Rheinbach ist eine Stadt im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen 18 km westlich der Bonner Innenstadt. Rheinbach besitzt den Sonderstatus "Mittlere kreisangehörige Stadt". Geographische Lage Rheinbach liegt im linksrheinischen Teil des Rheinlandes 18 km westlich der Innenstadt von Bonn und etwa 50 km südlich von Köln. Die Stadt selbst liegt in der Voreifel, größtenteils noch in der Ebene der Kölner Bucht, das Stadtgebiet umfasst aber auch einige Dörfer des Ahrgebirges, das sich südlich anschließt. Höchster Punkt Rheinbachs ist der bei Todenfeld gelegene Vermessungspunkt 406 m ü. NN, welcher eine sehr gute Aussicht in die Eifel und in Richtung Vorgebirge und Ville bietet.Auch von der Ruine Tomburg oberhalb von Wormersdorf hat man eine Aussicht bis weit in die Kölner Bucht. Stadtgliederung Neben der Kernstadt mit etwa 18.000 Einwohnern bilden die "Ortschaften" und "Wohnplätze" die Ortsteile von Rheinbach. Geschichte Der Name Rheinbach ist aus Reginbach entstanden. Der erste Teil des Namens leitet sich vermutlich von dem althochdeutschen Wort "regan" = Regen ab, so dass mit dem späteren Ortsnamen wohl zunächst ein Bach bezeichnet wurde, der nur bei Regen ausreichend Wasser führte. Antike bis Mittelalter Die Römische Wasserleitung aus der Eifel nach Köln, auch Römerkanal genannt und etwa ab 80 n. Chr. gebaut, führte durch das heutige Stadtgebiet Rheinbachs. Einige geborgene Teilstücke sind in der Stadt aufgestellt, z. B. an der Pützstraße. Die Wasserleitung verlief in Rheinbach unter der heutigen Münstereifeler Straße und der Bahnhofstraße. Die erste Erwähnung der Ansiedlung erfolgte im Jahr 762, als der fränkische König Pippin und seine Frau Bertrada der Abtei Prüm Ländereien im Umfeld der heutigen Stadt Rheinbach schenkten. Als die Abtei Prüm 892 von marodierenden Wikingern überfallen, ausgeraubt und alle Unterlagen angezündet wurden, ließ der Abt im Folgejahr ein Verzeichnis der Güter der Abtei erstellen.
Dieses Prümer Urbar führt für Rheinbach fast fünfzig Bauernstellen im Besitz der Abtei auf und weist sie damit als größten Grundherrn der Region aus. Im 12. Jahrhundert wird ein Edelmann namens Emelricus als Herr von Rheinbach genannt. Das Geschlecht der Ritter von Rheinbach, die zunächst "Angestellte" Prüms waren, lebten auf der Rheinbacher Burg und wurden in der Folgezeit immer mächtiger.
Im Jahre 1246 übertrug Graf Friedrich von Hochstaden, der damals Prümer Vogt u.a. in Rheinbach war, die Vogteirechte an seinen Bruder Konrad, Erzbischof von Köln. Nach der Bestätigung durch den Prümer Abt war nun der Kölner Erzbischof Landesherr in Rheinbach. Als aber das Erzstift 1288 in der Schlacht von Worringen eine schwere Niederlage erlitt und dadurch stark geschwächt wurde, nahmen die Herren von Rheinbach das Heft in die Hand. Sie befestigten den Ort mit Mauern, Türmen und Halbtürmen. Widerrechtlich ohne Genehmigung des Landesherrn erbauten die Ritter von Rheinbach eine Stadt. 1298 wird der Ort erstmals als "oppidum" bezeichnet. 1343, als ein Aussterben des Geschlechts von Rheinbach abzusehen war, erwarb der Kölner Bischof alle Rechte an Burg und Stadt Rheinbach zurück und die Stadt blieb bis zum Jahr 1789 Teil des Erzstifts Köln und so unter Kurkölner Kontrolle. In der Folgezeit entwickelte sich Rheinbach auch zum Verwaltungsmittelpunkt für die kurkölnischen Einnahmen aus der Grafschaft Neuenahr. Nach dem Verlust Neuenahrs an Jülich sank die Bedeutung Rheinbachs für den Erzbischof enorm und er verpfändete die Stadt häufig an größere oder kleinere Herren. So wurde ein weiterer Ausbau der Stadt gehemmt. Das zunächst blühende Tuchhandwerk und das regional bedeutende Gerbereiwesen verloren zunehmend an Bedeutung. Frühe Neuzeit An die Hexenprozesse in Rheinbach, die zwischen 1631 und 1636 wüteten, erinnert der Hexenturm, der damals als Gefängnis diente und Teil der Rheinbacher Burg ist, die von den Herren von Rheinbach gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichtet wurde und heute noch in Teilen vorhanden ist. Unter den Hexenkommissaren Franz Buirmann und Jan Möden wurden etwa 130 Menschen aus Rheinbach, Flerzheim und Meckenheim als Hexen angeklagt, gefoltert und verbrannt. In Rheinbach entpuppten sich die Hexenverfolgungen als mörderischer Machtkampf innerhalb der städtischen Führungsschicht. Fünf der sieben Schöffen mussten fliehen oder wurden ermordet. Hermann Löher, ehemaliger Bürgermeister und Chronist dieser Ereignisse, rettete sich nach Amsterdam. Den Vogt Schwegeler verbrannten die Hexenrichter vor den Stadttoren.
