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Bad Endbach ist eine Gemeinde im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie liegt 15 Kilometer östlich von Dillenburg entfernt und 20 Kilometer westlich von Marburg im so genannten Hessischen Hinterland. Der als Kneipp-Heilbad anerkannte Thermalort ist eingebettet im Zentrum des Gladenbacher Berglandes im Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Er ist geprägt durch die bewaldete Hügellandschaft, die sanftgewellten Bottenhorner Hochflächen im Norden (im Mittel 500 m ü. NN) und das sich nach Osten öffnende Tal am Oberlauf der Salzböde. Südlich geht das Salzbödetal in den Höhenzug der Zollbuche mit der Endbacher Platte über.

Bad Endbach hat einen großen Waldbestand, nahezu ein Drittel (32,5 %) des Gemeindegebietes sind mit Wald bedeckt.

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Das schon relativ früh besiedelte Gemeindegebiet (6. bis 8. Jhd.) durchquerten bis ins späte Hochmittelalter wichtige Handels- und Botenwege, und zwar die ehemals sehr bedeutende „Leipzig-Kölner-Fernhandelsstraße“ („Brabanter Straße“) und der „Westfalenweg“. Der „Marburg-Herborn/Dillenburger-Amtsweg“ (Botenweg), im Bereich des oberen Salzbödetales auch „Owergerichtsweg“ genannt, war sogar bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch.

Im Gemeindegebiet wird Hinterländer Platt in der Variante des „Blankensteiner Obergerichtes“ gesprochen, jedoch mit abnehmender Tendenz.

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Bad Endbach liegt an der Nahtstelle verschiedener Naturräume des Gladenbacher Berglandes in einer abwechslungsreichen Mittelgebirgslandschaft 20 km westlich Marburgs, 15 km östlich Dillenburgs und 21 km nördlich Wetzlars (jeweils Luftlinie). Die Gemeinde ist Mitglied im Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Großräumig ist diese Gegend Teil der Südost-Abdachung des Rheinischen Schiefergebirges und bildet den Übergang zum Buntsandsteingebiet der Westhessischen Senke.

Kleinräumig zählt das nördliche Gemeindegebiet zur Südabdachung der Bottenhorner Hochflächen (500 m ü. NN), einer Hochebene, die Teil des erdgeschichtlich uralten Angelburg-Massivs ist, einer ehemals weitaus höheren Einzelerhebung (Schollenhebung) aus dem Tertiär, die im Verlauf der Erdgeschichte bis auf die heutige max. Höhe von 609 m ü. NN abgetragen wurde. Südlich des Oberlaufs der Salzböde, an der die zentralen Ortsteile Hartenrod und Endbach liegen, schließt sich der nach einem historischen Wegkreuz Zollbuche benannte Höhenzug an. Auf diesem südöstlichen Höhenzug an der Gemeindegrenze liegt mit Gipfelhöhen bis knapp 500 m auch der Ortsteil Günterod.

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Die Bottenhorner Hochfläche ist Quellgebiet und Wasserscheide zugleich. Hier entspringen neben vielen kleineren Wasserläufen die größeren Bäche (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen) Schelde (Dill), Gansbach, Perf, Dautphe, Allna, Salzböde und Siegbach. Sie lösen die Höhenrücken mit ihren Kegeln, Kuppen und Tälern in einzelne Siedlungsräume auf. Überall reicht die Natur nahe an die Siedlungen heran und umschließt die einzelnen Ortsteile. Der Berg Himerich (357 m), im Süd-Osten des Gemeindegebietes zwischen Wommelshausen-Hütte und Weidenhausen, liegt wie ein Riegel mitten im Salzbödetal und schließt an der Nahtstelle dreier Naturräume den Naturraum Zollbuche mit dem „Oberen Salzbödetal“ nach Osten zum Unteren Salzbödetal kulissenartig ab. In der Gemarkung Schlierbach entspringt der Bach Salzböde, an dem entlang sich die Gemeindegebiete von Hartenrod, Endbach und des Ortsteiles Hütte erstrecken.

Die Höhenlage des Gebietes lässt größere Abstufungen erkennen, die zwischen 280 und 564 m liegen. Der Ortsteil Hülshof liegt auf 495 m, Bottenhorn auf 485 m und Dernbach auf 470 m (alle drei Ortslagen Bottenhorner Hochflächen); Günterod auf 410 m (auf dem Zollbuche-Höhenzug), Schlierbach auf 370 m, Wommelshausen auf 350 m, Hartenrod auf 335 m, Endbach auf 300 m und Hütte auf 285 m (im Salzbödetal).

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Die höchsten Erhebungen im Gemeindegebiet sind, im Uhrzeigersinn von Westen beginnend: Hirschhohl 502,4 m, Steiger 542,8 m, Würgeloh 563,9 m (höchste Erhebung im Gemeindegebiet), Schindeberg 553,2 m, Freie-Berg 528,1 m, Kreuz-Berg 532,8 m, Hils-Berg 525,9 m, Scheid 538,9 m, Schweinskopf 519,2 m, Ebersberg (im Zentrum) 507,8 m und südlich der Salzböde: Endbacher Platte 467,1 m, westlich davon, ohne Namen 487,7 m, Mell-Berg 472,1 m, Kissel-Berg 439,1 m, Schönscheid 490,2 m und der 250 m nordöstlich davon entfernte namenlose Gipfel 498,0 m.

Geologisch gehört das Gebiet zum Ostteil des Rheinischen Schiefergebirges, zum sogenannten „Hessischen Synklinorium“, das den kompliziertesten Aufbau des Rheinischen Schiefergebirges überhaupt aufweist.

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Drei große geologische Baueinheiten, Lahnmulde, Hörre und Dillmulde, sind durch weitreichende Störungen voneinander getrennt. Die Hörre-Nordrand-Überschiebung grenzt Dillmulde und Hörre gegeneinander ab, die Weidbacher Überschiebung die Hörre gegen die Lahnmulde. Über lange Zeiträume durchliefen die Dill- und Lahnmulde einerseits und Hörre andererseits verschiedene Sedimentationsentwicklungen, was sich in der faziellen Ausbildung dokumentiert.

Die Gesteine des Gemeindegebietes stammen aus dem Devon und Karbon. Es sind überwiegend Schiefer, Sandsteine, Grauwacken, Kalksteine, Tonsteine, Kieselschiefer und Diabase (Hinterländer Grünstein). Mineralhaltige Thermalwässer, die im Mittel- und Oberdevon aufstiegen, führten zu Erzablagerungen in den Spalten und Klüften des Diabas und des karbonischen Kulmschiefers (siehe hierzu Bergbau und Hüttenwesen im Lahn-Dill-Gebiet). In diesem Gebiet finden sich darüber hinaus ungewöhnlich viele Erze und mineralische Stoffe: Eisen, Kupfer, Nickel, Mangan, Blei, Silber, Zink, Malachit und in Spuren: Titan, Vanadium, Kobalt, Chrom sowie Schwerspat (Baryt), Kalkstein, Diabas und Schiefer.

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Das Gemeindegebiet von Bad Endbach liegt in der stark gegliederten Südwestflanke der Dillmulde, an der Grenze zur Hörre. Diese Übergangszone ist durch zahlreiche Überschiebungen und tektonische Schuppen gekennzeichnet. Die Gesteine der Hörre sind ebenso wie die der weiter südlich bei Wetzlar und Gießen aufgeschlossenen Gießener Decke verglichen mit denen der Dill- und Lahnmulde von stark abweichender Ausbildung. Eine ortsfremde Entstehung der gesamten Hörre und die Überschiebung als tektonische Decke über mehrere Zehner Kilometer auf die Dill- und Lahnmulde wird diskutiert.

Bad Endbach selbst liegt in der so genannten Endbacher Schuppe, die aus Schiefern des Mitteldevons, Oberdevons und vulkanischen Gesteinen des Unterkarbons (Deckdiabas) zusammen mit Schiefern (Kulmtonschiefer) und Grauwacken (Kulmgrauwacken) besteht. Im Verein mit den mitteldevonischen Schiefern treten Gesteine aus dem Unterdevon auf. Ähnliche Gesteine bei Günterod wurden als untermeerische Rutschmassen aus dem Gebiet der Lahnmulde interpretiert. Die Ortsteile Hartenrod, Schlierbach, Hülshof und Bottenhorn liegen im Gebiet der Eiternhöll-Schuppe (Oberdevon, Unterkarbon in Kulm-Fazies), die durch einen Streifen Diabas und Kulmtonschiefer (Wommelshausen und Dernbach) von der Endbacher-Schuppe getrennt sind.

Im Tertiär wurde das Schiefergebirge eingeebnet. Die heutigen Flussnetze entwickelten sich durch Einschneiden in die alten Verebnungen. Aus dieser Zeit blieben alte Landoberflächen erhalten, vor allem bei Bottenhorn (Bottenhorner Hochflächen) und westlich davon, sowie bei Holzhausen/Hünstein und Weidenhausen. Sie gehören somit zu der ältesten Landoberflächengeneration im Rheinischen Schiefergebirge.

Der Bergbau hat in der Region und im Gemeindegebiet eine lange Tradition und dürfte bis in die Frühzeit zurückreichen. Es ist davon auszugehen, dass keltische und germanische Volksstämme das in dieser Gegend in schmalen Spalten des Deckdiabas vorkommende Hämatit (über 70 % Eisen) bereits für ihre Waffenherstellung nutzten. Bergbau wurde über das gesamte Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit hinein betrieben. Davon zeugen Waldschmieden, die Raseneisenerz verarbeiteten und das Hüttenwerk beim Ortsteil Hütte der Gemeinde Wommelshausen. Dieses Werk bestand nur kurze Zeit, etwa von Anfang bis zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1499 wird hier ein „Schyluckemoller uss der moelen uff der schmytten” genannt. Diese Mühle mit Schmiede (Standort Hüttner Mühle) könnte die Vorläuferin der Wommelshäuser-Hütte gewesen sein. Die verarbeiteten Erze kamen aus Wommelshausen, Bottenhorn und Dernbach.

Als das Hüttenwerk geschlossen wurde, mussten zum Beispiel 1660 die Einwohner aus Wommelshausen Eisensteine zur Aufrechterhaltung des Hüttenbetriebes zur Bieberhütte bei Rodheim fahren. Die Bottenhorner hatten von 1668 bis 1677 die Auflage, Erz zur Ludwigshütte bei Biedenkopf bringen. Eine Aufstellung aus dieser Zeit belegt, welche Gemeinde wie viel Eisenerz zur Ludwigshütte „gegen billigmäßige Entlohnung“ zu fahren hatte: Bottenhorn 126 Maß, Günterod 102 Maß, Endbach 100 Maß, Hartenrod 91 Maß, Schlierbach 45 Maß und Wommelshausen 85 Maß. Eine Eisensteinfahrt mit einem Kuhgespann bzw. mit Fahrochsen dauerte länger als einen Tag.

