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Die Stadt Kleve liegt am unteren Niederrhein an der Deutsch-Niederländischen Grenze und ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie ist Sitz des Kreises Kleve und Mitglied der Euregio Rhein-Waal. Als Kurort und Mittelpunkt des Herzogtums Kleve hatte Kleve lange Zeit eine überregionale Bedeutung.

Neben der Klever Innenstadt umfasst das Stadtgebiet folgende eingemeindete Dörfer: Bimmen, Brienen, Donsbrüggen, Düffelward, Griethausen, Keeken, Kellen, Materborn, Reichswalde, Rindern, Salmorth, Schenkenschanz, Warbeyen und Wardhausen.

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Die Stadt Kleve grenzt im Norden an die Gemeinde Millingen aan de Rijn (Provinz Gelderland, NL) und die Stadt Emmerich am Rhein, im Osten an die Stadt Kalkar, im Süden an die Gemeinde Bedburg-Hau und im Westen an die Gemeinde Kranenburg.

Traditionell ist in weiten Teilen des Niederrheins der Katholizismus die vorherrschende Religion. Im gesamten Stadtgebiet von Kleve gehören 65,8 % der römisch-katholischen Kirche an.

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Weitere 15,6 % gehören einer evangelischen Kirche an. Des Weiteren gibt es in Kleve eine neuapostolische Gemeinde mit 246 Mitgliedern (Stand: 2005). 18,6 % bekennen sich zu einer anderen Konfession oder sind konfessionslos.

Kleve war Sitz der Grafen und Herzöge von Kleve. Der Name Kleve leitet sich ab von Kliff (Klippe), der Hang des Burgberges, Endmoräne aus der Eiszeit. Keimzelle der Stadt ist die auf das 10. Jahrhundert zurück gehende Burg, neben der eine Siedlung entsteht.

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1092 wird der Name „Cleve“ erstmalig urkundlich erwähnt.

Der Burg gegenüber, auf dem Heideberg, gründet Graf Dietrich VI. die Stadt Kleve. Die Stadtrechte verleiht er Kleve am 25. April 1242. Das Recht zur Ratswahl erhält die Stadt gegen Ende des 13. Jahrhunderts. Im 14. Jahrhundert kommt es zu einer erheblichen Stadterweiterung, der Gründung der Neustadt, dem Hagschen Viertel. Große Brände verwüsten Kleve 1368 und 1528.

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Erheblichen Aufschwung nimmt die Stadt dank der (Heirats-) Politik der Grafen von Kleve. Es gelingt ihnen, Kleve, Jülich, Mark, Berg und Ravensberg zu vereinigen. Auf dem Konzil von Konstanz 1409 wird der Klever Graf in den Herzogsstand erhoben. Das Herzogtum Kleve umfasst im 16. Jahrhundert ein Gebiet, das – ausgenommen die Fürstbistümer Köln und Münster – ungefähr dem heutigen Nordrhein-Westfalen entspricht.

Kleve ist im 16. Jahrhundert die Residenz eines der bedeutendsten Herzogtümer des Deutschen Reiches. Nach dem Tod des kinderlosen Herzog Johann Wilhelm gehen Kleve und Mark an das Kurfürstentum Brandenburg und Pfalz-Neuburg. 1614 erhält Brandenburg Kleve zur Verwaltung. 1647 wird Johann Moritz von Nassau-Siegen als Statthalter eingesetzt. Dieser veranlasst den barocken Umbau der Schwanenburg.

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Als Residenz des Statthalters wird der Prinzenhof errichtet, an den heute nur noch ein Straßenname erinnert. Die von ihm initiierten Parkanlagen und barocken Gärten rund um die Stadt haben solche Dimensionen, dass sie erheblichen Einfluss auf die europäische Gartengestaltung des 17. Jahrhundert gewinnen.

An die Zeit unter brandenburgischer Herrschaft erinnert heute eine Reiterstatue des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1620–1688) auf dem Platz vor der Schwanenburg.

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1741 wird die Mineralquelle am Springenberg entdeckt. Kleve wird Bad Cleve. Die Kuranlagen werden Mitte des 19. Jahrhunderts, der Blütezeit der Klever Kur, erheblich ausgebaut. Das ehemalige Kurhaus ist heute umgebaut zum Museum, dem Museum Kurhaus Kleve.

1794 erobern französische Revolutionstruppen die Stadt. Von 1798 bis 1814 ist sie Sitz einer Arrondissementverwaltung im Département de la Roer der Französischen Republik bzw. des Kaiserreichs Frankreich. Durch den Wiener Kongress fällt sie 1815 wieder an Preußen, das den Regierungsbezirk Kleve als einen von 28 Regierungsbezirken in Preußen aufgrund der „Preußischen Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 neugründet.

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Am 22. April 1816 nimmt die Verwaltung ihre Tätigkeit auf. Schon nach knapp sechs Jahren wird der Klever Bezirk zum 22. Juni 1822 aufgelöst und mit dem Regierungsbezirk Düsseldorf vereinigt.

Am 23. April 1816 wird der Landkreis Kleve als einer von über 40 Landkreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz, gebildet.

1914 versiegt die Mineralquelle und der Erste Weltkrieg bringt den Kurbetrieb vollends zum Erliegen.

