Engen ist eine im Hegau gelegene Stadt im badischen Landkreis Konstanz, gelegen an der Eisenbahnlinie Offenburg–Singen und an der Bundesautobahn A 81 Stuttgart–Singen. Zu Engen gehören die Ortschaften Anselfingen, Zimmerholz, Bargen, Welschingen, Biesendorf, Stetten, Bittelbrunn und Neuhausen. Engen ist für das 11. Jahrhundert erstmals durch eine Urkunde belegt. Es gehörte damals den Freiherren von Höwen (oder Hewen). Im 13. Jahrhundert erhielt Engen das Stadtrecht. 1640 wurde es von den Schweden und Franzosen verheert. In Engen fand am 3. Mai 1800 eine Schlacht zwischen den Österreichern unter Kray und den Franzosen unter Moreau statt, welches mit dem Rückzug der Österreicher endete. 1988 fanden in Engen die Heimattage Baden-Württemberg statt.
Engen ist Sitz des Dekanats Westlicher Hegau des Erzbistums Freiburg. Eingemeindungen Anselfingen 1806 ging Anselfingen an das Großherzogtum Baden, wo es zunächst zum Amt Engen gehörte. Bei dessen Auflösung kam die Gemeinde 1936 zum Landkreis Donaueschingen, aber schon 1939 zum Landkreis Konstanz. Bargen Biesendorf Bittelbrunn Stetten Als einziger Teilort wurde Stetten 1939 nicht in den Landkreis Konstanz eingegliedert, sondern blieb im Landkreis Donaueschingen. Erst mit dessen Auflösung 1973 folgte es den übrigen heutigen Teilorten nach. Bereits 752 wurde Welschingen erstmals urkundlich erwähnt. Es ist damit der älteste Gemeindeteil. Zimmerholz Neuhausen Städtepartnerschaften Engen liegt an der Ferienstraße Römerstraße Neckar-Alb und am Schwarzwald-Querweg Freiburg-Bodensee, einer Fernwanderstrecke, die beide an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen. Engen besitzt eine sorgfältig renovierte Altstadt. Sehenswert sind insbesondere die Stadtkirche Mariä Himmelfahrt (13. Jahrhundert; ursprünglich spätromanisch, später gotisiert und barockisiert) mit den Grabdenkmälern der Grafen von Lupfen und Pappenheim, das „Krenkinger Schlössle“ und das Städtische Museum mit Galerie im ehemaligen Wolfgangskloster, in dem unter anderem Funde aus der Alt- und Mittelsteinzeit aus dem Brudertal zu sehen sind (z. B. die „Venus von Engen“). Südwestlich am Rande des Jura findet sich der Basaltkegel des Hohenhewen (oder Hohenhöwen, 846 m) mit Ruine Hohenhewen und prachtvoller Aussicht. Der Ortsteil Bittelbrunn ist besonders durch einige schöne alte Fachwerkhäuser, sein „Schlössle“ und die Steinzeithöhlen Petersfels und Gnirshöhle sehenswert. Die Narrenzunft Engen betreibt die in Engen seit langem heimische schwäbisch-alemannische Fasnacht. Die lokale Narrenfigur Hansele stammt aus alter Zeit, das älteste erhaltene Kostüm aus dem Jahr 1850. Seit den 70er Jahren konnten sich in Engen einige hoffnungsvolle mittelständische Betriebe ansiedeln (Industriegebiet Grub). Der Bahnhof von Engen liegt an der Gäubahn Stuttgart–Singen und der Schwarzwaldbahn (Offenburg–Singen), einer technisch interessanten Strecke der Eisenbahn, auf der der Seehas verkehrt. Die Stadt gehört dem Verkehrsverbund Hegau-Bodensee an. Die Bundesautobahn A 81 (Würzburg–Stuttgart–Singen) und die Bundesstraßen B 31 (Breisach–Lindau) und B 491 (nach Tuttlingen) verknüpfen Engen mit dem überregionalen Straßennetz. Im Schuljahr 2006/07 startet das neugegründete Gymnasium Engen mit drei fünften Klassen den Betrieb. Im Bildungszentrum der Kernstadt sind die Anne-Frank-Realschule, eine Hauptschule mit Werkrealschule und eine Förderschule(mit dem Namen Hewenschule) untergebracht. Außerdem gibt es in der Kernstadt und in Welschingen noch je eine Grundschule. Darüber hinaus gibt es noch sieben Kindergärten im Ort. Bohnerze (Eisensteine) sind dem Namen entsprechend erbsen- oder bohnenförmige, oft konzentrisch-schalige, manchmal hohle Knollen (Konkretionen) aus Limonit (Brauneisenstein). Sie treten zusammen mit braunem oder rotem Lehm in Spalten und Höhlen aus Kalkgestein auf. Der Durchmesser der oft fettglänzenden Körner schwankt zwischen 9 bis 15 Millimeter und 5 Zentimeter und ähneln in der Bildung dem Erbsenstein. Ihre chemische Zusammensetzung ist naturgemäß ungleichmäßig, daher schwankt auch die Farbe der Bohnerze entsprechend zwischen verschiedenen Braun- und Grüntönen, kann aber auch ins gelbliche oder schwarze tendieren. Das Bohnerz aus Kandern löst sich zum Teil unter Ausscheidung von Kieselsäure in Salzsäure auf und besteht aus 5 bis maximal 21 % Kieselerde, 6 bis 7 % Tonerde, 69 bis 76 % Eisenoxid und Wasser. Andere Bohnerze sind bloße Gemenge von Brauneisenstein mit Ton. Manche Bohnerze enthalten Spuren von Titan, Vanadin und Chrom, die württembergischen auch Phosphor- und Arseniksäure. Bis ins 19. Jahrhundert wurden Bohnerze vor allem in Südwestdeutschland und in der Schweiz abgebaut und deckten so teilweise den Bedarf an Eisen. Bohnerze entstehen durch Verwitterung und finden sich weitverbreitet im französischen Juragebiet (Obersaône), in der Schweiz, sowie Baden-Württemberg (Kandern, Tuttlingen, Willmandingen, Farrenberg, Hohentengen, Laucherthal bei Sigmaringen, dort auch ehemaliges Hüttenwerk). Weitere Fundorte liegen in Bayern und in Oberösterreich (Dachsteinmassiv), in Tschechien (Beraun, Blansko), Ungarn (Ödenburger Komitat, Banat), Russland (Olonez), Afrika (Kordofan, Futa Dschallon) und in den USA (North Carolina). Die zahlreichen urweltlichen Knochen, die an den Fundorten aufgefunden wurden, beweisen, dass die Tätigkeit der Mineralquellen, aus denen sie abgesetzt wurden, von der ältesten Tertiärzeit (Paläotherium zu Fronstetten) bis in die letzten Zeiten des Mammuts reichte. Die Vorkommen im Dachsteingebiet treten oft zusammen mit dem Augensteinschotter auf, der von der tertiären Sedimentbeseckung der nördlichen Kalkalpen übrigblieb, und sind Verwitterungsrückstände des Dachsteinkalks. Sie bilden verstreute Nester von kleinen, schokoladebraunen Erz-Konkretionen. Wüstung ist die Bezeichnung für eine Siedlung oder Wirtschaftsfläche (Landwirtschaft [Flurwüstung], Handwerk, Industrie), die üblicherweise vor der Neuzeit aufgegeben wurde, an die aber noch Flurnamen, Reste im Boden oder gar örtliche mündliche Überlieferungen erinnern. Gelegentlich wird die Bezeichnung auch auf Ortschaften angewendet, die in der Neuzeit zerstört wurden, beispielsweise das ehemalige Eifeldorf Wollseifen. Zeiten, in denen viele Siedlungen durch Bevölkerungsrückgang aufgegeben wurden, nennt man Wüstungsperioden. Aufgegebene Siedlungen vorgeschichtlicher Zeit werden nicht als Wüstung bezeichnet. Auch in der Antike gab es Wüstungen, ohne dass man sie für gewöhnlich aber als solche bezeichnet. Hingegen sind Geisterstädte meist menschliche Siedlungen der Neuzeit, die durch verlassene und weitgehend erhaltene Bauwerke gekennzeichnet sind. Der Geograf Kurt Scharlau hat bereits in den 1930er Jahren ein terminologisches Schema entwickelt, das es erlaubt, verschiedene Arten von Wüstungen zu unterscheiden. Es wurde seitdem mehrfach erweitert, wird heute aber kritisiert, da es der Dynamik der Siedlungsexpansion und -regression (= Wüstungsprozesse) nicht richtig gerecht wird. Unterschieden wird: * Dorfwüstung * Flurwüstung * partielle Wüstung (nur teilweise Aufgabe) * totale Wüstung * temporäre Wüstung (zeitweiliges Verlassen, danach