Das Protokoll einer Möllerung (Hochofenfüllung) der Ludwigshütte aus dem Jahre 1849 führt unter anderem z. B. auch sechs Karren Eisensteine aus Dernbach auf.

Welchen Umfang und welche Bedeutung der Bergbau einst im heutigen Gemeindegebiet hatte, verdeutlicht die nachstehende Zusammenstellung. Genannt sind nur namentlich bekannte Erzförderstätten. Von den übrigen zahlreichen namenlosen Fundstellen aus dem frühen und hohen Mittelalter zeugen heute nur noch zugefallene Stollenmundlöcher, Gruben und Halden, sowie Endsilben in Flurnamen wie etwa -kaute oder -griww = Grube.

In Günterod wurde Am Schönscheid ab 1775 nach Kupfer und Blei und im 19. Jahrhundert auch nach Schwerspat gegraben. Von 1977 Bis 1982 ließ die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Aufschlussbohrungen Am Schönscheid auf Schwerspat, Kupfer und Silber durchführen. Der sinkende Metallpreis verhinderte einen Ausbau.

Ab 1674 bis 1878 wurde in der Grube Grüner Baum in Hartenrod Kupfer- und Bleierz gefördert; am Eisenberg grub man von 1775 bis 1830 nach Eisen, Kupfer, Nickel, Zink und Malachit. Hessen ließ ab 1733 fünf neue Bergwerke im Obergericht Amt Blankenstein (heutiges Gemeindegebiet) anlegen, davon zwei in Hartenrod und eins in Wommelshausen. Ab 1783 förderte man aus der Jakobsgrube Kupfererz und von 1800 bis 1846 aus den Gruben Hirschhohl und Holde Eintracht Kupfer- und Zinkerz. In dieser Zeit bestand auch eine Bronzegießerei in Hartenrod. Bereits 1828 hatte man Schwerspat entdeckt, konnte aber damit zunächst nichts anfangen. Erst ab 1884 nahm die Grube Bismarck die Förderung von Schwerspat und Kupfer auf. Diese Grube blieb bis 1957 in Betrieb. In der angeschlossenen Spatmühle wurde auch der Spat aus der unmittelbar an der Grenze (Gemeinde Wallenfels im Schelderwald) gelegenen Grube Koppe verarbeitet. Das Schwerspatvorkommen in Hartenrod war eines der bedeutendsten in Deutschland und gab zeitweise bis zu 180 Beschäftigten Arbeit und Brot.

In der Bottenhorner Grube Versöhnung baute man 1845 Eisen-, Kupfer- und Nickelerze ab, 1858 wurde am Kreuzberg nach Roteisenstein geschürft und 1870 ein Schwerspatvorkommen aufgefahren, das man 1956 nochmals mit dem Barbara-Schacht aktivierte.

In Dernbach reicht die Eisenerzförderung weit zurück ins Mittelalter zum Beispiel aus den Gruben in der Gemarkung Ruremark (Rote Mark) oberhalb der Hintermühle direkt an der ehemaligen Gemarkungsgrenze Dernbach/Wommelshausen, die bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgebeutet wurden. In der 1930er Jahren unternahm man hier Versuche den Abbau wieder aufzunehmen. Der Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb genommene Stollen Elisabeth erbrachte Eisenerz und Schwerspat. In den 1920er Jahren teufte man nordöstlich von Dernbach den Schacht Germania ab, aus dem ebenfalls Spat gefördert wurde.

Auch Wommelshausen kann eine weit ins Mittelalter zurückreichende Bergbaugeschichte vorweisen, wie die einstige Wommelshäuser-Hütte belegt. Die zahlreichen Flurnamen mit der Endung -griww (Grube) deuten darauf hin. Roteisenstein tritt heute noch an vielen Stellen zutage. Ab 1654 wurde der Eisenerzbergbau wieder verstärkt betrieben. 1733 ließ der Landgraf eine neue Grube anlegen. Mündlich überliefert sind mehrere ehemalige Abbaustellen. Namentlich bekannt ist aber nur die Grube Rainborn. Im Ortsteil Hütte baute man über kurze Zeit in einem Stollen „am Brühl“ Nickelerz ab.

Alle in der Aufstellung genannten Vorkommen sind aus wirtschaftlicher Sicht heute nicht mehr abbauwürdig.

Als die Erzförderung auslief, stellte der Abbau von Diabas in Steinbrüchen, besonders der Varietät Paläopikrit, seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine Alternative zum ortsnahen Broterwerb dar. Diese Diabas-Varietät ist unter dem Namen Hinterländer Grünstein bekannt. Sie besteht hauptsächlich aus den Mineralien Olivin und Augit. Von den ehemaligen kleineren und mittleren Steinbruchbetrieben in Günterod, Schlierbach und Wommelshausen findet man noch die Aufschlüsse und die Abraumhalden. Die großen Steinbrüche in Dernbach, Bottenhorn und Wommelshausen haben tiefe Narben in der Landschaft hinterlassen und sie partiell stark verändert.

Heute ist nur noch der im Jahre 1902 angefahrene große Steinbruch „Hahnkopf“ in Betrieb. Er liegt auf zwei Gemarkungen; der eigentliche Steinbruch in der Gemarkung Wommelshausen und die Verwaltung mit dem Brecher und den Betonmischanlagen in der Gemarkung Hartenrod. Der Grenzbach Hülsbach trennt die beiden Betriebsteile. Der älteste Teil des Steinbruchgeländes wurde inzwischen mit Müll, Bauschutt und Abraum verfüllt.

Das Lahn-Dill-Gebiet und mit ihm das Gebiet um Bad Endbach liegt am Westrand der europäischen Riftzone, einer tektonischen Schwächezone in der Erdkruste. Diese Zone beginnt in Europa an der Rhône-Mündung, verläuft über die Burgundische Pforte weiter durch den Oberrheingraben, die Westhessische Senke und Norddeutschland (Lüneburg, Gorleben) in die Nordsee bis zu den Erdölfeldern vor Norwegen. Ein zweiter Arm zieht sich entlang des Rheins bis zu seiner Mündung. Entlang dieser Zonen wurde beziehungsweise wird in Deutschland und den Niederlanden noch Erdgas und Erdöl gefördert. Auch nahezu alle bedeutenden Mineralwasserquellen sind dort angesiedelt.

Satellitenaufnahmen zeigen im oberen Salzbödetal deutlich jüngere geologische Störungszonen/Verwerfungen, die sich für Thermal- und/oder Mineralwasserbohrungen anbieten. Aufgrund der Geothermischen Tiefenstufe, d. h. Zunahme der Temperatur von 3 °C pro 100 m Tiefe ist bei einer Durchschnittstemperatur von 7 °C im Mittel im Raum Endbach in 1000 Meter Tiefe eine Temperatur von 37 °C zu erwarten. Von Süden her zieht zudem über Wiesbaden, Selters, Neuselters/Biskirchen, Löhnberg ein tiefer unterirdischer Chlorid-Wasserstrom nach Norden. Wo er endet, ist nicht bekannt.

Die Salzböde, die im Gemeindegebiet entspringt und an deren Oberlauf die Gemeinde liegt, hat ihren Ursprung in den Salzwiesen nördlich von Hartenrod.

Die Ausdehnung des Gemeindegebietes wird im Wesentlichen bestimmt von den Landheegen [7] (siehe auch Landwehr), der „Innen“- und der „Außenheege“, die vor 700 bzw. vor ca. 650 Jahren von den hessischen Landgrafen angelegt wurden. Das von den Heegen umschlossene Gebiet, innerhalb dessen noch heute die Ortsteile liegen, entsprach ehemals dem Verwaltungsbezirk „Obergericht“ des Amtes Blankenstein (Gladenbach). Insofern kann die heutige Gemeinde Bad Endbach auf eine über 650 Jahre alte gemeinsame Geschichte zurückblicken. Die Grenze im Nordosten der Gemeinde Bad Endbach ist deckungsgleich mit der Ost-Grenze von Bottenhorn, die sich an der Trasse der hochmittelalterlichen „Heerstraße“ auf dem Bergkamm zwischen Bottenhorn und Holzhausen (Hünstein) orientiert. Die Heerstraße zweigte auf der Haus von der Köln-Leipziger-Fernhandelstraße ab und zog nordwärts weiter in Richtung Sackpfeife Ab der Gemarkung Dernbachs folgt die Ost-Grenze, bis auf das südliche Teilstück zwischen den Gemarkungen Wommelshausen und Weidenhausen (von der Salzböde bis zur „Endbacher Platte“), genau dem Verlauf der zwischen 1297 und 1307 unter Landgraf Heinrich I. angelegten „Innenheege“. Die Innenheege war auch die Grenze zwischen den Verwaltungsbezirken Obergericht und Untergericht des ehemaligen Amtes Blankenstein und zugleich Grenze zwischen den beiden Kirchspielen Hartenrod und Gladenbach. Heute ist sie Grenze zwischen Gladenbach und Bad Endbach. Ferner ist sie Mundartscheide (z. B. Hink/Huink für „Honig“, Emer/Äimer für „Eimer“, Läder/Lädder für Leiter) und war Trachtengrenze (Dellmutsche/Schneppekapp, siehe Hinterländer Trachten). Der Verlauf der Nord-West, der West- und der Süd-Grenze orientiert sich an der Trasse der zwischen 1359 und 1374 unter Landgraf Heinrich II. errichteten „Außenheege“. Sie begann im Norden auf dem Kreuzberg (zwischen Bottenhorn und Steinperf) und verlief über die Wasserscheide Aar/Salzböde in Richtung Zollbuche. Günterod lag damals außerhalb der Heege, in der Grafschaft Solms. Die Nord- und die Nordost-Grenze der Gemarkung Günterod entsprach dem Verlauf der Außenheege. Erst 1443 wurde Günterod, das ab 1354 den Herren von Dernbach gehört hatte, hessisch und in das Obergericht des Amtes Blankenstein integriert.

Seit der Eingliederung Günterods bildete dessen Westgrenze zusammen mit den westlichen Grenzen der Gemeinden Hartenrod und Schlierbach die ehemalige Landesgrenze zwischen Hessen und Nassau, später die Kreisgrenze zwischen dem Dill-Kreis und dem Kreis Biedenkopf. Heute ist sie im Gemeindegebiet die Grenze zwischen den neuen Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Lahn-Dill.