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Nach Ende des Ersten Weltkrieges wird Kleve von belgischen Truppen bis 1926 besetzt. An diese Zeit und die Ermordung eines Klever Bauern erinnert ein von Arno Breker geschaffenes Denkmal.

In der Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November, wird in Kleve die Synagoge niedergebrannt. Am Standort der ehemaligen Synagoge erinnert heute ein genau derem Grundriss entsprechendes Denkmal, an die ehemalige jüdische Gemeinde Kleves. Von der 1933 ungefähr 200 Menschen zählenden jüdischen Gemeinde wurden 50 während des Krieges umgebracht.

Im Zweiten Weltkrieg, am 7. Oktober 1944, wird Kleve durch zwei britische Bombenangriffe zu ca. 80 % zerstört. Die Altstadt mitsamt der Schwanenburg und ihren Kirchen wird fast vollständig zerstört.

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Im Zuge der Eroberung des Niederrheins durch die Alliierten kommt es um Kleve herum, besonders bei der Schlacht im Reichswald, zu heftigen Kämpfen. Auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Donsbrüggen und dem britischen Kriegsfriedhof im Reichswald ruhen die Toten dieser Kämpfe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der heutige Stadtteil Reichswalde als Wohnort für Heimatvertriebene aus den früheren deutschen Ostgebieten gegründet.

Die Stadt Kleve entstand in der heutigen Form am 1. Juli 1969 beim 1. kommunalen Neugliederungsprogramm in Nordrhein-Westfalen.

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Die Gemeinde Materborn und die Gemeinden Donsbrüggen, Keeken, Rindern und Wardhausen des Amtes Rindern sowie die Gemeinden Brienen, Griethausen, Kellen, Salmorth und Warbeyen des Amtes Griethausen und die Gemeinde Reichswalde des Amtes Till wurden mit der Stadt Kleve zusammengeschlossen.

Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen der Altkreis Kleve mit dem ehemaligen Kreis Geldern und Teilgebieten der Kreise Moers und Rees zum neuen niederrheinischen Großkreis Kleve zusammengefügt.

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Kleve beherbergt im Jahr 2006 elf Grundschulen, zwei Förderschulen, drei Hauptschulen, zwei Realschulen, drei Gymnasien und eine berufsbildende Schule. Daneben gibt es noch drei Schulen für Alten- bzw. Krankenpflege, eine Landwirtschaftsschule, das Studienseminar für die Sekundarstufen sowie die Studienseminare für die Primarstufe und für Sonderpädagogik.

Die Klever Volkshochschule bietet auch den Erwerb von Haupt- und Realschulabschlüssen für Erwachsene an, die nächste Möglichkeit zum Erwerb von Fachhochschulreife und Abitur in der Erwachsenenbildung besteht am Abendgymnasium Borken-Bocholt.

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Die Stadt Kleve wird von der nach dem Zweiten Weltkrieg wieder errichteten Schwanenburg überragt. In ihr befindet sich das Amts- und Landgericht Kleve. Im Innenhof ist der Schwanenbrunnen des Bildhauers Alfred Sabisch aufgestellt.

Der Marstall gegenüber der Schwanenburg wurde 1467 erbaut und überstand als eines der wenigen mittelalterlichen Gebäude die Bombenangriffen relativ unversehrt.

Der Forstgarten an der Tiergartenstraße mit ihren zahlreichen Villen aus Klassizismus und Gründerzeit wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert mit 156 verschiedenen Baum- und Pflanzensorten angelegt und von Maximilian Friedrich Weyhe im Jahre 1822 im Stile englischer Parkanlagen gestaltet. Dort befinden sich das ehemalige Kurhaus und das Amphitheater.

Auf dem 106 Meter hohen Klever Berg, der höchsten Erhebung am unteren Niederrhein, befindet sich der Aussichtsturm.

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Die Unterstadtkirche, ehemalige Klosterkirche der Minoriten, stammt aus dem 13. Jahrhundert und beinhaltet ein wertvolles holzgeschnitzetes Chorgestühl und eine reichverzierte Kanzel aus dem 14. und 15. Jahrhundert.

Sehenswert ist auch die Stiftskirche, ein Bau aus dem 14. und 15. Jahrhundert welche die Gräber der Klever Grafen beherbergt. Mit ihren 2 Türmen prägt sie neben dem Schwanenturm das Klever Stadtbild.

Einstmals charakteristisch für die Stadt Kleve waren ihre zahlreichen Villen, von den leider viele gedankenlos abgerissen oder zweckentfremdet wurden wie das alte Kurhaus, das u.a. als Möbellager diente.

Ein besonders drastisches Beispiel ist die Villa Steiger auf der Gruftstraße, die 1907 vom kaiserlichen Hofphotographen Ewald Steiger erbaut und bis zum Zweiten Weltkrieg bewohnt wurde. Steiger machte aus seiner Villa ein Kunsthaus, das durch seine architektonische Besonderheit das Straßenbild positiv prägte.

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Nach Steigers Tod im Jahre 1966 wurde das bis dahin völlig intakte und auch im Krieg kaum beschädigte Gebäude versteigert und schließlich an einen Klever Architekten verkauft, der es herunterkommen und 1983 trotz heftiger Proteste, Demonstrationen und sogar Hausbesetzungen seitens der Klever Bevölkerung abreißen ließ, um dort, in steiler Hanglage, Behindertenwohnungen zu erbauen. Der Rat der Stadt Kleve hatte 1981 einstimmig auf das Vorkaufsrecht verzichtet.

