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Radevormwald gehört zu den ältesten Städten im Bergischen Land im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen und ist ein Mittelzentrum im Oberbergischen Kreis.

Mit 421 m über NN war der Ort die höchstgelegene Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf und liegt jetzt im Regierungsbezirk Köln. Die Nachbarstädte sind Ennepetal, Breckerfeld, Halver, Wipperfürth, Hückeswagen, Remscheid und Wuppertal.

Die Stadt Radevormwald ist durch ihre klein- und mittelständischen Unternehmen überwiegend im Dienstleistungssektor geprägt. Im Hinblick auf die Rheinschiene mit den Städten Köln und Düsseldorf im Westen und der Verkehrsanbindung befindet sich die Stadt in einer Randlage. Diese lässt Freiräume für die Nutzung vieler Ressourcen im Bereich Natur und Erholung und verschafft so der Stadt eine relativ hohe Lebensqualität. Eine Vielzahl von religiösen Gemeinschaften haben hier ihre Heimat gefunden. Ihre Kirchen zeugen von der Vielfalt.

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Ältere historische Bauwerke, wie in vielen anderen Orten des Bergischen Landes, sind nicht erhalten. Eine Ausnahme bildet das 1772 erbaute historische Gartenhaus im Rokokostil, das den letzten Stadtbrand im Jahr 1802 überstanden hat. Heute befindet es sich im Stadtpark, der in Anlehnung an die Radevormwalder Partnerstadt Châteaubriant Parc de Châteaubriant genannt wurde.

Ein Teil des Stadtgebietes wird von der Wupper durchflossen. Dies führte dazu, dass sich in den Ortschaften Dahlerau, Vogelsmühle und Dahlhausen, die im Tal der Wupper liegen und daher von der Bevölkerung Wupperortschaften genannt werden, etliche Textilfabriken ansiedelten.

Diese Ansiedlungen nutzten das Wasser zur Energieerzeugung durch Wasserräder und später durch Laufwasserkraftwerke für die eigene Produktion. Mit Errichtung der Arbeiterwohnhäuser durch die Firmen nahm auch die Bevölkerungszahl in den Wupperortschaften zu. Auch der Mittelstand siedelte sich an, und vor allem in Dahlerau gab es viele Einzelhandelsunternehmen. Durch den Niedergang der Textilindustrie gegen Ende des 20. Jahrhunderts sowie die gestiegene Mobilität gaben jedoch die meisten Geschäfte in den Wupperorten auf – viele ehemalige Ladengeschäfte werden heute als Wohnhäuser genutzt. IREC

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Das Recht, das Wappen in der jetzigen Form zu führen, wurde der Stadt Radevormwald am 7. November 1934 durch das Reichs- und Preußische Ministerium des Inneren verliehen.

Es zeigt auf silbernem Grund den roten, doppelgeschwänzten, blaugekrönten, blaubewehrten bergischen Löwen, wobei dieser in der rechten Vorderpranke einen abgewendeten goldenen Schlüssel hält.

Ursprünglich sollte der Löwe rechtshin schreiten, doch ist in der Praxis die umgekehrte Richtung zu erkennen.

Die Forschung bezüglich der Stadtsiegel führte zu dem Ergebnis, dass dieses frühestens 1309 entstand. Daraus entwickelte sich dann das Wappen. Urkundlich bestätigt sollen schon Dokumente sein, die bereits 1316 das Stadtsiegel sigillo oppidi in Rode trugen.

Radevormwald bedeutet "Rodung vor dem Walde". Auch der ältere Name Rotha steht für "Rodung". Die gerodete Lichtung auf dem 400 m hohen Höhenzug wurde angelegt, um in Vorzeit einen befestigten Ort gegen anstürmende Sachsen zu bauen.

Vermutlich im Jahr 1050 wird der Ort das erste Mal urkundlich erwähnt. Klaus Pampus schreibt in seinem Buch Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte, dass Radevormwald im Besitz der Reichsabtei Werden war und zu diesem Zeitpunkt Rotha genannt wurde.

Zwischen 1309 und 1316 verleiht Graf Adolf VI. von Berg der Ort die Stadtrechte. Die Ansiedlung vor dem Walde ist 1363 in einer Rentverschreibung des Grafen Wilhelm II. von Jülich-Berg (als Herzog hieß er Wilhelm I.) als mit einer Mauer umfasste Stadt bezeichnet. Radevormwald diente unter den Grafen von Berg als Grenzfeste gegen das märkische Sauerland.

Die gehobene Bedeutung von Radevormwald im Mittelalter ergibt sich aus dem Vorgang, dass es zur Einlösung verpfändeter Landesteile des Herzogtums Berg 166,5 Goldgulden zahlte, während z. B. Solingen nur 88, Elberfeld 84,5 und Hückeswagen nur 34,5 Goldgulden aufbrachte. Im 15. Jahrhundert prosperiert die Stadt. Mauern, Türme und Tore schützen das sich angesiedelte Gewerbe der Schmiede, Wollweber und Gewandmacher.

Im 16. Jahrhundert wüteten zwei schwere Stadtbrände, der erste war am 17. Juli 1525. 15 Jahre später, im Jahr 1540 treten das Kirchspiel und die Geistlichkeit der Stadt zur reformierten Konfession über.

Das zweite große Feuer dieses Jahrhunderts verwüstet 1571 Radevormwald.