Wiederbesiedlung) * permanente Wüstung Mit Siedlungswüstungen bezeichnet man völlig aufgegebene dörfliche Siedlungen. Ausgeprägte Wüstungsvorgänge gab es während des frühen und späten Mittelalters. Viele Wüstungen werden nur zufällig entdeckt, weil sie von Wald oder Buschwerk überwachsen sind bzw. durch Erosion eingeflacht wurden. Manchmal machen sich verborgene oder eingeebnete Wüstungen in Luftbildern bei flachem Sonnenstand durch ihren Schattenwurf bemerkbar. Andere Arten sind aus der Luft oder mit Satelliten-Photogrammetrie erkennbar, weil sie – wie auch antike Grundmauern – Farbanomalien im Boden oder beim Bewuchs verursachen. Oftmals zeugen urkundliche Erwähnungen von Orten, die in der Folgezeit nirgendwo erwähnt werden. Dies ist ein Anzeichen für eine Wüstung in der beschriebenen Region. Weitere Indizien auf abgegangene Siedlungen können besondere Nutzungsverhältnisse sein: etwa Gartenareale weit außerhalb bestehender Siedlungen oder Unregelmäßigkeiten in der Dreizelgenwirtschaft. Wüstungen sind kein Phänomen allein der europäischen Siedlungsgeschichte: Auch in Afrika (vor allem im Umkreis der Sahara) und in früheren Bergbaugebieten Europas kommt es aus wirtschaftlichen Gründen zu Wüstungen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Ortswüstungen, die sich auf die Wohn- und Wirtschaftsgebäude beziehen, und Flurwüstungen, welche die aufgegebenen Äcker und Wiesen bezeichnen. Diese können teilweise oder vollständig wüstfallen (partielle/totale Orts- und Flurwüstung). Flurformenrelikte, wie Langstreifengewannflur, Wölbäcker und Lesesteinhaufen, die man heute noch unter Wäldern findet, deuten auf Flurwüstungen hin. Hohe Phosphatwerte in Bodenproben, eingesunkene Kellergruben, Hauspodien, Reste von Mauerfundamenten oder alte ehemalige Dorfbrunnen, weisen auf Ortswüstungen hin. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden überdurchschnittlich viele Siedlungen aufgegeben, wobei landschaftliche Unterschiede zu bemerken sind. Bei der Analyse der Ursachen für diese Wüstungsperiode ist zu berücksichtigen, dass es bereits zuvor zu zahlreichen Wüstungsbildungen gekommen ist, die mit der hochmittelalterlichen Umstrukturierung der ländlichen Sozial- und Wirtschaftsstrukturen (z. B. Dorfgenese, Einführung der Dreizelgenwirtschaft) zusammenhängen sowie als Folge der im 13. Jahrhundert zunehmenden Stadtgründungen zu sehen sind. Faktoren der spätmittelalterlichen Wüstungsperiode: * Fehlsiedlung: Rücknahme von Siedlungen, die im Rahmen des Landesausbaus auf ungünstigen Standorten gegründet wurden * Agrarkrise, Wirtschaftskrise, Missernten * Bodendegradation durch Rodung und Übernutzung (unter Einwirkung von Extremwetterereignissen [1]) * Bevölkerungsrückgang infolge der Pest * Bauernlegen, d. h. Einziehung des Landes durch den Gutsherren * zunehmende Konzentration in Großdörfern * andauerndes Wachstum der Städte * Folgen der spätmittelalterlichen kleinen Eiszeit (Mitte 15. Jahrhundert) * Kriegsfolgen: Zerstörungen nicht nur im Dreißigjährigen Krieg. Spätmittelalterliche Wüstungen sind beispielsweise Beidenau, Buristsorpe, Cismerstorpe, Damsdorf, Dangelsdorf, Dreckshausen, Gendach, Hohenrode, Landsberg in Hessen, Leisenberg, Nossedil, Schleesen, Vöhingen. Bekannt ist das Phänomen auch durch sogenannte Geisterstädte, die oft nach kurzen Boomzeiten (Gold, Edelsteine etc.) wieder verödeten (wie Kolmanskuppe in Namibia, früher Deutsch-Südwestafrika). Durch die Ausweisung von Truppenübungsplätzen nach 1933 im Deutschen Reich wurden größere Landstriche entvölkert. Die dort lebende Bevölkerung wurde teilweise