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Die Stadt Kevelaer (gesprochen „Kewelaar“ mit Dehnungs-e) liegt am unteren linken Niederrhein im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Sie ist eine mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf. Kevelaer ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal. Die Stadt ist besonders als einer der wichtigsten Marienwallfahrtsorte Deutschlands bekannt.

Die Stadt Kevelaer liegt in der niederrheinischen Tiefebene, im Zentrum des Kreises Kleve. Die Gewässer Niers, Dondert, Kervenheimer Mühlenfleuth und Issumer Fleuth fließen durch das Stadtgebiet. Die Umgebung ist eingebettet in eine Donkenlandschaft, was sich auch in den Namen der Ortsteile Winnekendonk, Kervendonk, Kolvendonk und Grotendonk widerspiegelt.

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Räumlich ist das Stadtgebiet in die folgenden fünf Stadtteile gegliedert:

  • Kervenheim (vormals bis 1969 namensgebender Ort des Amtes Kervenheim zu Winnekendonk)
  • Kevelaer (vormals Gemeinde Kevelaer im Amt Kevelaer)
  • Twisteden (Amt Kevelaer)
  • Wetten und (Amt Kevelaer)
  • Winnekendonk (vormals Hauptort des Amtes Kervenheim zu Winnekendonk)

Die Stadt Kevelaer grenzt im Norden an die Gemeinde Weeze, im Osten an die Gemeinden Uedem und Sonsbeck (Kreis Wesel), im Süden an die Stadt Geldern, sowie im Westen an die Gemeinde Bergen (Limburg, NL).

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Die ersten Zeugnisse für das Vorhandensein einer Siedlung im Stadtgebiet Kevelaers gehen bis in die ältere Eisenzeit zurück (etwa 800 v. Chr.). Sedimente einer vorzeitlichen Brunnenanlage sowie Urnenfunde deuten darauf hin. Eine erste schriftliche Nachricht über die Bewohner dieses Raums gibt der römische Feldherr Julius Caesar in seiner Beschreibung des gallischen Krieges (58–51 v. Chr.).

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Er nennt sie Menapier (Volksstamm im belgischen Gallien, der sich von der Nordsee bis an den Rhein ansiedelte). Die Gründung des Ortes erfolgte in der Merowingerzeit, wie Reste von Grabfunden

belegen, die in den 1960 Jahren gefunden wurden. Sie stammen aus dem mittleren Drittel des 6. Jahrhunderts. Circa 450 m westlich davon wurden nahe der heutigen Antonius-Kirche bei Ausgrabungen Scherben des 9. Jahrhunderts gefunden, die die Lage der ersten Siedlung anzeigen.

Urkundlich wird Kevelaer erstmals am 10. Mai 1300 erwähnt. Bei dieser Urkunde handelt es sich um eine Verkaufsurkunde über einen Bauernhof. Zu dieser Zeit besteht Kevelaer aus Bauernhöfen und Katen und befindet sich zu großen Teilen im Besitz des Stiftes Xanten und des Klosters Grafenthal. Die Bauernschaften Kevelaer und Wetten bildeten einen Gerichtsbezirk und gehörten im Spätmittelalter zum Niederamt Geldern der Grafschaft Geldern. Am 19. März 1339 wurde die Grafschaft zum Herzogtum erhoben. Die heutigen Gemeinden Kervenheim und Winnekendonk gehörten zu diesem Zeitpunkt dem Herzogtum Kleve an.

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Durch den Vertrag von Venlo vom 12. September 1543 wurde das Herzogtum Geldern in seiner damaligen Form aufgehoben und zu einer der 17 Provinzen der Niederlande Spanische Niederlande erklärt.

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1559 erfolgte eine Bistumsreform durch Margarethe von Parma, wodurch die Bauernschaften Kevelaer, Twisteden und Wetten, welche bis dato zum Erzbistum Köln gehörten, dem neuen Bistum Roermond unterstellt wurden. Winnekendonk und Kervenheim verblieben im Erzbistum Köln.

Im Jahr 1578 (ebenso 1633) verbreitete sich die Pest am Niederrhein, wovon auch Kevelaer betroffen war. Im Krieg um die Vorherrschaft in den Spanischen Niederlanden marschierten niederländische Truppen in die Stadt Geldern ein und plünderten die umliegenden Dörfer Kevelaer, Twisteden und Wetten.

Zudem wurde die Ausübung der katholischen Religion verboten. 1586 wurde die Pfarrkirche des unbesetzten, im Herzogtum Kleve gelegenen Winnekendonk, durch Spanier geschändet.

1614, unmittelbar vor dem Dreißigjährigen Krieg, fiel das Herzogtum Kleve an das protestantische Kurbrandenburg. Mitten durch das heutige Stadtgebiet verlief eine neue Staatsgrenze. Kervenheim und Winnekendonk gehörten zum protestantischen Brandenburg und Kevelaer, Twisteden und Wetten gehörten zu den katholischen Niederlande.

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Ende Juli zogen zunächst niederländische, dann spanische und kroatische Truppen durch Kevelaer.

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Die kroatischen Söldner stürmten am 1. August 1635 die Schanze in Kevelaer und töteten 100 Dorfbewohner. An dieses Ereignis erinnert noch heute die Kroatenstraße und das so genannte Kroatenkreuz in Kevelaer.

Das wohl wichtigste Datum für die Geschichte Kevelaers ist der 1. Juni 1642. Der geldrische Händler Hendrick Busmann hörte kurz vor Weihnachten 1641 an der Kreuzung der alten Handelsstraßen Amsterdam-Köln und Münster-Brüssel dreimal den geheimnisvollen Ausruf: „An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen!“. Ausgelöst durch diese Ereignisse fasste er den Beschluss, an dieser Stelle ein Kapellchen zu bauen.

Nachdem seine Ehefrau Mechel bei Nacht ein großes, glänzendes Licht gesehen hatte, in dessen Mitte sich ein Heiligenhäuschen mit einem Andachtsbild befand, löste er sein Versprechen ein und baute trotz widriger Zeiten einen Bildstock in der Gestalt, wie ihn Mechel gesehen hatte, an dieselbe Stelle, wo er die Stimme zuvor vernommen hatte.

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Am 1. Juni 1642 weihte der Pfarrer von Kevelaer ein Bildstöckchen an der Wegkreuzung und setzte einen Kupferstich der Gottesmutter Maria "Consolatrix Afflictorum" (Trösterin der Betrübten) von Luxemburg ein. Damit beginnt die Geschichte der Wallfahrt in Kevelaer.

