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Kirchardt liegt im Nordwesten des Landkreises Heilbronn und gehört zur Randzone der Metropolregion Stuttgart.

Nachbarstädte und -gemeinden Kirchardts sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden): Bad Rappenau, Massenbachhausen, Gemmingen, Eppingen, Ittlingen (alle Landkreis Heilbronn) und Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis). Mit Bad Rappenau und Siegelsbach ist Kirchardt eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.

Zu Kirchardt gehören neben der Kerngemeinde (3.700 Einwohner) auch die Ortsteile Berwangen (1.400 Einwohner) und Bockschaft (400 Einwohner).

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Erste menschliche Spuren in Kirchardt datieren auf die Bronzezeit zurück, die erste Besiedlung auf dem heutigen Gebiet von Kirchardt ist aus der Zeit der Kelten im 6. Jahrhundert v. Chr. im Gewann Kreuzend nachgewiesen. Die Römer errichteten während ihrer Besatzungszeit von 90 bis 260 n. Chr. an verschiedenen Stellen auf dem heutigen Gemeindegebiet Bauten, u. a. eine Villa rustica, die 1832 im Haftenwald gefunden wurde sowie ein Gehöft mit Tiefbrunnen auf dem Schneckenberg.

Eine wichtige Römerstraße verlief durch den heutigen Ortsteil Berwangen, wo auch eine so genannte Jupitergigantensäule errichtet wurde. Mit dem Abzug der Römer aus den rechtsrheinischen Gebieten um das Jahr 260 und dem gleichzeitigen Vordringen der Alamannen verfielen die römischen Bauten allerdings wohl wieder.

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Kirchardt und seine Ortsteile werden wie viele andere Städte und Gemeinden in Nordwürttemberg/Nordbaden im Lorscher Codex erstmals namentlich erwähnt. Eine Klosterfrau Egilrat übereignete im Jahr 791 dem Kloster Lorsch einen Hof und dazugehörige Freiflächen im Dorf Kyrih-Hart. Der Ortsname bedeutet möglicherweise „Kirche im Wald“, bezeichnet eventuell aber auch eine „Gegend, in der Kürweihen leben“.

Der Lorscher Codex erwähnt auch erstmals den heutigen Ortsteil Berwangen, der im Jahr 793 an das Kloster Lorsch geschenkt wurde. Der Name dieses Ortsteils bedeutet Schweinefeld oder Beerenfeld und ist alemannischen Ursprungs. Die erste Erwähnung von Bockschaft erfolgte 829 ebenfalls im Lorscher Codex, wonach ein Herr Engilbertus in Bughenscelp den dortigen Herrenhof nebst 150 Morgen Land, einer Mühle und zehn Leibeigenen dem Kloster geschenkt hat. Dieser Ortsname bedeutet „Bugos Schilf(hütte)“, wobei unbekannt ist, wer dieser Gründer Bugo war.

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Bereits im frühen Mittelalter bestand eine Straßenverbindung von Heilbronn nach Heidelberg, die von Heilbronn bis nach Sinsheim annähernd analog zur heutigen B 39 verlief. Kirchardt liegt längs dieser Strecke am Rand der Kraichgau-Hügellandschaft und ist von Feldern, Wiesen und Eichenmischwäldern umgeben. Über Jahrhunderte bestand die Einwohnerschaft ausschließlich aus Bauern, die Felder bewirtschaftet und Schweine gemästet haben. Wichtige Futtermittel für die Schweinezucht waren dabei stets auch Eicheln, weswegen seit 1769 eine Eichel das Wappen von Kirchardt ziert. Aus Kirchardt ist kein ansässiger Adel bekannt, wohl aber bestand dort vermutlich eine herrschaftliche Burg, von der heute nur noch die Straßennamen wie In den Burggärten zeugen. Der Ort Kirchardt wurde im Lauf des 14. Jahrhundert pfälzisch und blieb es bis zum Ende der Kurpfalz im Jahre 1803, wonach der Ort kurzzeitig dem neugebildeten Fürstentum Leiningen zugeschlagen wurde, um dann ab 1806 gemeinsam mit Berwangen und Bockschaft zum Großherzogtum Baden zu fallen.

