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Herborn ist eine alte, pittoreske Fachwerkstadt an der Dill im Lahn-Dill-Kreis in Deutschland, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg Eigenwerbung als „Nassauisches Rothenburg“ betrieb.

Herborn grenzt im Norden an die Stadt Dillenburg, im Nordosten an die Gemeinde Siegbach, im Osten an die Gemeinde Mittenaar, im Südosten an die Gemeinde Sinn, im Süden an die Gemeinde Greifenstein sowie im Westen an die Gemeinden Driedorf und Breitscheid (alle im Lahn-Dill-Kreis).

Herborn gliedert sich in die Stadtteile Amdorf, Burg, Guntersdorf, Hirschberg, Hörbach, Merkenbach, Seelbach, Schönbach und Uckersdorf.

Herborn wurde 1048 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1251 auf Betreiben der Grafen von Nassau Stadtrechte.

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Herborn war Vorort der nach ihr benannten Herborner Mark, die während der Auseinandersetzungen um die Landeshoheit zwischen den Grafen von Nassau und den Landgrafen von Hessen (-Thüringen) hart umkämpft war. Diese Streitigkeiten und heftigen Kämpfe sind unter dem Begriff „100-jährige Dernbacher Fehde“ (um 1230 bis 1333) in die Geschichtsschreibung eingegangen.

1584 erhielt Herborn die Hohe Schule, eine Gründung Johanns VI. von Nassau-Dillenburg, eines jüngeren Bruders Wilhelms von Oranien und Namensgebers des heutigen Gymnasiums Johanneum.

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In Herborn entstand ab 1602 die erste Bibelübersetzung der Reformierten durch Johannes Piscator, die in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und den USA das kirchliche Leben der reformierten Gemeinden entscheidend geprägt hat. Sie ist in der akademischen Druckerei von Corvinus (heute Corvinsche Druckerei' bzw. Paul's Hof, benannt nach dem Besitzer, der Familie Paul') gedruckt worden.

1626 verlor die Stadt durch ein Feuer, das durch einen Unfall bei der Einquartierung von Soldaten entstand, 214 Häuser. Wenig später erlebten Herborn und Umgebung eine Welle von Hexenprozessen.

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Zum Ende des 30-jährigen Krieges pflegte die Bürgerschaft 50 schwedische Soldaten, was ihr den Schutz durch die schwedische Armee einbrachte und damit den Ruf einer „Lazarettstadt“, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs währte.

Nach dem Wiener Kongress geriet Herborn in eine Randlage zu Preußen und seine Wirtschaft litt unter den Einfuhrzöllen. Erst 1836 trat das Herzogtum Nassau dem Zollverein bei. Nach dem preußisch-österreichischem Krieg von 1866, bei dem Nassau auf Seiten Österreichs gestanden hatte, wurde das Herzogtum Nassau zusammen.

Kurfürstentum Hessen von Preußen annektiert und als preußische Provinz Hessen-Nassau dem Königreich Preußen einverleibt. Somit kam Herborn zu Preußen.

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Im Zweiten Weltkrieg blieb Herborn vom Bombenkrieg weitgehend verschont, nicht jedoch von der Auslöschung der jüdischen Gemeinde 1942 und der Deportation und Tötung zahlreicher Patienten der Psychiatrischen Kliniken.

Die Stadt wurde überregional bekannt durch ein Tanklastwagenunglück: Nach einer kilometerlangen Schussfahrt aufgrund defekter Bremsen raste am 7. Juli 1987 gegen 20:45 Uhr ein mit 34.000 Litern Kraftstoff beladener Tanklaster in ein Haus, in dem sich eine Eisdiele und eine – zu dem Zeitpunkt des Unglückes geschlossene – Pizzeria befanden.

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Der auslaufende Kraftstoff floss in die Kanalisation, explodierte und setzte zwölf Häuser in Brand. Auch der angrenzende Fluss Dill, in den Kraftstoffe geflossen waren, stand mitsamt dem Baumbewuchs auf ca. 500 m in Flammen.

Zu den Löscharbeiten wurde sogar die Berufsfeuerwehr aus dem ca. 100 km entfernten Frankfurt am Main hinzugezogen. Sechs Menschen kamen ums Leben, 40 wurden verletzt. Bei dem Ausmaß der Schäden hätten die Verluste an Menschenleben weit höher sein können.

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1584 wurde von Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg die Academia Nassauensis, die Hohe Schule Herborn, gegründet. Diese später reformierte universitätsähnliche Hochschule war mit vier Fakultäten ausgestattet. Trotz wiederholter Bemühungen lag noch um 1750 kein kaiserliches Privileg für die Führung der Bezeichnung „Universität“ und die damit verbundenen Privilegien vor.

Herborn war die kleinste deutsche Hochschule mit nie mehr als 100 Studenten, was allerdings in ein Verhältnis mit der damaligen durchschnittlichen Hörerzahl von 300 bis 400 Studenten zu setzen ist. Weil sich der Kaiser trotz der unbestritten hohen Qualität der Lehre weigerte, der Hohen Schule die Universitätsprivilegien zu verleihen, hatte diese niemals ein Promotionsrecht.

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Sie wurde bald eine der wichtigsten Bildungsstätten der Kalvinistisch-Reformierten in Europa. Der bedeutendste Student war Johann Amos Comenius von 1611 bis 1613, ein bekannter Förderer der Pädagogik.

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Die Hohe Schule wurde 1817 geschlossen; die theologische Fakultät wurde in das einzige „Theologische Seminar“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau umgewandelt und im Herborner Schloss angesiedelt. 1825 wurde der spätere Prälat (Landesbischof) der Badischen Landeskirche, D. Ludwig Hüffell, zum Professor in Herborn ernannt.

Die ursprünglichen Gebäude werden noch als Hotel und Restaurant benutzt. Dazu bietet die Aula diversen Vereinen der Stadt (u. a. der Schlaraffia „Ob der Dill“) Veranstaltungsmöglichkeiten.

Seit über 25 Jahren werden die Räumlichkeiten einmal jährlich im Rahmen von wissenschaftlichen Symposien genutzt. So treffen sich im Rahmen der Old Herborn University Wissenschaftler der Life Science Gebiete und tauschen sich im Rahmen des Symposiums aus. Die Vorträge werden dann in den Old Herborn University Seminar Monographien veröffentlicht.