Durch den 1648 geschaffenen Westfälischen Frieden wurde die Situation für die Bevölkerung in Kevelaer und der Umgebung allerdings nicht ruhiger und besser, da sie immer wieder Opfer von Plünderungen wurden.

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1671 wurden Kevelaer, Twisteden und Wetten, sowie Kervenheim und Winnekendonk von französischen, kölnischen und münsterschen Truppen besetzt und waren regelmäßig von Raubzügen der Franzosen betroffen. Im Jahr 1689 wurde die Pfarrkirche in Winnekendonk erneut geplündert und abgebrannt, ebenso wurden etwa 90 Häuser und Bauernhöfe in Kervenheim und Winnekendonk vernichtet. Einige Jahre später, 1702, wurde dann Kevelaer von französischen Truppen gestürmt, wobei Häuser geplündert und zerstört, sowie bis zu 80 Bürger getötet wurden.

In demselben Jahr wurde die Festung Geldern von preußischen Truppen belagert. Die Belagerung dauerte circa ein Jahr an, bis Geldern kapitulierte. Neben Kervenheim und Winnekendonk, welches schon zu Preußen gehörte, fielen nun auch Kevelaer, Twisteden und Wetten an die Preußen. Kirchlich unterstand Kevelaer weiterhin dem Bistum Roermond, welches zu dieser Zeit österreichisch war.

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Im April 1792 begann der erste Koalitionskrieg gegen Frankreich, an dem auch Preußen teilnahm. Im

Zuge des Krieges wurden Kevelaer und Kervenheim noch im Dezember desselben Jahres durch französische Truppen besetzt. Das Gnadenbild wurde zum Schutz vor den Besatzern in der St. Antonius Pfarrkirche versteckt. Bei der Besatzung wurden vom Kloster bzw. der Bevölkerung circa 100 Pfund Fleisch und 200 Pfund Brot erpresst, kurz darauf wurden die Patres als Geiseln genommen und zur Auslösung wurden etwa 3.000 bis 4000 Taler gezahlt.

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Nach einer kurzen Aufhebung der Besatzung marschierten französische Truppen 1794 erneut in das Rheinland ein und konnten diesmal die französische Staatsgrenze bis zum Rhein ausweiten. Durch den Frieden von Basel im Jahr 1795 wurde das gesamte linksrheinische Gebiet mit Kevelaer französisch. Schnell wurden dabei französische Strukturen im Rheinland aufgebaut. Kevelaer gehörte zum Arrondissement de Clèves im Département de la Roer. Drei Jahre später wurde die Mairie (später Bürgermeisterei) Kevelaer geschaffen, wozu die Gemeinden Kevelaer, Kleinkevelaer, Twisteden und Wetten gehörten.

Im selben Jahr wurden Prozessionen im Freien verboten und sämtliche Kreuze an Wegen und Kirchen entfernt, was verständlicherweise einen schweren Schlag für den Wallfahrtsort Kevelaer darstellte. 1801 wurde das Bistum Roermond aufgelöst und Kevelaer wurde dem Bistum Aachen zugeordnet. Im Sommer des folgenden Jahres wurden durch Konsularbeschluss alle Klöster aufgelöst, auch das Oratorianerkloster in Kevelaer. Aufgrund der von den Franzosen betriebenen Säkularisierung befand sich die Gnaden- und Kerzenkapelle von 1802 bis 1806 in staatlichem Besitz.

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Mit dem Ende der Herrschaft Napoleons wurde Kevelaer 1814/1815 durch die Entscheidungen auf dem Wiener Kongress wieder preußisch und gehörte dem neuen Clevischen Bezirk im Generalgouvernement Niederrhein an. Durch den Vulkanausbruch des Tambora von 1815 kam es zu enormen Regenfällen, bei denen die Niers über die Ufer trat. Die schrecklichen Folgen waren Missernten und Hungersnöte, von denen Kevelaer nicht verschont blieb.

1816 wurde der Regierungsbezirk Kleve geschaffen. Kevelaer, im Kreis Geldern gelegen, war weiterhin eine Bürgermeisterei, die die Ortschaften Kevelaer, Twisteden und Wetten umfasste und gehörte bis 1975 zum Kreis Geldern. Kervenheim und Winnekendonk, die seit 1969 zur Stadt Kevelaer gehören, bildeten die Bürgermeisterei Kervenheim. 1821 wurde Kevelaer nach 20 Jahren im Bistum Aachen erneut einem anderen Bistum unterstellt. Seither gehört Kevelaer zum Bistum Münster.

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In Kevelaer, wo eine niederländisch-niederdeutsche Mundart gesprochen wird, löste ein Beschluss des Bischofs von Münster und der preußischen Herrschaft Unmut aus. Predigten und Schulunterricht mussten ab sofort auf hochdeutsch gesprochen werden. Ebenso wurden neue Gebetsbücher in deutscher Sprache gedruckt. Für die Menschen in Kevelaer war dies damals eine kaum verständliche Sprache. Bis heute wird noch in Kevelaer von einigen Altersgruppierungen das "Kevelaerer Platt" gesprochen.

1822 wurde nach nur sechs Jahren der Regierungsbezirk Kleve aufgelöst und dem Regierungsbezirk Düsseldorf angeschlossen. Im selben Jahr wurde auch eine Armenkommission für die Bürgermeisterei Kevelaer gegründet, welche die ersten Grundzüge des heutigen Sozialwesens trägt.

In den 1820er Jahren wurden Wallfahrten, vor allem aber Wallfahrten mit Übernachtungen, durch den Bischof von Münster und durch die preußische Herrschaft verboten. Dieses Verbot, welches die Kevelaerer zum wiederholten Male enorm traf, wurde erst um 1840 aufgehoben.

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1831 wurde Kevelaer vom späteren Kaiser Wilhelm I., und zwei Jahre später, 1833, vom preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm besucht. Nach dem Besuch des Kronprinzen wurden die Verbote gegenüber der Wallfahrt etwas gelockert. 12 Jahre suchte der Kronprinz, dann jedoch als König von Preußen, den Wallfahrtsort erneut auf. 1848 trat die nach der Niederschlagung der Revolution von 1848 vom König oktroyierte Preußische Verfassung in Kraft. Kevelaer selber wurde von der Märzrevolution kaum tangiert. Es ist nur bekannt, dass sich in Kervenheim einige Übergriffe auf Besitzer und deren Eigentum ereignet haben sollen.

