Swisttal ist eine Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Geografische Lage Die Orte der Gemeinde liegen in der Voreifel, etwa zwischen Bonn und Euskirchen. Swisttal erhielt seinen Namen nach dem Bach namens Swist, der mitten durch das Gemeindegebiet fließt. Die Flächen liegen auf Höhen zwischen 126 m und 187 m. Die Gemeindeverwaltung befindet sich zwischen den Dörfern Ludendorf und Essig. Ausdehnung des Gemeindegebietes Swisttal hatte am 1. November 2012 18.495 Einwohner (davon Zweitwohnsitz: 686) und umfasst eine Fläche von etwa 63 km². Davon sind 10 km² Waldfläche und 49 km² landwirtschaftlicher Nutzfläche. Geschichte Die Gemeinde wurde am 1. August 1969 im Rahmen der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen geschaffen. Die bis dahin selbstständigen Gemeinden Buschhoven, Essig, Heimerzheim, Ludendorf, Miel, Morenhoven, Odendorf und Ollheim sowie die aus dem Landkreis Euskirchen stammende Gemeinde Straßfeld wurden aufgelöst und gingen mit ihrer Verwaltung in der neuen Gemeinde Swisttal auf. Der Name „Swisttal“ wurde in Anlehnung an Wuppertal erdacht und beschreibt die Lage der Ortschaften im Einzugsgebiet des namensgebenden Baches. Als Flächengemeinde kann nicht annähernd vom Ort „Swisttal“ gesprochen werden. Zum einen liegen die Dörfer der Gemeinde teils viele Kilometer ohne jegliche Bebauung voneinander entfernt. Zum anderen bestehen zwar historisch zwischen einigen Orten enge Beziehungen, zwischen anderen hingegen keine oder nur sehr geringe. Zudem haben sich die Einwohner schon immer je nach Wohnort zu unterschiedlichen umliegenden Städten wie Euskirchen, Rheinbach oder Bonn orientiert. Dies hat sich bis heute nicht geändert; bis auf die kommunale Verwaltung haben die Orte ihre Eigenständigkeit und ihren individuellen Charakter bewahrt.
Wappen Das Wappen der Gemeinde Swisttal ist das Wappen des früheren Amtes Ludendorf. Die Blasonierung lautet: „Im gespaltenen Schild vorn in Silber (Weiß) ein durchgehendes schwarzes Kreuz, hinten in Gold (Gelb) zwei in drei Reihen von Rot und Silber (Weiß) geschachte Balken.“ Das Wappen weist mit dem kurkölnischen Kreuz auf die Zugehörigkeit von sechs Orten auf die Landesherrschaft des Kurfürstentums Köln hin, die geschachten Balken entstammen dem Wappen der Herren von Tomberg, die die Herrschaft über die anderen Orte ausübten. Die Dörfer der Gemeinde haben alle jeweils eigene historische Wappen. Kultur und Sehenswürdigkeiten Bauwerke Mitten durch Buschhoven verlief die Trasse der früheren Eifelwasserleitung, eines römisches Aquäduktes zur Versorgung von Köln mit Trinkwasser aus der Eifel. Noch heute kann man die Leitung in ihrer ursprüngliche Lage im Boden sowie ausgegrabene Teilstücke besichtigen.
Außerdem sind erwähnenswert:
Natur Der größte Teil der Flächen wird wegen des fruchtbaren Lössbodens in der Zülpicher Börde landwirtschaftlich genutzt. Östlich von Heimerzheim, Dünstekoven und Buschhoven liegt der ausgedehnte Wald Kottenforst, Bestandteil des Naturparks Kottenforst-Ville bzw. des Naturparks Rheinland.
Nordöstlich von Dünstekoven wurde eine ehemalige Kiesgrube in ein Naturschutzgebiet umgewandelt. Das Gebiet kann von drei Aussichtspunkten eingesehen und nach Anmeldung besichtigt werden. In letzter Zeit werden Anstrengungen unternommen, die Swist wieder naturnäher zu gestalten.
Kultur In Swisttal findet Kulturarbeit dezentral statt. Jährlich wird die Morenhovener Lupe vergeben, ein anerkannter Kleinkunstpreis der örtlichen Initiative KuSS (Kultur und Spektakel im Swisttal), ursprünglich angeregt durch die Morenhovener Kreativitätschule. In der Aula der Haupt-/Realschule in Heimerzheim finden sporadisch Theatervorführungen und gelegentlich Auftritte bekannter Kabarettisten statt. Musikalische Aufführungen finden vor allem in den regen Kirchengemeinden der Orte innerhalb der Gemeinde Swisttal statt. Einen Höhepunkt stellt in den meisten Orten die Karnevalssession mit jährlichem Karnevalszug dar. Jugendarbeit Jugendarbeit geschieht ebenfalls dezentral und wird hauptsächlich in den diversen Vereinen der Orte sowie in den Kirchengemeinden durchgeführt. Zudem wurde der „Jugendring Swisttal“ gegründet, der Jugendtreffs in den größeren Orten betreibt.
Katholische Kirchengemeinden im Seelsorgebereich Swisttal (Dekanat Meckenheim/Rheinbach, Erzbistum Köln)
Wallfahrt Buschhoven ist seit 1806 katholischer Wallfahrtsort mit der „Rosa Mystica“, einer Wandermuttergottes, und dem sich auf diese romanische Holzfigur beziehenden alljährlichen sogenannten Rosenfest im Juni. Die Rosa Mystica kam ursprünglich aus dem 1197 gegründeten Prämonstratenserinnen-Stift Schillingscapellen bei Dünstekoven, als das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst worden war. Die neue Wallfahrtskirche wurde 1975 gebaut. Außerdem liegt Buschhoven auf einem der historischen Jakobswege, worauf die Muschel an der Versöhnungskirche hinweist. Wirtschaft und Infrastruktur Wirtschaft Die Dörfer Swisttals sind vor allem Wohnorte, größere Industriebetriebe gibt es nicht. Allerdings bestehen in Heimerzheim und Odendorf ausgedehnte Gewerbegebiete und diverse Einzelhandelsgeschäfte. Verkehr In Swisttal waren 2010 laut dem MWEBWV NRW 11.901 Kraftfahrzeuge zugelassen, davon 10.139 Pkw. Wichtige Straßenverkehrswege sind die A 61 Kerpen–Koblenz (Abfahrten 26 Heimerzheim und 27 Miel) und die B 56 zwischen Selfkant und Wiehl.
Für den ÖPNV:
Durch das Gemeindegebiet verläuft der Radwanderweg Wasserburgen-Route. Sie verbindet über 524 km mehr als 130 Burgen am Rand der Eifel und in der Kölner Bucht. Bildung Kindergärten gibt es in jedem Dorf der Gemeinde, in den größeren Orten auch mehrere. Grundschulen bestehen in Heimerzheim, Odendorf und Buschhoven. Die Georg-von-Boeselager-Hauptschule in Heimerzheim wurde zum Schuljahr 2006/2007 um einen Realschulzweig erweitert. Gymnasien sind in den umliegenden Städten Bonn, Rheinbach, Meckenheim und Euskirchen, Gesamtschulen in Weilerswist und Bornheim. Die Außenstelle FH-Bund (Fachbereich Öffentliche Sicherheit) in Heimerzheim dient unter anderem dem BND, dem BKA sowie dem Verfassungsschutz als Ausbildungsstätte. Sie liegt im Bereich der dort ansässigen Bundespolizei.
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