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Herborn unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

  • Pertuis, Frankreich, seit 1969
  • Guntersdorf, Niederösterreich, seit 1972
  • Schönbach, Niederösterreich, seit 1989
  • Iława, Polen, seit 1998

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Museen

  • Museum Herborn in der Hohen Schule
  • Heimatmuseum Herborn-Seelbach
  • Heimat- und Industriemuseum (Herd und Ofenmuseum) Burg
  • Heimatstube Hörbach

Rathaus

erbaut 1589, nach einem Brand 1626 wieder aufgebaut. Besonderheit des Herborner Rathauses ist der umlaufende Fries mit den Wappen Herborner Bürgerfamilien. Bis heute Sitz der gesamten Stadtverwaltung, des Stadtparlaments und der Räte. (Anbau in der Turmstraße)

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Weitere Bauwerke

  • Die historische evangelische Stadtkirche (dokumentarische Ersterwähnung 1219)
  • Die zahlreichen Fachwerkhäuser aus dem 15. - 18. Jahrhundert (ältestes Haus Mühlgasse: 1445)
  • Die verschiedenen Marktplätze: Buttermarkt, Kornmarkt, Holzmarkt
  • Der Marktbrunnen aus dem Jahre 1732
  • Der Paulshof (Corvin'sche Druckerei) Druckerei der Hohen Schule
  • Die Hohe Schule (mit dem Heimatmuseum) gegründet 1584 (Ursprungsbau als Altes Rathaus, 1324 Ersterwähnung) 

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  • Die Reste der Stadtmauer mit den Türmen:
  • Steinerne Pforte (Erstes Stadttor, vermutlich ca. 1251)
  • Dillturm
  • Leonhardsturm mit Neuer Pforte
  • Hexenturm, als einziger Herborner Turm in Privateigentum (Eigentümer Jan Richter)
  • Bürgerturm
  • Speckturm mit Wassertor
  • Hainturm (zur Hälfte abgebrochen)
  • Das Schloss Herborn, Ersterwähnung 1350, heute Sitz des Theologischen Seminars der Ev. Kirche Hessen-Nassaus

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Der Ortsteil Uckersdorf bildet mit dem Vogelpark einen überregionalen Anziehungspunkt. Im Park werden etwa 100 Vogelarten gezüchtet, darunter auch einige hochgefährdete Vogelarten wie der Balistar, die Krontaube oder der Palawan-Pfaufasan.

Der Vogelpark betreibt seit 1981 ein Auswilderungsprojekt für Weißstörche. Ein Biotopgehege mit Rosa Flamingos, verschiedene, zum Teil begehbare Volieren, nach Themen und Regionen gestaltet (z.B. das Asiengehege) und einige Säugetierarten wie Liszt-Äffchen, Parma-Kängurus und winzige Muntjak-Hirsche beleben den Vogelpark und bieten, zusammen mit dem Streichelzoo und dem angeschlossenen Spielplatz, ein attraktives Ausflugsziel für Familien.

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Touristisch ist nicht nur die Altstadt attraktiv, sondern auch die umgebende Mittelgebirgslandschaft des sich westlich anschließenden Westerwaldes. Regelmäßige Veranstaltungen:

* Rock im Stadtpark (Pfingstsamstag)
* Erdbeersonntag (1. Sonntag im Juni)
* Weinfest (1. Wochenende im Juli)
* Sommerfest (letzter Samstag im Juli)
* Kinderspektakel im Stadtpark (August)
* Kartoffelsonntag (1. Sonntag im September)
* Martinimarkt (November)
* Ponyfest in Herborn/Schönbach (Mai/Juni)

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Das Fachwerkhaus (schweizerdeutsch: Riegelhaus) hat ein tragendes Gerüst aus Holz, bei dem die Zwischenräume meist mit einem Holz-Lehm-Verbund oder Ziegelwerk gefüllt sind. Die Fachwerkbauweise war von der Antike bis in das 19. Jahrhundert eine der vorherrschenden Bauweisen und in Mitteleuropa nördlich der Alpen bis nach England verbreitet. Sie löste das frühgeschichtliche Pfostenhaus ab.

Der Fachwerkbau ist ein Skelettbau. Man unterscheidet zwischen dem mittel- und oberdeutschen Firstsäulenbau sowie dem niederdeutschen Zweiständerbau bzw. dem Vierständerhaus.

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Die vertikalen Hölzer werden als Pfosten, Stiel, Stütze, Stab oder Ständer, die leicht schräg stehenden als Strebe oder Schwertung bezeichnet, die horizontalen als Schwelle, Rähm, Riegel oder Pfette. Im Winkel von meist 45° verlaufende Hölzer zur Querstabilisierung nennt man Bänder oder Bug, sie verbinden die senkrecht aufeinander stehenden Teile. Streben sind oft symmetrisch angeordnet und sollten nach oben außen zeigen, damit seitlich auftretende Windkräfte besser abgefangen werden können.

Die Hölzer haben einen Querschnitt von 10 × 10 bis 18 × 18 cm. Aufeinander treffende Teile werden meist verzapft und mit Holznägeln gesichert. Dabei werden die Löcher leicht versetzt gebohrt, damit die Zapfen ins Zapfenloch gezogen werden. Die verwendeten Holznägel haben einen Durchmesser von etwa 2 cm und sind mindestens 2 cm länger als die Stärke des Balkens – sie stehen über.

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Die Bauteile werden beim Zuschnitt mit Abbundzeichen versehen, um sie am Bauplatz schnell und richtig zusammensetzen zu können. Auch können Fachwerkkonstruktionen abgebaut und wieder aufgebaut werden, sowie einzelne Teile ersetzt werden (Modulbauweise).

Als Holzart wird zumeist Stieleiche oder Traubeneiche, in nadelholzreichen Gebieten Tanne verwendet, da sie witterungsbeständig sind und Fäulnis widerstehen – konstruktiven Holzschutz vorausgesetzt. Welches hohe Alter solche Hölzer erreichen können, darauf wird im Kapitel Geschichte eingegangen.