Drei Jahre nach der Revision der Verfassung wurde 1853 in Winnekendonk ein Rathaus am heutigen Alten Mark gebaut. Mit dem Bau übernahm Winnekendonk die Verwaltung der Bürgermeisterei Kervenheim. Ebenso wurde in den 1850er Jahren mit dem Bau einer Eisenbahnanbindung und Eisenbahnstation begonnen, deren Bauarbeiten 1863 abgeschlossen wurden.

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War Kevelaer von der Märzrevolution noch kaum betroffen, so änderte sich dies 1871 durch den vom Reichskanzler Otto von Bismarck initiierten Kulturkampf. Zwischen 1871 und 1873 wurden der Kanzelparagraph eingeführt, der Jesuitenorden verboten und zum Höhepunkt des Kulturkampfes die Maigesetze erlassen. Im Oktober 1873 predigte der Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler, dem mehr als 25.000 Menschen nach Kevelaer gefolgt waren, gegen diese Erlässe.

In dieser Zeit wurden im Regierungsbezirk Düsseldorf nur noch Prozessionen erlaubt, die schon seit Jahrzehnten zu einem Wallfahrtsort pilgerten. Im Zuge des Kulturkampfes wurde das Kevelaerer Priesterhaus beschlagnahmt. Die Polizisten, die die Ausführung verweigerten, wurden aus dem Dienst entlassen. Im Gegenzug wurden diejenigen, die bei der Beschlagnahmung mitwirkten, für knapp zwei Jahre exkommuniziert. Durch den nun offen ausgetragenen Kampf zwischen der Staatsgewalt und der katholischen Kirche war die Existenz der Kevelaerer Wallfahrt bedroht.

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Im Mai 1879 wurde das Kevelaerer Volksblatt (auch Kävels Bläche, Kevelaerer Blatt) durch Elisabeth Ingmanns gegründet. Im Untertitel hieß es damals "für Thron und Altar". Mit dem sich nähernden Ende des Kulturkampfes kaufte die Gemeinde Kevelaer 1880 den heutigen Marktplatz, auf dem ein wöchentlicher Markt stattfand und immer noch stattfindet. Ein Jahr später begannen die Bauarbeiten für das Marienhospital in Kevelaer.

1882 ereignete sich ein Großbrand im Zentrum der Gemeinde Kevelaer, welche immer noch über keine Freiwillige Feuerwehr verfügte. Zahlreiche Häuser und Scheunen fielen den Flammen zum Opfer, zugleich wurden jedoch auch neue Möglichkeiten zur Bebauung geschaffen, die im Sinne der Wallfahrt auch genutzt wurden. 1884 wurde dem Pfarrer von Kevelaer das Privileg verliehen, an den Marienhochfesten den päpstlichen Segen zu erteilen. Dieses Privileg besteht noch bis heute.

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Im Jahr des 250jährigen Bestehen der Kevelaerer Wallfahrt, 1892, wurde dem Gnadenbild durch den Papst eine goldene Krone verliehen. Die Krone wurde in einer Kevelaerer Goldschmiede hergestellt und durch Votivgaben geschmückt. Durch diese Krönung wurde das Gnadenbild in die von Rom anerkannten und bestätigten Gnadenbilder aufgenommen. 1900 wurden in der Pfarrkirche Wetten während des Abbruchs des Hochaltars vier Reliquien entdeckt. Eine davon stammte vom Hl. Klemens.

Vier Jahre später wurde mit dem Bau des Kevelaerer Wasserturm begonnen. Die Arbeiten konnten 1905 abgeschlossen werden. Statt über Privatbrunnen, sollten die Kevelaerer nun über diese zentrale Stelle mit Wasser versorgt werden. 1906 floss das erste Leitungswasser.

Im Ersten Weltkrieg war Kevelaer Garnisonsstadt, bekam aber außer der Einquartierung von Soldaten und der Aufhebung des Bahnverkehrs direkte Kriegsfolgen kaum zu spüren.

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Dies änderte sich erst 1918 mit der Niederlage Deutschlands und der folgenden Besatzung Kevelaers durch belgische Truppen. Die Bewohner wurden mit strikten Auflagen konfrontiert. Personen, die uniformierte Besatzer nicht grüßten, wurden ins Gefängnis gesteckt. In den Hausfluren mussten Hausbewohnerverzeichnisse ausgehängt werden. Es bestand ein nächtliches Ausgehverbot. Briefe, die länger als zwei Seiten waren, wurden nicht befördert. Alle Briefe wurden von einer Behörde überprüft und gegebenenfalls zensiert. Lebensmittel wie Brot, Fleisch und Fett waren rationiert. Man erhielt sie nur durch das Vorzeigen von sogenannten Lebensmittelkarten. Die belgische Besatzung blieb bis 1926 bestehen.

Ende 1919 fanden die ersten Wahlen zur Nationalversammlung der Weimarer Republik und die ersten Gemeindewahlen in Kevelaer statt. Im Rheinland entstand eine Separatistenbewegung, die 1923 die Rheinische Republik ausrief. Im Siebengebirge kam es deshalb zur "Schlacht von Aegidienberg", bei der 14 Separatisten ums Leben kamen. Unter ihnen sollen auch Personen aus Kevelaer gewesen sein.

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Im Oktober 1920 wurde der Niederrheinische Katholikentag in Kevelaer abgehalten. 1923 wurde die Marienkirche zur päpstlichen Marienbasilika erhoben. 

Während der Inflation in der Weimarer Republik druckte Kevelaer 1921 sein eigenes Notgeld. Die Scheine zeigten unter anderem als Motive das Wappen Kevelaers, die Gnadenkapelle, die Gottesmutter Maria und Bauern in der Kevelaerer Tracht mit den Worten "Dor hör ek t’hüß" ("dort bin ich zu Hause").

Wie bereits während der französischen Besatzung und während des ersten Weltkrieges wurde das Gnadenbild auch im Zweiten Weltkrieg versteckt. Kevelaer erlebte seinen ersten realen Kontakt mit den kriegerischen Handlungen im April 1940 durch den Abschuss eines britisches Aufklärungs- bzw. Vermessungsflugzeug, welches im Kevelaerer Umland abstürzte. Bis Anfang des Jahres 1943 spürte die Gemeinde Kevelaer selber kaum etwas von den Bombenangriffen, die nun auf die Nachbargemeinden geflogen wurden. Die Gemeinde wurde vorerst verschont, da die Marienbasilika ein wichtiger Bezugspunkt der britischen Flieger war.

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In der Nacht vom 8. auf den 9. April 1943 wurde Kevelaer und die umliegenden Gemeinden und Städte mit etwa 300 Feuerbomben bombardiert. Mehrere Bauernhöfe wurden in Winnekendonk getroffen und brannten aus.