Nachbargemeinden der Gemeinde Bad Endbach sind im Uhrzeigersinn im Norden beginnend: Die Gemeinden Angelburg, Steffenberg und Dautphetal und im Osten die Stadt Gladenbach. Alle diese Gemeinden und die Stadt liegen, wie Bad Endbach selbst, im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Im Süden grenzt die Gemeinde Bischoffen an und im Westen die Gemeinde Siegbach. Beide gehören zum Lahn-Dill-Kreis.

Das Gemeindegebiet von Bad Endbach ist in acht Ortsteile gegliedert.

Großklimatisch gehört der Raum Bad Endbach zum Klimagrenzbezirk zwischen Südwestdeutschland, Nordwestdeutschland und westlichem Mitteldeutschland, wobei die maritime Klimakomponente Nordwestdeutschlands etwas vorherrschend ist. Landschaftsklimatisch gehört Bad Endbach eindeutig zum Westerwaldklima, was hauptsächlich in dem reichlichen Niederschlag von fast 890 mm (langjähriges Jahresmittel) zum Ausdruck kommt. Das Gemeindegebiet kann zu den niederschlagsreichen Regionen gerechnet werden. Es weist einen Wasserhaushaltsüberschuss auf. Andererseits macht sich anhaltende Trockenheit bei der dünnen Krume schnell nachteilig bemerkbar. Die meisten Niederschläge fallen im Juni/Juli und November/Dezember.

An 40 bis 50 Tagen kann mit Schneefall gerechnet werden. Eine geschlossene Schneedecke liegt 60, in Hülshof und Bottenhorn bis 90 Tage. In Hartenrod gibt es daher auch einen Skihang mit Lift und Flutlichtanlage. Auf der Bottenhorner Hochfläche wird im Winter regelmäßig eine anspruchsvolle Loipe gespurt.

Es herrschen milde Winter und warme Sommer vor. Für die im Kerngebiet liegenden Ortsteile Endbach, Hartenrod, Schlierbach und Wommelshausen einschließlich Hütte gilt Folgendes: Die mittlere Tiefsttemperatur ist im Januar mit etwa −1,2 °C angegeben, wobei Schwankungen zwischen +3,6 °C und −8,0 °C je nach Strenge des Winters auftreten können. Im April beträgt die Mitteltemperatur +6,1 °C, im Juli +15,0 °C und im Jahresdurchschnitt +7,0 °C. Als mittlere Jahresschwankung errechnen sich +16,5 °C. Für die Ortschaften Günterod, Dernbach, Hülshof und Bottenhorn gelten andere Daten. Das zeigt sich auch an der in Hülshof und Bottenhorn ca. 10 bis 14 Tage später einsetzenden Obst- und Getreidereife im Vergleich zu den tiefer gelegenen Ortsteilen.

In den höher gelegenen Ortsteilen Günterod, Wommelshausen, Hülshof, Dernbach und Bottenhorn spielen gegenüber den etwas anfälligeren Ortsteilen im Salzbödetal belastende Schwüle und anhaltender Nebel praktisch keine Rolle. Winterliche Kaltluft aus dem Osten trifft sie nahezu ungehindert; allerdings ist ihr Abfluss stets gewährleistet, so dass sie nicht stagnieren kann.

Ein großer Teil des langjährigen Jahresmittels an Regen (890 mm) erreichte Bad Endbach am Abend des 17. September 2006. In wenigen Stunden fielen über 100 mm Regen und ließen Salzböde und Endebach über ihre Ufer steigen. Bei diesem bis dahin wahrscheinlich schwersten Unwetter in der Geschichte der Gemeinde liefen innerhalb weniger Minuten die Keller der in Ufernähe stehenden Häuser voll.

Am schlimmsten traf es das Gebiet rings um den Bad Endbacher Kurpark. Hier staute sich das Wasser vor dem schmalen Durchlass unter der Herborner Straße. Binnen weniger Minuten stiegen die Fluten auf rund 1,60 Meter an. Die Wassermassen zerstörten das Sicherheitsglas der Fenster im Erdgeschoss des Kur- und Bürgerhauses und vernichteten u. a. das Archiv und eine Gaststätte.

Der Orkan Kyrill entwurzelte bzw. zerstörte am 18. und 19. Januar 2007 flächenhaft zahlreiche Nadelbaumwaldungen, insbesondere in den privaten und gemeindeeigenen Waldungen auf der Bottenhorner Hochfläche. Auch Buchenwaldungen wurden stark verwüstet, z. B. im Staatswald östlich des Dernbacher Sportplatzes.

Die Vorgeschichte von Bad Endbach setzt man mit den ältesten aufgefundenen Spuren menschlicher Tätigkeit an. Im oberen Salzbödetal reichen die für uns erkennbaren Anfänge menschlicher Kultur bis in die Steinzeit zurück. Man fand in der Gemarkung Hartenrod nach 1920 eigentümlich bearbeitete Feuersteine aus dem Neolithikum, die vielleicht als Waffen (Keulen, Faustkeile, Steinmesser und Speerspitzen) oder Ackerbaugeräte verwendet wurden. Auch an anderen Stellen der Gemarkung fand man Steingeräte für die Jagd und den Ackerbau, unter anderem zwei Kilogramm schwere Feuersteine, die als Pflüge gedient haben könnten.

In der Gemarkung Wommelshausen wurden auf einem Acker auf der Äwwelt ein etwa neun Zentimeter langes Trapezbeil aus dem Neolithikum und als Besonderheit bei Ausschachtungsarbeiten 1973 im Gewenn die Hälfte einer Streitaxt, eine Amazonenaxt gefunden. Diese Doppelaxt aus dem frühen dritten Jahrtausend v. Chr. (Trichterbecherkultur, Megalithgräber, Hünengräber) ist der südlichste Fund einer mit Rillen verzierten Steinaxt und das einzige Exemplar in Hessen. In Endbach wurde 1952 an der Straße nach Hartenrod (Gärtnerei Debus) eine Grube mit Vorratsgefäßen aus der Latènezeit angeschnitten. Bei Ausschachtungsarbeiten für die Wasserleitung in Günterod fand man eine Axt aus Jadeit, die wiederum der Jungsteinzeit zugerechnet wird.

Diese wenigen Einzelfunde lassen jedoch nicht unbedingt auf eine frühe Besiedlung schließen. Aufgrund der Lage und Landschaftsgestaltung war das obere Salzbödetal nicht siedlungsunfreundlich. Die Südlage, der Wald- und Wasserreichtum und die von Nord nach Süd verlaufenden Seitentäler mit ihren sonnigen Randlagen boten möglichen Siedlungsplätzen ausreichend Schutz gegen den nasskalten Westwind, als auch gegen den trockenen Ostwind. Auch auf der Hochfläche bei Hülshof und Bottenhorn gab es ideale Lagen für Wohnplätze. Konkrete Hinweise auf vor- oder frühgeschichtliche Siedlungsplätze gibt es bis heute nicht.

Um 500 v. Chr. wurden das Rothaargebirge und das Lahn-Dill-Gebiet von keltischen Siedlern aus dem Raum Gießen/Marburg (Dünsberg!) besetzt. Anreiz waren sicherlich die hier leicht zu erschließenden Erzlagerstätten (Eisen und Kupfer) mit nutzbarer Qualität. Damit entstanden während der Spät-Hallstattzeit auch erste feste Wohnplätze. Zahlreiche Orts-, Fluss- und Bergnamen lassen sich auf diese Siedler zurückführen, zum Beispiel die Namen mit den Endungen -lar (Wetzlar, Weimar), -phe (Lasphe, Banfe), -a (Laisa, Eifa) oder die Lahn und die Bäche Perf und Dautphe sowie die Endung -merich, die für „Berg“ steht.

In den Jahrzehnten vor und nach Christi Geburt wanderten aus Nord-Ost und Ost elbgermanische Volksgruppen (Sueben?) nach Mittelhessen ein und wurden hier ansässig. Zur gleichen Zeit versuchten die Römer den Raum vom Rhein bis zur Elbe unter ihre Herrschaft zu bringen. Dabei drangen sie, die alten Fernwege nutzend, auch in mittelhessisches Gebiet ein und bauten Militärlager, z. B. bei Niederweimar und Dollar und begannen mit dem Bau einer Stadt bei Waldgirmes, wie jüngste Ausgrabungen belegen. Diese Anlagen verfielen nach dem Jahre 9 n. Chr., vermutlich als Folge der katastrophalen Niederlage der Römer gegen die Germanen in der Schlacht am Teutoburger-Wald.

Welche Volksgruppe bis zur Zeit der Völkerwanderung hier siedelte, lässt sich nicht mehr genau feststellen, am wahrscheinlichsten ist eine keltisch-germanische Mischbevölkerung, die dem Stamm der Chatten zugerechnet werden kann. Während der Völkerwanderungszeit scheint der Raum nicht völlig entsiedelt worden zu sein, große Teile der Bevölkerung blieben in den Siedlungskammern wohnen und wahrten damit auch die sprachliche Kontinuität.

Das Hinterland wurde während der Fränkischen Landnahme ab dem 6. Jahrhundert nicht neu besiedelt, sondern nur kolonialisiert durch den König, die Gau-Grafen, Stifte und Klöster und fränkische Adelige. Dabei legten die Franken Cent-Grenzen und Gau-Grenzen fest, an denen sich bei der Missionierung auch die kirchliche Organisation weitgehend orientierte. Man geht heute davon aus, dass iro-schottische Mönche bereits seit Beginn des 7. Jahrhunderts erste Stützpunkte und damit Kirchen im Mittelhessischen Raum gründeten (z. B. Amöneburg, Büraberg, Wetter, Schotten, Hausen bei Lich, Naunheim bei Wetzlar). Bonifatius baute bei seiner Mission auf dieser iro-schottischen Organisation auf und reformierte sie nach römischem Vorbild. Die Einteilung und Grenzen der römischen Kirchenorganisation haben sich teilweise bis heute erhalten. Sie lassen sich auch manchenorts rekonstruieren, wenn man die alten kirchlichen Zuständigkeiten, wie Pfarrbezirke (Urkirchen, Mutterkirchen, Taufkirchen, Sendkirchen), Archidiakonatsgrenzen und Bistumsgrenzen heranzieht.

