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Murrhardt ist eine Kleinstadt im Rems-Murr-Kreis, ca. 40 km nordöstlich von Stuttgart. Sie liegt im Herzen des Schwäbischen Waldes, an der Idyllischen Straße, der Murrbahn und am Oberlauf der Murr.

Die Stadt gehört der Region Stuttgart an. Sie ist Sitz des Naturpark-Zentrums Schwäbisch-Fränkischer Wald.

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Bahnhof Murrhardt: 289 m ü. NN, Kläranlage Murrhardt: 279 m ü. NN, Bahnhof Fornsbach: 320 m ü. NN, Waldsee Fornsbach: 350 m ü. NN, Riesberg: 490 m ü. NN, Kirche in Kirchenkirnberg: 450 m ü. NN, Hoblersberg: 539 m ü. NN, Steinhäusle: 550 m ü. NN.

Am 1. Juli 1971 wurden im Zuge der Gemeindereform die zuvor selbstständigen Gemeinden Fornsbach und Kirchenkirnberg in die Gemeinde Murrhardt eingemeindet. Auf dem Gebiet der Stadt Murrhardt liegen 76 separat gelegene Ortsteile (Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser)

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Im Westen der Gemarkung Fornsbach liegt der abgegangene Ort Hunnenburg. Auf der Gemarkung Kirchenkirnberg liegen die abgegangene Orte Bullmertshütte und, nicht mit Sicherheit belegt, der Mettelbachhof. Auf der Gemarkung Murrhardt liegen die abgegangenen Orte Blindweiler, Obere Schafscheuer, Rollhof, Schollenhof, Streitweiler, Walkmühle und Walksägmühle.

Flächennutzung
Wald 53,9 %, Wiesen und Weiden 24,0 %, Äcker 8,2 %, Gebäude, Straßen, Wege, Plätze, Eisenbahnlinie, Parks, Grünanlagen, Gärten, Gewässer und Ödland 10,1 %, Wasserfläche 0,6 %

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Im südlich der Stadt beginnenden Murrhardter Wald, einem Teil des württembergischen Keuperberglandes, wurden in ehemaligen Steinbrüchen fünf 200 Millionen Jahre alte, versteinerte Schildkröten dreier verschiedener Arten entdeckt.

Eine davon, „Murrhardtia staeschei“, begründete eine neue Gattung, die ihren Namen der Stadt verdankt. Es handelt sich bei der Art mit großer Wahrscheinlichkeit um den ersten Vertreter der Australochelidae in der Paläarktis.

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Um die Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde im Ortsteil Köchersberg der „Murrhardter Dinosaurier“ gefunden und 2007 erstmals als Präparat auf der Stuttgarter Landesausstellung „Saurier – Erfolgsgeschichte der Evolution“ gezeigt. Es ist das erste und bisher einzige Exemplar einer Art des Aetosaurus, das eine Länge von fast zwei Meter erreicht.

Der älteste überlieferte Name der Stadt ist „Murrahart“; er bedeutet „Weidewald an der Murr“. Der Name des Flusses Murr geht auf ein Wort für Moor, Morast, Sumpfland zurück. Die Anfänge der Stadt Murrhardt liegen in der Römerzeit, als 161 n. Chr. die römische Reichsgrenze aus dem Tal des Neckars nach Osten auf die noch unwirtlichen Höhen des Schwäbischen Waldes verlegt wurde.

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Die römischen Kastellgründungen waren Keimzellen neuer Siedlungen wie Lorch, Welzheim und eben Murrhardt. Von zahlreichen Wachttürmen aus überwachten damals römische Hilfstruppen zwischen den Kastellen die breite Grenzschneise durch den unberührten Urwald.

„Vicus murrensis“ – so die lateinische Bezeichnung für das damalige Dorf an der Murr – gehörte als Teil des Dekumatenlands der Römischen Provinz Germania Superior an und war meist von einer keltisch-germanischen Mischbevölkerung besiedelt.

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Der Limes – seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe – zieht sich mitten durchs Stadtgebiet. Ein Römerkastell (XXIIII COH VCR) ist im Südosten der Altstadt nachgewiesen, aber wegen Überbauung nicht mehr sichtbar. Ein rekonstruierter Römerturm befindet sich 5 km nördlich der Stadt bei Grab, mehrere Reste des Limes sind in der näheren Umgebung (Gewann Linderst) sichtbar.