Im September, Oktober und November 1944 erfolgten immer wieder Ankündigungen und Anordnungen zur Evakuierung Kevelaers, doch die Bevölkerung nahm diese Anweisungen zunächst nicht ernst und der größte Teil der Bevölkerung verblieb in Kevelaer. Dies änderte sich erst schlagartig Ende Januar, als die ersten alliierten Truppen in der Region eintrafen.

Nach der Operation Overlord im Juni 1944 erreichten die Alliierten im Februar 1945 durch die Operation Veritable Kevelaer und die umliegenden Gemeinden und Städte. Zuvor, am 14. Januar 1945 wurde Winnekendonk zwischen 8 und 11 Uhr ohne Unterbrechung bombardiert; bei Kriegsende war der Ortskern zu mehr als 80% zerstört.

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Kevelaer erlebte einen Monat später, am 11. Februar, den ersten von drei schweren Luftangriffen. Mindestens fünf Menschen starben bei diesem Angriff.

Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg fand in Kevelaer im April 1948 der erste internationale Kongress der katholischen Friedensbewegung statt. Der Besuch des französischen Bischofs Pierre-Marie Théas gehörte zu den ersten, weithin beachteten Initiativen zur Völkerversöhnung zwischen Franzosen und Deutschen. Am 3. April 1948 wurde in Kevelaer auch formell die deutsche Organisation von Pax Christi gegründet. In den Jahren 1958, 1973 und 1988 fanden in Kevelaer weitere Pax Christi-Treffen statt.

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Durch Erlass des Innenministers des Landes Nordrhein-Westfalen wurde der Gemeinde Kevelaer am 25. Mai 1949 das Stadtrecht verliehen.

1985 fanden die erste Motorradwallfahrt und das erste Weltmusikfestival (anfangs als Int. Folkfestival) statt, die seitdem jährlich durchgeführt werden.

Im Jahr 1987 wurde Kevelaer anlässlich des Marianischen Weltkongresses von Papst Johannes Paul II., der Seligen Mutter Teresa, sowie von Kardinal Joseph Ratzinger besucht.

Um die Weihnachtszeit des Jahres 1641 vernahm der Handelsmann Hendrick Busman (auch Hendrik Busmann), als er an einem Hagelkreuz betete, eine geheimnisvolle Stimme, die ihm sagte: "An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen!" (Op deze plaats sult gij mij een kapelleken bouwen!). Im Verlauf der nächsten Tage hörte Busman auf seinem alltäglichen Weg von Weeze nach Geldern, nahe dem Dorf Kevelaer in der Kevelaerer Heide die besagte Stimme noch zweimal bei seinen täglichen Gebeten. Obwohl der Händler nicht reich war, führte er diesen Auftrag aus.

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Einen Monat vor Pfingsten im Jahr 1642 hatte seine Frau Mechel Schrouse eine nächtliche Erscheinung. Sie sah in einem großen glänzenden Licht ein Heiligenhäuschen mit einem Bildchen der Gottesmutter Maria "Consolatrix Afflictorum" (Trösterin der Betrübten) von Luxemburg, welches ihr einige Zeit zuvor von zwei Soldaten zum Kauf angeboten worden war. Hendrick Busman sah sich in seinem Erlebnis bestätigt und beauftragte seine Frau damit, die beiden Soldaten ausfindig zu machen und das Bild zu kaufen. Mechel konnte in Kempen einen Leutnant ausfindig machen, der die beiden angebotenen Bildchen nun besaß und kaufte diesem eines der Bildchen ab.

Zuerst wurde das Bild in Geldern aufbewahrt und geehrt. Die Kapuziner aus Geldern und die Gemeinde verlangten, das Bildchen in einer Prozession nach Kevelaer zu überführen, was allerdings nicht geschah. Stattdessen wurde das Bildchen vom damaligen Pfarrer der Kevelaerer Antoniuskirche, Johannes Schink, am 31. Mai abgeholt und am Sonntag dem 1. Juni in das Kapellchen eingesetzt. Noch am selben Tag soll eine nicht geringe Anzahl von Menschen aus Geldern und den umliegenden Ortschaften zu dem Heiligenhäuschen gekommen sein. Dort steht heute noch unter einem Wappenschild mit Kreuz und Blätterzweig geschrieben: "Ano 1642 Hendrick Busman - Mechel Scholt gegev".

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Im Jahr 1647 wurden die Ereignisse der Jahre 1641 und 1642 durch die Synode zu Venlo geprüft. In der Anhörung schilderte Busman die Begebenheiten und leistete einen Eidschwur auf die Richtigkeit seiner Schilderungen. Die Kirche erkannte Kevelaer nach nur zwei Anhörungstagen als Wallfahrtsort an, was aus heutiger Sicht außergewöhnlich schnell war. Busman verstarb am 14. März 1649.

In der katholischen Überlieferung der Wallfahrt zu Kevelaer wird von vielen Wunderheilungen berichtet. Die ersten Darstellungen von Wundern stammen aus den Jahren 1642/1643. 1642 soll der gelähmte Peter van Volbroek aus Hassum nach einer Pilgerreise nach Kevelaer geheilt worden sein. 1643 soll Eerutgen Dircks, eine Frau aus Huissen, nach zweimaligem Besuch in Kevelaer ohne ärztliche Behandlung von jahrelang offenen Wunden an den Beinen geheilt worden sein. Bis zur Synode in Venlo im Jahr 1647 wurden sechs weitere Wunder berichtet. Alle acht Wunder wurden nach katholischem Regelwerk durch die Synode anerkannt.

Im 19. Jahrhundert haben nach Auffassung der katholischen Kirche mindestens vier weitere Wunder stattgefunden, unter anderem die Heilung der Gelähmten Maria Katharina van Dyck im Jahr 1808 und Agnes Schiefer 1849. Im Jahr 1850 wurde von der Wiedererlangung der Sehfähigkeit durch den Pilger Johannes Weidenbach sowie von der Wiedererlangung der Sprechfähigkeit durch die Pilgerin Agnes Meurßen berichtet.

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Neben der raschen Approbation als Wallfahrtsort entwickelte sich schon zuvor ebenso schnell die Bekanntheit von Kevelaer und damit auch die Anzahl der jährlichen Pilgerbesuche. Die erste geschlossene Prozession nach Kevelaer fand im Jahr 1643 statt. Damals reiste eine große Gruppe von Pilgern zu Fuß von Rees nach Kevelaer. Das Holzkreuz, an dem Busman gebetet hatte, wurde durch die große Anzahl der Pilger immer schmuckloser, da die Pilger sich zur Erinnerung Späne vom Kreuz abschnitten. 1649 ließ der Drost von Geldern die Reste des Holzkreuzes entfernen und verbot die Aufstellung eines neuen Kreuzes.

