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Neckarbischofsheim ist eine Stadt im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg.

Neckarbischofsheim liegt im Tal des Krebsbachs kurz vor dessen Einmündung in den Schwarzbach im Übergangsgebiet von Kraichgau zu Kleinem Odenwald im nördlichen Baden-Württemberg, etwa 25 km südöstlich von Heidelberg. Die Gemarkung liegt auf einer Höhe von 166 bis 298 Metern über NN. Die Gemeinde ist Teil der Tourismusregion Brunnenregion.

Zu Neckarbischofsheim gehören die 1712 gegründete und bis 1951 nur teilweise von Neckarbischofsheim verwaltete Rodungssiedlung Helmhof sowie der 1971 eingemeindete Ort Untergimpern.

Verschiedene Kleinfunde im Krebsbachtal lassen innerhalb der heutigen Stadtgrenzen auf eine fast 2000 Jahre alte Besiedlung vermutlich römischen Ursprungs schließen. Aus fränkischer Siedlungszeit um 500 n. Chr. sind Gräberfelder im benachbarten Bargen erhalten.

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Im Jahr 988 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt: König Otto III. verlieh dem Bischof von Worms in der Wildbannurkunde das Fischerei- und Jagdrecht in Biscovesheim. Im Jahr 1223 schenkte König Heinrich VII. den nahegelegenen Großen Forst (heute: Stadtforst) der Stadt Wimpfen, die diesen bis 1952 bewirtschaftete. Die Ortsherren hatten den Ort zu Kaiserlichem oder zu Wormser Lehen.

Im Hochmittelalter hatten die Herren von Helmstatt die Ortsherrschaft. Ihr Wappen (Schild mit Rabenfigur bekrönt von einem Helm mit Büffelhörnern) ist an zahlreichen Bauten erhalten. Diether von Helmstatt erhielt die Burg in Neckarbischofsheim von Rudolf von Habsburg als Reichslehen. Raban I. von Helmstatt († 1334) hatte den Ort bereits als Wormser Lehen inne und gilt als Stammvater von Bischofsheim.

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Die Helmstatt tauschten mit dem Bistum Worms um 1330 das Patronatsrecht der Totenkirche gegen Besitz in Grombach und den Oberbiegelhof ein. Am 24. Juni 1378 erwarb Wiprecht I. (genannt Wiprecht der Alte) von Helmstatt für 5000 Gulden von seinem Bruder Raban III. dessen „Theil an Burg und Stadt zu Bischofsheim“. Im erhaltenen Kaufbrief wurde Bischofsheim erstmals urkundlich als „Stadt“ erwähnt, bei deren Befestigung der Krebsbach umgeleitet worden war und als Stadtgraben die mittelalterliche Stadt mit Totenkirche (13. Jhd.), Rathaus, Zehntscheune und Backhaus (erwähnt um 1380), Marienkapelle (1386) und Alexanderschloss (nach 1420) umfloss.

Durch die Erweiterung der Stadtgrenze im späten 15. Jahrhundert entstand die sogenannte Hinterstadt. Im frühen 15. Jahrhundert wurde von den Ortsherren außerdem ein Rat aus zwölf Bürgern und zwölf Schöffen zugelassen, der die Interessen der Bischofsheimer gegenüber der Ortsherrschaft vertrat.

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Im Bauernkrieg 1525 kam es auch zu Unruhen in und um Bischofsheim, obwohl 1524 die Ortsherren Philipp Jakob, Alexander und Philipp den Einwohner bereits vertraglich Zugeständinsse gemacht hatten. Nach der Niederschlagung der Unruhen im Kraichgau wurde in Bischofheim daraufhin am 28. Juni 1525 der Vertrag von 1524 für nichtig erklärt und der bereits über hundert Jahre eingesetzte Rat der Vierundzwanzig aufgelöst. 1526 wurde vermutlich durch Alexander und Phlipp von Helmstatt mit der Berufung des protestantischen Predigers Nikolaus Renneysen die Reformation vollzogen, etwa zur selben Zeit wurde auch eine Lateinschule in der Stadt gegründet.

Der Haupterwerb in der Stadt lag im 16. Jahrhundert in der Landwirtschaft, außerdem waren alle wichtigen Handwerker zur Deckung des Bedarfs vorhanden: Maurer, Steinmetze, Schmied, Schreiner, Schneider usw. Am Ort bestanden drei Mühlen, später noch ein Sägewerk. 1561 wird die Ziegelhütte erstmals erwähnt, in der Ziegel gebrannt wurden. Da Bichofsheim auch Fluchtort der umliegenden Dörfer war, sollen in der Zeit vom 15. bis zum 17. Jahrhundert oft über 2000 Personen in Bischofsheim gelebt haben. 1574 und 1575 wütet die Pest in der Stadt.