In Berwangen dagegen waren wohlhabende Bauern ansässig, die im Laufe des Hochmittelalters geadelt wurden. Die Herren von Berwangen erhielten Lehen vom Bistum Worms (beispielsweise im Jahr 1325 Burg Guttenberg) und stellten hohe Beamte für die Markgrafen von Baden. Aus dem Jahr 1379 ist so beispielsweise Albrecht von Berwangen als "oberster Amtmann zu Baden" überliefert. Die letzte Erwähnung derer zu Berwangen erfolgte 1497, anschließend gehörte der Ort den Herren von Helmstatt, den Grafen von Neipperg und bis 1806 dem Ritterkanton Kraichgau. Der heutige Ortsteil Bockschaft bestand bis weit ins 20. Jahrhundert nur aus einem Hof und einigen umliegenden Häusern. Das Hofgut gehörte zunächst den Herren von Gemmingen und wurde 1718 Teil des von Freifrau Amalia Maria Elisabeth von Mentzingen errichteten Kraichgauer Adeligen Damenstifts in Pforzheim, ebenfalls bis 1806 unter der Obhut des Ritterkanons Kraichgau.

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Um das Jahr 1800 hatte Kirchardt etwa 750 Einwohner, die ausschließlich in der Landwirtschaft tätig waren, wohingegen in Berwangen zu dieser Zeit bei etwa gleich vielen Einwohnern bereits einige Gewerbebetriebe verzeichnet waren. Bis in die jüngste Geschichte herrschte jedoch große Armut in Kirchardt. Von der Revolution 1848 sind aus Berwangen Quellen überliefert, die sich skeptisch gegenüber den Forderungen nach Pressefreiheit und Bekenntnisfreiheit äußern, da man zu dieser Zeit vornehmlich mit der Bekämpfung des Hungers beschäftigt war und man Geistesfreiheit nicht essen könne. Unzählige Einwohner sind deswegen in den 1850er-Jahren aus Kirchardt nach Amerika ausgewandert. Einen ersten Aufschwung brachte erst ab 1885 die Ansiedlung von später insgesamt sieben Zigarrenfabriken in Kirchardt, die den in der Umgebung wachsenden Tabak verarbeiteten und bei denen um 1900 bereits etwa 200 Personen in Lohn und Brot standen. Bis 1914 sollten diese Zigarrenfabriken allerdings auch die einzigen Gewerbebetriebe im Dorf bleiben.

Inflation und Weltwirtschaftskrise sorgten für weiter bestehende Armut und auch zunehmende Arbeitslosigkeit in Kirchardt und den umliegenden Dörfern. Dennoch begann sich auch in Kirchardt eine bürgerliche Kultur abzuzeichnen. 1910 war ein Volksturnfest des Elsenz-Turngaus veranstaltet worden, 1920 konnte ein Sportplatz eröffnet werden.

Im Jahr 1933 hatte Kirchardt etwa 1.300 Einwohner, Berwangen 750 und Bockschaft 130.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Kirchardt, wie auch Berwangen und Bockschaft, dem Landkreis Sinsheim an. Die Aufnahme von über 500 Heimatvertriebenen im Jahr 1946, die damit mehr als ein Viertel der Einwohner stellten, sorgte für eine weitere Verschlechterung der Lebensbedingungen und weitere Arbeitsplatzknappheit. In den 50er-Jahren setzte deswegen ein starker Wegzug der angestammten Bevölkerung ein.

Gleichzeitig unternahm Kirchardt Anstrengungen, für angemessene Unterkünfte und für die Schaffung regionaler Gewerbestrukturen zu sorgen. Erste Gewerbegebiete wurden ausgewiesen und einige Industriebetriebe siedelten sich an. Zu den ersten Nachkriegsunternehmen in Kirchardt gehört beispielsweise ab 1948 die Fabrik Clemens Spieltiere.

Für wirtschaftliche Perspektiven sorgten jedoch erst der Bau der Autobahn A 6 von Heilbronn nach Mannheim und die Flurbereinigung ab 1965 sowie die Verwaltungsreform in Baden-Württemberg ab 1968. Viele der bis dahin nicht befestigten Straßen in Ort und Umland (beispielsweise die Dorfstraße in Bockschaft) wurden nun asphaltiert und sorgten für eine bessere Verkehrsanbindung.