50 Jahre später - 1699 - fand die erste Prozession von Bonn nach Kevelaer statt. Damals pilgerten etwa 400 Menschen zu Fuß nach Kevelaer, um das Gnadenbild zu sehen und zu ehren.

Die Ströme der Pilger stiegen bis 1700 weiter kontinuierlich an, so dass die in Kevelaer beheimateten Pater den enormen Zustrom von Pilgern kaum noch bewältigen konnten. Zu dieser Zeit sollen an manchen Tagen mehr als 15.000 Menschen den Wallfahrtsort besucht haben.

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Unter der französischen Besatzungszeit und der damit verbundenen Säkularisation befand sich die Kerzen- und Gnadenkapelle zwischen 1802 und 1806 in staatlichem Besitz und ein Verbot von Wallfahrten wurde ausgesprochen. Die Pilgerzahlen brachen in dieser Zeit ein. Erst 1809 stieg die Zahl der Pilger wieder auf 140.000 im Jahr an.

Zwei Jahre nachdem Kevelaer sich wieder unter preußischer Herrschaft befand - 1816 - stieg die Anzahl der Pilger und Prozessionen weiter an. In diesem Jahr wurden 204 Prozessionen gezählt. Dieser erneute Aufschwung sollte jedoch ein Jahr später wieder aufgrund der starken Reglementierung der Wallfahrt durch die Preußen einbrechen. Die Zahl der Pilger fiel erneut auf das Niveau zur Zeit der französischen Besatzung zurück.

Im Jahr 1842 feierte Kevelaer das 200jährige Jubiläum der Wallfahrt. In diesem Jahr wurde Kevelaer von 200.000 Pilgern und 254 Prozessionen aufgesucht.

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Nachdem Kevelaer im Jahr 1863 eine Bahnstation erhielt, wurde die Gemeinde für Pilger zugänglicher und damit stiegen die Pilgerzahlen deutlich an. Im Jahr 1913 wurden 344 Pilgersonderzüge gezählt und Kevelaer soll von 600.000 Pilgern besucht worden sein.

Über die Pilgerzahlen in den ersten Jahren des ersten Weltkriegs bestehen widersprüchliche Angaben. Einige Quellen sagen, dass 1914 die Anzahl der Besucher absank, andere berichten, dass die Wallfahrten weiterhin zunahmen und 1915 mit 500.000 Pilgern ein neuer Rekord erreicht wurde. Diese Anzahl steht auch im Widerspruch mit den 1913 gezählten 600.000 Pilgern. Jedenfalls besuchten zu dieser Zeit Kevelaer mindestens eine halbe Million Pilger jährlich.

Während des zweiten Weltkrieg feierte Kevelaer sein 300jähriges Jubiläum nicht. Im Jahr 1942 wurde der Wallfahrtsort von recht wenigen Menschen besucht. In den folgenden Jahren stieg die Zahl der Prozessionen und Pilger ständig an und erreicht in der Gegenwart mit rund 800.000 Besuchern pro Jahr Höchstwerte.

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Über die Wallfahrt nach Kevelaer wurden von Beginn an vor allem von Heimatdichtern immer wieder lyrische und literarische Texte verfasst. Darüber hinaus verfasste aber auch Heinrich Heine im Jahr 1822 die Ballade "Die Wallfahrt nach Kevelaar" über die Kevelaerer Wallfahrt. Diese Ballade wurde von Engelbert Humperdinck als Kantate für Alt- und Tenor-Solo, gemischten Chor und Orchester in Musik gesetzt (EHWV 55, UA München 1878). Von den Bläck Fööss gibt es das Lied Wick es d´r Wäch noh Kevelaer.

Die Stadt Kevelaer entstand in der heutigen Form am 1. Juli 1969 durch das 1. kommunale Neugliederungsprogramm in Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinden Kleinkevelaer, Twisteden und Wetten des Amtes Kevelaer sowie Kervendonk, Kervenheim und Winnekendonk des Amtes Kervenheim wurden mit der Stadt Kevelaer zusammengeschlossen. Die so entstandene neue Gemeinde erhielt den Namen Kevelaer und führt die Bezeichnung "Stadt".

Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen der Altkreis Kleve mit dem ehemaligen Kreis Geldern und Teilgebieten der Kreise Moers und Rees zum neuen niederrheinischen Großkreis Kleve zusammengefügt.

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Im 12. und 13. Jahrhundert bestand Kevelaer vor allem aus Bauernhöfen und Katen. Zu Kevelaer gehörten die Bauernschaften Fronschaften, Klein-Keylaer, Hegerath, Vorst und der südliche Hof von Hüdderath. Eine Steuerliste aus dem Jahr 1369 besagt, dass in Kevelaer 31 Katen, Höfe und Häuser bestanden. 1635 wurden 100 Kevelaerer von kroatischen Truppen getötet, das heißt, dass zu diesem Zeitpunkt in Kevelaer mindestens 100 Menschen gelebt haben müssen. Bis 1756 entwickelte sich Kevelaer zu einem Dorf mit mehr als 100 Häusern. Durch die 1863 geschaffene Eisenbahnanbindung wurde die Entwicklung des Stadtgebietes und der Bevölkerungsanzahl forciert. Am 25. Mai 1949 wurde der Gemeinde Kevelaer das Stadtrecht verliehen. Zwanzig Jahre später wurden durch die kommunale Neuordnung die Gemeinden Kleinkevelaer, Twisteden, Wetten, Kervendonk, Kervenheim und Winnekendonk der Stadt Kevelaer zugeordnet.

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Wappen
Blasonierung: „Geteilt von Blau und Gold, oben eine Geldernsche Rose (Mispelblüte) mit goldenen Blütenblättern, gerundeten roten Kelchblättern und als Pentagramm stilisierter fünfstrahliger roter Butzen, der innere Butzenkreis belegt mit acht kreisförmig angeordneten silbernen Punkten und einem weiteren in der Mitte, unten eine rote heraldische Lilie.“

Bedeutung: Die Mispelblüte (Geldernsche Rose) symbolisiert die ursprüngliche Zugehörigkeit der Stadt Kevelaer zum Land Geldern, da sie zu den Insignien des Grafen (später Herzogs) von Geldern gehörte und sich im Siegel des Niederamtes Geldern befand.