Viele Orte des Siedlungsraumes Obere Salzböde existierten bereits im 8. Jahrhundert. Die heutigen -hausen-Orte im südlichen Hinterland, wie Rachelshausen, Runzhausen, Römershausen, Erdhausen, Weidenhausen und Wommelshausen, dürften während der fränkischen Kolonisation, in der Zeit von 650 bis 950 n. Chr., entstanden sein. Endbach, Schlierbach und Hülshof (ehemals Hülsbach) sind in der gleichen Zeit anzusetzen, während Eisemroth, Günterod und Hartenrod als Rodesiedlungen einer Ausbauperiode gegen Ende des ersten Jahrtausends angehören. Bottenhorn ist vermutlich der älteste Siedlungsplatz der Gemeinde, während Dernbach erst mit dem Burgbau 1350 als Siedlung zu nennen ist. Die frühmittelalterliche Besiedlung bestand aus Einzelhöfen, Hofgruppen, Streusiedlungen in Weilerform, als offene lockere Hofbebauung.

Siedlungen werden in Urkunden nur genannt, wenn Rechtsgeschäfte getätigt wurden, die mit dem Ort in Verbindung standen, wie z. B. Schenkungen an Klöster oder Kirchen, Lehns- oder Gerichtsrechte erworben, Bewohner als Zeugen auftraten oder Abgaben zu leisten waren. Urkunden sind zufällig erhaltene Belege solcher Rechtsgeschäfte. Alle Orte des oberen Salzbödtales werden erstmals im 13. und 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt.

Bereits im 7. Jahrhundert wurde das Gebiet als Lahngau fest in den fränkischen Staatsverband integriert. Um 1200 gehörte der Raum an der oberen Salzböde zur Untergrafschaft Ruchesloh (Gerichtssitz: südöstlich von Oberweimar). Inhaber dieser Grafschaft waren die Herren von Merenberg mit Sitz auf Burg Gleiberg. 1325 konnte die Landgrafschaft Hessen die Gerichtsrechte von den Merenbergern erwerben.

Im ehemaligen Obergericht des Amtes Blankenstein, dem heutigen Gemeindegebiet von Bad Endbach und den angrenzenden Gebieten, hatten das Bistum Worms (Hochstift Worms) und auch das Walpurgistift in Weilburg als Reichsstift umfangreichen Besitz (u. a. Vogtei- und Gerichtsrechte), den die Grafen von Nassau als Vögte des Domstiftes Worms im an sich brachten. Die Landgrafen von Thüringen (Hessen) hatten durch Heirat den Besitz und die Rechte der Grafen Giso (Gisonen) geerbt und damit auch die Lehnshoheit vom Reich über weite Teile eines Gebietes, das vom Burgwald bis zum Westerwald reichte. Dadurch wurden sie die Oberlehnsherren der Grafen von Nassau. Die späteren Streitigkeiten mit dem aufstrebenden Grafenhaus, das vom Bischof in Mainz unterstützt wurde, waren damit vorprogrammiert. Es gelang den späteren Landgrafen von Hessen erst in einem langen und zähen Ringen mit den Grafen von Nassau, bekannt als „Hundertjährige Dernbacher Fehde“ (ca. 1230 bis 1336), das Hinterland, insbesondere das Amt Blankenstein mit seinen beiden Verwaltungsbezirken „Obergericht“ und „Untergericht“, endgültig für Hessen zu gewinnen.

Nachdem dieses Gebiet zu Hessen gekommen war, wurde es durch die Außenheege (1359 bis 1374), einem 30 bis 50 Meter breiten undurchdringlichen Gehölzstreifen, die Mittelhessische Landwehren, im Westen gegen Nassau abgesichert. Die Innenheege, die das Blankensteiner Untergericht vom Obergericht trennte, war bereits 1297 bis 1307 von Hessen angelegt worden. Das Gebiet zwischen den beiden Heegen bildete danach das Obergericht. Seitdem war die Außenheege, die heutige Westgrenze der Gemeinde Bad Endbach, Landesgrenze zwischen Hessen und Nassau und ist bis heute Kreisgrenze geblieben.

Das Rittergeschlecht der Herren von Dernbach, welches die Hauptlast des langen Kampfes getragen hatte, musste nach dem Ende der Fehden alle seine Rechte und Besitzungen in der Herborner Mark und seinen Stammsitz Alt-Dernbach westlich von Herbornseelbach aufgeben und an die Grafen von Nassau verkaufen. Mit Unterstützung der Herren von Bicken und des hessischen Landgrafen bauten sie die Burg Neu-Dernbach im Ortsteil Dernbach, die sie dem Landgrafen zu Lehen auftrugen und der sie ihnen 1350 wieder zurück verlehnte.

Die heutige Gemeinde Bad Endbach ist deckungsgleich mit dem ehemaligen Obergericht (Verwaltungsbezirk) des Amtes Blankenstein (Gladenbach), mit Ausnahme von Günterod, das erst 1443 offiziell dazu kam. Seit 1354 hatte es als hessisches Lehen den Herren von Dernbach unterstanden. Die Großgemeinde kann daher auf eine über 650 Jahren gemeinsame Geschichte zurückblicken. Diese über sechseinhalb Jahrhunderte gewachsene politische und kirchliche Struktur ist bei der Gebiets-/Gemeindereform nicht wie andernorts zerschlagen worden, sondern bis heute erhalten geblieben.

In vorreformatorischer Zeit verlief durch die Gemeinde die Grenze zwischen den Bistümern Trier und Mainz. Vor 1350 gehörten Endbach und Günterod zur Mutterkirche Altenkirchen, Archipresbyterat Wetzlar, Archidiakonat Dietkirchen an der Lahn und somit zum Bistum Trier. Beide Orte waren demnach ehemals Bestandteil der Grafschaft Solms. Das Kirchspiel Hartenrod gehörte zur Mutterkirche in Gladenbach, Archidiakonat St. Stephan in Mainz und somit zum Bistum Mainz. Die Grenze folgte den ehemaligen Gemeindegrenzen zwischen Günterod/Hartenrod, Endbach/Hartenrod und Endbach/Wommelshausen. Zwischen Wommelshausen und Endbach verlief sie über Wade und Mud-scherd (abgeleitet von Scheide = Grenze oder Scheideweg).

Mit Ausnahme von Günterod (kam erst Anfang des 16. Jahrhunderts dazu) gehörten alle Ortschaften der heutigen Gemeinde spätestens ab 1367 zur Pfarrei Hartenrod. Der erste namentlich bekannte Pfarrer in Hartenrod war Peter von Buchenau. Die Abspaltung von der Pfarrei Gladenbach muss erst wenige Jahre zuvor erfolgt sein, vermutlich im Verlaufe der endgültigen Grenzfestlegung im Westen mit der Grafschaft Nassau nach 1352. Die Pfarrei Hartenrod und der Verwaltungsbezirk Obergericht des Amtes Blankenstein waren deckungsgleich.

Nach der Teilung Hessens 1567 in Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels und Hessen-Marburg kam das Amt Blankenstein (Gladenbach) zu Hessen-Marburg. Als die Marburger Landgrafenlinie 1604 ausstarb, erbte Hessen-Darmstadt den südlichen Teil ihres Territoriums mit Gießen und dem Hinterland. Nach langen innerhessischen Streitigkeiten (Hessenkriege) verblieb das Amt Blankenstein mit seiner Provinzhauptstadt Gießen, dem Hinterland und somit auch das Gebiet der Gemeinde Bad Endbach, nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, von 1648 bis 1866 bei Hessen-Darmstadt. Gladenbach wurde 1821 sogar Landratsbezirk, ging aber elf Jahre später im neu gegründeten Landkreis Biedenkopf auf, auch „Hinterland Kreis“ genannt.

Während des preußisch-österreichischen Krieges 1866 stand Hessen-Darmstadt auf der Seite Österreichs und musste nach dem Sieg Preußens den Landkreis Biedenkopf an Preußen abtreten. Der Kreis Biedenkopf und mit ihm die Ortsteile der heutigen Gemeinde Bad Endbach gehörten ab 1867, zusammen mit dem ehemaligen Herzogtum Nassau und dem Kurfürstentum Hessen (hatten auch auf Seiten Österreichs gestanden), die beide von Preußen annektiert wurden, zur neuen preußischen Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden. Die Einwohner bezeichneten sich danach auch als „Muss-Preußen“. 1932 löste man den Landkreis auf und vereinigte ihn mit dem Dillkreis. Wegen zu großer Proteste aus der Bevölkerung wurde er aber am 1. Oktober 1933 in verkleinerter Form wiederhergestellt. Der Begriff Hinterland blieb danach am Landkreis Biedenkopf hängen.

Die Provinz Hessen-Nassau wurde am 1. April 1944 geteilt in die beiden Provinzen „Nassau“ und „Kurhessen“. Der Landkreis und damit die Ortsteile der Gemeinde Bad Endbach gehörten danach bis 1945 zur neuen preußischen Provinz Nassau.

Am 28. März 1945, in der Mittagszeit (z. B. in Wommelshausen gegen 13:00), wurde das Gemeindegebiet von der Vorhut der 7. Panzer-Division der 1. US-Armee kampflos eingenommen. Die Amerikaner drangen von Westen her nahezu gleichzeitig über Eisemroth und Bischoffen nach Hartenrod und Günterod und über Wallenfels nach Bottenhorn ein. Sie waren vom Brückenkopf Remagen aus über den Westerwald vorgestoßen. Erst gegen 11:00 Uhr hatte sich eine tags zuvor angekommene deutsche Munitionskolonne aus Wommelshausen und Hülshof abgesetzt. Wegen Spritmangel blieben mehrere Fahrzeuge liegen. Die deutschen Soldaten ergaben sich ca. vier Stunden später zwischen Dernbach, Bottenhorn und Holzhausen im Wald (auf der „Haus“) den Amerikanern.

Nach dem Einmarsch der Amerikaner wurden alle bisherigen übergeordneten politischen Gliederungen aufgelöst. Mit der Proklamation Nr. 2 vom 19. September 1945 schuf die amerikanische Besatzungsmacht das neue Gebilde Groß-Hessen, aus dem später das heutige Land Hessen wurde. Der Hinterland-Kreis blieb dabei in den alten Grenzen erhalten. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Juli 1974 die bisherigen Landkreise Marburg und Biedenkopf zum neuen Landkreis Marburg-Biedenkopf zusammengelegt. Damit wurden politisch die beiden Gebiete wieder vereinigt, die auch aus historischer Sicht zusammengehören. Durch die Familienpolitik der hessischen Herrscherhäuser waren sie über 325 Jahre getrennt. Auch naturräumlich sind die beiden ehemaligen Landkreise als zusammengehörig anzusehen.

