Dettingen an der Erms ist eine Gemeinde rund zwölf Kilometer nordöstlich von Reutlingen in Baden-Württemberg. Dettingen ist mit seiner gesamten Gemarkung Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Die Gemeinde gehört zur Randzone der Metropolregion Stuttgart. Geographische Lage Die Gemarkung liegt im oberen Ermstal zwischen den Städten Metzingen und Bad Urach am Fuße der mittleren Schwäbischen Alb, der hier die Gemeindegrenze bildet, auf einer Höhe von 372 m ü. NN (Erms an der Gemarkungsgrenze zu Neuhausen an der Erms) bis 790 m ü. NN am Roßberg.
Nachbargemeinden Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Dettingen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zu den Landkreisen Reutlingen oder Esslingen¹: Neuffen¹, Hülben, Bad Urach, St. Johann und Metzingen. Gemeindegliederung Zur Gemeinde Dettingen an der Erms gehören das Dorf Dettingen an der Erms, die Siedlung Buchhalde und die Häusergruppe Papierfabrik. Im Gemeindegebiet liegt die erstmals 1360 als Schneggenhofen erwähnte und bis ins 15. Jahrhundert bewohnte, wüstgefallene Ortschaft Schneckenhofen. Geschichte Der klimatisch begünstigte Raum war bereits in vorgeschichtlicher und antiker Zeit besiedelt. Um 85 n. Chr. kam das Gebiet unter direkte Herrschaft des Römischen Reiches (Provinz Germania superior). Nach dem Rückzug der römischen Herrschaft im dritten Jahrhundert etablierten sich germanische Stämme (Alemannen), doch fehlen frühalamannische Funde aus Dettingen, die weiter unten am Ermstal (Großbettlingen) und talaufwärts auf dem Runden Berg jedoch durchaus vorhanden sind. Erst ab der Merowingerzeit ist anhand von fünf Reihengräberfeldern im Süden, Norden und Westen des Ortes eine Besiedlung nachweisbar. Vermutlich gewann in nachrömischer Zeit der Albaufstieg erst im 6. Jahrhundert an Bedeutung. Die älteste bekannte Nennung des Ortsnamens findet sich im Bempflinger Vertrag von 1089 (Tetingin). 1265 kamen Grundherrschaft und eine Hälfte der Vogtei (Oberhoheit) zusammen mit der Grafschaft Urach an die Grafschaft Württemberg. Die andere Vogteihälfte kaufte Württemberg 1630 von den Herren von Spät. Bis 1945 gehörte Dettingen stets zu Württemberg und teilte dessen Schicksal. 1945 zur französischen Besatzungszone und zum Land Württemberg-Hohenzollern, 1952 Bundesland Baden-Württemberg. Zur Pfarrei Dettingen zählten auch Neuhausen, Glems, Güterstein, Hohenurach und Hülben. Die Pfarrkirche war sehr reich dotiert, Pankratius und Hippolyt von Rom geweiht und von 1482 bis 1516 ein Stift der Brüder vom gemeinsamen Leben. 1534 wurde die Reformation eingeführt. Innerhalb Württembergs gehörte Dettingen zum Amt Urach und bildete vom Ende des 15. Jahrhunderts bis 1738 mit Hülben und Glems das Unteramt Dettingen, dessen Rat und Gericht aus jeweils zwölf Dettinger Männern bestand. Mit der Auflösung des Oberamts Urach wurde Dettingen 1938 Teil des Landkreises Reutlingen. Die Lage am Fluss und der Eisenbahnbau (1873) förderten eine frühzeitige Industrialisierung. Die Papierfabrik zum Bruderhaus südlich des Ortes wurde 1860 gegründet. Weitere Industrieansiedlungen folgten, damit einher ging eine stetige Ausweitung der Wohngebiete. Außerhalb des Ortes am Talhang wurde 1961 die Siedlung Buchhalde gegründet. Zwischen 1871 und 1975 stieg die Einwohnerzahl um 168 %. Danach verlangsamte sich die Entwicklung. 1991 wurde die 9000 überschritten. Seitdem hat sich die Zahl im Prinzip auf etwas über 9000 stabilisiert. Im Jahre 1871 betrug die Einwohnerzahl 2.850, 1910 3.870, 1950 4.770, 1975 7.640 und 1990 8.940 Einwohner.