Die rote Lilie verweist auf die Zugehörigkeit von Kervenheim und Winnekendonk zum Land Kleve und steht in Verbindung mit der Klever Lilienhaspel, auch Karfunkel oder Glevenrad genannt, die von den Herzögen von Kleve geführt wurde. Das Wappen der Stadt Kevelaer, offiziell am 19. November 1973 genehmigt, nimmt als Ganzes Bezug auf die kommunale Neugliederung der Stadt Kevelaer von 1969, bei der die Ämter Kevelaer und Kervenheim zusammengeführt wurden. Der Rechtshistoriker Dr. Franz Norbert Otterbeck hält auch eine marianische Deutung der Wappen-Symbolik für implizit enthalten: die Lilie für die Reinheit Mariens (Immakulata), die Rose für die Vollendung Mariens (Assumpta = rosa mystica); dagegen sprechen zwar die "falschen" Farben (in der Marien-Symbolik eher: weiße Lilie, rote Rose), doch auch der blau-goldene Schild-Hintergrund zeigt Marien-Farben.

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Kevelaer unterhält seit 1981 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Bury St. Edmunds (GB), die vor allem für die im Stadtzentrum gelegene Ruine einer Benediktiner-Abtei bekannt ist. Die Abtei, in der der letzte angelsächsische König Edmund begraben liegt, entwickelte sich im Mittelalter zu einem bedeutenden Wallfahrtsort.

Das Kardinal-von-Galen-Gymnasium betreibt eine aktive Schulpartnerschaft mit der Abilene High School in Abilene, Kansas, USA.

Kevelaer ist vor allem in kultureller und touristischer Hinsicht interessant. Im Zentrum der Stadt liegt der Kapellenplatz mit der Gnadenkapelle, der Marienbasilika, der Kerzenkapelle und der Beichtkapelle. Daran schließen sich vier Fußgängerzonen mit Cafés und Restaurants an.

Das seit 1910 bestehende „Niederrheinische Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte“ sieht sich als volkskulturelles Bilderbuch der Region. Daneben hat es sich nach der Übernahme der „Spielgutsammlung Juliane Metzger“ zu einem bedeutenden Spielzeugmuseum entwickelt.

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Die Stadt Kevelaer ist Nordwesteuropas größter Wallfahrtsort und staatlich anerkannter Erholungsort. Jährlich besuchen etwa eine Million Pilger die Kleinstadt mit ihren knapp 28.000 Einwohnern. Daneben sind Kunsthandwerk und vielfältige Industrien wie Holz- und Metallverarbeitung von wirtschaftlicher Bedeutung. Zu den größten Ereignissen des 20. Jahrhunderts der Stadt Kevelaer zählen die Besuche von Papst Johannes Paul II. und Mutter Theresa im Jahre 1987.

In Kevelaer werden über das gesamte Jahr hinweg Veranstaltungen, sowie Theater- und Konzertvorstellungen im Konzert- und Bühnenhaus angeboten.

Das Niederrheinische Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte (auch bekannt als Memoria-Haus) wurde 1910 gegründet und versteht sich als Regionalmuseum für die Volkskunde und Kulturgeschichte im deutsch-niederländischen Grenzgebiet zwischen Rhein und Maas. Neben Dauerausstellungen zu den Themen Spielzeug (Spielgutsammlung Juliane Metzger), Landwirtschaft, Handwerk sowie Volksfrömmigkeit und Wallfahrt, beinhaltet das Museum eine große Sammlung zur Niederrheinischen Bauerntöpferei und eine Kupferstichsammlung von Hendrick Goltzius 1558 – 1617. Funde aus dem römischen Gräberfeld von Pont bei Geldern bilden den Kern der römischen Exponate des Museums.

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Im Stadtkern Kevelaers befinden sich knapp 200 denkmalgeschützte Gebäude. Darunter fallen unter anderem die historischen Kirchenbauwerke, aber vor allem Gebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende. Die im wilhelminischen Zeitalter entstandenen Bauwerke sind insbesondere wegen ihrer aufwändigen Gestaltung der Frontfassaden sehenswert. Darunter fällt zum Beispiel das "Haus Stassen" mit seinem Erker und den verzierten Giebel, das im 19. Jahrhundert errichtete "Goldschmiedehaus Polders", die Apotheke auf der Hauptstraße die im 17. Jahrhundert als Hotel und später als Brauerei genutzt wurde, das Buerohaus Schreiner am Friedensplatz, der Wasserturm, der zwischen 1904 und 1905 gebaut wurde, das "blaue Gebäude" und eine Reihe von Gebäuden auf der Annastraße. Ebenso unter Denkmalschutz steht der etwa 1 Kilometer lange Kreuzweg, in dem die 14 Stationen der Passion Christi dargestellt werden.

Fenster & Türen CHG Crampas Goch Fenster & Türen CHG Crampas Goch

In der gesamten Innenstadt wurden einzelne Kunstwerke aufgestellt, die das Stadtbild ausschmücken. Am Peter-Plümpe-Platz (Marktplatz) befindet sich das "Alte Rathaus", dessen Grundsteinlegung 1902 stattfand und das ein Jahr später fertiggestellt war. An dem Gebäude sieht man noch heute das alte Wappen der Stadt Kevelaer. Es zeigt auf der rechten Seite das Kreuz von St. Antonius und auf der linken Seite ein Kleeblatt. Ebenfalls von historischer Bedeutung ist das so genannte Kroatenkreuz, das an die am 1. August 1635 getöteten Kevelaerer erinnert. Damals fielen kroatische Truppen in Kevelaer ein und töteten 100 Kevelaerer in ihren Schutzanlagen. Noch heute steht dort geschrieben: "ANNO 1635 DEN ERSTEN AUGUST ALZOO DEZEN .DATO VERKLAERT ZYN HIER OP DE SCHANS BIE HONDERT MENSCH VERMOORT / BIT VOOR DY ZELLE OP DAT GODT HAER IN DER EEWICHEID GENADICH ZYN WILL!"

Bestattungshaus Hendricks Kleve Bestattungshaus Hendricks Kleve

Historisch interessant ist zudem die Burg Kervendonk, die in der Gemeinde Kervenheim liegt. Die Burganlage wurde urkundlich zum ersten Mal 1270 erwähnt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde die Anlage ausgebaut. 1757 wurde die Burg durch einen Stadtbrand zu großen Teilen zerstört. Die Reste wurden danach als Gutshof genutzt. Seit dem Ende des 20. Jahrhundert stehen Teile des Grundstückes im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde und in Privatbesitz. Ebenfalls in Kervenheim liegt das denkmalgeschützte Potthaus, welches 1733 zum ersten Mal urkundliche Erwähnung findet. Das Potthaus war eine Töpferei die Keramiken herstellte, die wohl von ausgezeichneter Qualität und deshalb überregional bekannt waren. Das Gebäude ist im so genannten Gulfhaus-Stil gebaut.