Reste des Vicus datieren auf 162 n. Chr. (Holzbrunnen). Auf dem Walterichsberg, auf dem sich heute die Walterichskirche befindet, stand zu römischen Zeiten ein Tempel zu Ehren von Mithras, einem von römischen Soldaten häufig verehrten Gott (dem Ursprung nach ein persischer Sonnengott), sowie eine Jupitersäule.

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Von diesem Denkmal sind einige Reste erhalten, unter anderem die einzige nördlich der Alpen gefundene Darstellung der kapitolinischen Wölfin mit Romulus und Remus. Diese befindet sich heute im Carl-Schweizer-Museum. Der Limes, eine Demonstration der römischen Macht und schnurgerade durch die Landschaft gezogen, diente zur Sicherung der römischen Handelsstraße im Remstal, die Mainz und Augsburg verband.

Im Jahre 233 wurden Teile der Befestigungsanlagen erstmals bei einem Überfall von den Alemannen zerstört, aber danach wieder aufgebaut. Um 260 n. Chr. überrannten die Alemannen das gesamten rechtsrheinische Gebiet und zerstörten auch die Limesbefestigungen in Murrhardt.

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Nach dem Sieg der Franken über die Alemannen in der Schlacht von Zülpich gehörte Murrhardt ab 496 als Krongut dem Fränkischen Reich an.

Unter der Herrschaft des Frankenkönig Pippin des Jüngeren errichtete der Wandermönch Pirmin um 730 im Rahmen der fränkischen Christianisierung die Urkirche der Stadt mit dem Namen „St. Maria“. An ihrer Stelle steht heute die Walterichskirche, die ihren neuen Namen 1534 während der Reformationszeit erhielt.

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Das ehemalige Benediktinerkloster St. Januarius (Kloster Murrhardt), das 1000 Jahre die Geschichte der Stadt prägte, geht ebenfalls auf das 8. Jahrhundert zurück. König Pippin stiftete um 750 die Urzelle St. Trinitatis; 788 wurde die Mönchszelle „cellula Murrahart“ als kleines Kloster bzw. Prior-Stelle erstmals in einer von Karl dem Großen ausgestellten Urkunde als im Besitz der Bischöfe von Würzburg erwähnt.

816/817 gründete der Abt Walterich, vom Kaiser Ludwig dem Frommen, Sohn Karls des Großen, dabei finanziell unterstützt, das Kloster während der großen karolingischen Kirchenreform; es war vielleicht keine Neugründung. Die heutige Stadtkirche Murrhardt geht auf die Klosterkirche des 9. Jahrhunderts zurück. Neben dem Kloster entwickelte sich ein Dorf.

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Das Kloster hatte eigenes Münzrecht, hier wurden die sog. Murrhardter Pfennige geprägt (1130). Um 1200 erhielt das Dorf Marktrechte. 1288 wurden Murrhardt durch Klostervogt Albrecht von Schenkenberg, Graf von Löwenstein und unehelicher Sohn von König Rudolf von Habsburg, die Stadtrechte verliehen.

Die Bevölkerung lebte kärglich. Neben der Landwirtschaft und dem Kleinhandwerk entwickelten sich um Murrhardt herum später zahlreiche Glashütten. Die Holzverarbeitung war traditionell der wirtschaftliche Schwerpunkt, daher wurde die Gegend um Murrhardt im Volksmund auch „Klämmerlesgäu“ genannt. 1372 wurde auch Murrhardt von der Pest heimgesucht, wie eine Inschrift in der Walterichskirche bezeugt.

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1388 kamen Stadt und Vogteirechte über das Kloster durch Kauf an die Grafen von Württemberg. 1525 litten Stadt und Kloster schwer unter dem Bauernkrieg. Ein hällisch-limpurgischer Bauernhaufen drang gewaltsam in die Klosterbibliothek ein und vernichtete einen Großteil der wertvollen Bestände.

1534 schloss sich Herzog Ulrich von Württemberg der Reformation an. Den Klöstern gewährte er zunächst eine Sonderregelung mit Beibehaltung von Abt, Teilen des Konvents sowie der Verwaltung. Das Murrhardter Kloster war aufgehoben, nur Abt und Prior verblieben in der Funktion herzoglicher Beamter zur Verwaltung des Besitzes.

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Sein Sohn, Herzog Christoph, galt als gütiger Landesvater und führte die Schulpflicht ein. Eine Statue von ihm krönte fast 250 Jahre lang einen Brunnen im Klosterhof und wurde 1790 auf den Marktbrunnen versetzt. Christoph löste 1556 mit der „Klosterordnung“ die Klöster im ganzen Land auf.

