Waldstetten ist eine Gemeinde im Ostalbkreis im Osten von Baden-Württemberg. Sie gehört zur Randzone der Metropolregion Stuttgart. Im Jahr 2000 erhielt die Gemeinde das Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort. Waldstetten liegt im östlichen Vorland der Schwäbischen Alb am Rand des Remstals zwischen 350 und 781 Metern Höhe. Es grenzt an das Stadtgebiet von Schwäbisch Gmünd. Zur Gemeinde Waldstetten mit der ehemaligen Gemeinde Wißgoldingen (seit 1972 zu Waldstetten) gehören 26 Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser. Zur Gemeinde Waldstetten im Gebietsstand von 1971 gehören das Dorf Waldstetten, die Weiler Bläsishof, Tannweiler und Weilerstoffel, die Höfe Braunhof, Eichhölzle, Heckenhof, Herzenklingen, Hohenreute, Klossenhölzle, Oberer Zusenhof, Pfeilhalden, Saurenhof, Schlangeleshalden, Schlatthölzle, Schlatthof, Tannhof und Unterer Zusenhof und die Häuser Bronnforst und Tiergarten sowie die abgegangenen Ortschaften Thierbach und Tierich. Zur ehemaligen Gemeinde Wißgoldingen gehören das Dorf Wißgoldingen und die Höfe Bödnis, Frauenholz, Kapellhaus, Krähberger Hof und Talmühle. Waldstetten wird 1275 als Walhstetten erstmals im Liber decimationis des Bistums Konstanz erwähnt, zu dem damals die katholische Pfarrei St. Laurentius zählte (heute Diözese Rottenburg-Stuttgart). Der Ortsname könnte „Siedlung des Wal(a)h“ oder „Siedlung der Welschen“ bedeuten (Reichardt II, S. 273). Waldstetten gehörte im Mittelalter zum Besitz der Herren von Rechberg, deren Burg auf dem Eichhölzle im Städtekrieg 1449 von den Reichsstädten zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. Auf dem Heimweg wurden die Gmünder in der Schlacht bei Waldstetten vernichtend geschlagen. |
Zur rechbergischen Herrschaft Waldstetten gehörte von den heutigen Teilorten nur der Weiler Stoffel (1393: ze Stoffeln). Das 1605/11 von Hans Philipp von Rechberg erbaute Schlösschen wurde schon im Dreißigjährigen Krieg 1643 zerstört.
An seine Stelle trat ein Amtshaus. Das Rittergut Waldstetten blieb bis 1672 rechbergisch, als Hans Wolf von Rechberg zu Rechberghausen und Waldstetten es für 35.500 Gulden an Joachim Gottfried Graf von Grafeneck (zu Eglingen bei Heidenheim) verkaufte: „Gebäude und Güter 10,140 fl. [Gulden], beständige Gefälle 902 fl., unbeständige 494 fl.; dazu alle Obrigkeit und Gerichtsbarkeit, jus patronatus und leibeigene Leute“ (OAB S. 449). Der Sohn des Käufers Gottfried Anton verkaufte Waldstetten 1699 dem Stiftskapitel der Fürstpropstei Ellwangen, Graf Franz Albert von Rechberg, der ein Vorkaufsrecht geltend zu machen versuchte, hatte das Nachsehen. Mit Ellwangen kam Waldstetten 1802/03 an Württemberg.
Der Ort wurde dem Oberamt Gmünd zugeteilt. Im 18. Jahrhundert kam das Handwerk der Pfeifenmacherei auf (1790/1800 waren 60 Meister damit beschäftigt). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beeinflusste das Gewerbe im benachbarten Gmünd die Waldstetter Wirtschaft, als man Beindreherei betrieb, Neusilberarbeiten fertigte und Pfeifenköpfe schnitzte. Das 1824 erteilte Marktrecht (für Vieh- und Krämermarkt) ruht derzeit. Über den Landkreis Schwäbisch Gmünd (seit 1934) kam Waldstetten durch die Kreisreform 1973 an den neuen Ostalbkreis.
Tannweiler (angeblich 1441 Hof zum Tanner, wenn damit nicht der zum Rittergut Wißgoldingen gehörige Tannhof bei Weilerstoffel gemeint sein sollte, im 16. Jahrhundert Danweyler) gehörte zum Rittergut Winzingen. Von dessen Eigentümern, den von Bubenhofen, erwarb den Hof 1719 das Stiftskapitel Ellwangen für seine Waldstetter Herrschaft. Der Ort kam daher mit Waldstetten an Württemberg. Oberhalb Tannweilers liegen nicht nur die Reiterleskapelle von 1714, ein populäres Ausflugsziel, sondern auch die sagenumwobenen Burgställe Graneggle und das Rechbergle mit seinem Schwarzhornhaus (Selbstversorgerhaus) und neuerdings mit seinem NaturHochseilgarten Schwarzhorn. |
Auch dieser Ort wird 1275 in der gleichen Quelle wie Waldstetten als Wisgoltingen erstmals erwähnt. Der Name wird vom erschlossenen Rufnamen Wisgold abgeleitet (Reichardt II, S. 304). „Die Urkunden gedenken dieses Ortes selten“ (OAB, S. 466). Bis zum Erlöschen des Rechberg-Donzdorfer Zweigs im Mannesstamm 1732 war das Rittergut Wißgoldingen im Besitz der Herren von Rechberg.