Innerhalb des heutigen Gemeindegebietes befinden sich drei Ortswüstungen und eine Burgruine. Vermutet werden außerdem noch die Wüstungen Ismerode (westlich von Günterod) und Eckmersrod (westlich von Hartenrod). Weitere fünf Wüstungen gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft. Sie liegen alle direkt außerhalb der Gemeindegrenzen, und zwar Seibertshausen (südöstlich des Ortsteiles Hütte bei Weidenhausen), Ober- und Unter-Mörlenbach (südlich von Endbach bei Ober-Weidbach), Ober-Bischoffen (südlich von Günterod) und Ober-Eisemroth (westlich von Hartenrod am Siegbach). Diese Ortschaften sind alle im 14., spätestens im 15. Jahrhundert wieder eingegangen, und zwar infolge von Hungersnöten und Epidemien wie der Pest, verbunden mit kriegerischen Einwirkungen. Durch den Dreißigjährigen Krieg ist, im Gegensatz zu manchen Vermutungen, keine der genannten Ortschaften wüst geworden.

Auf eine gemäßigte Klimaperiode bis Anfang des 10. Jahrhundert folgte ein äußerst fruchtbares Klimaoptimum, das bis Ende des 13. Jahrhunderts anhielt. Weinanbau soll hinauf bis in den Raum Kassel betrieben worden sein. Die Bevölkerung nahm rasch zu, Siedlungen breiteten sich aus, neue Rodesiedlungen (z. B. Hartenrod, Günterod, Frommerod, Eisemroth, Ober-Eisemroth) wurden in bisher unbesiedelten Mittelgebirgsregionen gegründet. Außerdem musste man, damit die Bewohner ernährt werden konnten, Rodungszungen und -inseln in Waldungen anlegen, um zusätzliches Ackerland und Wiesen zu gewinnen. Ab 1306 verschlechterte sich das Klima dramatisch. Es begann die „Kleine Eiszeit“, die bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts dauerte; es wurde kälter und es regnete viel. 1306, 1315, 1316, 1342 und 1352 waren sehr nasse Jahre (1342 sogar Jahrtausendflut, extremes Hochwasser in ganz Europa mit Bodenabschwemmungen großen Ausmaßes!). Die langen Winter und die kurzen Sommer verkürzten die Vegetationsperiode, Nahrungsmittel wurden knapp. Hungersnöte waren die Folge, Epidemien brachen aus, die Bevölkerung konnte sich nicht mehr ausreichend ernähren. Die Fehden der Grafen und Ritter dezimierten sie zusätzlich, bei denen auch die Wohngebäude und Stallungen zerstört und die Felder verwüstet wurden. Die zurückkehrenden Kreuzritter schleppten die Pest ein, welche die geschwächte Bevölkerung dahinraffte. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts starben damals mehr als ein Drittel aller Einwohner. Dadurch wurden Siedlungen menschenleer, die Restbevölkerung, manchmal nur noch Alte und Kinder, zog in Nachbargemeinden. Die ehemaligen Dörfer verfielen und wurden nach und nach wüst. So auch die nachstehend genannten Ortschaften im heutigen Gemeindegebiet:

  • „Elwertshausen“, lag zwischen Schlierbach und Wommelshausen am Hulsbach, 1237 Elpershausen genannt und ist Ende des 14. Jahrhunderts bereits wüst; 1628 wurde aber noch der Elwertshäuser Zehnte verkauft.
  • „Frommerode“, lag südlich von Günterod am Frommröder Bach an der Straße nach Bischoffen. Der Name entwickelte sich wie folgt: 1294 Frummelderade, 1356 Frommulderode, 1403 Frombderode, 1588 ist Frommerode schon wüst.
  • „Nieder-(Unter-) Wommelshausen“, lag am Zusammenfluss von Dernbach und Wommelshäuser Bach, 1336 Womoldishusin inferior genannt, wüst etwa nach 1350.
  • „Burgruine Dernbach“: Fertig gestellt wurde die Burg der Herren von Dernbach 1350, 1571 ist sie bereits im Verfall. Heute stehen nur noch Rudimente von zwei Ecktürmen (Schalentürme) in den äußerst kümmerlichen Resten der Außenmauer.

So abgeschieden vom Fern- und Durchgangsverkehr wie heute war das Gemeindegebiet in der Vergangenheit nicht. Vom frühen bis zum späten Mittelalter führten einst bedeutende Handelswege durch diesen Raum. Sie folgten, meist siedlungsfern, den festen und trockenen Höhenrücken der Wasserscheiden, entweder direkt auf dem Kamm oder hangparallel. Die Trassen waren nicht befestigt und wechselten, wenn eine Spur ausgefahren war auf eine parallele Spur, die direkt daneben oder auch bis zu mehreren hundert Metern weiter weg lag.

Die bedeutendste alte Straße im Gemeindegebiet war die Ost-West-Fernhandelsstraße, welche die Messestädte Leipzig und Köln verband. Sie kam aus Richtung Ockershausen Marburg, überquerte unterhalb Hermershausen die Allna und verlief in Richtung Willershausen und dann weiter etwa entlang der heutigen B 255, zog nördlich an Ammenhausen (Gladenbach) vorbei, erklomm bei Rachelshausen die Bottenhorner Hochfläche (bei der Haus zweigte die Heerstraße in Richtung Sackpfeife und Biedenkopf ab), führte weiter an Hülshof vorbei auf die Angelburg (Berg) zu. Dort kreuzte sie sich mit der von Norden über Nieder-Eisenhausen kommenden Hohen Straße, die weiter in Richtung Burg und Alt-Dernbach (bei Herbornseelbach) und Herborn zog. Die Fernhandelsroute der Köln-Leipziger-Straße verlief ab der Angelburg weiter über Hirzenhain, (eine Abkürzung ging über Lixfeld) Simmersbach, Steinbrücken, Ewersbach, Kalteiche, Siegen nach Köln und darüber hinaus bis ins Herzogtum Brabant im heutigen Belgien. Daher trug sie auch den Namen Brabanter Straße. Bereits 1261 verpflichtete der Landgraf den Ritter Ernst von Rodheim, seinen Burgmann auf Burg Blankenstein, die „strada publica“ (öffentliche Straße) in diesem Gebiet zu schützen.

Ein weiterer, einst sehr bedeutender Fernweg, der auf der Lahn-Dill-Wasserscheide bzw. auf der Aar-Salzböde-Wasserscheide verlief, hieß Westfalenweg. Er kam aus Richtung Gießen, zog vorbei am Dünsberg bis zur Zollbuche, etwa der Trasse der heutigen L 3047 folgend, dann an Günterod vorbei, westlich von Hartenrod und Schlierbach hangparallel bis zur Angelburg (Berg). Über seine nördliche Fortsetzung konnte man bis Paderborn und Bremen gelangen.

Eine nicht so bedeutende Nebenstrecke, als Talweg angelegt, war der Obergerichtsweg. Das war ein Handels- und Botenweg, der Marburg mit dem Raum Herborn/Dillenburg verband. Dieser Weg wurde noch bis ca. 1865 benutzt, bis zum Bau der Vorläuferin der heutigen L 3050, da er bis dahin die einzige durchgängige überörtliche Straßenverbindung war. Die Trasse des Obergerichtswegs führte über Gladenbach/Burg Blankenstein, Kehlnbach, nördlich an Weidenhausen vorbei, durchquerte die Innenheege beim Schloog vier de Lache (Wegdurchlass mit Zollstation), über die dinne Här, Wegwaiser, Schoofponz, Licht-Kochs, dann hangparallel zu Mudschert und Woade übers Imbaicher Fjäld bis kurz vor Hartenrod, durch Hartenrod hindurch über den Bergsattel mit einer weiteren Zollstation im Verlauf der Außenheege. Von da an verzweigt er sich. Eine Trasse führte in Richtung Herborn, die andere nach Dillenburg.

Die Burgmannen der landgräflichen Burgen Blankenstein, Dernbach und Wallenfels hatten im 14. Jahrhundert vom hessischen Landgrafen den ausdrücklichen Auftrag, diese Straßen und Wege zu schützen.

Das Gebiet des späteren Landkreises Biedenkopf, Hinterland genannt, kam nach der Teilung Hessens von 1604 bis 1866 zu Hessen-Darmstadt. Ein noch schmalerer Gebietsstreifen als der Verwaltungsbezirk selbst verband es ab der Zollbuche mit seiner Provinzhauptstadt Gießen. Um Waren zollfrei (die Zollgrenzen wurden erst 1854 aufgehoben) innerhalb der Landesgrenzen bis nach Darmstadt transportieren zu können, musste man ab der Zollbuche den alten Westfalenweg (heute L 3047) benutzen, der ausschließlich auf hessen-darmstädtischem Gebiet verlief, bis auf ein kurzes solmsisches Stück bei dem Gasthaus Eiserne Hand. Die nördliche Fortsetzung verlief über die Heul-Eiche (mit Abzweigung nach Endbach/Hartenrod), Wommelshausen-Hütte, Wommelshausen, Hülshof, Bottenhorn und weiter ins Perftal über die Sackpfeife bis Battenberg. Das war wegen der ungünstigen langen Nord-Süd-Erstreckung des Hinterlandes der kürzeste, direkteste, zollfreie Weg nach Gießen und zur Landeshauptstadt Darmstadt. Über diesen Weg, der keinen speziellen Namen hatte, gingen Händler (Strumpfhändler), Soldaten, Erntehelfer (Schnitter, Drescher) und Dienstpersonal aus dem Hinterland zu ihren Kunden im Raum Frankfurt, Darmstadt, Worms und Heidelberg, Kasernen in Gießen und Darmstadt und Dienstherren in der Wetterau und bis ins Dreieich.

Bereits im Mittelalter, vermutlich nach dem Ende der Dernbacher Fehde 1333/1336, wurde das große Mutterkirchspiel Gladenbach geteilt. Nach dem Abschluss der Feindseligkeiten hatte sich die Landgrafschaft Hessen in diesem Raum endgültig durchgesetzt. Die Grenzen zwischen dem hessischen Amt Blankenstein und der Grafschaft Nassau-Dillenburg wurden danach endgültig festlegt. Es entstanden zwei Kirchspiele, eines für den Gerichtsbezirk „Untergericht“ des Amtes Blankenstein mit der alten Taufkirche des oberen Salzbödetales, der Martinskirche in Gladenbach und ein neues Kirchspiel für das „Obergericht“ mit der Mutterkirche in Hartenrod. Der erste Pfarrer, der bei seinem Tod 1367 in Hartenrod genannt wird, war Peter von Buchenau. Das Patronatsrecht stand den Grafen von Nassau zu.

Zur Pfarrei Hartenrod gehörten ehemals Bottenhorn, Dernbach, Hülshof, Wommelshausen mit dem Ortsteil Hütte, Endbach, Schlierbach und Hartenrod selbst. Die bis zur Reformation selbständige und von Hartenrod getrennte Pfarrei Günterod wurde erst 1526 pfarramtlich mit Hartenrod verbunden. Bis zur Reformation gehörte das Kirchspiel Hartenrod zum Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan in Mainz. Günterod, als ehemaliger Bestandteil der Grafschaft Solms, war nach Altenkirchen eingepfarrt, das zum Archidiakonat Dietkirchen/Lahn im Erzbistum Trier gehörte.