Wie in anderen Klöstern wurde auch in Murrhardt eine Klosterschule eingerichtet. Die ehemalige Klosterapotheke ist eine der ältesten Apotheken Württembergs, sie heißt heute Sankt-Walterich-Apotheke.

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Von 1556 bis 1634 bestand ein evangelisches Klosteramt. Die evangelischen „Äbte“ führten den Titel Prälat und waren Beamte des Herzogs. Ihnen stand der Klostervogt als Finanzverwalter zur Seite; er war nunmehr in Stadt und Kloster die mächtigste Person. 1574 wurde der bekannteste Klostervogt, Jakob Hofsess, wegen Veruntreuung von 7000 Gulden öffentlich durch Enthauptung hingerichtet.

Nach der Schlacht bei Nördlingen im Dreißigjährigen Krieg gelangte das Kloster unter dem berühmten „Geschichtsschreiber des Westfälischen Friedens“ Adam Adami 1635 wieder in den Besitz der katholischen Benediktiner, die es aber nach dem Westfälischen Frieden 1648 wieder räumen mussten.

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Das evangelische Klosteramt wurde wiederhergestellt und bestand dann weiter bis zur Säkularisation 1806.

1867 erhielt die evangelische Kirchengemeinde die frühere Klosterkirche aus Staatsbesitz übereignet. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten heißt sie seitdem „Stadtkirche“. Dagegen ist die Walterichskapelle bis heute in Staatsbesitz.

1765 brach in Murrhardt ein Brand aus, der sich über die hölzerne Balustrade der alten Stadtmauer schnell ausbreitete. Da die Bewohner nach Einbringung der Ernte überwiegend auf dem Markt in Ilsfeld waren, hatte der Brand verheerende Folgen. Der Wiederaufbau Murrhardts unter Herzog Karl Eugen und Prälat Friedrich Christoph Oetinger, teilweise im barocken Stil, prägt die Stadt bis heute.

Die „barocke Lebenslust“ findet unter anderem Ausdruck in der farbigen Bemalung der noch heute bestehenden Gaststätte „Traube“. Der 1766 in die Stadt gekommene Oetinger, ein Vertreter des württembergischen Pietismus, beteiligte sich an der damals eifrig betriebenen, aber erfolglosen Suche nach Bodenschätzen in der Umgegend.

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Murrhardt war seinerzeit württembergischer Amtssitz. Die Oberamtei des württembergischen Herzogs, in repräsentativem barocken Stil, befand sich gegenüber dem Rathaus. Im selben Haus nahm einst auch Madame Jacobina Schippert, eine „Freundin“ Napoleons III, Wohnung. Nach ihrer Rückkehr aus Paris führte sie als wohlhabende Besitzerin der Pariser Pferdebahn ein einsames Leben in der Stadt.

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1803 heiratete der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in Murrhardt Caroline Böhmer-Schlegel.

Walterich, der Gründer und erste Abt des Klosters, gehörte dem fränkischen Hochadel an und kam um 796 nach Murrhardt. Die historische Forschung nimmt teilweise an, er sei illegitimer Sohn Kaiser Karls des Großen und somit ein Halbbruder Ludwigs des Frommen gewesen.

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Walterich spielte während Ludwigs Herrschaft eine bedeutende Rolle als Teilnehmer an kaiserlichen Gesandtschaften und Reichsversammlungen. Er soll auch Beichtvater des Kaisers gewesen sein. Nach seinem Tode 840 wurde er in Murrhardt in St. Marien beigesetzt. Legenden ranken sich um Walterich: dass er ein wundertätiger Mann gewesen sei und vielerlei Krankheit habe heilen können.

Sein Ruf verbreitete sich deshalb weit umher. Nach Walterichs Tod kam eine Wallfahrt zu seinem Grab in der Kirche auf, mit Pilgern aus nah und fern. Diese Wallfahrt fand alljährlich in der Karwoche statt und brachte dem Städtchen schon im Mittelalter großen „touristischen“ Zulauf.

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Walterich wurde vom Volk als Schutzherr der Gebrechlichen verehrt. Der Klostervogt Graf Berthold von Wolfsölden betrieb seine Seligsprechung, die um 1226/27 erfolgte. Er wurde jedoch nie heilig gesprochen.

Im Rahmen der Reformation 1534 wurde die Leutkirche des Klosters, da St. Maria nunmehr zu katholisch klang, in Walterichskirche umbenannt und als Friedhofskirche weiter genutzt. 1612 zerschlug man die „wundertätige“ Grabplatte und verwendete die Teile zu einem Opferstock, der neben dem Haupteingang der Walterichskirche in die Wand eingemauert ist.

