst und Geist der Gotik mit angrenzendem barocken Mesnerhaus, eingerichtet und konzipiert durch das Kunstreferat der Diözese Würzburg in der Trägerschaft der Stadt Gerolzhofen mit zahlreichen Werken aus Stadt und Pfarrei sowie den Kunstsammlungen der Diözese u. a. Skulpturen von Tilmann Riemenschneider und seiner Werkstatt
* Altes Rathaus, 1475 erbaut, ein markanter dreigeschossiger Bau mit gotischen Treppengiebeln. Seit 1984 ist darin das Stadtmuseum untergebracht
* Marktplatz mit modernem Marktbrunnen
* Stadtbefestigung mit doppeltem Mauerring, mehrere Ecktürme der äußeren Befestigung, Weißem Turm und Eulen- oder Hexenturm des Inneren Ringes.
* Ehemaliges Oberamtshaus, Renaissancebau mit Schneckenvolutengiebeln, 1580 von Fürstbischof Julius Echter erbaut, heute Sitz der Verwaltungsgemeinschaft
* Bürgerspital mit Spitalkirche St. Vitus, 1402 gestiftet
Freizeiteinrichtungen
* Freizeitbad Geomaris mit Frei- und Hallenbecken und Textilsauna
* Trimm-dich-Pfad
* Modellflugplatz
* Kartbahn
* Geodrom Eventhalle Gerolzhofen
* Jugendzentrum
Regelmäßige Veranstaltungen
* Frühlingsfest (März)
* Spargel- und Weinmarkt (April)
* Weinbergswanderung und Weinfest im Grünen an der Gertraudiskapelle (1. Mai)
* Gerolzhöfer Kulturtage (Mai)
* Gerolzhöfer Gesundheitstage (Juni)
* Gebietsweinfest Steigerwald auf dem Marktplatz (Frankens größte Weinstube, Juli)
* September Hofschoppenfest Blues meets Wein! Hotel-Restaurant Weinstube am Markt
* Geo live Night, das Gerolzhöfer Kneipenfestival
* Herbstfest (Oktober)
* Adventsmarkt