Neben Gladenbach erhielt Hartenrod dadurch über Jahrhunderte hinweg eine zentrale, regionale Bedeutung und war damals die bedeutendste Siedlung im Obergericht.

Im Jahre 1455 wurde in Hartenrod eine neue Kirche gebaut. Warum und was mit dem Vorgängerbau geschah, ist unbekannt. Die neue, als auch die alte Kirche sollen dem heiligen Christophorus geweiht gewesen sein. 1526 wurde die Reformation eingeführt. Zwei Jahre später bekam Hartenrod mit Johannes Faber den ersten evangelischen Pfarrer. Für die wachsende Zahl der Kirchenbesucher erwies sich die Kirche im Verlaufe der Zeit jedoch als zu klein. Aus diesem Grund und wegen Baufälligkeit riss man dieses bedeutende Gotteshaus 1845 ab. 1858 wurde die heutige neue evangelische Kirche in Hartenrod eingeweiht. Sie ist die größte Kirche im Dekanat Gladenabch, eine weiträumige Saalkirche mit hohem Westturm.

Alle Toten aus dem Kirchspiel mussten früher auf dem Kirchhof in unmittelbarer Nähe der Hartenroder Kirche beerdigt werden. Erst nachdem die politischen Gemeinden Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhundert eigene Friedhöfe angelegt hatten, wurde diese Regelung aufgegeben. Ungetaufte bzw. noch nicht konfirmierte Kinder wurden bis dahin auch außen an den Mauern der Filialkirchen/Kapellen beerdigt, und zwar auf den Traufseiten. Der Konfirmandenunterricht wurde ehemals für alle Konfirmanden zentral in Hartenrod gehalten. Damit hatten die Kinder der Filialorte oft lange und beschwerliche Wege, besonders im Winter, zurückzulegen.

Bottenhorn wurde 1848 ein selbständiger Pfarrbezirk, u. a. auch des weiten Kirchenweges (ca. 4,7 km) wegen, gehörte aber weiterhin zum Kirchspiel Hartenrod. Hülshof und Dernbach kamen erst 1934 pfarramtlich zu Bottenhorn. Im Jahre 1929 wurde auch Günterod wieder selbständig und zusammen mit Endbach zu einer Pfarrei erhoben. Danach gehörten zur Pfarrei Hartenrod nur noch die Orte Wommelshausen mit Hütte, Schlierbach und Hartenrod. Seit 1968 bilden Günterod und Bischoffen einen neuen Pfarrbezirk. Die Kirchengemeinden Wommelshausen und Endbach wurden 1969 ebenfalls zu einem eigenen Pfarrbezirk vereinigt. Seitdem umfasst das Kirchspiel Hartenrod nur noch die Orte Hartenrod und Schlierbach.

Alle Filialgemeinden mit Ausnahme von Hülshof hatten ehemals eigene Kirchen/Kapellen. Die Bauwerke in Schlierbach und Dernbach wurden durch Kriegsereignisse und/oder Armut der Gemeinden baufällig, abgebrochen und nicht wieder aufgebaut. Dafür stehen in Wommelshausen seit 1965 zwei evangelische Kirchenbauwerke, und zwar die weit über 800 Jahre alte ehemalige Marienkapelle und die neue Kirche mit ihrem eigenwilligen eiförmigen Grundriss. Nur in Günterod und Wommelshausen blieben die hochmittelalterlichen Kirchenbauwerke in ihrer ursprünglichen Form nahezu unverändert erhalten; in allen anderen Ortsteilen einschließlich Dernbach stehen Neubauten aus dem 19. bzw. 20 Jahrhundert.

Im Kirchspiel Hartenrod wurde von den Frauen einheitlich ehemals die sehr alte, eigentümliche schwarze „Dell-Mutsche-Tracht“ getragen. Sie ist Mitte des vorigen Jahrhunderts ausgestorben.

Auf der Homberger Synode 1526 in Homberg/Efze wurde mit der Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen auch die Einrichtung von Dorfschulen beschlossen. Landgraf Philipp I. bestimmte 1537, dass alle Dorfkinder Katechismusunterricht erhalten sollten. Als Vorbedingung für die ab 1574 eingeführte allgemeine Konfirmation musste ein, wenn auch noch so bescheidener Schulunterricht durchgeführt werden. In diesem Jahr war die Hessische Agende herausgegeben worden, ein Buch mit gottesdienstlichen Gebeten und Vorschriften. 1634 wurde der allgemeine Schulzwang eingeführt. Die ab 1627/29 vorgeschriebene Kirchen- und Schulvisitation achtete streng auf Einhaltung der landesherrlichen Vorgaben. (Die geistliche Schulaufsicht wurde erst am 27. November 1918 aufgehoben.) Den in den Pfarrorten durchzuführenden Unterricht hatten die Pfarramtskandidaten abzuhalten. Wer Pfarrer werden wollte, musste sich im Schuldienst bewähren. Auch Lateinunterricht muss damals schon erteilt worden sein, eine Voraussetzung für das Studium. An der Universität Marburg studierten beispielsweise 1532 Albert von Dernbach und 1563 Johannes aus Hartenrod.

Bereits 1623 ist in Hartenrod Johannes Strauß (Pfarramtkandidat) als Lehrer für das gesamte Kirchspiel nachweisbar. 1639 folgte ihm Reinhard Paul. Da die Wegstrecken, besonders im Winter, für die Kinder zu weit und zu gefährlich waren, stellten die Gemeinden Bottenhorn und Wommelshausen eigene Lehrer ein. In Bottenhorn war dies Jakob Paul und in Wommelshausen Lorenz Hopmann, der von 1665 bis 1720 dort den Schuldienst versah. Ab Anfang des 18. Jahrhunderts stellten auch die Gemeinden Günterod und Endbach eigene Lehrer ein. Die Kinder aus Dernbach und Hülshof gingen in Wommelshausen zur Schule. Von 1822 bis 1844 hatte Dernbach einen eigenen Lehrer. Danach wurde der Schuldienst bis zum Bau des eigenen Schulhauses 1878 wieder von Wommelshausen aus durchgeführt. Aufgrund des über viele Jahrzehnte dauernden gemeinsamen Schulunterrichtes entwickelte sich in Hülshof, Dernbach und Wommelshausen ein nahezu identischer Dialekt.

Die allgemeine Schulpflicht in Hessen wurde am 28. Juli 1733 auf acht Jahre festgelegt. Schulhäuser gab es damals noch nicht. Der Unterricht fand entweder im Haus des Lehrers statt oder reihum in den anderen Häusern. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts erließ die Regierung eine Verordnung, nach der die Gemeinden Schulhäuser zu bauen hatten. Es dauerte jedoch noch Jahre, bis alle dieser Anordnung nachkamen.

Nachdem das Hinterland (ehemaliger Kreis Biedenkopf) 1867 preußisch geworden war, wurde das Elementarschulwesen besonders gefördert. So führte man u. a. 1868 den Turnunterricht ein. Die Gemeinden Hartenrod und Wommelshausen richteten ab 1878 obligatorische Fortbildungsschulen ein, die von den männlichen Jugendlichen vom 14. bis zum 17. Lebensjahr besucht wurden. Günterod folgte 1899. Auch in Bottenhorn entstand eine solche Schule. Den Unterricht in den Abendstunden hielten die örtlichen Lehrkräfte ab. In den Sommermonaten fiel der Unterricht meist aus. Die auswärts arbeitenden Maurerlehrlinge konnten nur während der Baupause im Winter teilnehmen. Ziel war eine Fortbildung für das ländliche Gewerbe und die Landwirtschaft. Am 1. April 1934 fasste der Landkreis diese örtlichen Fortbildungsschulen zu einer Kreisberufsschule in Biedenkopf zusammen.

Ab dem Schuljahr 1924/26 wurde die Sütterlinschrift eingeführt, die aber 1941 wieder durch die heutige Normalschrift ersetzt wurde. Mit dem Einmarsch der Amerikaner am Mittwoch dem 28. März 1945 fiel der Schulunterricht aus bis zum 30. September. Unter dem Geläut der Kirchenglocken begann am 1. Oktober 1945 um 8:00 Uhr wieder der Schulunterricht.

1947 legte die DRK-Schwester Schwester Elfriede Geißler mit dem Bau des Erholungsheimes „Dennoch“ in Endbach den Grundstein für eine Kuranstalt. Während einer ärztlichen Behandlung in Gießen lernte sie dort den Leiter der Orthopädischen Klinik – Hans Storck – kennen. Mit seiner Hilfe richtete sie eine Kneipp-Badeabteilung in ihrem Endbacher Heim ein. Vor Fertigstellung der entsprechenden Räume wurden erste Behandlungen in der Waschküche von Frau Emilie Schmidt durchgeführt. Als Behandlungsgerät diente eine ganz gewöhnliche Gießkanne.

Ab 1950 begann Prof. Storck zusammen mit seiner Assistentin, Frau Dr. Nebel, mit seiner medikamentenfreien, vornehmlich physikalisch-diätischen Therapie, Patienten in Endbach ärztlich zu behandeln. Das war der eigentliche Beginn des Kneipp-Heilbades.

1950 konstituierte sich in Endbach, unter der Führung von Bürgermeister Theodor Becker, ein Kneipp- und Verkehrsverein. Die Gemeindeväter der Nachbargemeinden Bottenhorn, Hartenrod und Wommelshausen beobachteten diese Entwicklung zunächst mit Skepsis, dann mit wachsendem Interesse. Ab 1953 bildeten sich auch in diesen Nachbarorten Verkehrs- und Verschönerungsvereine mit dem Ziel, am sich abzeichnenden Fremdenverkehr, der „Weißen Industrie“, teilzuhaben. Von der Landesregierung wurden sie dabei tatkräftig unterstützt. So konnten die damals noch selbständigen Ortschaften Hartenrod am 4. Dezember 1962, Wommelshausen am 20. Dezember 1962 und Bottenhorn 1964 jeweils das Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort erlangen.

Die Gemeinde Endbach beschritt einen anderen Weg. Sie strebte konsequent das Ziel Kneipp-Kurort an, was ihr bereits 1955 gelang und 1970 zum Titel Kneipp-Heilbad führte.