Die Villa Belriguardo am Tiergartenwald wurde 1840 erbaut. Nachdem sich dort jahrelang eine Nachtbar und eine Zoohandlung befunden hatten, wurde sie 1999 von der Klever Designerin Inge Dähne gekauft, die sie vollständig restaurieren ließ. Die Wandmalereien wurden freigelegt, der Stuck an den Decken restauriert, die Holzböden in ihren Originalzustand versetzt und die Kamine an ihren ursprünglichen Standorten wieder aufgebaut. Die Villa kann besichtigt werden, da sie als Geschäftshaus, Café und kultureller Veranstaltungsort genutzt wird.

Die Villa Flora am Tiergartenwald wurde um 1870 von einer niederländischen Familie erbaut. 1927 zog Heinrich Frings, ein Bruder des bekannten Kölner Kardinals, dort ein. Heute erinnert die Villa mit ihrem authentischen cremefarbenen Anstrich an italienische Vorbilder.

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Sehenswert sind die barocken Gartenanlagen mit Amphitheater die Johann Moritz von Nassau-Siegen ab 1647 durch seinen Gartenarchitekten Jacob van Campen anlegen ließ. Die Gärten sind heute nur noch teilweise erhalten bzw. wiederhergestellt, sind aber gerade deshalb sehr reizvoll. Die Klever Gartenlandschaft ist eingebunden in das European Garden Heritage Network.

Für den Neuen Tiergarten wurde auf dem Springenberg eine künstliche Erhebung (Sternberg) geschaffen, von der strahlenförmig zwölf Wege ausgingen. Die Besonderheit dieses Wegesystems ist seine Ausrichtung auf besondere Bauwerke und Städte. Als Schneisen im Wald sind sie zum Teil heute noch erkennbar. Die Blickachsen zur Schwanenburg und zum - jenseits des Rheines - gelegenen Ort Hochelten lassen heute noch erahnen, wie kunstvoll die Anlage seinerzeit war.

Zur Gesamtanlage gehört das restaurierte sog. Amphitheater, das in den Hang des Springenberges hineingebaut wurde. Es handelt sich um ein gartenbauerisches Zitat; das Theater wurde nie als solches genutzt. In der Literatur wird es auch als Laubengang oder Exedra bezeichnet. Das Amphitheater wurde schon zu Lebzeiten des Johann Moritz von Nassau mehrfach verändert.

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Heute befindet sich darin unter anderem Stephan Balkenhols „Neuer Eiserner Mann“, ein Standbild, das an den Prinzen Johann Moritz von Nassau-Siegen erinnert und zu seinem 400. Geburtstag eingeweiht wurde. Vorläufer war ein gleichnamiges Standbild des 17. Jahrhunderts, das 1794 von französischen Revolutionstruppen zerstört wurde. Oben auf dem Berg thront heute ein Obelisk, der von Friedrich Wilhelm IV. von Preußen entworfen worden sein soll.

Vorgelagert ist am Fuß des Springenberges eine Parkanlage die durch eine nach Nordosten ausgerichteten langgestreckte Wasserfläche - dem Prinz-Moritz-Kanal - geprägt ist. Der Kanal mit zwei Inselparterres ist ebenfalls auf Hochelten in der Ferne ausgerichtet. Der Kanal wird immer noch von der stillgelegte Bahnstrecke Kleve - Nijmegen gequert. Westlich befindet sich auch heute noch ein Tiergarten.

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Südöstlich schließt sich heute der Forstgarten an. Die ursprünglich als Neue Plantage bezeichnete Anlage wurde ab 1782 auf Veranlassung des seinerzeitigen Kammerpräsidenten der preußischen Regierung in Kleve, Julius Ernst von Buggenhagen, angelegt. Ihre verschlungenen Wege entsprechen dem Übergang zum Landschaftsgarten. Bepflanzt ist der Park in der Art eines Arboretums mit zahlreichen verschiedenen Baumarten. Die Anlage ist durch einen Aha-Graben zur Wasserburgallee sowie in Richtung Prinz-Moritz-Kanal abgegrenzt.

Dieser kleine Wassergraben ziert nicht nur den Park, sondern sicherte ihn gleichzeitig vor dem Eindringen von Vieh ohne den Ausblick in die umgebende Landschaft zu stören. Die Neue Plantage präsentiert sich heute - nach Veränderungen durch den Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe auf einer Fläche von 5,6 Hektar als Forstgarten. Zu den Gärten von Kleve gehört schließlich die im Bereich des Alten Tiergartens gelegene Grabstätte des Fürsten Johann Moritz in Bergendael (Berg und Tal), etwas außerhalb von Kleve an der Landstraße 362 gelegen.

Heute noch erhalten ist die Tumba sowie die vorgelagerte Exedra. In die Exedra wurde römische Fundstücke aus der Umgebung eingearbeitet. Johann Moritz wurde zwar nach seinem Tode dort beigesetzt, aber sehr bald nach Siegen überführt.

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Von den Klever Parks wurden Amphitheater und Forstgarten 2004/2005 als herausragendes Beispiel in die Straße der Gartenkunst an Rhein und Maas aufgenommen.

Die Industrialisierung setzt in Kleve erst spät ein. Aufgrund des Kur- und Badebetriebes ist die Stadt darauf bedacht, störende Industrien von Kleve fern zu halten.