Am 11. Juni 2012 distanzierte sich der Rat der Stadt Rheinbach einstimmig von den im 16. und 17. Jahrhundert auf Rheinbacher Stadtgebiet geschehenen Gräueltaten und bedauerte, dass unschuldige Frauen und Männer als Hexen und Zauberer denunziert, gefoltert, durch die Folter getötet oder schließlich hingerichtet worden seien; Folter und Todesstrafe seien früher wie heute Unrecht. Im Jahre 1673 stand der Prinz von Oranien mit vier Regimentern vor der Stadt. Nachdem sich Bürgermeister Averdunck geweigert hatte, Rheinbach freiwillig zu übergeben, plünderten die Truppen des Prinzen die Stadt und steckten sie in Brand. Nur 20 der ca. 150 Häuser blieben vom Feuer verschont. 25 Rheinbacher Bürger und 23 Bauern aus den umliegenden Ortschaften kamen um. Französische Revolution bis Zweiter Weltkrieg Nach dem Einmarsch französischer Truppen 1794 ins Rheinland wurde Rheinbach Teil eines neu gebildeten Departements Rhin-et-Moselle. Ab 1802, als die deutschen Gebiete westlich des Rheins in den französischen Staat integriert wurden, waren auch die Rheinbacher französische Staatsbürger.
Durch diese Eingliederung in den französischen Staat blieb die zuvor erfolgte Ausrufung der Republik "Freies Land Rheinbach" durch den Publizisten Johann Baptist Geich nur eine Fußnote der Geschichte. Geich und seine Mitstreiter hatten beabsichtigt, eine eigenständige Rheinische Republik nach französischem Vorbild zu errichten. In dieser Zeit wurden auch die noch heute zu Rheinbach gehörenden Ortschaften verwaltungsmäßig mit der Kernstadt verbunden. Nach den erfolgreich geführten Befreiungskriegen – insbesondere aber in Folge des Wiener Kongresses – fiel Rheinbach 1815 an Preußen und wurde zunächst Teil des Großherzogtums Niederrhein und dann bis 1945 Teil der Rheinprovinz.In der Potsdamer Konferenz wurde diese in einen französischen und in einen britischen Sektor geteilt. Rheinbach lag direkt an der Sektorengrenze, jedoch noch im britischen Bereich. Die damalige Sektorengrenze ist identisch mit der Grenze zum Landkreis Ahrweiler, der im Land Rheinland-Pfalz liegt und damit zugleich Landesgrenze ist.
1820 wurde mit dem Abriss der Rheinbacher Stadtbefestigung begonnen. Als preußischer Kreishauptort, später Kreisstadt, entwickelte sich Rheinbach zu einem wichtigen Behördenstandort. Die hiesige Beamtenschaft legte Wert auf gute Schulbildung ihrer Kinder, so dass 1852 bereits eine höhere städtische Lehranstalt errichtet wurde, die 1909 als Vollgymnasium anerkannt wurde. 1862 durfte sich Rheinbach wieder "Stadt" nennen, nachdem es diese Rechte in der Franzosenzeit in Folge der Gleichstellung von Stadt und Land verloren hatte. 1866 wurde in Rheinbach eine Filiale der Armen Dienstmägde Jesu Christi eröffnet. Die Schwestern widmeten sich der Krankenpflege und richteten eine Kinderbewahrstelle und eine Handarbeitsschule für Mädchen ein. Ab 1869 entwickelte sich daraus das Rheinbacher Krankenhaus, welches 2006 jedoch seine Tore schloss und nun zu einer Pflegestation mit dem angrenzenden Seniorenheim Marienheim umgebaut wurde. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz 1880 ermöglichte in der Folgezeit die Entwicklung einer bedeutenden Keramikindustrie, die um 1960 ihren künstlerischen Höhepunkt fand. Heute arbeiten hier noch zwei Betriebe. 1914 wurde in Rheinbach die Strafanstalt, heute Justizvollzugsanstalt Rheinbach, gegründet. Einige Jahrzehnte lang befand sich dort eine Abteilung für Langzeitgefangene, die der Haftanstalt aufgrund einiger spektakulärer Ausbrüche, aber auch aufgrund prominenter Insassen wie dem "Kanzlerspion" Günter Guillaume zu einer Bekanntheit über die Grenzen Rheinbachs hinaus verhalfen. Von 1918 bis 1929 wurde die Stadt zunächst von Briten, dann von Franzosen besetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark in Mitleidenschaft gezogen. 1901 lebten hier 113 Juden, die auch eine Synagoge, einen eigenen Friedhof und eine eigene Schule unterhielten. 