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Die Zwischenräume (das Gefach) werden entweder mit einem Holzgeflecht mit Lehmbewurf ausgefüllt (Klaiben), mit sichtigen Backsteinen oder Bruchstein ausgemauert, oder mit Lehmbausteinen verbaut und verputzt.

Die erstgenannte Technik leitet sich von der Flechtwerkwand ab, die als eine der ältesten Baukonstruktionen gelten kann.

Das Holzgeflecht ist aus festen Hölzern (Lehmstaken), auch zusätzlich aus biegsamen Ruten (Fachgerten) aus einem Holz wie Weide.

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Die künstlerische Ausgestaltung von Fachwerkhäusern ist je nach Region und Erbauungszeit sehr unterschiedlich stark ausgeprägt.

Als Schmuck kommen insbesondere die Anordnung der tragenden und aussteifenden Balken, das Einfügen von zusätzlichen, statisch nicht wirksamen Hölzern als Schmuckelemente, das Gestalten von Hölzern durch Schnitzwerk und Bemalung sowie die farbliche Fassung der Gefache oder die Anordnung der Klinker zur Anwendung. Die verwendeten Schmuckformen variieren regional und zeitlich sehr stark und tragen teilweise auch unterschiedliche Bezeichnungen.

Heute nimmt man an, dass viele der ehemals verwendeten Schmuckformen in direkter Beziehung zum Erbauer standen. Einige der verwendeten Schmuckelemente durften nur von alten Handwerksmeistern ausgeführt und errichtet werden. Beim Fachwerkbau gibt es unter anderem folgende Schmuckformen:

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* Andreaskreuz
* Mann, eine Form des Strebenkreuzes in diversen Varianten, auch Wilder Mann genannt
* Doppelstrebe
* Stiel mit Fußbändern
* Sonnenscheiben
* Laubstab (ca. 1520–1550)
* Kreuzfries
* Schrägkreuzfries

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* Treppenfries (ca. 1470–1520) Beispiel: Haus Ritter St. Georg in Braunschweig
* Bügel- oder Trapezfries (ca. 1500–1540)
* Fächerfries (ca. 1535–1560)
* Ketten- oder Bandfries (ca. 1550–1670)
* Diamantband (als Steigerung des Kettenfrieses)
* Figurenfries
* Inschriften (zum Beispiel „Nisi Dominus Frustra; Psalm 127“)
* Knaggen (die Konsolen) verziert mit Heiligenfiguren, Roll- und Volutenformen oder Kerben; Beispiele: Huneborstelsches Haus und Haus Ritter St. Georg in Braunschweig.

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Die Vorläufer des Fachwerks waren die fachartig unterteilten 8500 Jahre alten Hauswände in Çatalhöyük. Sie wurden nicht zwischen Holz-, sondern zwischen Lehmständern und -riegeln errichtet. Ähnliche Bautechniken mit höherem Holzanteil gab es in Alalach, später in Mykene und Tiryns. Bevor die Bauweise mit Holzversteifung im Hausbau einsetzte, wurden Wälle und Mauern (Murus Gallicus) mit Holzrüstungen versehen.

Für die Michelsberger Kultur des Jungneolithikums wurden Fundamente von Häusern gefunden, die in Schwellbalken-Holzfachwerktechnik gebaut wurden. Auch das sog. römische Streifenhaus des 1. Jahrhunderts wurde bereits in Fachwerktechnik errichtet.

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Die geläufige Fachwerktechnik im Hausbau ist in Mitteleuropa jedoch erst seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts fassbar. Offenbar gingen die Kenntnisse der Michelsberger Kultur und der Römer wieder verloren, denn bis zum Frühmittelalter war in Europa die Pfostenhaustechnik vorherrschend. Erst seit dem hohen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert war der auf Schwellbalken errichtete Fachwerkbau die am weitesten verbreitete Bauweise für Hochbauten nördlich der Alpen in Deutschland, Teilen von Frankreich, England und Skandinavien.

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Fachwerkbauten sind jedoch auch aus den holzreichen Gegenden des ehemaligen osmanischen Reiches von Bulgarien bis Syrien bekannt. Der Lehm als Ausfachungsmaterial ließ sich einfach und kostengünstig vor Ort ausgraben (oft aus der Baugrube). Auch Holz war meist eher verfügbar als geeignete Steine und ließ sich vor allem leichter transportieren (auf dem Wasserwege geflößt).

In Deutschland lassen sich zwei Arten der Verzimmerung unterscheiden: der ältere mittelalterliche Ständerbau (auch Geschossbau oder Säulenbau genannt), bei dem die Wandständer von der Schwelle bis zum Traufrähm durchgehen und der jüngere ab etwa 1600 gebräuchliche Rähmbau oder Stockwerksbau, bei dem jedes Stockwerk als in sich geschlossene Modul hergestellt wurde.
Hier kommt es oft vor, dass das obere Stockwerk etwas über dem unteren Stockwerk hervorragt. Neben senkrechten und waagerechten Hölzern sind auch schräg verlaufende Hölzer notwendig, um das Gefüge zu stabilisieren.

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Insbesondere beim Rähmbau bzw. Stockwerkbau des 17. bis 19. Jahrhunderts findet sich eine Vielzahl von Schmuckformen. Besonders in der Anordnung der schrägen Hölzer kam es in jüngerer Zeit (seit dem 15. Jahrhundert) zu schmuckartigen Gestaltungen. Gestaltungsmöglichkeiten boten darüber hinaus geschnitzte Reliefs, Muster oder Inschriften. In Deutschland werden drei Stilgruppen unterschieden.

* Alemannisches Fachwerk ist vor allem im südwestdeutschen Raum, der Schweiz und dem Elsass zu finden
* Fränkisches Fachwerk ist überwiegend in Franken, Thüringen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vertreten durch das Ernhaus
* Niedersächsisches Fachwerk mit sächsischen Ursprung kommt vor allem im norddeutschen Raum zwischen den Niederlanden und Ostpreußen in Form des (niederdeutschen) Fachhallenhauses („Niedersachsenhaus“) vor.

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Die Verbreitungsgrenzen waren aber eher fließend. So findet sich etwa in Paulinzella (Ortsteil von Rottenbach (Thüringen)) der Zinzboden des ehemaligen Klosters, der im 15. Jahrhundert mit alemannischem Fachwerk errichtet wurde.