1888 siedeln sich die Van den Bergh'schen Margarinewerke in Kellen an. Ebenfalls in Kellen entstehen weitere Lebensmittelwerke wie die Keksfabrik XOX und die Kakaofabrik Bensdorp. Alle Werke sind heute geschlossen, die Gebäude werden z. T. für kulturelle Zwecke genutzt.

1896 gründet Gustav Hoffmann mit seinem Schwager Fritz Pannier die Elefanten-Kinderschuhfabrik und macht die traditionelle Schuhstadt Kleve zu einem Zentrum der Kinderschuhindustrie. 1908 trennen sich Hoffmann und Pannier mit der Vereinbarung, dass Hoffmann nur Schuhe bis Größe 26, Pannier nur Schuhe ab dieser Größe herstellen.

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Eine weitere Klever Marke für Kinderschuhe ist Bause. Heute ist auch die Klever Schuhindustrie in der Krise, die geschlossenen Fabriken dienen überwiegend dem Verkauf anderer Schuhmarken. Dennoch bleibt das "Schüsterken" an der Herzogbrücke Kleves Wahrzeichen.

Die Schwanenburg ist das Wahrzeichen der Stadt Kleve in Nordrhein-Westfalen nahe der niederländischen Grenze. Sie wurde vermutlich im 11. Jahrhundert durch die Grafen und späteren Herzöge von Kleve auf einem spornartigen Ausläufer eines Höhenzuges erbaut und ist somit einige der wenigen Höhenburgen am Niederrhein. Ihr Burgberg war namensgebend für die später entstehende Siedlung: Aus Cleef (für Kliff, Klippe) wurde Kleve.

Der Name Schwanenburg entstand erst in der Romantik des 19. Jahrhunderts, früher wurde die Anlage nur het slot von Cleef genannt, und auch wenn es der Name nahe legt, handelt es sich bei der Schwanenburg nicht um eine Burganlage, sondern durch Umbauten im 17. Jahrhundert um ein Schloss im schlichten Stil des Barock. 

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Im Jahre 1092 wird erstmals ein Graf Dietrich I. von Kleve urkundlich erwähnt, der sich wahrscheinlich nach seiner dort befindlichen Stammburg nannte. Um 1233 nahmen die Klever Grafen den Karfunkel in ihr Wappen auf und verwiesen somit auf den legendären Schwanenritter Helias als Stammvater (siehe Weblinks).

Diese Legende vom Schwanenritter war es, die im Mittelalter dem so genannten Schwanenturm und im 19. Jahrhundert der gesamten Burganlage ihre heutigen Namen gab.

Westlich der Anlage gründete Graf Dietrich V. die Siedlung Kleve und verlieh ihr am 25. April 1242 die Stadtrechte. Dietrich VIII. machte die Burg zum festen Regierungssitz seiner Grafschaft.

Als die Grafenfamilie 1368 im Mannesstamm ausstarb, kam die Grafschaft Kleve mitsamt der Schwanenburg als Erbe an die Grafen von der Mark. Adolf IV. von der Mark (auch Adolf I. von Kleve genannt) wurde 1417 von Kaiser Sigismund zum Herzog von Kleve ernannt.

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Den Höhepunkt ihrer Macht erlebten die Herzöge jedoch erst im 16. Jahrhundert als Herrscher der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg, die zudem im Besitz der Grafschaften Mark und Ravensberg und kurzzeitig (1538 - 1543) auch des Herzogtums Geldern waren. Dies wirkte sich auch auf die Schwanenburg aus, denn nur noch selten weilte der herzogliche Hof in der Klever Residenz, meist hielt er sich in Düsseldorf, Jülich oder Hambach auf.

Mit dem Tod des kinderlosen Herzogs Johann Wilhelm kam die Schwanenburg durch Erbteilung an das Kurfürstentum Brandenburg, namentlich Johann Sigismund. Neben Berlin und Königsberg wurde Kleve dritte brandenburgische Residenzstadt.

Unter dem brandenburgischen Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen erlebte die Schwanenburg ihre letzte große Blütezeit. Im Namen von Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ er Kleve zu einer Garten- und Parkstadt von europäischem Rang ausbauen.

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In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verlor die Stadt und somit auch die Burg ihre Bedeutung, weil der Unterhalt der großen Anlage schlichtweg zu teuer war. Die Schwanenburg wurde nur noch zu Verwaltungs- und Justizzwecken genutzt.

Während der französischen Zeit Kleves richteten sich dort französische „Besatzer“ ein, denen 1821, nachdem Kleve dem Regierungsbezirk Düsseldorf zugeschlagen worden war, deutsche Beamte folgten. Noch bis 1917 diente die Burganlage als Gefängnis.

Ausgrabungen in den Jahren 1999/2000 haben gezeigt, dass es am Ende des 11. Jahrhunderts bereits eine Burganlage gegeben hat, deren Ursprünge von den Archäologen jedoch im 10. Jahrhundert vermutet werden. Die Arbeiten zeigten jedoch, dass Vermutungen, die Anlage könne womöglich römische Wurzeln haben, nicht korrekt sind.