Der Kurbetrieb in Endbach selbst und der Fremdenverkehr in den drei Erholungsorten entwickelte in den 1950er Jahren und anfangs der 1960er stets aufwärts und sehr zufriedenstellend. In manchem alten landwirtschaftlichen Nebengebäude richtete man Fremdenzimmer ein oder wurden zur Pensionen umgebaut. Auch neue Pensionen entstanden. So stieg etwa die Zahl der Übernachtungen alleine in Wommelshausen von 5300 im Jahre 1960 auf 13.080 im Jahre 1964. Danach ging die Zahl der Feriengäste in den drei staatlich anerkannten Erholungsorten (Bottenhorn, Hartenrod und Wommelshausen) kontinuierlich zurück. Endbach blieb zunächst davon verschont.

Gründe waren überregionale Einflüsse, zunehmender Fernreiseverkehr, gestiegene Ansprüche der Gäste an Wohnkomfort (WC und Duschen in den Zimmern), unattraktive Freizeitangebote, mangelhafte Anpassung der Gaststätten an die Wünsche der Feriengäste sowie nachlassende Investitionsbereitschaft der Vermieter. Die Feriengäste wollten ihre seit 1963 verbrieften 18 Tage Mindesturlaub nicht mehr in umgebauten Scheunen und Kuhställen verbringen, wie sie es drastisch ausdrückten. Österreich und vor allem das Traumziel Italien lockten und hatten mehr zu bieten. Trotz intensiver Bemühungen ließ sich der Trend nicht mehr umkehren. Im Ortsteil Wommelshausen werden heute z. B. nur noch zwei Pensionen, ein Erholungsheim und zwei Ferienwohnungen betrieben. Auch Endbach selbst leidet heute unter Gästemangel.

Am 11. Oktober 1973 verlieh der hessische Innenminister der Gemeinde Endbach, die zu diesem Zeitpunkt aus den Ortsteilen (vordem selbstständigen Gemeinden) Endbach, Günterod und Wommelshausen bestand, das Prädikat Bad Endbach, das am 1. Juli 1974 nach der Gebietsreform auch auf die fünf neu hinzu gekommenen Ortsteile der Großgemeinde übertragen wurde.

Johannes Becker aus Mornshausen a.S. ließ im Jahre 1890 im Tal der Salzböde nordwestlich der Mappesmühle eine 150 Meter tiefe Bohrung niederbringen und wenige Jahre später nordwestlich der Götzenmühle eine weitere. Beide Bohrungen erbrachten ein Natrium-Chlorid-Heilwasser, eine gute Voraussetzung für einen Badebetrieb. Es folgten jahrelange Diskussionen um den Ausbau, die schließlich ohne Ergebnis Mitte der 1920er Jahre endeten. Zudem witterte das Staatsbad Nauheim Konkurrenz und hintertrieb alle Ausbaupläne.

Mitte der 1980er und Anfang der 1990er Jahre gab es konkrete Überlegungen, zur Festigung und Hebung des Kurbetriebes in Bad Endbach eine Bohrung auf Thermalwasser niederzubringen. Die geologischen Voraussetzungen dafür sind grundsätzlich gegeben.

Die vom 22. November 2001 bis 17. April 2002 mit Unterstützung des Landes Hessen und des Kreises Marburg-Biedenkopf durchgeführte Tiefbohrung im Salzbödetal, westlich von Bad Endbach, mit 952 m Endtiefe erbrachte den gewünschten Erfolg, sowohl was die Temperatur betrifft, als auch die Inhaltsstoffe (Salze).Es wurde ein hochwertiges Thermalwasser erschlossen. Die Herkunft der Salze, die aus Kluftgestein aufsteigen, ist noch nicht eindeutig geklärt (Zechstein? tertiäre Salzlagerstätten des Oberrheinsystems?). Zwar ist die Wassermenge nicht so groß, wie erhofft, jedoch reicht sie vollkommen aus, um das Bad zu füllen und die Verluste auszugleichen. Darüber hinaus bleibt noch eine genügend große Menge übrig für sonstige therapeutische Zwecke.

Aufgrund eines detaillierten Nutzungskonzeptes wurden Vorschläge für einen Neubau erarbeitet, welche in konkrete Planungen für Baumaßnahmen mündeten, die inzwischen abgeschlossen sind. Das neue attraktive Thermalbad konnte fristgerecht im Oktober 2009 eingeweiht werden.

Am 1. Februar 1971 schlossen sich die beiden, damals noch selbstständigen Gemeinden Endbach und Wommelshausen zur Gemeinde Endbach zusammen. Am 31. Dezember des gleichen Jahres vereinigten sich die Gemeinden Hartenrod und Schlierbach zur Gemeinde Hartenrod. Günterod schloss sich am 1. April 1972 der Gemeinde Endbach an. Im Zuge der Gebietsreform wurden am 1. Juli 1974 die Gemeinden Bad Endbach und Hartenrod, sowie Bottenhorn, Dernbach und Hülshof zur Großgemeinde Bad Endbach zusammengeschlossen.

Wappen

Blasonierung des Wappens der Gemeinde Bad Endbach: In Grün ein silberner, schräglinker Wellenbalken, begleitet oben von einer aus dem rechten Obereck hervorkommenden, goldenen Sonne, unten von einer nach dem Schrägbalken gelegten, goldenen Gießkanne.

Das Wappen wurde am 24. August 1956 verliehen. Da keine historischen Wappen bekannt waren, wurde das Wappen 1955 neu entworfen. Die Gemeinde ist ein wichtiges Heilbad, was durch die Sonne (frische und gesunde Luft und Sonne) und die Gießkanne (die Bäder) symbolisiert wird. Das schräge Wellenband steht für die Salzböde, die durch die Gemeinde fließt.

Städtepartnerschaften

Ambt Montfort, (Niederlande) seit 18. April 1988

Museen

Kunst- und Kulturhaus „Alte Schule“:

Das Kunst- und Kulturhaus „Alte Schule“ wurde 1998 offiziell eröffnet und ist in drei Bereiche gegliedert: das Kneipp-Museum, den Raum für Wechselausstellungen und Veranstaltungen und die Galerie der Künstlerin Brigitte Koischwitz.

Das Kneipp-Museum befindet sich im 1. Stock des Hauses und kostet keinen Eintritt. Die Ausstellung hat ihren Schwerpunkt in der Geschichte des Ortes nach 1947. Im Zentrum steht die Darstellung des Umbruchs und des sichtbaren Wandels ab den frühen 50er Jahren bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, als sich aus dem armen Hinterländer „Kuhdorf“ langsam ein Kurdorf entwickelte.

Heimatmuseum Wommelshausen:

Das Heimatmuseum ist im ehemaligen Rathaus/Backhaus im Ortsteil Wommelshausen untergebracht und kostet keinen Eintritt. Einblicke in die bäuerliche Lebenswelt geben die Küche sowie eine Wohn- und eine Schlafstube. Einige Trachtengruppen und diverse Trachtenteile dokumentieren die verschiedenen Ausführungen der Evangelischen Marburger und der Hinterländer Tracht. Ein Bilderraum ist ausgestattet mit verschiedenen sakralen Gegenständen aus der alten Kirche, Bildern von Trachten aus der Region und einigen kleinen Sammlungen. Die Dorfgeschichte wird anhand von Fotos, alten Katastern und Rechnungsbüchern dargestellt. An dörfliches Handwerk wird in einer Schusterwerkstatt erinnert. Im Backhaus befinden sich neben diversem Backzubehör land- und forstwirtschaftliche Geräte sowie die unterschiedlichsten Werkzeuge.

Naturkunderaum im Bürgertreff Wommelshausen-Hütte

Musik

Neben zahlreichen Kirchen- und Gemeindechören gibt es im Gemeindegebiet den Musikverein -Hinterländer Blasmusik- Bad Endbach e. V., den Gesangverein 1875 Hartenrod e. V., den Männergesangverein „Eintracht“ 1878 Günterod, den Männergesangverein 1884 und gemischten Chor Bottenhorn e. V., den Männergesangverein „Liederkranz“ Wommelshausen 1907 e. V., das Jugend Harmonika Orchester Hartenrod e. V. und den CVJM Posaunenchor Wommelshausen.

Bauwerke

Marienkapelle in Wommelshausen:

Im Ortsteil Wommelshausen steht mit der alten Ev. Kirche (vermutlich ehemals Marienkapelle) am südöstlichen Dorfeingang ein baugeschichtlich bemerkenswertes Bauwerk. Die Kapelle ist romanischen Ursprungs und wurde im 13. Jahrhundert frühgotisch umgebaut oder renoviert. Sie gilt als ein bedeutendes kulturhistorisches Bauwerk, da sie nahezu unverändert bis heute erhalten ist. Bauhölzer, die im nachweislich umgebauten Ostgiebel gefunden wurden, stammen aus den Jahren 1269 bis 1274 (Fälldatum). Das Bauwerk ist jedoch möglicherweise 250 bis 300 Jahre älter. Bei der bauhistorischen und archäologischen Untersuchung und Renovierung stieß man an der Westseite bis zur Ecke Südseite im Innenraum auf altes Fundamentmauerwerk, was auf ein noch älteres Vorgängerbauwerk hindeutet. Dieses könnte z. B. eine Holzkirche auf Steinfundamenten gewesen sein und möglicherweise aus der Zeit der vorbonifatischen iro-schottischen Mission stammen.

Der Grundriss der Kapelle mit dem ausgegrabenen und nachgewiesenen ehemaligen eingezogenen Rechteck-Chor fügt sich ganz in das Bild der Kirchen aus karolingischer Zeit, ein Saalbau mit Flachdecke, wie er sich bei einfachen Dorfkirchen noch bis ins 11. Jahrhundert gehalten hat. Es ist möglich, dass das Bauwerk unter dem Einfluss der Wormser Bauhütte entstanden ist, da es große Ähnlichkeit mit der – allerdings größeren – Magnus-Kirche (St. Andreas) in Worms aufweist. In der Region hatte das Hochstift Worms (Bistum Worms) einst viele Rechte und umfangreichen Besitz. Die Wommelshäuser Kapelle hat außerdem große Ähnlichkeit mit der etwas größeren, 1271 erwähnten Ev. Margarethen-Kirche in Krofdorf.