Seit dem 18. Jahrhundert wurde in vielen Regionen das Bauholz immer knapper. Das führte dazu, dass der Fachwerkbau sich verteuerte. Zunehmend genügten auch die relativ dünnen und reparaturanfälligen Wände den Ansprüchen der Erbauer nicht mehr, so dass Massivbauten aus anderen Materialien an die Stelle von Fachwerkbauten traten. Die letzten traditionellen Fachwerkbauten entstanden um 1900, wenngleich diese Bauweise bis heute gelegentlich angewandt wird.

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Bis in die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts konnte das Alter der Fachwerkbauten nur anhand der konstruktiven und der stilistischen Merkmale geschätzt werden. Mithilfe der Dendrochronologie (naturwissenschaftliche Methode der Holzaltersbestimmung) kann seit den letzten Jahrzehnten das Alter der Fachwerkbauten oft exakter bestimmt werden, wobei die ältesten erhaltenen Bauten in Süddeutschland aus dem 13. Jahrhundert und in Norddeutschland aus dem 14. Jahrhundert stammen.

Ursprünge

Die Herborner Mark, benannt nach ihrem Hauptort Herborn im heutigen Lahn-Dill-Kreis, bildete ursprünglich gemeinsam mit der benachbarten Haigerer Mark (Heigeromarca) den Haigergau, einen Untergau des Oberlahngaus, verselbständigte sich aber dann bis zum Anfang des 11. Jahrhunderts.

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Sie war während des karolingischen Reiches und während der Herrschaft der ottonischen und salischen Könige und Kaiser, ebenso wie die Haigerer Mark, Königsgut.

Sie ist erstmals am 28. April 1048 erwähnt, anlässlich der  Weiheder dem Walpurgisstift in Weilburg geschenkten Kirche in Haiger und der Abgrenzung des dazugehörigen Kirchsprengels. Sie bestand aber bereits vor 914, denn die Grenzbeschreibung ist wörtlich aus einer Urkunde von 914 übernommen, als König Konrad I. die Haigerer Taufkirche (ecclesia baptismalis) dem von ihm am 28. November 912 gegründeten Walpurgisstift schenkte.

Lage und Ausdehnung

Die Herborner Mark lag südwestlich der Haigerer Mark. Sie umfasste den östlichen Teil des späteren Dillkreises und reichte etwa von Heiligenborn und Fleisbach im Südwesten über Herborn und Dillenburg bis nach Eiershausen,Hirzenhain und Wallenfels im Nordosten.

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Im Osten erstreckte sie sich bis beinahe nach Eisemroth und bis zur heutigen Kreisgrenze zwischen dem Lahn-Dill-Kreis und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf. Zentraler Ort war wohl die im 8./9. Jahrhundert im heutigen Herborner Stadtteil Burg erbaute weitläufige Burganlage, die aber schon früh aufgegeben und dem Verfall preisgegeben wurde; ihre Funktion als zentraler Ort der Mark ging an die Ende des 12. Jahrhunderts erbaute und 1251 erneuerte nassauische Burg in Herborn über.

Herrschaftsverhältnisse

Schloss Herborn Da die Mark zunächst Königsgut war, gab es keine Gaugrafen. Es gab jedoch örtliche Adelsgeschlechter, insbesondere die Herren von Dernbach und die Herren von Bicken und von Bicken zu Hainchen, die sich beide im Laufe der Zeit grafenähnliche Rechte erarbeiteten, sowie die Herren von Monzenbach.

Als Kaiser Heinrich II. und seine Frau Kunigunde um 1015 das Kanonissenstift Wetter gründeten, wurde der auf der nahen Burg Hollende sitzenden Giso I. als dessen Vogt und als Amtsgraf eingesetzt und mit königlichen Gütern im Umland belehnt.

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Im Laufe der Zeit erwarben die Gisonen danach erheblichen Besitz und Vogteirechte in Mittelhessen, an der oberen Lahn und Eder und bis in den Westerwald, einschließlich der Herborner Mark. Nach dem Tode Gisos V. im Jahre 1137 erbten die Ludowinger Landgrafen von Thüringen deren Lehnsrechte über ein Gebiet vom Burgwald bis in den Westerwald, einschließlich der Herborner Mark.

Sie gaben, wohl auf Drängen des Kaisers Friedrich II., Teile der hessisch-thüringischen Reichslehen – d.h. die Herborner Mark, die Kalenberger Zent (Beilstein, Mengerskirchen, Nenderoth) und das Gericht Heimau (Löhnberg) – als Afterlehen 1231 an den Grafen Heinrich den Reichen von Nassau. Er und seine Nachfolger errichteten zur Festigung ihrer Herrschaft in der Mark eigene Burgen in Herborn, Dillenburg (um 1240) und Tringenstein (1350/51).

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Kampf um die Vorherrschaft: Die Dernbacher Fehde

Als die Ludowinger mit Heinrich Raspe IV. im Mannestamme 1247 ausstarben, kam es zu schwerem und langdauernden Streit um die landesherrschaftlichen Rechte in der Herborner Mark zwischen den Nassauern und den als Erben und Nachfolger der Ludowinger in Hessen auftretenden Landgrafen von Hessen. Damit erhielt der schon seit 1230 schwelende Streit, die Dernbacher Fehde, der Nassauer mit den Herren von Dernbach und den mit ihnen verbündeten Herren von Bicken und von Bicken zu Hainchen neue Brisanz.

In dieser Fehde, die erst nach mehr als 100 Jahren im Jahre 1333 beendet wurde, suchten die Grafen von Nassau sich gegen die alteingesessenen Adelsgeschlechter in der Herborner Mark durchzusetzen und deren Rechte (u.a. Bergrecht, Wildbann, Zollrecht) und Besitzungen (Wald und Erzgruben im Schelderwald) zu beschneiden bzw. wegzunehmen. Die Nassauer wurden nun massiv von den Mainzer Erzbischöfen unterstützt, die das Ludowinger Erbe in Hessen als heimgefallenes Mainzer Lehen betrachteten und einziehen wollten.