Die Schwestern des letzten Grafen Alois verkauften es 1735 an Württemberg, doch der vom Ritterkanton Kocher der Reichsritterschaft angerufene Reichshofrat entschied, dass es bei der Ritterschaft verbleiben solle. Diese überließ es 1742 dem Ritterhauptmann vom Holz auf Alfdorf. 1806 kam es von denen vom Holz an Württemberg.
Da die Herren von Rechberg römisch-katholisch blieben, galt dies auch für Waldstetten und Wißgoldingen.Für die wißgoldingische Pfarrkirche ist bei der Weihe 1616 das Patrozinium Johannes d. T. und Katharina angegeben. Ein Zeugnis bäuerlicher Frömmigkeit ist in Weilerstoffel die von der Gemeinde erbaute und 1763 fertiggestellte Kapelle, die dem Viehheiligen St. Patrizius gewidmet ist. 1964 wurde eine Partnerschaft mit der Gemeinde Malzéville im Nordosten Frankreichs eingegangen. Weitere Partnerschaften bestehen zum ungarischen Katymar und zum thüringischen Mengersgereuth-Hämmern.
Der 1928 gegründete in Waldstetten ansässige Küchenhersteller Leicht Küchen beschäftigt in Deutschland rund 850 Mitarbeiter. SeitzSchenk Filtersystems, Tochter von Pall Corporation, beschäftigt in Waldstetten rund 280 Mitarbeiter. Zusammen werden in Waldstetten etwa 2500 Arbeitnehmer beschäftigt. |
Mit der Franz-von-Assisi-Schule verfügt Waldstetten über eine Realschule. Außerdem gibt es mit der Bergschule eine Grund- und Hauptschule im Kernort und zudem eine reine Grundschule in Wißgoldingen. Für die Kleinsten gibt es vier römisch-katholische Kindergärten. Der Albmarathon, ein 50 Kilometer langer Ultramarathon, führt regelmäßig durch die Gemeinde. Der Albmarathon (offizielle Bezeichnung seit 2007 Sparkassen Alb Marathon Schwäbisch Gmünd, zuvor Schwäbische Alb Marathon Schwäbisch Gmünd) ist ein seit 1991 jährlich im Oktober an der Schwäbischen Alb durchgeführter Ultramarathon. Der Albmarathon ist der abschließende Wertungslauf im Europacup der Ultramarathons.
Veranstaltet wird der Albmarathon von der DJK Schwäbisch Gmünd in Zusammenarbeit mit TSGV Waldstetten, TV Wißgoldingen, TSGV Rechberg, TV Straßdorf, TSV Wäschenbeuren, Deutsches Rotes Kreuz, Gemeinde Waldstetten, Gemeinde Wäschenbeuren, Stadt Schwäbisch Gmünd. Als Schirmherr fungiert der Oberbürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd. Am Rande des Albmarathons finden weitere Laufwettbewerbe statt:
Die ursprüngliche Strecke war 44 km lang, zudem beinhaltete die Veranstaltung in den Anfangsjahren einen Mountainbike-Wettbewerb. Seit 1998 wird eine 50 km lange Rundstrecke gelaufen, die über die Drei Kaiserberge führt. Start und Ziel ist in der Altstadt von Schwäbisch Gmünd. Zunächst führt der Kurs westwärts entlang des Remstals und biegt dann nach Süden in das Beutental ab. Nach einem ersten Anstieg gelangt man zum Wäscherschloß und dann nach Wäschenbeuren. Von dort geht es auf den Gipfel des Hohenstaufen, den man nach 18 km erreicht. Auf dem Aasrücken geht es ostwärts zum Rechberg, auf dessen Gipfel man die Hälfte der Strecke und ca. 780 Höhenmeter bewältigt hat. Hier befindet sich auch das Ziel des 25-km-Laufs. Die Ultramarathonläufer erwartet kurz danach ein weiterer steiler Anstieg auf den Stuifen. Es folgt ein Abstecher zur Reiterleskapelle mit einer Runde um das Schwarzhorn. Danach geht es über Waldstetten und Straßdorf zur „Klepperlestrasse“, der ehemaligen Trasse der Hohenstaufenbahn, über die man nach Gmünd zurückkehrt. 2007 wurde das Ziel von der Schwerzerallee auf den Marktplatz verlegt. Insgesamt sind für die Ultramarathonläufer 1.070 Höhenmeter zu überwinden. |
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Waldstetten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Dem Artikel Albmarathon aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Das Foto basiert auf dem Bild "Pfarrkirche St. Laurentius" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist dealerofsalvation. |