Die Kapelle besteht aus einem annähernd rechteckigen Baukörper aus verputztem Feld- und Bruchsteinmauerwerk aus Grauwacke in reichlicher Mörtelbettung. Behauene Steine an den Ecken, Fenstern und Türen fehlen. Die Südseite befindet sich noch im originalen Zustand der Erbauungszeit. Sie hat zwei schmale hochgelegene kleine Fenster, die innen Rundbögen und außen ungewöhnlich gedrungene Spitzbögen aufweisen, was als Zeichen eines Umbaues gilt. In der Westwand befindet sich ein weiteres Fenster, das ebenso wie das einst sehr kleine Fenster in der Nordwand bei früheren Renovierungen vergrößert wurde. Die ehemalige Priesterpforte befindet sich im vorderen Teil der Südwand und ist eindeutig romanisch. Sie war vermauert und wurde bei der Renovierung wieder geöffnet. Heute ist sie der Zugang zur Kapelle. Der Haupteingang, ehemals Laieneingang, liegt auf der Nordseite, unterhalb des später nochmals vergrößerten rechteckigen Fensters. Im Osten hatte die Kapelle einen rechteckigen Chor, der Anfang des 18. Jahrhunderts abgebrochen und dessen Öffnung zugemauert wurde.

Die Innenmaße des Baukörpers sind ca. 6,95 m in der Breite und ca. 10,15 m in der Länge; Mauerstärke ca. 1,20 m. Als Grund-Baumaß lässt sich ein Fuß mit durchschnittlicher Länge von 33 cm errechnen. Allen Baumaßen liegt eine eigenartige Symbolik um die Zahl 7 zugrunde. Der Innenraum ist ein flachgedeckter Saalbau und weist eine der frühesten Emporen (Einbau 1485) der gesamten Umgebung auf. Als Glockenturm hat die Kapelle nur einen Dachreiter. Sie hatte nie einen Chorturm, wie andere Kirchen der Umgebung. Insofern ist ihre Bauform im Umkreis einzigartig.

Die Legende berichtet, dass die Kapelle über einer wundertätigen Quelle errichtet wurde. Ihr Standort an einer der tiefsten Stellen im Dorf könnte dies bestätigen. Als Marienkapelle soll sie vor der Reformation auch als Wallfahrtsziel gedient haben.

Nachdem 1965 eine neue Kirche eingeweiht worden war, wurde das der Zivilgemeinde gehörende Bauwerk an einen privaten Eigentümer verkauft, mit der Maßgabe es zu renovieren, was nicht geschah. Das Gebäude verfiel zunehmend, der Abriss drohte. Da nichts geschah ließ der Landkreis mehrmals Ersatzvornahmen zur Sicherung des Bauwerkes durchführen. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen empfahl daher 1988 die Enteignung des „herausragenden Kulturdenkmals“. Nach langem Streit übernahm im Oktober 1994 der Landkreis das Gebäude, ließ es bauhistorisch untersuchen und umfassend renovieren. Am 7. Mai 2000 wurde die Alte Kapelle mit einem Festakt wieder der Öffentlichkeit übergeben. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist seither Träger der Alten Kapelle, die Kirchengemeinde hat die Verwaltung und nutzt das Bauwerk u. a. auch für gottesdienstliche Zwecke.

Ev. Kirche, ehemals St. Peter in Günterod:

Das Bauwerk ist eine Chorturmkirche mit gleich hohem Gemeindesaal. Vieles deutet darauf hin, dass der Chorturm, das älteste Bauteil, bereits im 12./13. Jahrhundert entstanden ist. Chorturmskirchen waren im Mittelalter der vorherrschende Bautyp im Lahn-Dill-Gebiet. Das Untergeschoss des Chorturms dient als Altarraum, im niedrigen Spitzhelmdach hängen zwei Glocken aus den Jahren 1452 und 1453. Das mittelalterliche Schiff mit Pseudomansarddach wurde mehrfach um- und ausgebaut. Der gesamte Baukörper besteht aus unregelmäßigem Bruchsteinmauerwerk (Grauwacke). Aus dem Jahre 1662 stammt die Kanzel; die Emporen wurden 1664, 1680, 1731 und 1804-09 eingebaut, erweitert bzw. 1954-56 umgebaut. Die kunsthistorisch bedeutsamen Brüstungsmalereien entstanden 1809.

Viadukte und Tunnel

Die Aar-Salzböde-Bahn führt über drei Viadukte bei Wommelshausen-Hütte, Endbach und in Hartenrod, sowie durch einen Tunnel zwischen Hartenrod und Eisemroth.

Der sogenannte Salzbödeviadukt bei Endbach (km 16,9) hat neun Bögen, ist 165 Meter lang und 15 Meter hoch. Der Viadukt ist heute ein Wahrzeichen von Bad Endbach und wird nachts angestrahlt.

In gleicher Bauweise entstand der ca. 150 Meter lange und 13 Meter hohe Viadukt über das Schlierbachtal in Hartenrod (km 20,1). Er hat ebenfalls neun Bögen.

Der Viadukt bei Wommelshausen-Hütte (km 16,5) ist etwa 25 Meter lang, 11 Meter hoch und hat drei Bögen.

Der stark gekrümmte Tunnel unterhalb der Wasserscheide Salzböde/Aar bzw. Lahn/Dill zwischen Hartenrod und Eisemroth (km 21,6 bis 22,3) ist 700 Meter lang.

Parks

Kneipp-Kurpark:

Der Bad Endbacher Kneipp-Kurpark erstreckt sich vom Gesundheitszentrum im Westen entlang des Grundwegs und der Salzböde bis zum Bürgerhaus im Osten. Hier befinden sich eine Teichanlage, ein 550 Meter langer Barfußpfad, ein modernes Kneipp-Tretbecken, ein Kräutergarten, eine Rollschuhbahn und ein Spielplatz.

Kurpark Hintermühle:

Am Waldrand im Dernbach Tal bietet der Kurpark Hintermühle mit einem weiteren Kneipp-Tretbecken Gelegenheit, die Wirkung des klaren Bachwassers zu erforschen.

Naturdenkmäler

Heul-Eiche:

Auf einem 425 Meter hohen Bergsattel im Naturraum Zollbuche, am alten direkten und bis 1854 einzigen zollfreien Weg aus dem Hinterland zur ehemaligen Provinzhauptstadt Gießen, steht eine 450-500 Jahre alte Eiche. Sie hat eine Höhe von 25 Metern und einen Kronendurchmesser von ca. 24 Metern. Der Stammumfang beträgt 4,25 Metern (in 1 m Höhe gemessen). Ihr Standort ca. 10 Meter hinter der Gemeindegrenze von Bad Endbach (Gemarkung Wommelshausen) auf dem Gemeindegebiet Gladenbach (Gemarkung Weidenhausen) weist sie als ehemaligen Grenzbaum aus. Hier wurden früher und noch bis zum Bau der Aar-Salzböde-Eisenbahn, Wanderhändler (Strumpfmänner), Wanderarbeiter(innen) und einberufene Soldaten tränenreich von ihren Angehörigen und Freund(innen)en verabschiedet. Daher ihr Name „Heul-Eiche“.

Die Eiche steht an dem ehemals bedeutenden Fernweg (Westfalenweg), der das bis 1866 hessen-darmstädtische Hinterland auf kürzestem Weg mit seinen südlich gelegen Landesteilen und der Landeshauptstadt Darmstadt verband. Auf der alten Trasse verläuft heute weitgehend die L3047 (Zollbuche - Gießen).

Während des Ersten und des Zweiten Weltkrieges war die Heul-Eiche wiederum Abschiedsbaum, diesmal in umgekehrter Richtung. Für die einberufenen Soldaten aus Bischoffen-Oberweidbach war der Bahnhof in Wommelshausen-Hütte der nächstgelegene.

Dicke Eiche:

Im Neubaugebiet Am Gewenn in Wommelshausen, am Weidenhäuser Weg gegenüber der Zufahrt zum Sportplatz und an der Einmündung der Querspange von der Landstraße, steht eine weitere bemerkenswerte Eiche. Sie hat ein Kronenoval von 20/16 Meter und einen Stammumfang von knapp 5 Meter (in 1 m Höhe). Ihr Alter wird auf 500 bis 550 Jahre geschätzt.

Hermann-Löns-Buche:

Die Hermann-Löns-Buche zwischen Schlierbach und Bottenhorn wurde am 2. August 1953 „eingeweiht“. Heute ist der Ort jedoch kaum mehr ausgeschildert, da der Aufenthalt unter dem Baum wegen herabfallender Äste verboten ist.

Kaiserlinde

Südlich von Wommelshausen an der Landstraße, gegenüber dem Friedhof am alten Dreschplatz, steht die im Dreikaiserjahr 1888 gepflanzte Kaiserlinde.

Wandern

Die hügelige, bewaldete Naturlandschaft um Bad Endbach ist in idealer Weise zum Wandern geeignet. Neben einem Prädikatswanderweg, dem Viertälerweg, sind 24 weitere Wanderwege vorhanden. Außerdem gibt es sechs ausgewiesene Nordic-Walking-Strecken sowie Radwege.

Zahlreiche gut ausgeschilderte (Rund-)Wanderwege laden dazu ein. Von verschiedenen hochgelegenen Stellen aus gibt es Rund- und Weitblicke z. B. zum Dünsberg (15 km), nach Marburg (20 km), zur Burgruine Frauenberg (21 km) und bei klarer Sicht bis zur Fuchskaute (29 km) im Westerwald, zum Knüllköpfchen (68 km) im Knüllgebirge, zum Hoherodskopf (60 km) im Vogelsberg, zum Feldberg (64 km) im Taunus, zur Hohe Wurzel (83 km) bei Wiesbaden, zum Ederkopf (26 km), zur Sackpfeife (18,5 km) bei Biedenkopf, zum Kahler Asten (44 km) bei Winterberg, und bei extrem guter Sicht sogar bis zur Wasserkuppe in der Rhön (100 km).

Diese Aussichtsstellen sind die Endbacher Platte (Waldgaststätte seit 2006 geschlossen), der Schönscheid bei Günterod, die Wade zwischen Wommelshausen und Endbach, der Grüne Stein (Omisseberg) bei Dernbach, die Höhen zwischen Wommelshausen und Hülshof/Dernbach, z.B. die Schutzhütte „Am Stein“ nördlich Wommelshausen und besonders die Scheid (538,7 m) 1 km östlich von Bottenhorn.

Wintersport

Auf der Bottenhorner Hochfläche, bei Hülshof und Bottenhorn, werden im Winter Langlaufloipen gespurt. In Hartenrod befindet sich ein Wintersportgebiet mit Abfahrtspiste und Skilift. Im Sommer wird die Piste von Grasskifahrern genutzt.

Regelmäßige Veranstaltungen

Pfingstwanderwoche, Musiktage, Herbstwanderwoche, Jugendevangelisation, Kurkonzerte, Skatabende, Tanzabende, Tanztee, geführte Tageswanderungen, Rundfahrten, Videovorführungen, Schachabende, Stickkreis, „Ein Frau Theater“, Nordic Walking, Wander-Wellness-Tage von April bis Oktober und der Bad Endbacher Wandermarathon am ersten Sonntag im November


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