Durch ihre Stellung als Wallfahrtsort bietet die Stadt Kevelaer zahlreiche sehenswerte Kirchenbauwerke, die während der letzten 350 Jahre entstanden sind, wie zum Beispiel die Marienbasilika, in der die größeren Pilgergottesdienste gefeiert werden. Sie wurde von 1858 bis 1864 erbaut. Die Ausmalungen des Gotteshauses wurden von Friedrich Stummel durchgeführt. Das Langhaus, sowie das nördliche und südliche Querhaus wurden nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Vincenz Statz umgesetzt. Der Bau des über 90 m hohen Westturmes wurde 1883 begonnen und ein Jahr später abgeschlossen. Im Jahre 1923 wurde die Kirche zur päpstlichen Basilica minor erhoben.

Im Zentrum der Wallfahrt steht die Gnadenkapelle (allgemein), welche das Gnadenbild von Kevelaer beheimatet.

Die Kapelle wurde im Jahr 1654 um einen Bildstock errichtet. Dieser Bildstock wurde von einem Mann namens Hendrick Busman errichtet, der Überlieferung nach über dem Ort, wo dieser - im Dreißigjährigen Krieg, in der Weihnachtszeit des Jahres 1641 - inne gehalten hatte, um an einem Wegkreuz zu beten. Über ihm soll sich der Himmel geöffnet haben, und er soll die Gottesmutter gehört und verstanden haben können. Drei Male soll er den Anruf "An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen!" vernommen haben. Nachdem auch seine Ehefrau eine Vision eines Heiligenhäuschens mit Gnadenbild hatte, baute Hendrick Busman er als "Schutzhülle" ein Heiligenhäuschen, zu dessen Schutz dann die heutige Gnadenkapelle errichtet wurde.

Die Gnadenkapelle ist ein sechseckiger Kuppelbau, der auf der Seite des Gnadenbildes eine große, portalartige Fensteröffnung besitzt. Die künstlerische Ausgestaltung der Kapelle wurde erst im Jahr 1888 begonnen und vier Jahre später abgeschlossen.

Das Gnadenbild stammt aus den Händen von Soldaten, die es bei sich trugen, und es 1641 an Hendrick Busmann veräußerten. Seine Frau hatte dieses Bildchen bereits in ihrer Vision von dem Heiligenhäuschen gesehen, nachdem Busman selbst es bereits vorher bei den Soldaten entdeckt hatte. Das Gnadenbild wurde zunächst in Geldern aufbewahrt und verehrt, und erst 1642 in den Bildstock gebracht.

Neben der Gnadenkapelle befindet sich die Kerzenkapelle, die älteste Wallfahrtskirche der Stadt Kevelaer, die zwischen 1643 und 1645 errichtet wurde. Der Kirchenraum ist mehr als 30 Meter lang, etwa 10 Meter breit und 15 Meter hoch und ähnelt durch diesen Baustil einer schmalen Filialkirche. Der einschiffige Backsteinbau besitzt keinen Turm, sondern wurde mit einem Dachreiter ausgestattet. Später wurde der Kirche eine Sakristei angeschlossen. Schutzpatron der Kirche ist der Erzengel Michael. In der Kerzenkapelle gibt es eine Fülle an Wappenschildern, die die Wallfahrtstradition dokumentiert.

In der Kerzenkapelle befindet sich eine zweimanualige Orgel, die 1990 von der Orgelbaufirma Romanus Seifert & Sohn (Kevelaer) erbaut wurde. Sie befindet sich in dem historischen Orgelgehäuse aus dem Jahre 1843, das von dem Orgelbauer Wilhelm Rütter (Kevelaer) erbaut worden war. Die Disposition der heutigen Orgel lehnt sich an an die Ursprungsdisposition von Rütter. Das Instrument hat 24 Register. Die Trakturen sind mechanisch.

Im Zuge der Sanierung des Glockenstuhls im Turm der Kerzenkapelle wurden 2007 auch zwei neue Glocken angeschafft, die teilweise aus dem Material der Vorgängerglocken gegossen wurden. Die beiden Glocken wurden im November 2007 in der Glockengießerei der Benediktinerabei Maria Laach gegossen.

Im Jahr 1857 wurde mit den Bauarbeiten der Beichtkapelle begonnen, die schon ein Jahr später abgeschlossen werden konnten. Heute befindet sich die Beichtkapelle direkt an der Marienbasilika. Von 1890 bis 1892 wurde die zweischiffige Beichtkapelle an der nördlichen Langseite erweitert, wodurch weiterer Platz für Beichtstühle geschaffen wurde. 1987 wurde ein Teil der alten Beichtkapelle für die Marienbasilika abgetrennt und zum heutigen so genannten Klostergang umfunktioniert, der zu mehreren Beichträumen führt. Der Erweiterungsbau von 1892 dient heute als eigentliche Beichtkapelle.

Die heutige Sakramentskapelle wurde 1860 erbaut und diente damals als Beichtkapelle der niederländischen Pilger. In den 1880er Jahren wurde die Paradiesvorhalle an die Sakramentskapelle angebaut, die zum Ende das zweiten Weltkrieges zerstört wurde. 1890 wurde der Innenraum um ein weiteres, drittes Schiff erweitert. Ab 1975 wurde die damalige Beichtkapelle zur Sakramentskapelle umfunktioniert.

Im Forum Pax Christi, das sich zwischen der Kerzenkapelle und dem Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Naturgeschichte befindet, findet unter anderem der jährliche Krippenmarkt statt. Im Jahre 1948 erlebte Kevelaer den ersten internationalen Pax-Christi-Kongress. Aus diesem Anlass wurde die 1982 neu errichtete offene Kapelle des Pilgerzentrums Pax-Christi-Kapelle genannt. Im Jahr 1999 wurde der Vorplatz der Kapelle mit einem Glasdach überdacht und der Gesamtkomplex trägt seither den Namen Forum Pax Christi.

Die Johanneskapelle wurde im Jahre 1992 erbaut und ist eine Kapelle für orthodoxe Christen. Die liturgischen Feiern hingegen dürfen nur von den autokephalen orthodoxen Kirchen durchgeführt werden.