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Der alte Wunderglaube sprang auf den neuen Opferstock über. 1801 ließ der damalige Prälat die Bruchstücke der Grabplatte entfernen und das Grab verdecken, um der „katholischen“ Wallfahrt endlich den Garaus zu machen. 

Die seit der Reformation nun evangelische Karfreitagswallfahrt bestand bis in die 1950er Jahre. Um den Leidensweg Christi nachzuempfinden, erklomm man auf Knien rutschend den Kirchenhügel über die „Büßertreppe“. Sie wurde Mitte des 20. Jahrhunderts entfernt.

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Große Bedeutung hat die holzgeschnitzte Passionsdarstellung „Der Ölberg“ aus dem Jahre 1512, die noch heute, immer von Karfreitag bis Ostern, in der St.-Walterichskirche zu besichtigen ist.

Die Kirche ist Station des Jakobswegs.

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Murrhardt gehörte von 1806 bis 1938 zum Oberamt Backnang, von 1938 bis 1972 zum Landkreis Backnang und kam 1973 zum Rems-Murr-Kreis.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die wirtschaftlichen Verhältnisse noch ärmlich. Die napoleonischen Kriege lasteten wegen durchziehender und in der Stadt Quartier nehmender Truppen schwer auf der Bevölkerung. 1806 verlor man das Oberamt an Backnang, 1838 wurde mit dem Kameralamt (Finanzamt) die letzte überregionale Behörde ebenfalls dorthin verlegt.

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Die öffentlichen Einrichtungen, also Kloster und herzogliche Ämter, die in früheren Zeiten die Wirtschaft der Stadt belebt hatten, fielen nunmehr weg. Dennoch wuchs die Bevölkerung; um 1830 überschritt sie die Zahl 2000; mehr und mehr entwickelten sich Handel, Handwerk und Gewerbe.

In Murrhardt gab es schon damals freiheitlich-demokratisch gesinnte Bürger, der bekannteste und berühmteste war der Schlossermeister Ferdinand Nägele (1808–1879). Im März 1848 wurde er als einziger Handwerker zum Abgeordneten der Nationalversammlung in die Frankfurter Paulskirche gewählt, das erste durch Volkswahl bestimmte Parlament Deutschlands.

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Als ihn nach dem Scheitern der Deutschen Revolution die Murrhardter 1853 zum Stadt-Schultheiß wählten, durfte Nägele auf Geheiß des königlich-württembergischen Innen-Ministerium das Amt nicht antreten. Er stritt gleichwohl weiter für ein wichtiges Ziel, das kurz vor seinem Tod erreicht werden sollte: der Anschluss Murrhardts an die Eisenbahn, Markstein des „Beginns der neuen Zeit“.

Vorher war Murrhardt nur sehr schlecht an die Verkehrswege angeschlossen. Erst im September 1843 war eine Postexpedition im Gasthof Sonne eingerichtet worden – seither hieß er Sonne–Post. Die Waren wurden meistens auf Pferdefuhrwerken transportiert. Auf die Eisenbahn mussten die Einwohner des Murrtals noch bis 1878 warten, als endlich die Murrtalbahn Murrhardt erreichte, ein Wendepunkt in der Wirtschaftsgeschichte der Stadt. Das Holz, Hauptprodukt der Gegend, wurde durch den günstigen Transport per Bahn wieder konkurrenzfähig.

Am 22. Dezember 1934 geschah zwischen Murrhardt und Sulzbach auf der Höhe von Schleißweiler aufgrund eines Signalfehlers ein schweres Eisenbahnunglück. Auf der eingleisigen Strecke stießen zwei Züge zusammen und 10 Menschen starben. 1996 wurde die Strecke elektrifiziert. Ein Anschluss an das Stuttgarter S-Bahnnetz wäre seitdem möglich, wurde aber bisher aus Kostengründen nicht verwirklicht. Im Oktober 2005 fuhren wegen einer Streckensperrung bei Fichtenberg sogar ausnahmsweise zwei Tage lang S-Bahn-Züge Murrhardt an.

Durch die Nachbarschaft zur Gerberstadt Backnang entwickelte sich am Ort Ende des 19. Jahrhunderts die namhafte Lederproduktionsfirma Schweizer, deren Industriebau noch heute das Stadtbild prägt. Nachdem die Fertigung schon in den 1970er Jahren in Backnang eingestellt wurde, geschah ein Gleiches im Jahre 2002 in Murrhardt, wegen der zu niedrigeren Kosten produzierenden ausländischen Konkurrenz.