Im Jahr 1620 wird der Ort durch die reformierten Hessen unter Philipp dem Großmütigen erobert. Radevormwald war im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) zeitweise Hauptquartier und Lager der Spanier und Österreicher unter dem Kommando von Octavio Piccolomini (einem General Wallensteins).

1635 und 1636 besetzen Holländer und 1638 westfälischen Truppen den Ort, 1639 erfolgt erneut die Einnahme durch die Hessen. Alle diese Besetzungen gingen mit Mord, Plünderungen, Brandschatzungen und Schändung der Zivilbevölkerung einher, die durch diese Vorgänge drastisch dezimiert wurde.

Nach dem Westfälischen Frieden (1648) verfolgte der katholische Herzog von Berg Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg (Regierungszeit 1652 bis 1690) in seinem Herrschaftsbereich Wiedertäufer und Mennoniten, so dass viele von ihnen flohen. Ein solcher Flüchtling war 1656 (eine andere Angabe besagte 1650) auch Adolf von der Leyen aus Radevormwald, der das neue Gewerbe der Seidenweberei nach Krefeld brachte.

Im Jahr 1742 gab es in Radevormwald dann eine Hungersnot.

Am 24. August 1802 kam es zum letzten großen Stadtbrand von Radevormwald, der in seinem Verlauf und in seinen Zerstörungen von der Literatur relativ genau dokumentiert ist. 1833 wurde erstmals ein Postkutschenverkehr in die umliegenden Städte aufgenommen und ein Postanstalt eingerichtet.

Gegen Ende des Jahrhundert folgte dann auch die Eisenbahn, denn am 1. März 1886 feierte man die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Lennep – Krebsöge – Dahlerau – Oberbarmen. Vier Jahre später, am 3. Februar 1890 wurde von Krebsöge ein Abzweig nach Radevormwald eingerichtet. Sämtliche Eisenbahnlinien in der Umgebung der Stadt waren typische preussische Nebenstrecken, die innerhalb eines groß angelegten Entwicklungsprogramm ab 1885 in ganz Deutschland gebaut wurden.

Radevormald war Station auf der optischen Zeigertelegrafenlinie (1833 bis 1849) von Berlin nach Aachen. Der Standort des Zeigertelegrafen lag an der heutigen Straße "Am Telegraf".

1884 nahm das städtische Gaswerk seinen Betrieb auf mit der Produktion von Stadtgas auf.

Im Jahre 1910 gab es zwei wichtige Ereignisse. Mit der Eröffnung einer Eisenbahnstrecke nach Halver wird das Eisenbahnnetz um Radevormwald komplettiert und am 1. Juli feiert die zweitälteste Jugendherberge der Welt, gleichzeitig die erste im Rheinland, ihre Einweihung.

Zwischen den Weltkriegen entwickelte Radevormwald sich zum Industriestandort. Ansässige Gewerbe: Schloß-, Feilen-, Fahrrad-, Papier-, Schlittschuh-, Baubeschlagfabriken, Motoren- und Textilindustrie, Kammgarnspinnereien und Tuchfabriken.

Am 26. Mai 1928 stürzte morgens um 8.15 Uhr ein Flugzeug vom Typ Junkers F13 der Lufthansa im Ortsteil Hahnenberg auf der „Schlegelschen Wiese“ ab. Drei Menschen kamen dabei ums Leben. 1934 stellt das Gaswerk mit dem Anschluss an eine Ferngasleitung im November des Jahres die Eigenproduktion von Stadtgas ein.

1956 wird ein beliebtes Ausflugsziel, die Wiebachmühle im Wiebachtal abgerissen. Im Jahr 1957 endet in Bergerhof die Produktion von Bismarck-Zweirädern.

Im Jahr 1970 nimmt Radevormwald am Fernsehwettstreit „Spiel ohne Grenzen“ teil und gewinnt so einen gewissen Bekanntheitsgrad. Mit Heidemarie Ecker-Rosendahl im Team – die bei einem Spiel an entscheidender Stelle leider patzte – belegt man im internationalen Finale in Verona/Italien den dritten Platz. In Erinnerung ist vielen Zuschauern noch der strömende Regen beim Finale, der den Ausgang des Wettbewerbs zur Lotterie machte.

Am 1. Januar 1975 wird der Rhein-Wupper-Kreis aufgelöst und Radevormwald dem Oberbergischen Kreis zugeschlagen. Ein Jahr später, 28. Mai 1976 findet der letzte reguläre Personenverkehr auf der Eisenbahn in Radevormwald statt.

Bereits seit den 1950er-Jahren wurde der Bau der Wuppertalsperre geplant, Mitte der 1980er-Jahre werden die jahrelangen Vorbereitungen abgeschlossen, und mit dem Bau wird begonnen. Zahlreiche Ortschaften müssen abgerissen werden, denn 1987 wird der Staudamm in Krebsöge eingeweiht. Im selben Jahr wird die Umgehungsstraße der B 229 eröffnet.

Seinen Ruf als Sportstadt versucht Radevormwald 1990 mit der Einweihung des Stadions am Kollenberg und des Hallenbads „Aquafun“ gerecht zu werden. Diese Bemühungen erleiden aber 2004 einen Rückschlag, als die Landessportschule geschlossen wird.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Radevormwald aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
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Das Foto basiert auf dem Bild "Radevormwald, typisches Bürgerhaus" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und ist unter unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Hans Peter Schaefer.