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Erwähnung fand die Schwanenburg erstmals 1184 in einem Siegburger Mirakelbuch. Zu jener Zeit bestand sie bereits aus einem viereckigen, aus Tuffstein erbauten Wohnturm mit 2,5 Meter dicken Mauern (erbaut um 1100), der seit etwa 1150 von einer vieleckigen Ringmauer umgeben war. An der Ostseite des Areals stand ein etwa 12x30 Meter messender Palas, dessen Erdgeschoss mit Tonnengewölbe den Rittersaal beherbergte.

Das Burgtor im Osten war durch den so genannten Johannisturm gesichert. Im Süden trennte ein künstlich angelegter Halsgraben die Anlage vom übrigen Bergrücken. Im Südwesten erhob sich schon damals der 28 Meter hohe Spiegelturm mit komfortabler Abortanlage samt Wasserspülung und Entlüftungsanlage.

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Dieser sichelförmig angelegte Komplex gehörte im 12. und 13. Jahrhundert zu den größten und prunkvollsten Profanbauten der Romanik am Niederrhein.

Noch zu Beginn des 13. Jahrhunderts lag unterhalb der Anlage ein eigenständiger Burgflecken mit Unterkünften für Bedienstete und Ministeriale, der in der Folgezeit allmählich mit der nahe gelegenen Stadt Kleve zusammenwuchs.

Im 14. und 15. Jahrhundert erfolgten zahlreiche An- und Umbauten unter Verwendung von Backstein, um der gewachsenen politischen und kulturellen Stellung des Klever Herrscherhauses Rechnung zu tragen. Herzog Adolf I. ließ den Spiegelturm 1429 zu einem Archiv umbauen, wobei die beiden unteren Stockwerke mit Gewölbedecken versehen wurden.

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Als am 7. Oktober 1439 der alte Wohnturm einstürzte, ließ Adolf I. an Stelle des Donjons durch den herzoglich klevischen Baumeister Johan Wyrenberg den schlankeren, dafür über 50 Meter hohen Schwanenturm errichten. 1440 mit dem Bau begonnen, konnten die Arbeiten daran 13 Jahre später beendet werden.

Der Turmspitze wurde 1455 ein vergoldeter Schwan aufgesetzt, der dem Bau seinen Namen gab. Im Erdgeschoss besitzt der Turm eine Mauerstärke von 3,25 Meter und ist durch zwei Absätze mit vorkragendem Spitzbogenfriesen gegliedert, von denen der obere an den Mauerecken von kleinen Ecktürmen abgeschlossen wird.

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Herzog Wilhelm der Reiche ließ im 16. Jahrhundert die Schwanenburg durch die Baumeisterfamilie Pasqualini (z.B. Alessandro Pasqualini) modernisieren und erweitern. Zu jenen Erweiterungsbauten, die heutzutage allesamt nicht mehr erhalten sind, zählten unter anderem das 1560 errichtete, südlich der Burg vorgelagerte Herzog-Wilhelm-Tor und ein 1558 gebautes Kanzleigebäude, das 1569/70 durch einen niedrigeren Galerieflügel im Stil der Renaissance mit dem Johannisturm verbunden wurde.

Unter den Brandenburgern wurde die Schwanenburg dann durch den niederländischen Architekten Pieter Post in den Jahren 1663 bis 1666 gemäß dem Zeitgeschmack in ein schlichtes Schloss im Stil des Barock umgebaut. Im Zuge dieser Arbeiten wurden mit Ausnahme der Türme sämtliche bestehenden gotischen Bauelemente entfernt.

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In jener Zeit entstanden unter anderem ein Zwischenflügel mit einem monumentalen Tordurchgang mit darüber angebrachtem brandeburgischem Wappen, der heute als Haupteingang genutzt wird, sowie Arkadengänge in den beiden Innenhöfen. Die Baumaßnahmen gaben der Anlage somit ihr heutiges Erscheinungsbild.

Mangelnder Bauunterhalt führte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts dazu, dass viele Teile der großen Anlage abgerissen werden mussten; so z.B. die Kanzleibauten, der staufische Palas mit Rittersaal (1771) und der Johannisturm (1784) sowie das Herzog-Wilhelm-Tor. Reste eines Portals aus dem Palas mit Monolithsäulen aus schwarzem Stein und reich ornamentierten Spitzbögen wurden anschließend als Türeinfassung im Innenhof verwendet.

1828 erfolgte ein Umbau durch die in der Schwanenburg angesiedelte Justizverwaltung, um die Gebäude den damaligen Nutzungsbedürfnissen anzupassen. Dadurch wurden einige historische Baumerkmale gänzlich zerstört.

Erste Restaurierungsarbeiten an der erhaltenen Bausubstanz erfolgten 1893 bis 1897 und – in Folge erster archäologischer Untersuchungen an der Anlage – in der Zeit von 1909 bis 1914.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Schwanenburg am 7. Oktober 1944 bei einem alliierten Luftangriff schwer beschädigt: Ein Flugzeug prallte gegen den Schwanenturm und explodierte. Der daraufhin von Klever Bürgern getragene Verein "Bauhütte Schwanenburg" sorgte in den Jahren 1948 bis 1953 für den teilweisen Wiederaufbau der Anlage.

Der 1986 gegründete Verein "Freunde der Schwanenburg" folgte ihm nach und sorgt seither kontinuierlich für die Wiederherstellung und Restaurierung der noch erhaltenen Bausubstanz, so z.B. der gotischen Tonnen- und Kreuzgewölbe im Spiegelturm (1988).