entschädigt und umgesiedelt. Die Ortschaften sind zum Teil heute noch als Ruinenfelder erkennbar. Truppenübungsplätze mit größeren Wüstungen sind Wahn in Niedersachsen, Sennelager mit Haustenbeck in Nordrhein-Westfalen, Döberitz in Brandenburg, Grafenwöhr, Münsingen mit Gruorn, Hohenfels in der Oberpfalz, Baumholder in Rheinland-Pfalz, Hammelburg mit Bonnland und Hundsfeld (abgesiedelt 1937/38) und Allentsteig in Niederösterreich, sowie der Truppenübungsplatz Königsbrück in Sachsen mit den Wüstungen Bohra, Krakau, Otterschütz, Quosdorf, Röhrsdorf, Rohna, Steinborn, Zietsch und Zochau. Durch die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Ostpreußen entstanden in den Jahren 1946 bis 1948 mehrere hundert Wüstungen. Die völlig entvölkerte Provinz wurde zwar mit Bürgern der Sowjetunion wieder besiedelt, allerdings betraf dies im Wesentlichen die Städte wie Königsberg, Gumbinnen oder Pillau, während kleinere Orte und Dörfer dem Verfall preisgegeben wurden. Der unmittelbar in der Einflugschneise des Fliegerhorstes Nörvenich gelegene Ort Oberbolheim wurde 1969 zum Schutz der Bewohner vor Lärm und eventuellen Abstürzen umgesiedelt. Der ehemalige Ort ist aber noch in Resten und Straßenführungen erkennbar. Untergegangene Orte, die den Tagebauen zum Opfer fielen, können nach der Definition von Scharlau nicht als Wüstung bezeichnet werden. Solche Orte sind unter anderem Erberich, Geuenich, Alt-Inden, Lohn, Lürken und Obermerz. Dasselbe gilt für Orte, die in Stauseen verschwunden sind. Ein bekanntes Beispiel ist (Alt-)Graun am Reschenpass, dessen Kirchturm noch aus dem Wasser ragt. Einige Orte, die innerhalb der fünf Kilometer breiten Sperrzone an der innerdeutschen Grenze lagen, wurden zwangsentsiedelt und später geschleift. Im Kreis Nordwestmecklenburg ereilte 13 Orte dieses Schicksal. Insgesamt wurden an der Grenze mehr als 50 Orte zerstört. Eine unvollständige Liste: Landkreis Nordwestmecklenburg: Bardowiek (Selmsdorf), Lenschow und Wahlstorf (Lüdersdorf), Neuhof (Gadebusch) Dornholz Kr. Schleiz, Groß Grabenstedt Kr. Salzwedel, Jahrsau Kr. Salzwedel, Kaulsroth Kr. Sonneberg, Liebau Kr. Sonneberg, Korberoth Kr. Sonneberg, Stöckigt Landkreis Schmalkalden-Meiningen, Schmerbach Landkreis Schmalkalden-Meiningen, Stresow Kr. Altmark, Taubenthal bei Falken Kr. Eichsfeld, Vorwerk Karneberg Kr. Eichsfeld, Gut Greifenstein Kr. Eichsfeld, Rittergut Krendelstein Kr. Eichsfeld, Troschenreuth bei Posseck Kr. Plauen Christiansgrün bei Tettau Weitere Beispiele von Wüstungen Flurwüstungen Eine Definition von Flurwüstungen ist jedoch insofern problematisch, da es sich selten um eine totale Aufgabe der Wirtschaftsflächen, sondern eher um die Umnutzung einer Fläche handelt. Ehemaliges Ackerland kann später eben auch extensiv als Weideland oder Streuwiese weiter genutzt werden. Auch die Wiederbewaldung bedeutet kein Ende menschlichen Wirtschaftens. In der Praxis meint eine Flurwüstung zumeist die Aufgabe von Ackerland. Im weiteren Sinne zählt man auch aufgegebene Straßen, Eisenbahntrassen, Almen, Militärflächen und industrielle oder handwerkliche Anlagen dazu. Dafür finden sich gelegentlich Begriffe wie Wegwüstung (Altstraße) und Anlagenwüstung. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Engen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Dem Artikel Bohnerz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Dem Artikel Wüstung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Das Foto basiert auf dem Bild "Engen Altstadt. Ansicht von Osten" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Prekario. |