Während des Dreißigjährigen Kriegs hatte Tilly vom 6. März bis 4. April 1622 sein Hauptquartier im Steinernen Haus und begann hier mit den Vorbereitungen zur Belagerung Heidelbergs. Tilly flüchtete jedoch, als am 3. April 1622 Pfälzer Truppen von Osten nach Bischofsheim vordrangen. 1634 überfielen kaiserliche Reiter, 1638 belagerten die Kroaten und 1645 die Franzosen die Stadt, die auch an Hungersnöten und erneut an der Pest zu leiden hatte. Während des Krieges waren Flüchtlinge aus den umliegenden unbefestigten Dörfern, speziell aus Untergimpern, im Alexanderschloss einquartiert. Aus den letzten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts sind zahlreiche Einquartierungen und Todesfälle im Zusammenhang mit den Franzoseneinfällen bezeugt. Nach der Zerstörung von Sinsheim 1689 fanden auch viele Sinsheimer Zuflucht in Bischofsheim.

Um 1712 entstand die nahe Helmhof-Siedlung zwischen Bischofsheim und Untergimpern im Krebsbachtal, die sich teils auf Bischofsheimer Gemarkung und teils im Wimpfener Forst ausdehnte und deren Siedler auf Bischofsheimer Seite gegen Fronleistungen zwar nicht zu Bürgern, aber zu „Schutzverwandten“ wurden. Im 18. Jahrhundert wuchs Bischofsheim über die Grenzen der mittelalterlichen Befestigung hinaus. Die Stadtgräben versumpften und fielen trocken, die Stadtmauern und zuletzt 1826 auch die bis dahin erhaltenen mittelalterlichen Stadttore wurden abgerissen.

1806 wurden in Folge des Reichsdeputationshauptschlusses nach den napoleonischen Kriegen die reichsritterschaftlichen Verhältnisse aufgehoben und Bischofsheim kam an das Großherzogtum Baden, woraufhin der Name der Stadt in „Neckarbischofsheim“ geändert wurde, weil es innerhalb des Großherzogtums noch zwei weitere Orte mit dem Namen Bischofsheim gegeben hatte: Tauberbischofsheim und Rheinbischofsheim. Neckarbischofsheim führt den Neckar im Namen, obwohl dieser rund 15 km entfernt fließt.

In Baden kam Neckarbischofsheim 1806 zunächst zum Oberamt Waibstadt und wurde 1813 Sitz eines Bezirksamts. Die Stadt wuchs als beliebter Zuzugsort bis 1860 auf rund 2000 Einwohner, wobei im gleichen Zeitraum auch rund 260 Einwohner zumeist nach Amerika auswanderten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Bezirksamtsgebäude (1825), Forsthaus, neues Schloss (1829), neues Rathaus (1843) und Schulgebäude am Marktplatz (1850) errichtet. Das bürgerliche Vereinswesen in Bischofsheim begründete 1830 die Rittergesellschaft, die sich an den Bräuchen studentischer Verbindungen orientierte. Zentrale Bedeutung hatte der gemeinschaftliche Bierkonsum. Entzog man sich den Turnierabenden genannten Pflichtgelagen, wurden zur Strafe die Fensterscheiben eingeworfen. Der ab 23. Februar 1835 Kasinogesellschaft genannte Verein gab später finanzielle Unterstützung für die Gründung von Gesangvereinen und einer Bibliothek.

Nach zwei Missernten 1846 und 1847 nahmen die Badischen Agrarunruhen in Neckarbischofsheim ihren Anfang, die zu den Ursprüngen der Revolution von 1848 gezählt werden. Am 3. März 1848 und an den Folgetagen kam es wiederholt zu Ausschreitungen aufgebrachter Bauern gegen wohlhabende Bischofsheimer Juden, die zu dieser Zeit gerade eine Synagoge in der Stadt errichteten.

Der große Brand von Neckarbischofsheim in der Nacht vom 2. zum 3. November 1859 zerstörte ein Drittel der Stadt (46 Wohnhäuser und 42 Nebengebäude). Durch den Brand wurden über 300 Einwohner vorübergehend obdachlos, der Wiederaufbau schritt rasch voran, hat in Einzelfällen dennoch vermutlich Jahre gedauert.