Die Schwanenburg ist heute Sitz des Klever Amts- und Landgerichts. Im Schwanenturm befindet sich auf mehreren Etagen eine geologische Sammlung des Klever Heimatmuseums. Nach Vereinbarung kann im Rahmen einer Führung auch der Spiegelturm besichtigt werden.

Die Region Niederrhein (meist verkürzt als Niederrhein bezeichnet) ist eine an die Niederlande grenzende Region beziehungsweise Landschaft im Westen des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die Region benennt sich nach dem landschaftsprägenden nördlichsten deutschen Abschnitt des Rheins.

Eine eindeutige Abgrenzung des Niederrheingebietes existiert nicht; denn der Niederrhein bildete weder historisch, geologisch, politisch oder kulturell eine kontinuierliche Einheit. Gelegentlich wird gesagt, er definiere sich vornehmlich aus dem, was er nicht ist: Er ist nicht Niederlande, nicht Westfalen, nicht Bergisches Land und nicht Eifel samt Villerücken. Teile des Niederrheins überlagern sich mit dem Ruhrgebiet, das jedoch nicht zu den historischen Landschaften zählt.

Naturräumlich ist der Niederrhein der nördliche Teil der Niederrheinischen Bucht und bezieht damit auch Teile des zentralen Rheinlandes mit ein, die im allgemeinen Sprachgebrauch nicht zum Niederrhein zählen.

Kerngebiet des Niederrheins sind die Kreise Kleve, Wesel und Viersen sowie die Stadt Krefeld. Des Weiteren zählen am östlichen und südlichen Rand Teile der Städte Isselburg und Oberhausen sowie die Stadt Duisburg, der Rhein-Kreis Neuss, die Stadt Mönchengladbach und der Kreis Heinsberg zum Niederrhein.

Das Gebiet entspricht ungefähr den ehemaligen Landesherrlichkeiten, dem Herzogtum Kleve, der Grafschaft Moers sowie dem ursprünglich maasländischen Quartier Roermond des Herzogtums Geldern und dem nördlichen, linksrheinischen Teil des Kurfürstentums Köln.

Vor Gründung der preußischen Rheinprovinz zählten diese Gebiete größtenteils zur Provinz Jülich-Kleve-Berg, während als Provinz Großherzogtum Niederrhein stattdessen Gebiete am heutigen Mittelrhein und in der Pfalz zusammengefasst wurden.

Düsseldorf, die rheinnahen Teile des Kreises Mettmann und Teile von Leverkusen, die zum historischen Herzogtum Berg gehörten, werden hingegen nur im weiteren Sinne dem Niederrhein zugerechnet. Sie verstehen sich zumeist als Bestandteil des (Gesamt-)Rheinlandes.

Linksrheinisch reicht der Niederrhein im weiteren Sinne bis ungefähr zur Linie Heinsberg, Erkelenz, Grevenbroich, Dormagen, rechtsrheinisch bis Monheim und den nördlichen Stadtteilen Leverkusens. Diese Linie entspricht auch der Verbreitung der niederrheinischen Bierspezialität Alt.

Während es folglich keinen Oberen Niederrhein gibt, werden die Kreise Viersen, Heinsberg und Neuss sowie Mönchengladbach und Krefeld zum Mittleren Niederrhein zusammengefasst und die Kreise Wesel und Kleve als Unterer Niederrhein bezeichnet.

Diese Einteilung folgen in etwa auch die beiden Industrie- und Handelskammern am Niederrhein: der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve in Duisburg (die sich auch als Region NiederRhein bezeichnet) und die IHK Mittlerer Niederrhein in Krefeld.

Zur touristischen Vermarktung haben die Kreise Kleve, Viersen und Wesel sowie die Stadt Krefeld die Niederrhein Tourismus GmbH gegründet. Zum Verein Kulturraum Niederrhein zählen die Kreise Kleve, Neuss, Viersen und Wesel und die Städte Düsseldorf, Duisburg, Krefeld und Mönchengladbach. Zur Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein haben sich die Kreise Mettmann, Neuss und Viersen sowie die Städte Düsseldorf, Krefeld und Mönchengladbach zusammengeschlossen. Der Niederrhein bildet auch den deutschen Teil des Arbeitsgebietes zweier Europaregionen: der Euregio Rhein-Waal und der Euregio Rhein-Maas-Nord.

Auch der Regierungsbezirk Düsseldorf wird gelegentlich herangezogen, um den wenig zielführenden Versuch zu unternehmen, die niederrheinischen Grenzen zu definieren. Der Regierungsbezirk umfasst auch sämtliche rheinischen Ruhrgebietsstädte inklusive Mülheim an der Ruhr und Essen, jedoch auch das zweifelsohne nicht zum Niederrhein gehörende bergische und niederbergische Land.

Der Niederrhein hat im dünn besiedelten Norden und Westen einen recht ländlichen Charakter, obwohl der Anteil der Landwirtschaft am Wirtschaftsvolumen auch hier sinkt. Eines der markantesten Projekte des Kreises Kleve war die Umwandlung des ehemaligen Militärflugplatzes in Weeze zum zivilen Airport Weeze.