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Sophie von Brabant, ihr Sohn Heinrich I. von Hessen und dessen Nachfolger Otto I. und Heinrich II. hingegen unterstützten den örtlichen Adel und suchten damit ihre eigenen lehensherrlichen Rechte gegen die Grafen von Nassau zu behaupten. Um ihren Machtanspruch in der Mark zu stärken, erwirkten die Nassauer bereits 1251 die Verleihung der Stadtrechte durch König Wilhelm an Herberin.[1] Auch der Bau der nassauischen Burgen Herborn, Dillenburg und Tringenstein und der hessischen Burgen Wallenfels, Eisemroth und Hessenwalt erfolgte im Zusammenhang mit dieser erbitterten Fehde.

Die Kämpfe flammten immer wieder auf, auch unter den Söhnen und Enkeln der ursprünglichen Kontrahenten. Auch ein im Jahre 1312 geschlossener Vergleich brachte keinen dauerhaften Frieden. Allerdings gelang es Heinrich III. von Nassau-Dillenburg und seinem Bruder Johann während der nun folgenden vergleichsweise friedlichen Phase von 1313 bis 1325, durch Kauf weitere Besitzrechte in der Herborner Mark und im Gericht Ebersbach sowie die Burg Hainchen zu erwerben und die Nassauer Stellung dadurch weiter zu festigen.

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Im Jahre 1325 brach die Fehde erneut mit großer Härte aus. Unter anderem soll in dieser Zeit die hölzerne Burg der Nassauer bei Dillenburg niedergebrannt worden sein. Vermutlich im gleichen Jahr zerstörte Heinrich III. von Nassau die Burg Dernbach, den Stammsitz der Dernbacher, die seit 1309 im Besitz der Landgrafen von Hessen war. Bald darauf gelang es ihm auch, die erst nach 1324 erbaute hessische Burg Wallenfels zu erobern und sich dort zu behaupten.

(1334, nach dem Ende der Fehde, wurde er von Landgraf Heinrich II. mit dieser Burg belehnt.) Nach dem Verlust der Burgen Dernbach und Wallenfels sah sich Hessen zum Bau einer neuen Burg in der Gegend genötigt: die Burg Hessenwalt bei Roth, die strategisch günstig zu den verbliebenen Besitzungen der Herren von Bicken lag und zugleich den Breidenbacher Grund schützte.

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Aber auch sie wurde schon 1327/28 von den Nassauern wieder zerstört. Die Hessen verloren zwar 1327 die Schlacht bei Seibertshausen, gewannen aber am 10. August 1328 unter Landgraf Heinrich dem Eisernen die große und entscheidende Feldschlacht gegen ein vereintes mainzisch-nassauisches Heer bei Wetzlar, in der Johann von Nassau, Feldhauptmann der Verbündeten, fiel. Als dann einen Monat später Erzbischof Matthias von Mainz, der Hauptgegner des Landgrafen, verstarb, zeichnete sich ein Ende der Kämpfe ab.

Ausgang des Streits

Für die Dernbacher war der Kampf mit der Zerstörung ihrer Stammburg Alt-Dernbach 1326/27 verloren. Am 21. Mai 1333 verkauften sie an Heinrich III. von Nassau-Dillenburg sämtliche Rechte in der Stadt Herborn, der Herborner Mark, im Schelder Wald und in der Hörre, sowie weitere Rechte in kleineren Orten für 4000 Mark Pfennige. Sie behielten lediglich die kirchlichen Patronatsrechte und 13 Höfe in der Herborner Mark (in Dernbach, Stippach (Wüstung in der Gemarkung Sinn), Bicken, Merkenbach, Monzenbach und Offenbach.

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Am 21. Mai 1336 kam auch ein Vertrag zwischen den Herren von Bicken und dem Haus Nassau zustande, in dem die Herren von Bicken ihre Burg Hainchen mit dem Großteil des zugehörigen Besitzes (ausgenommen ihre Höfe und Gülten in Bicken und Herbornselbach und den dortigen Patronatsrechten) für 800 Mark an Graf Heinrich von Nassau verkauften.

Das Gericht Ebersbach sollten sie, nachdem Graf Heinrich bewiesen habe, dass er die Lehnshoheit darüber von den Herrn von Molsberg gekauft habe, von den Grafen von Nassau zu Lehen nehmen. Mit dem Ende der Dernbacher Fehde kam die Herborner Mark als Lehen der Landgrafen von Hessen endgültig in den Besitz der Grafen von Nassau.

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Zur Herborner Mark gehörige Orte

In der Grafschaft Nassau waren folgende Orte verwaltungsmäßig Teil der Herbormer Mark:
Herborn (Stadt und Burg)
Amdorf
Ballersbach
Bicken
Breitscheid
Burg
Dernbach (Burg)
Donsbach (Ober-und Nieder-Donsbach)
Erdbach

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Fleisbach
Guntersdorf
Heiligenborn
Hirschberg
Hörbach (Ober- und Niederhörbach)
Medenbach
Merkenbach
Monzenbach (Hof)
Ockersdorf
Offenbach
Roth
Schönbach
Herborn-Selbach
Sinn
Stippach (Hof) [Wüstung in der Gemarkung Sinn]

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Die Dillstrecke ist eine 73 Kilometer lange, zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Sie führt von Siegen über Haiger, Dillenburg, Herborn und Wetzlar nach Gießen und trägt im Personenverkehr die KBS 445.

Bau
Die Dillstrecke besteht historisch aus zwei Teilen. Das südliche Teilstück wurde rund 50 Jahre vor dem nördlichen Abschnitt errichtet.

Südlicher Abschnitt
Der südliche Teil ist der südwestliche Abschnitt der durch die Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft erbauten und im Januar 1862 zunächst eingleisig fertig gestellten Deutz-Gießener Bahn vom heutigen Köln-Deutz nach Gießen. Die Bevölkerung der ländlichen Region entlang der Dill verhielt sich zunächst großteils ablehnend zum Bau der Eisenbahn, jedoch trug diese zum wirtschaftlichen Aufschwung der Region bei. Auch für den Verkehr der Berufstätigen zwischen Wohn- und Arbeitsort hatte sie rasch eine große Bedeutung erlangt.