Das heutige Priesterhaus wurde von 1647 bis 1650 errichtet und war damals noch ein Kloster der Oratorianerpatres. Zwischen 1664 und 1802 war das Kloster immer durch einen Oratorianerpater besetzt. 1802 wurde der Orden durch die Säkularisierungsbemühungen der Franzosen aufgehoben und das Kloster geschlossen.

Weitere kirchliche Bauwerke von größerer Bedeutung sind das Klarissenkloster, das Provinzialmutterhaus der Vorsehungsschwestern (inzwischen geschlossen), das Exerzitienhaus der Clemensschwestern (inzwischen geschlossen) und die St. Antonius-Kirche. Daneben bestehen noch zahlreiche weitere Kirchen in den einzelnen Gemeinden und der verschiedenen Konfessionen.

Ab Kevelaer ist der Nierswanderweg ausgeschildert, der über Schloss Wissen und Weeze bis Goch führt. Er ist attraktiv für Fahrradfahrer und Wanderer und bietet landschaftliche Attraktionen. Der Nierswanderweg kann auch auf der Niers selbst mit Paddeltouren befahren werden. Der Abschnitt zwischen Kevelaer und Schloss Wissen ist besonders schön, weil hier Straßen und Wanderwege in weiterer Entfernung von der Niers liegen und daher auch Begegnungen mit scheuen Wasservogelarten möglich sind, die sich gerne im Schilf am Ufer verstecken.

Kevelaer verfügt über eine Vielzahl von Freizeit- und Sportanlagen. So bestehen in der Stadt Kevelaer ein Hallenbad und ein Freibad, Park- und Wiesenanlagen, Rasensportplätze, Fußballplätze, ein Leichtathletikplatz, und Tennisanlagen. Die Gemeinden von Kevelaer verfügen daneben über Minigolfanlagen, Reithallen, Anlagen für Westernreiten, Tennis- und Squashhallen.

Durch die ländliche Lage und die ausgedehnten Wälder und Heiden können ausgeschilderte Radrouten befahren und Trimm-dich-Pfade und Lehrpfade in den Wäldern abgelaufen werden. An der Schravelschen Heide befindet sich eine Jugendherberge,nördlich davon ein stattlicher Ferienpark und ein gepflegtes Landguthotel. Dort in der Kervendonker Landschaft führt ein Teilabschnitt des Jakobspilgerweges (Rhein-Maas) von Weeze-Wissen nach Kevelaer, vorbei an einer großen Reithalle und entlang der nahe gelegenen Niers. Auf der Niers können Paddelboottouren unternommen werden. Im Dorf Kervenheim befindet sich ein bekanntes Gestüt. Bereits 1846, also vor 160 Jahren, begann dort die Warmblutzucht auf dem Vogelsangshof, die weiterhin die Trakehner- und die Rheinische Pferdezucht prägt. In Twisteden liegt der Traberpark Den Heyberg und der 1998 eröffnete Niederrheinpark Plantaria, der den Schwerpunkt als ein Vogel- und Blumenpark gelegt hat, aber noch weiteres bieten kann. Neben dem Kevelaerer Wochenmarkt findet jeden Freitag in der Ortschaft Winnekendonk der so genannte Niederrheinische Bauernmarkt statt, auf dem ausschließlich eigenproduzierte Lebensmittel angeboten werden. Seit dem ersten Quartal 2006 gibt es am Samstagmorgen zusätzlich einen kleinen Wochenmarkt in der Ortschaft Wetten.

Der historische Stadtkern Kevelaers lädt zum Flanieren ein, es bestehen zahlreiche Straßencafés, Gaststätten, Kneipen und die Luxemburger Galerie, eine überdachte Einkaufspassage. Natürlich stehen auch hier die Wallfahrt und die sehenswerten Kirchenbauwerke im Zentrum des Interesses.

Die wichtigsten Bestandteile des Kevelaerer Brauchtums sind der Karneval, die Osterfeuer, die Schützenfeste, die Kirmesfeste und die St. Martinsumzüge in den einzelnen Gemeinden.

Jährlich am Ostermontag findet in Kevelaer der philatelistische Grenzlandtauschtag statt. Zu diesem Ereignis treffen sich über 200 Briefmarken- und Ansichtskartensammler im Konzert- und Bühnenhaus. Die Kevelaerer Wallfahrt beginnt jedes Jahr am 1. Mai mit der Öffnung des Pilgerportals der Marienbasilika und endet mit der Schließung am 1. November. In Verbindung mit der Wallfahrt findet alljährlich am dritten Wochenende im Juli die Motorrad-Wallfahrt, am zweiten Wochenende im August die Tamilen-Wallfahrt (christlichen und hinduistischen Glaubens) und am Wochenende vor dem 11.11. die Karnevalistenwallfahrt statt.

Im Sommer 2005 hat erstmals im Zusammenhang mit dem Weltjugendtag der Katholischen Kirche ein Jugendforum mit über 1000 Teilnehmern stattgefunden, das auch für die kommenden Jahre geplant ist.

Weiter wird immer im Advent im Forum Pax Christi der Kevelaerer Krippenmarkt ausgerichtet. Daneben finden noch die Kevelaerer Oldtimer-Ausfahrt und das Kevelaerer Heißluft-Ballon-Festival sowie diverse Volksfeste statt.

Am 29. August 2009, sind mehr als 10.000 Messdiener aus den 7 norddeutschen Diözesen nach Kevelaer gepilgert.

Wirtschaftlich ist Kevelaer sehr von der Wallfahrt geprägt, konnte aber seine wirtschaftliche Unabhängigkeit von dieser in den letzten Jahren weiter ausbauen. Kevelaer ist in erster Linie eine Stadt des Kunsthandwerks. Glasmaler, Gold- und Silberschmiede, Krippen- und Orgelbauer, Bronzegießer, Buchbindereien, Fahnensticker, sowie Verlage, Druckereien und Hersteller von Devotionalien sind in Kevelaer ansässig. Die einzelnen Kunsthandwerker sind überregional bekannt und Devotionalien werden weltweit von Kevelaer aus verkauft.

Aufgrund des Pilgeraufkommens, sind neben den Kunsthandwerken, vor allem auch Gaststätten, Hotelbetriebe und Pensionen in Kevelaer beheimatet, um das jährliche Aufkommen von etwa 800.000 Pilger bewältigen zu können. Daneben profitiert der Einzelhandel von den jährlichen Besuchern.

1988 wurde die Wirtschaftsförderungsgesellschaft gegründet, wodurch die die Anzahl der in Kevelaer beheimateten Industrie- und Dienstleistungsbetriebe kontinuierlich ausgebaut werden konnte.


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