1864 wurde das Bezirksamt Neckarbischofsheim aufgelöst und Neckarbischofsheim kam zum erweiterten Bezirksamt Sinsheim, aus dem 1939 der Landkreis Sinsheim hervorging. Eine gewisse Industrialisierung der Stadt setzte mit dem Bau der nahen, 1862 eröffneten Badischen Odenwaldbahn ein, deren Brunnen von einer Neckarbischofsheimer Firma gewartet wurden. 1879 wurde eine Druckerei gegründet, die Schmiede der Familie Zuck wurde zum Fahrzeugbau-Unternehmen, es gab später auch Kalkwerk, Zigarren- und Goldfabrik. Eine Flurbereinigung schuf 1870–1880 bessere Voraussetzungen für die Landwirtschaft, indem die starke Parzellierung der Felder beseitigt und die etwa 29.000 Parzellen neu auf 9.000 Parzellen verteilt wurden. 1885 wurde auf Veranlassung von Bürgermeister Neuwirth ein Verein zur Hebung der Stadt begründet. Dieser spätere „Verschönerungsverein“ legte Fußwege an, stiftete Parkbänke und pflanzte Bäume, da man sich Hoffnungen auf eine Erhebung zum Kurort machte.

1900–1902 wurde die Nebenbahn Neckarbischofsheim-Hüffenhardt eröffnet und ein Krankenhaus erbaut. 1906 wurde die Sanitätskolonne Neckarbischofsheim gegründet, aus der der heutige Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes hervorging. Die Stadt hatte eine rege wirtschaftliche Entwicklung, es gab zahlreiche mittelständische Firmengründungen. Und die Motorisierung verdrängte rasch traditionelle Berufe.

Bei der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge der Stadt zerstört. Am 22. Oktober 1940 wurden die letzten in Neckarbischofsheim lebenden Juden von der Gestapo verhaftet und nach Gurs deportiert. Ab 1943 war die Produktion von Kronenmuttern für Flugzeugmotoren der Firma Kuntz und Weitbrecht aus Winterbach in Neckarbischofsheim ausgelagert. Ab September 1944 befand sich in Neckarbischofsheim ein Unterkommando des Außenlagers Neckarelz des KZ Natzweiler. Hierzu wurden im Wiesental mehrere Unterkunfts- und Wirtschaftsbaracken errichtet. Ende März 1945 wurde das Lager aufgelöst, die Gefangenen erst nach Neckarelz und weiter nach Dachau verbracht. Der Bahnhof Neckarbischofsheim-Nord wurde wegen seiner kriegswichtigen Bedeutung aufgrund der nahen Heeresmunitionsanstalt in Siegelsbach und Obergimpern wiederholt zum Ziel von Tiefflieger-Angriffen.

Mit Ende des Zweiten Weltkrieges kamen fast 900 Heimatvertriebene und Flüchtlinge, die Arbeit und Unterkunft suchten, in die Stadt. Durch die Ansiedlung mehrerer lndustriebetriebe und eine intensive Bautätigkeit gelang es im Laufe der Jahre, diese Aufgabe zu bewältigen.

Im Januar 1946 errichtete die Firma Franz Derscheid aus Mannheim in den früheren Wirtschafts- und Verwaltungsbaracke des KZ-Unterkommandos beim Nordbahnhof ein Sägewerk, für das im Jahr 1947 ein Anschlussgleis gebaut wurde. In dem Barackenlager wurden viele der fast 900 Heimatvertriebenen untergebracht und aus ihm entwickelte sich der Waibstadter Ortsteil Bernau und die zu Neckarbischofsheim gehörende Schwarzbachsiedlung.

Weitere Firmengründungen der Nachkriegszeit sind eine Schwingquarz-Fabrik, eine Strumpffabrik und eine Kartonagenfabrik, die bis 1988 zusammen 650 von damals rund 1400 Arbeitsplätzen der Stadt bieten würden. Bis 1967 gab es auch eine Landwirtschaftsschule in Neckarbischofsheim. 1966 starb die Neckarbischofsheimer Linie der Adelsfamilie von Helmstatt aus und viele ihrer Besitztümer wurden in den Folgejahren von der Stadt erworben.

Bei der Auflösung des Landkreises Sinsheim Ende 1972 kam Neckarbischofsheim mit Helmhof und dem am 1. Januar 1971 eingemeindeten Untergimpern zum neu geschaffenen Rhein-Neckar-Kreis. Infolgedessen wurden Amtsgericht, Forstamt und Krankenhaus aufgelöst und der Notariatsbezirk verkleinert.

Von 1976 bis 1998 fand eine umfassende Sanierung des Ortskerns statt. 1994 wurde die Stadt jedoch vom sogenannten Jahrtausendhochwasser heimgesucht, so dass weitere Sanierungsmaßnahmen nötig wurden.


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Das Foto basiert auf dem Bild "Das Alte Schloss (Steinernes Haus) geht auf die mittelalterliche Burg zurück" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist p.schmelzle.