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Die Stadt Wetzlar musste die dezentrale Lage ihres Bahnhofs hinnehmen, da die Dillstrecke eine entsprechende Kurve zur Einmündung in die ein Jahr später eröffnete Lahntalbahn benötigte. Für den Vorschlag, die Strecke bei Werdorf auf das rechte Dillufer zu legen und bereits in der Wetzlarer Neustadt mit der Lahnstrecke zusammenzuführen, um den Wetzlarer Bahnhof in zentraler Lage bauen zu können, war die Bauleitung nicht zu gewinnen.

Da die Eisenbahn kein Tal vorfand, das Wetzlar unmittelbar mit der Wetterau verbunden hätte, musste die Strecke nach Gießen geführt werden, womit der dortige Bahnhof erst zum Hauptknotenpunkt wurde. Nachdem die Strecke rasch an Bedeutung gewann, war sie bereits um 1870 nahezu vollständig zweigleisig ausgebaut.

Die Streckenführung der Deutz-Gießener Bahn verlief von Deutz kommend in ihrem mittleren Teil ab Betzdorf (Sieg) über Burbach und Würgendorf nach Haiger, die Trasse der heutigen Hellertalbahn. Aufgrund der schwierigen Topografie war eine direkte Anbindung von Siegen an die Dillstrecke mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln noch zu aufwändig. Noch heute trägt dieser historische Streckenverlauf insgesamt zwischen Betzdorf und Gießen die Streckennummer 2651.

Nördlicher Abschnitt
Erst 1915 wurde der Abschnitt Siegen–Haiger der Strecke fertiggestellt (Streckennummer 2800), womit auch Hagen, Gießen und damit Ruhr- und das Rhein-Main-Gebiet sowie Ziele im Süden Deutschlands direkt verbunden waren. Die Strecke verkürzte sich dadurch um rund 30 Kilometer. Das war vor allem im Kohleverkehr wichtig.

Dazu musste der knapp 2,7 Kilometer lange Rudersdorfer Tunnel sowie zwei große Viadukte, das Rudersdorfer Viadukt und das Niederdielfener Viadukt, errichtet werden. Der ursprünglich geplante viergleisige Ausbau zwischen Siegen und Dillenburg fiel dem Ersten Weltkrieg zum Opfer. Aufgrund der Ingenieurleistungen und dieser Kunstbauten ist die gesamte Trasse der Strecke zwischen dem Bahnhof Haiger und der hessisch/nordrheinwestfälischen Landesgrenze, die im Rudersdorfer Tunnel verläuft, ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.

Ausbau
Im Jahr 1965 wurde die Elektrifizierung der gesamten Dill- und Ruhr-Sieg-Strecke abgeschlossen. Der mit E10 1270 des Bw Heidelberg Hbf bespannte Eröffnungszug Dsts 11277 Frankfurt (Main) Hbf–Hagen Hbf verließ den Bahnhof Gießen-Bergwald am 14. Mai 1965 um 09:07 Uhr und wurde an der Strecke und in den Unterwegsbahnhöfen von zahlreichen Bürgern gefeiert.

Die Strecke im Kursbuch
Bis 1970 wurde die Dillstrecke unter der KBS-Nummer 251 geführt. Danach wurde sie zusammen mit der Ruhr-Sieg-Strecke von Hagen nach Siegen zur Kursbuchstrecke 360. Seit der Revision des Kursbuchnummern-Systems 1992 in Folge der Wiedervereinigung wurde die Dillstrecke nun unter der Nummer 445 geführt, während die Ruhr-Sieg-Strecke die Nummer 440 erhielt. Seit der Einführung des Integralen Takt-Fahrplans (ITF) im Jahre 1998 verkehren alle Züge im Schienenpersonennahverkehr über Siegen.

Der Fernverkehr
Einer der letzten InterRegios auf dem Rudersdorfer Viadukt Ihre ehemalige Bedeutung für den Schienenpersonenfernverkehr verlor die Dillstrecke im Jahr 2002. Noch in den 1980er-Jahren hatte die Strecke viele tägliche D-Zug-Verbindungen zu entfernt gelegenen Zielen wie Oberstdorf vorzuweisen. Anfang der 1990er-Jahre wurde dann eine zweistündliche D-Zug-Verbindung Frankfurt (Main) Hbf–Siegen eingerichtet, die später den Weg über Siegen-Weidenau nahm und nach Münster (Westf.) Hbf verlängert wurde. Ab 1993 wurden diese Züge der InterRegio-Linie 22 Frankfurt–Münster zugeordnet, womit die Dillstrecke Teil eines modernen Fernverkehrskonzeptes wurde. Die ursprüngliche Planung des InterRegio-Netzes sah vor, die Linie um die Abschnitte Hof Hbf–Würzburg Hbf–Frankfurt Hbf sowie Münster–Norddeich Mole zu verlängern.

Diese Pläne wurden jedoch bis auf eine tägliche Verbindung Frankfurt–Norddeich Mole (IR "Norderney") nicht realisiert, was der Linie 22 eher ein Schattendasein einbrachte. Sie entwickelte sich aufgrund mangelnder Fahrgastzahlen schon bald zum Sorgenkind der Deutschen Bahn AG. Eine Besserung dieser Situation wollte man 1999 mit der Verschwenkung des Nordastes ab Hagen Hbf über Wuppertal Hbf nach Düsseldorf Hbf erreichen.

Zusätzlich wurde eine abendliche Verlängerung bis Köln Hbf sowie eine Frühverbindung von Dortmund Hbf geschaffen, die beide aus InterCity-Wagenmaterial bestanden. Gleichzeitig wurde der Takt um eine Stunde verschoben und der Abend- und Wochenendverkehr massiv ausgedünnt. Diese Maßnahmen vertrieben mehr Fahrgäste, als man hinzugewinnen konnte, da die Linie 22 zuvor für Durchgangsreisende im Gegensatz zu den über Koblenz und Köln verkehrenden ICs und ICEs die kürzere, schnellere und günstigere Alternative darstellte. Einziges Zugpaar, das weiterhin über Münster verkehrte, war der IR "Norderney".

Da die Züge vor allem im Abschnitt Siegen–Hagen weiterhin sehr schlecht ausgelastet waren, wurden bis auf die Verbindung nach Norddeich Mole zum Sommerfahrplan 2001 alle Züge eingestellt. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2002 verkehrt dieses Zugpaar als InterCity über die Linke Rheinstrecke, womit die IR-Linie 22 ihr endgültiges Ende nahm - und auch der Fernverkehr auf der Dill- und der Ruhr-Sieg-Strecke vorläufig eingestellt wurden. Große Erwartungen setzte die Region Lahn-Dill-Sieg nach der Einstellung des InterRegios in die Ankündigung der ehemaligen Connex (heute Veolia Verkehr), einen Ersatzverkehr anzubieten.