Die Stadt Mönchengladbach, die im 19. Jahrhundert wegen ihrer Textilindustrie das „Rheinische Manchester“ genannt wurde, hat sich ähnlich wie Krefeld diesen Wirtschaftszweig und den damit einhergehenden spezialisierten Maschinenbau bis heute als wichtiges Standbein erhalten, allerdings mit geschrumpfter Tragweite. Krefeld entwickelte sich – bedingt durch die vorherige Aufnahme calvinistischer Exulanten – im 18. Jahrhundert zum Zentrum der Produktion von Samt und Seide und konnte diese Tradition auch unter naturgemäß sehr erschwerten Bedingungen so erfolgreich bewahren, dass die Dichte der Präsenz von Seidenwebereien weltweit noch immer unerreicht ist.

Eine Spezialität stellt die renommierte und europaweit führende Krawattenherstellung dar. Die für Krefeld eminent wichtige Chemieindustrie und der Maschinenbau besitzen auch in Duisburg nicht unbeachtliches Gewicht. Der Strukturwandel von der breitgefächerten Montanindustrie zum Dienstleistungssektor setzt sich im Rheinischen Ruhrgebiet, besonders in Duisburg und Oberhausen, weiter fort, obwohl die Stahlerzeugung ihre Krise überwunden hat und auch langfristig weiter fortbesteht. Die Stilllegung der letzten Duisburger Zeche wurde bereits beschlossen.

Neben Büroimmobilien und Mikroelektronik weist auch die durch Europas größten Binnenhafen (Duisport in Duisburg) begünstigte Transportlogistik einen wachsenden Stellenwert auf. So war es in erster Linie die verkehrsgeographische Lagegunst am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr, die Duisburg und das gesamte Ruhrmündungsgebiet zum größten Standort der deutschen Stahlindustrie und zum Zentrum der deutschen Rheinschifffahrt machte.

Die Landeshauptstadt Düsseldorf verfügt, als einer der größten deutschen Banken- und Börsenplätze, als Messe-, Handels- und Modestadt sowie Sitz von Konzernen und Wirtschaftsverbänden über einen starken tertiären Sektor. Der Flughafen Düsseldorf zählt zu den meistfrequentierten der Bundesrepublik.

Von dem im Fokus der Branche stehenden regen Büroflächenumsatz dieser Wirtschaftsmetropole profitiert auch die linksrheinische Nachbarstadt Neuss, die mit Düsseldorf einen der größten Binnenhäfen Europas betreibt. Durch den Braunkohlentagebau Garzweiler und entsprechende Kohlekraftwerke prägt die Energiewirtschaft das Umland von Grevenbroich, der zweitgrößten Stadt im Rhein-Kreis Neuss.

Die Niederrheiner sind für ihren Karneval bekannt, dessen Treiben insbesondere in der südlichen Teilregion von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Auch in der Bildenden Kunst kann die Landschaft auf eine lange Tradition verweisen, die sie u. a. der Düsseldorfer Kunstakademie verdankt. Zu den bedeutenden Kunstmuseen des Landes zählen das Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld, das der Skulptur gewidmete Lehmbruck-Museum und das Museum Küppersmühle in Duisburg, das Museum Abteiberg in Mönchengladbach, das Museum Schloss Moyland (in Bedburg-Hau bei Kleve), die Ludwig-Galerie Schloss Oberhausen wie auch das museum kunst palast und die Kunstsammlung NRW mit ihren beiden Standorten in Düsseldorf.

Kunst und Naturidylle verbindet das Neusser Museum Insel Hombroich. In Hünxe-Drevenack bei Wesel findet sich das Otto-Pankok-Museum, in dem permanent Werke des niederrheinischen Malers und Grafikers ausgestellt werden. Unter den zahlreichen weiteren Museen finden sich beispielsweise das Niederrheinische Motorradmuseum in Moers, das Deutsche Textilmuseum in Krefeld, das eine der wichtigsten Sammlungen dieser Thematik zeigt, die karnevalistische Narrenmühle im Viersener Stadtteil Dülken und das neue Duisburger Atlantis Kindermuseum, das größte seiner Art in Deutschland. In der Skulpturensammlung Viersen, rund um die Städtische Galerie im Park, befinden sich Objekte von Anthony Cragg, Erwin Heerich, Roberto Matta, Karl Horst Hödicke und der New Star von Mark di Suvero.

Als überregional anerkannte Theater gelten das Düsseldorfer Schauspielhaus und die Deutsche Oper am Rhein, eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg. Die Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach sind das älteste in dieser Form bestehende deutsche Kooperationstheater.

Das Land Nordrhein-Westfalen unterhält die Burghofbühne Dinslaken und das Rheinische Landestheater in Neuss. Nicht nur Kinder haben ihren Spaß im Düsseldorfer Marionetten-Theater und im ähnlichen Krefelder Haus Krieewelsche pappköpp. Das Moerser Schlosstheater, das noch junge Theater Oberhausen, das Metronom-Theater (Oberhausener Musicaltheater), das Forum Freies Theater und das Kom(m)ödchen (Düsseldorf) sowie die Comödie Duisburg bereichern gleichfalls die Bühnenlandschaft.

Für konzertanten Ohrenschmaus sorgen die Düsseldorfer Symphoniker, die Duisburger Philharmoniker und die in Krefeld und Mönchengladbach ansässigen Niederrheinischen Sinfoniker, die allesamt auch als Opernorchester dienen. Zu den bedeutenden niederrheinischen Autoren gehören Hanns Dieter Hüsch und der durch sein Hauptwerk Die Insel des zweiten Gesichts bekannte Schriftsteller Albert Vigoleis Thelen.