Die Firma Soehnle, Hersteller der bekannten Soehnle-Waagen, wurde am Ende des 19. Jahrhunderts von der ortsansässigen Familie gleichen Namens gegründet. Das Unternehmen brachte in den 1930er Jahren die sogenannte „Reformwaage“ (eine Säuglingswaage) auf den Markt, entwickelte sich aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Industrieunternehmen. Sie blieb, mit Produktionsstandorten in Murrhardt und in der Schweiz, bis 2002 im Familienbesitz, ehe sie durch einen wirtschaftlichen Notverkauf an die Leifheit AG in Nassau kam. Aus Kostengründen wurde die Produktion von Haushalts- und Personenwaagen 2005 in Murrhardt aufgegeben und nach Nassau verlagert, so dass nur noch der Markenname weiterlebt. Durch ein Management-Buy-out verblieb aber der Waagenbau für Industrie, Handel, Gewerbe und Medizin unter der Firmierung "Soehnle Professional GmbH & Co. KG" zunächst in der Stadt. Im Jahre 2008 wurde dieser jedoch nach Backnang verlagert.

Das Dritte Reich machte auch um Murrhardt keinen Bogen: Umbenennung der Hauptstraße zu „Adolf-Hitler-Straße“, aufgezogene Hakenkreuzfahnen an staatlichen Feiertagen, Umzüge der „braunen Bataillone“. Jüdische Familien mussten schnellstmöglich ins Ausland fliehen; so die Familie Elsas, nach der heute ein Kindergarten benannt ist.

Im Zweiten Weltkrieg wurden Murrhardt und seine Teilorte mehrfach angegriffen, wobei besonders die Bahnanlagen getroffen wurden. Ende 1944 bezog das württembergische Innenministerium die Murrhardter Stadthalle. Im April 1945, als die Amerikaner Württemberg eroberten, wurde sie dann zum Feldlazarett. Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 19. April 1945 war der Zweite Weltkrieg für Murrhardt zu Ende.

Weit über den Landkreis hinaus bekannt war im 20. Jahrhundert der Gasthof „Sonne-Post“ mit seiner gehobenen Gastronomie. Am 20. Juni 1945, also unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, fand in Murrhardt in diesem Lokal die sogenannte Landrätekonferenz statt, eine Tagung der Landräte Nordwürttembergs aus der amerikanisch besetzten Zone. Sie wird als Beginn der demokratischen Neuordnung in Württemberg angesehen.

Während der gesamten Dauer der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 nahm die polnische Fußballnationalmannschaft in Murrhardt in der „Sonne-Post“ Quartier, da sie die meisten Spiele im Stuttgarter Neckarstadion austrug. Ihr Trainingsplatz war das Murrhardter Trauzenbachstadion. So mancher setzt noch heute ihr erfolgreiches Spiel mit der Gastfreundlichkeit der Stadt Murrhardt in Verbindung.

1994 wurde der Gasthof mangels familiärer Nachfolge an die Stadt Murrhardt verkauft, die seither in dem Gebäude eine multikulturelle Begegnungsstätte betreibt. Das Gebäude steht wegen fehlender architektonischer Besonderheiten nicht unter Denkmalschutz, so dass die Stadt aus Kostengründen den Verkauf auf Abriss durch den Privatkäufer anstrebte. Ein Bürgerentscheid verhinderte es. Unter dem Dach des 1973 errichteten Neubau am Nägeleplatz werden ein Hotel und ein italienisches Restaurant betrieben, die schwäbische Tradition aber ist verloren gegangen.

Die Bewohner sind zu ca. 54 % evangelisch und zu ca. 23 % römisch-katholisch.

Der vergleichsweise hohe katholische Anteil hat sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Aufnahme von vielen Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten entwickelt, noch 1870 etwa gab es nur 20 Katholiken in Murrhardt. Die katholische Gemeinde, vorher zu Oppenweiler gehörend, ist seit 1957 eigenständig. Der 1969 eingeweihte katholische Kirchenneubau wurde, wie die Stammkirche Mainhardts aus dem 8. Jahrhundert, St. Marien geweiht.