So verkehrte ab dem 6. Juni 2003 einmal täglich der InterConnex von Rostock über Berlin, Halle (Saale), Kassel, Marburg, Gießen, Wetzlar, Dillenburg, Siegen und Köln nach Neuss sowie ein Gegenzug. Bereits am 27. Oktober 2003 wurde die Verbindung unter der Begründung zu geringer Nutzung wieder eingestellt. Nachdem Connex aber in den Wochen zuvor noch eine gegenteilige Entwicklung verkündet sowie die Wagenzahl von vier auf sechs Wagen erhöht hatte, gilt es als wahrscheinlicher, dass die im eigenwirtschaftlich betriebenen InterConnex eingesetzten Loks und Wagen für die Übernahme des Flensburg-Express benötigt wurden, der als Nahverkehrslinie durch das Land Schleswig-Holstein subventioniert wurde und somit für Connex einen größeren wirtschaftlichen Reiz bot.

Am 13. Dezember 2009 kehrte der Fernverkehr wieder zurück auf die Dillstrecke, erstmals fährt täglich ein EuroCity-Paar von Siegen über Gießen, Frankfurt, Heidelberg, Stuttgart, München und Salzburg bis nach Klagenfurt, mit Kurswagen bis nach Zagreb. Die Kurswagen werden in Villach abgekoppelt. Die Verbindung gehört zur EC Linie 62. Der morgendliche Zug nach Klagenfurt verlässt Siegen um 6:18 Uhr; der Gegenzug aus Klagenfurt trifft um 21:57 Uhr in Siegen ein.

Betriebsdurchführung und Stellwerkstechnik
Auf der Dillstrecke wurden in den 1980er- und 1990er-Jahren infolge des zurückgehenden regionalen Güterverkehrs in vielen Bahnhöfen umfangreiche Gleisanlagen stillgelegt. In Haiger, Herborn, Sinn, Ehringshausen und Aßlar sowie den Güterbahnhöfen Dillenburg und Wetzlar ist heute nur noch ein Teil der ursprünglichen Gleisanlagen in Betrieb. Überhol- und Ausweichgleise gibt es auf der Strecke noch in den Bahnhöfen Siegen Ost, Rudersdorf, Haiger, Dillenburg, Herborn, Wetzlar und Dutenhofen.

In Niederdielfen, Sinn und Ehringshausen bestehen noch Gleiswechsel, die in Fahrtrichtung Siegen zu fallweisen Überholungen über das durchgehende Hauptgleis der Gegenrichtung genutzt werden können. Mit der Errichtung zweier moderner Stellwerke in Siegen und Wetzlar in den Jahren 1984 und 1986 wurde die Dillstrecke zwischen Siegen und Haiger sowie zwischen Ehringshausen und Dutenhofen für Gleiswechselbetrieb ertüchtigt, der es im Bedarfsfall ermöglicht, Zugfahrten über das linke Streckengleis mit vergleichsweise geringen Einschränkungen der Streckenkapazität durchzuführen.

Zwischen Herborn und Sinn kann immerhin der signalisierte Falschfahrbetrieb angewendet werden. Nur nach Übermittlung eines schriftlichen Befehls ist das Befahren des Gegengleises zwischen Haiger und Herborn, zwischen Sinn und Ehringshausen sowie zwischen Dutenhofen und Gießen möglich. Mechanische Stellwerke sind auf der Dillstrecke nicht mehr zu finden. Die älteste in Betrieb befindliche Technik gibt es in Dillenburg in Form von drei elektromechanischen Stellwerken (siehe Bahnhof Dillenburg). Alle anderen Bahnhöfe besitzen modernere Gleisbildstellwerke. Einfache Relaisstellwerke, die nur den Betrieb im eigenen Bahnhof steuern, befinden sich in Haiger und Herborn (Bauform Sp Dr S 60), in Sinn und Ehringshausen (Bauform Dr S 2) sowie in Dutenhofen (Bauform Dr S).

Mithilfe der bereits erwähnten Stellwerke des Typs Sp Dr S 600 werden von Siegen aus auch die Bahnhöfe Siegen Ost, Niederdielfen und Rudersdorf, sowie von Wetzlar aus zudem der Bahnhof Aßlar ferngesteuert. Das einzige elektronische Stellwerk im Verlauf der Strecke befindet sich in Gießen, wird jedoch von der Betriebszentrale Frankfurt aus gesteuert. Eine betriebliche Besonderheit findet sich im Abschnitt von Siegen Ost bis zum Rudersdorfer Tunnel.

Dort werden aufgrund einer relativ starken Steigungsstrecke planmäßig schwere Güterzüge mit einer zweiten Lokomotive am Zugschluss nachgeschoben, da die Zugkraft der führenden Lok unter Umständen nicht ausreichen würde, die Zuglast alleine über den Steigungsabschnitt zu befördern. Die entsprechenden Schubloks vor allem der Baureihen 110, 140 und 151 stehen in der Regel in Altenhundem und Kreuztal an der Ruhr-Sieg-Strecke für Einsätze bereit. Der Bahnhof Dillbrecht wurde nach Ausbau aller Weichen und Stilllegung des dritten Bahnhofsgleises im Oktober 2004 für betriebliche Zwecke aufgelassen und zu einem unbesetzten Haltepunkt herabgestuft.

Der letzte Schrankenwärterposten der Strecke befand sich am Haltepunkt Katzenfurt und wurde erst im September 2006 durch eine neugebaute Unterführung am anderen Bahnsteigende überflüssig. Als Personenzughalte aufgelassen wurden in den 1980er-Jahren die Bahnhöfe Siegen Ost und Niederdielfen.

Bedienungsangebot im Personenverkehr
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2006 nahm der Mittelhessen-Express seinen Betrieb auf. Dabei werden die aus Dillenburg und Treysa kommenden Regionalbahnen in Gießen vereinigt und fahren als Regional-Express weiter über die Main-Weser-Bahn nach Frankfurt. Für die Einwohner der kleineren Gemeinden nördlich Gießens bedeutet dieses Konzept erstmals eine stündliche, umsteigefreie Verbindung ins Rhein-Main-Gebiet.