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Im Zuge der Gemeindereform wurden am 1. Juli 1971 Bockschaft und am 1. September 1971 Berwangen als Ortsteile in die Gemeinde Kirchardt eingegliedert.

Mit der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Sinsheim aufgelöst, und Kirchardt fiel zum Landkreis Heilbronn und damit zur neu geschaffenen Region Franken. Kirchardt zählt damit zu den wenigen (nord-)badischen Gemeinden in württembergischen Landkreisen. Am 1. Januar 1975 wurde eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Bad Rappenau und der Gemeinde Siegelsbach gegründet, innerhalb der die einzelnen Gemeinden jedoch selbständig blieben.

Die bis weit in die 60er-Jahre vorherrschenden Strukturdefizite konnten inzwischen ausgeglichen werden. In der Gesamtgemeinde Kirchardt sind Handwerks-, Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen ansässig, die zusammen etwa 1.500 Arbeitsplätze bieten. Die B 39 von Heilbronn nach Sinsheim führt direkt durch Kirchardt, die nahe A 6 sowie die nahe B 293 sorgen auch für eine gute Anbindung nach Mannheim und Karlsruhe sowie weiteren überregionalen Zielen.

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In Kirchardt und Berwangen gibt es jeweils eine evangelische Kirchengemeinde, in Kirchardt außerdem eine katholische Kirchengemeinde und eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde (Baptisten). Neben den bestehenden protestantischen und katholischen Kirchen ist inzwischen durch den seit den 1960er-Jahren erfolgten starken Zuzug von Menschen syrisch-orthodoxen Glaubens (Aramäer), die mittlerweile rund ein Drittel der Kirchardter Bevölkerung stellen, auch eine Kirche dieser Glaubensrichtung in der Gemeinde entstanden. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche in Baden-Württemberg hat ihren Sitz in Kirchardt.

In Berwangen bestand spätestens seit dem frühen 18. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde. Nachdem diese zunächst nur über einen Betsaal verfügte, wurde 1771 eine Synagoge fertiggestellt, die alsbald zu klein wurde und der 1845 ein Neubau nach dem Vorbild der Synagoge in Neckarbischofsheim folgte. Auch ein jüdischer Friedhof wurde zu dieser Zeit am Ortsrand angelegt, nachdem die Toten der jüdischen Gemeinde in Berwangen zuvor in Heinsheim und Waibstadt beigesetzt werden mussten.

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Im Jahr 1938 wurde die Synagoge in Berwangen zerstört, und in den Folgejahren wurde die jüdische Bevölkerung vertrieben oder ermordet. Da judenfeindliche Aktionen in Berwangen zumeist von Auswärtigen begangen wurden und unter der Bevölkerung keine Judenfeindlichkeit herrschte, sind einige Berwanger Juden nach 1945 zurückgekehrt. Auch der jüdische Friedhof wurde 1973 nochmals für eine Bestattung genutzt, ein jüdisches Gotteshaus besteht jedoch nicht mehr.

Wappen und Flagge
Blasonierung: In Silber auf waagrechtem grünem Zweig eine steigende grüne Eichel. Die Gemeindeflagge ist Grün-Weiß.

Die Eichel im Kirchardter Wappen weist vermutlich auf die zweite Silbe -hardt im Ortsnamen hin, die soviel wie Weidewald bedeutet. Das Wappen findet sich erstmals in einem Steuerregister von 1769 und wurde 1901 vom Generallandesarchiv farbig gestaltet. Die Flagge wurde am 31. Januar 1980 vom Landratsamt Heilbronn verliehen.

Das Wappen von Berwangen geht auf das Wappen des Berwanger Ortsadels im späten Mittelalter zurück, das Wappen von Bockschaft zeigt einen Bock vor den gelb-blauen Balken der Herren von Gemmingen.


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Das Foto basiert auf dem Bild "Syrisch-orthodoxe Kirche" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist p.schmelzle.