Wappen

Die Blasonierung lautet: „In Silber auf grünem Boden eine grüne Tanne, an deren Stamm sich beiderseits je ein schwarzer Wolf mit abgwendetem Kopf aufrichtet.“

Murrhardt unterhält seit dem 24. September 1966 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Château-Gontier im Nordwesten Frankreichs. 1983 wurde der Partnerschaftsvertrag mit Frome in England unterschrieben, nach der Wiedervereinigung folgte 1990 das sächsische Rötha.

Im Jahre 2002 wurde Jean Arthuis, „Vater des Euro“, ehemaliger französischer Finanz- und Wirtschaftsminister und ehemaliger Bürgermeister der Partnerstadt Château-Gontier, Ehrenbürger der Stadt Murrhardt.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Stadtkirche (ehemalige Klosterkirche) geht auf das 9. Jahrhundert zurück und ist bau- und kunstgeschichtlich von großem Interesse. Die angebaute Walterichskapelle ist eines der bedeutendsten Beispiele für spätromanische Architektur in Südwestdeutschland.
  • Walterichskirche, ehemalige Wallfahrtskirche und Leutkirche des ehemaligen Klosters, mit Ölberg-Schnitzaltar von 1512 an der Außenwand der Kirche. Der Altar ist der Öffentlichkeit nur in der Karwoche bis einschließlich Ostern zugänglich, das Jahr über ist er geschlossen.
  • Die reizvolle Altstadt wird von Fachwerkbauten geprägt.
  • Im privaten Carl-Schweizer-Museum sind zoologische und historische Sammlungen (insbesondere zur Römerzeit und zur Klostergeschichte) vereint.
  • Die Villa Franck, erbaut 1904, ist eine der schönsten und besterhaltenen Jugendstilvillen Deutschlands; heute Sitz und Veranstaltungsort der „Stuttgarter Saloniker“.
  • Städtische Kunstsammlung mit Werken von Heinrich von Zügel, Reinhold Nägele, Carl Obenland, Heiner Lucas.
  • Das Naturparkzentrum am Marktplatz in Murrhardt beherbergt neben der Geschäftsstelle des Naturparks und einem umfangreichen Informationszentrum eine für Kinder und Jugendliche äußerst sehenswerte Erlebnis- und Naturschau. Sehr gut verbinden kann man deren Besuch mit dem des Carl-Schweizer-Museum.
  • Rümelinsmühle, eine noch in Betrieb befindliche, im Jahre 1799 als Klostermühle errichtete Wassermühle. Das erst im Jahre 2007 erneuerte Wasserrad treibt die erhaltenen Walzenstühle an. Aufgrund eines angeschlossenen Hofverkaufs kann die Mühle zu den üblichen Ladenöffnungszeiten besucht werden.
  • Das Naturdenkmal Hörschbachschlucht ist eine urwaldartige Schlucht mit zwei Wasserfällen.
  • Ebenfalls ein Naturdenkmal ist das Felsenmeer, ein Bergsturzgelände mit einer Halde von bis zu mehreren Kubikmetern großen Sandsteinblöcken.

Die Wirtschaft ist heute bestimmt von mittelständischen Firmen aus Handwerk und Maschinenbau mit meist weniger als 50 Beschäftigten. Die Stadt ist Unterzentrum mit mehreren Bankfilialen, SB-Märkten und einer Fußgänger-Einkaufszone. Ihre Lage am Rande der Region Stuttgart und im engen Murrtal erweist sich zuweilen als Nachteil.

Die Robert Bosch GmbH unterhält in der Stadt eine Fertigung von Heimwerkermaschinen und ist der größte Arbeitgeber der Stadt. Der Betrieb ging aus der früheren Firma Spintex hervor.

Weitere bekannte und namhafte Murrhardter Firmen sind die Friedrich Gampper KG, Hersteller der NIL-Armaturen, und die HTS Deutschland (Haniel Textil Service), früher Erich Schumm GmbH, die eine Großwäscherei von Endlos-Handtuch-Rollen und Fußmatten betreibt. Erich Schumm war nach dem Zweiten Weltkrieg Multi-Unternehmer; u. a. Erfinder von Esbit und Hersteller von Süßigkeiten. Erich Schumm war auch Gründer des gleichnamigen Seniorenstifts in Murrhardt, das als erstes seiner Art in Süddeutschland gilt.

Viele Bewohner pendeln zur Arbeit nach Backnang, Waiblingen und vor allem Stuttgart, das mit der Bahn in etwa 40 Minuten erreichbar ist.

Der Schuldenstand der Gemeinde beträgt 637 Euro je Einwohner.


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Das Bild basiert auf dem Bild: "Walterichskirche" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Ssch.