Zum Einsatz kommen Triebwagen der Baureihen 425 und vereinzelt 426, welche die zuvor mit der Baureihe 143 und n-Wagen verkehrenden Regionalbahnen Dillenburg–Gießen–Marburg (Lahn)–Kassel Hbf ersetzt haben. Ab 11. Dezember 2011 werden neue Talent 2-Triebwagen eingesetzt, die dann von der neugegründeten DB Regio Hessen GmbH betrieben werden.[3] Zudem bietet der Rhein-Main-Verkehrsverbund eine schnelle Verbindung für Berufspendler von der Dillstrecke nach Frankfurt an.

Werktags außer Samstags verkehrt je Richtung (morgens in Richtung Frankfurt, abends in Richtung Siegen) ein RE-Sprinter, der zwischen Siegen und Frankfurt Hbf nur in Haiger, Dillenburg, Herborn, Ehringshausen, Wetzlar, Ostheim (nur morgens), Bad Nauheim, Bad Vilbel (nur morgens) und Frankfurt West hält. Da er in beiden Richtungen die sonst nur von Güterzügen genutzte Verbindungsstrecke Dutenhofen–Gießen-Bergwald befährt, entfällt der Halt und der zeitaufwändige Fahrtrichtungswechsel in Gießen.

Mit einer Gesamtfahrzeit von jeweils ca. einer Stunde und 40 Minuten war dieses Zugpaar bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 die konkurrenzlos schnellste Möglichkeit, von Siegen und aus dem Dilltal in die Mainmetropole und zurück zu gelangen. Seit dem 13. Dezember 2009 ist die Reisezeit von einer Stunde und 40 Minuten auf der Linie RE 40/RE 99 (Frankfurt–Siegen)[4] auch mit Umstieg in Gießen die Regel. Die Fahrzeitverkürzung wurde durch die Verlegung des IC zwischen Frankfurt und Gießen ermöglicht. Der RE 40/RE 99 ist nun zu den alten Zeiten des IC unterwegs und fährt zwischen Frankfurt und Gießen entsprechend beschleunigt.

Die bis Dezember 2009 existierende Reisezeit von zwei Stunden wurde immer wieder kritisiert, vor allem weil die Reiserelation mit Umstieg in Gießen ca. 20 Minuten schneller war als die direkte Verbindung ohne Umstieg. Die Fahrzeit mit dem Mittelhessen-Express (SE40) hat sich im Rahmen dieser Veränderungen alle 2 Stunden um rund 20 Minuten verlängert, weil dieser nun zwischen Friedberg und Gießen die Aufgaben der Regionalbahn übernommen hat.

Güterverkehr
Neben den beiden Rheinstrecken und der Nord-Süd-Strecke ist die Dillstrecke eine der wichtigsten Strecken in Mitteldeutschland für den nationalen und internationalen Güterverkehr zwischen Nord- und Süddeutschland bzw. zwischen Mittel- und Südeuropa. Nach kapazitätssteigernden Baumaßnahmen auf den anderen Strecken hat die Dillstrecke in den vergangenen Jahren zwar einen Teil ihrer ursprünglichen Bedeutung eingebüßt, wird jedoch auch heute noch vor allem durch Züge genutzt, die zwischen dem Rheinland, dem Ruhrgebiet sowie den Niederlanden im Norden und dem Rhein-Main-Neckar-Gebiet, Österreich, der Schweiz sowie Italien im Süden verkehren.

Im Störungsfall oder bei größeren Bauarbeiten auf den anderen Nord-Süd-Achsen wird die Dillstrecke aufgrund genügend freier Kapazitäten häufig als Umleitungsstrecke genutzt mit zumeist nur geringen Zeitverlusten für die umgeleiteten Züge. Von der ehemaligen Bedeutung der Strecke für die heimische Industrie zeugen noch heute die Güterbahnhöfe in Dillenburg und Wetzlar sowie das ehemalige Bahnbetriebswerk Dillenburg. In beiden Bahnhöfen werden heute nur noch etwa die Hälfte der vorhandenen Gleisanlagen genutzt. Im Herbst 2006 wurden die noch benötigten Gleise des Wetzlarer Güterbahnhofs nahezu vollständig saniert, um ab dem Fahrplanwechsel im Dezember die meisten Zugbildungsaufgaben des Gbf Gießen übernehmen zu können.

Seither ist Wetzlar die zentrale Drehscheibe des regionalen Güterverkehrs in Mittelhessen. Planmäßig werden dort drei Lokomotive der Baureihe 294 sowie eine Lok der Baureihe 362/363 für den Rangierbetrieb im Bahnhof und für Streckenfahrten zu den mittelhessischen Ladestellen eingesetzt. Bedeutendster Güterverkehrskunde im Verlauf der Dillstrecke ist das Stahlwerk der ThyssenKrupp Nirosta in Dillenburg, welches Montags bis Freitags und Sonntags einen mit zu veredelnden Coils beladenen Ganzzug sowie Einzelgüterwagen erhält. Transportiert werden die Wagen ab dem Bahnhof Dillenburg als Sperrfahrten über ein kurzes noch in Betrieb befindliches Teilstück der ehemaligen Dietzhölztalbahn nach Ewersbach.

In Dillenburg wird zudem ein Schrotthändler bedient sowie Rundholz verladen. Außerdem wird von Dillenburg aus der Bahnhof Haiger angefahren, wo die zur Friedhelm Loh Group gehörende Firma Stahlo als Kunden zu verzeichnen sind. Der Bahnhof Sinn erhielt noch bis zum April 2004 Gaskesselwagen für das zu diesem Zeitpunkt geschlossene Shell-Tanklager. Die Bahnhöfe Herborn, Ehringshausen und Aßlar haben bereits in den 1990er- bzw. 1980er-Jahren ihre Bedeutung für den Gütertransport verloren. Im Bahnhof Wetzlar werden neben den Rangieraufgaben im Güterbahnhof noch die Bedienung der Edelstahlwerke Buderus sowie des Schrotthändlers Keilich abgewickelt.


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