1942 wurden die letzten jüdischen Bürger Rheinbachs nach Osteuropa deportiert. 34 davon wurden dort ermordet. Viele Gebäude, darunter die Pfarrkirche, wurden durch Bombardierungen aus der Luft völlig zerstört. Nahezu 700 Kriegstote hatten Rheinbach und das Amt Rheinbach-Land in diesem Krieg zu beklagen. Die Hälfte davon fiel als Soldaten an der Front, die andere durch Artilleriebeschuss oder Bombenabwürfe in der Heimat. Rheinbach wie auch die Stadt Meckenheim lagen an der Vormarschroute der 9. US-Panzerdivision auf dem Weg zur berühmten Ludendorff-Brücke ("Brücke von Remagen"). Gegenwart Aus dem Sudetenland vertriebene Glasveredler siedelten sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Rheinbach an. Bis September 1947 hatten sich acht Glasfachbetriebe aus Böhmen in der Stadt niedergelassen, die den Ruf Rheinbachs als "Glasstadt" begründeten. Bereits 1948 wurde eine Staatliche Glasfachschule in Rheinbach eröffnet, die heute unter dem Namen "Staatliches Berufskolleg Glas, Keramik, Gestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen" firmiert und internationale Anerkennung gefunden hat. Im Rahmen des Bonn-Berlin-Ausgleichs wurde in Rheinbach 1995 eine Abteilung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg eingerichtet. 1968 eröffnete der Förderverein "Freunde des edlen Glases" das Glasmuseum Rheinbach mit dem Ausstellungsschwerpunkt "Böhmisches Hohlglas", das seit 1989 im Himmeroder Hof etabliert ist. Am 1. August 1969 wurden die Stadt Rheinbach und die bisher selbständigen und zum Amt Rheinbach-Land gehörenden Gemeinden Flerzheim, Hilberath, Neukirchen, Niederdrees, Oberdrees, Queckenberg, Ramershoven, Todenfeld und Wormersdorf zu der neuen amtsfreien Stadt Rheinbach zusammengeschlossen. Rheinbach als Bundeswehrstandort 1957 wurde Rheinbach Bundeswehrstandort. Dazu wurde die Tomburg-Kaserne, die nach der beim Ortsteil Wormersdorf gelegenen Tomburg benannt ist, von den belgischen Streitkräften übernommen. Zuerst wurde eine Führungsfernmeldekompanie untergebracht, die schnell zum Bataillon und zum Fernmelderegiment 1 oberste Bundeswehrführung und letztlich zur Fernmeldebrigade 1 unter Brigadegeneral Eckard Lisec aufwuchs. Der Fernmeldeverband wurde nach dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin verkleinert, mehrfach restrukturiert und verlegt. In dieser Zeit beheimatete die Tomburg-Kaserne auch das Fernmeldeamt der Bundeswehr, das später in Amt für Fernmelde- und Informationssysteme der Bundeswehr (AFmIsBw) umbenannt wurde und danach in das IT-AmtBw eingegliedert wurde. Rheinbach war aber auch Stationierungsort für das Fernmeldkommando 900, das am Stadtpark 14, heute Albert-Schweizer Schule, stationiert war. Es war der Vorläuferverband des Kommandos Strategische Aufklärung, das am 17. Januar 2002 in der Tomburg-Kaserne in Dienst gestellt wurde. Das Kommando verlegte 2007/2008 die Hauptkräfte nach Grafschaft-Gelsdorf. Katholische Gemeinden
Kloster in Rheinbach
Evangelische Gemeinden
Wappen Blasonierung: "Im geteilten Felde, oben in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, unten gespalten, links in Silber ein mit dem Barte linkshin gewendeter blauer Schlüssel, rechts auf rotem Grund ein blau bewehrter halber silberner Adler am Spalt."
Das schwarze Kreuz auf silbernem Grund steht für das Erzstift Köln. Der Schlüssel deutet auf den hl. Petrus als Patron der Kirche oder des Erzstiftes. Der Adler aus dem Wappen der Grafen von Are-Hochstaden knüpft an die Übertragung von 1246/47 an und ignoriert die widerrechtliche Aneignung des Besitzes durch die Ritter von Rheinbach. Das Stadtwappen geht zurück auf das zweite Schöffensiegel, das mit Abdruck seit 1344 existiert. Die Wappenverleihung fand 1915 durch König Wilhelm II von Preußen statt und wurde 1970 durch den Regierungspräsidenten von NRW bestätigt. Die Flaggenfarbe der Stadt ist schwarz weiß.
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten, Freizeit
Bauwerke
Freizeit
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