Zum 30. Juni 2010 wohnen lt. Statistischem Landesamt 9.333 Personen im Ort. Die Dettinger Markung erstreckt sich quer durch das Ermstal und umfasst 1582 Hektar. Im Mittelalter bestand außerhalb des Dorfes die Siedlung Schneckenhofen (1360 Schneggenhofen), die später abging. Von Ein- und Umgemeindungen ist nichts zu berichten, auch die Gemeindereform der 1970er Jahre brachte keine Änderungen. Dettingen gehört keiner Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft und keinem Gemeindeverwaltungsverband an.
1990 wurde die in den südlichen Talhang gebaute Umgehungsstraße der B 28 eröffnet. Religion Eine Kirche ist für Dettingen bereits seit dem 11. Jahrhundert bekannt. Wie in ganz Württemberg wurde auch in Dettingen 1534 die Reformation eingeführt, sodass die Gemeinde evangelisch-lutherisch wurde.
Seit 1967 gibt es im Ortsteil Buchhalde eine weitere evangelische Kirche. Für die nach dem Zweiten Weltkrieg gestiegene Anzahl römisch-katholischer Gläubiger wurde inzwischen ebenfalls eine Gemeinde gegründet. Außerdem ist auch die Neuapostolische Kirche im Ort vertreten. Die ansässige Evangelische Bruderschaft Kecharismai e. V., auch als Blumenbrüder bekannt, betreibt in Dettingen einen Gartenbaubetrieb, zwei Gartenanlagen und ein Altenwohnheim. Wappen Blasonierung: In Rot ein pfahlweis gestellter goldener Doppelhaken, begleitet oben links und unten rechts von je einem sechsstrahligen goldenen Stern. Der Doppelhaken wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Wolfsangel bezeichnet. Kultur und Sehenswürdigkeiten Dettingen an der Erms liegt an der Schwäbischen Dichterstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Museen
Musik
Bauwerke
Parks
Sport
Regelmäßige Veranstaltungen
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen In Dettingen gibt es über 500 Gewerbebetriebe, darunter der Automobilzulieferer ElringKlinger, der hier seinen Firmensitz hat. Die Großbäckerei Richard Herrmann (Herrmann von der Alb) ist der drittgrößte Backbetrieb in Baden-Württemberg mit rund 80 Filialen. Am 10. November 2010 wurde Insolvenzantrag beim Amtsgericht Tübingen gestellt. Die Firma drinkomat GmbH welche seit 1968 Heißgetränke- Kaltgetränke- und Snackautomaten, sowie hochwertige Gastronomiegeräte für Kaffee Cappuccino usw. im Raum Baden Württemberg stellt und wartet. Verkehr Die Bundesstraße 28 führt an der Gemeinde vorbei und verbindet sie im Westen mit Metzingen, Reutlingen und Tübingen und im Osten mit Ulm. Die Ermstalbahn der Erms-Neckar-Bahn AG führt von Bad Urach kommend durch die Gemeinde und bietet Anschluss an die Bahnlinie Tübingen – Stuttgart. Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich auf der Grenze der Waben 219 und 221.
Bildung Mit der Schillerschule gibt es eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule im Ort. Ab dem Schuljahr 13/14 ist die Schillerschule eine Gemeinschaftsschule, die Werkrealschule wird deshalb aufgelößt. Außerdem gibt es mit der Uhlandschule noch eine reine Grundschule. Für die jüngsten Bewohner gibt es fünf evangelische Kindergärten. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Dettingen an der Erms aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Das Foto basiert auf dem Bild "Rathaus Schlössle" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Markus Hagenlocher. |