Zu den etablierten Festivals gehören u. a. die im Amphitheater des Archäologischen Parks stattfindenden Xantener Sommerfestspiele (Ballett, Musik und Theater), die Duisburger Akzente (Bildende Kunst, Lesungen, Tanz/Ballett, Theater, Tagungen), Haldern Pop in Rees und das Moers Festival, das aus der niederrheinischen Jazz-Szene ebenso wenig wegzudenken ist wie das in der Festhalle stattfindende Jazz Festival Viersen.

Zur Vernetzung aller Aktivitäten, die der Erforschung der Region gewidmet sind, unterstützt und fördert die Niederrhein Akademie/Academie Nederrijn e.V. mit Sitz in Xanten grenzüberschreitend die Arbeit der Bildungseinrichtungen, Museen, Archive und Vereine am Niederrhein.

Sie arbeitet dabei eng mit dem Institut für niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung (InKuR) der Universität Duisburg-Essen zusammen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der Forschungen zur Kulturgeschichte und Regionalentwicklung des niederrheinischen Raums und seiner Nachbargebiete von den Anfängen bis zur Gegenwart zu fördern.

Der „Chefideologe“ (so Die Zeit) des Niederrheins war Hanns Dieter Hüsch, der im Gegensatz zur mehrheitlich katholisch geprägten Region aus dem evangelischen Moers stammte, jedoch lange Zeit in Mainz wohnte. „Der Niederrheiner an sich weiß nichts, kann aber alles erklären!“, war seine Beschreibung der Menschen, die aus „seiner“ Region stammen.

„Das Wesen des Niederrheinischen ist die Kunst der reinen Vermutung, seine sprachliche Form ein hemmungslos assoziierendes Schwadronieren“, schrieb der Mönchengladbacher Christof Siemes in der Zeit. „Der Satzbau ist wie die Gegend: weit und ungegliedert.“ Die „Kunst der reinen Vermutung“ spiegelt sich in der von Niederrheinern gerne und häufig verwendeten Formulierung „Da geh’ ich ma’ von aus“ prächtig wider. Die Rheinische Post bedachte die Menschen dieser Region mit den Worten „Der Niederrheiner ist die tiefergelegte Version des Rheinländers“.

Sprachlich ist der Niederrhein im Süden durch die Benrather Linie begrenzt, die die Ausbreitung der hochdeutschen Lautverschiebung kennzeichnet. Nördlich dieser Linie sagen der Mundart treu gebliebene Einheimische make statt machen und es wird Niederrheinisch gesprochen, das zu den niederfränkischen Dialekten gerechnet wird.

Südlich der Benrather Linie folgt das ripuarische Sprachgebiet; dort heißt es maache statt machen. Darin zeigt sich eine etwas größere Nähe zu südlicheren Dialekten und auch zur hochdeutschen Standardsprache.

Da die Linie nicht den heutigen politischen Grenzen folgt und sowohl Düsseldorf als auch Mönchengladbach durchschneidet, ist sie eine kulturelle Trennungslinie, wenn auch nur mit geringfügiger Relevanz. Sie ist nicht nur eine Sprachgrenze, sondern auch eine Grenze zwischen Bautechniken und zwischen Erbverhalten. Nördlich der Benrather Linie wurden die Häuser von der Giebelseite her aufgeschlossen, südlich von der Traufseite. Südlich der Benrather Linie gab es Realteilung, nördlich erbte nur der älteste Sohn.

In sich ist der Niederrhein wiederum durch die Uerdinger Linie in zwei sprachliche Regionen geteilt. Nördlich dieser Sprachlinie sagt man ek bzw. ik an Stelle von ich, südlich davon statt dessen esch bzw. isch. Die Uerdinger Linie verläuft vom belgischen Löwen über das niederländische Roermond und Viersen, überquert zwischen Krefeld-Uerdingen und Duisburg-Mündelheim den Rhein, verläuft nördlich von Mintard durchs Ruhrgebiet und trifft bei Wuppertal wieder auf oben genannte Benrather Linie.

Der niederfränkische Dialekt zwischen den beiden Linien wird Limburgisch-Bergisch genannt, eine etwas missverständliche Bezeichnung. Keine Einigkeit besteht darüber, ob er schon zum niederdeutschen Sprachraum oder noch zum mitteldeutschen zu zählen ist. Der nördlich davon gepflegte niederfränkische Dialekt ist das Kleverländische.

Es bildet mit der limburgisch-bergischen Mundart und einem weiteren Niederrheinischen Dialekt, dem Ostbergischen, Mölmsch, ein Dialektkontinuum. Die niederfränkischen Dialekte unterscheiden sich sehr klar vom hochdeutschen Regiolekt, hier Niederrheinisches Deutsch genannt, welches heute die verbreitetste Umgangssprache am Niederrhein darstellt. An der Issel und in der Hohen Mark verläuft die Einheitsplurallinie, die dort das niedersächsische Westfälische vom Kleverländischen trennt.

Im Bereich der Emscherzone, zu der man den Duisburger Norden, Oberhausen und den Essener Norden rechnet, wird in der Regel eher Ruhrdeutsch statt Niederrheinisches Deutsch gesprochen.


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