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Neustadt am Rübenberge ist eine Stadt der Region Hannover in Niedersachsen, zwischen Bremen und Hannover gelegen. Der Name der Stadt wird als Neustadt a. Rbge. abgekürzt.

Die Stadt liegt an der Leine nordöstlich von Steinhuder Meer und Totem Moor. Neustadt gehört mit einer Fläche von 357 km² zu den flächengrößten Städten in Deutschland. Dies ist genau ein tausendstel der Fläche Deutschlands.

Neustadt grenzt an die Wedemark, an Garbsen und Wunstorf, sowie an die Landkreise Nienburg/Weser und Soltau-Fallingbostel (im Uhrzeigersinn, beginnend im Osten).

Neustadt besteht aus der Kernstadt (der früheren Kreisstadt) mit etwa 18.000 Einwohnern (2006) und den folgenden 35 umliegenden Dörfern, die auch unter dem Namen „Neustädter Land“ zusammengefasst werden:

* Amedorf * Averhoy * Basse * Bevensen * Bordenau * Borstel * Brase * Büren * Dudensen * Eilvese * Empede * Esperke * Evensen * Hagen * Helstorf * Himmelreich * Laderholz * Lutter * Luttmersen * Mandelsloh * Mardorf * Mariensee * Metel * Niedernstöcken * Nöpke * Otternhagen * Poggenhagen * Scharrel * Schneeren * Stöckendrebber * Suttorf * Vesbeck * Warmeloh * Welze * Wulfelade

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Zu mehreren Ortsteilen (z. B. Amedorf, Basse, Bordenau, Evensen, Hagen, Helstorf, Laderholz, Mandelsloh, Mariensee, Niedernstöcken, Nöpke, Stöckendrebber, Vesbeck, Warmeloh und Wulfelade) liegen Chroniken über Geschichte und heutige Situation vor, die von regionalgeschichtlich interessierten Experten, teilweise zusammen mit engagierten Dorfbewohnern, verfasst worden sind.

Seit der Steinzeit war das Land um Neustadt von Menschen besiedelt. Frühe Spuren einer Besiedlung zeigen sich anhand der Lüningsburg südlich der Stadt im Bereich des gleichnamigen heutigen Friedhofs. Es handelte sich um die Reste einer frühmittelalterliche Ringwallanlage um das 10. Jahrhundert, die wahrscheinlich der Bevölkerung als Fliehburg diente.

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Neustadt am Rübenberge wurde um 1200 vom Wölper Grafen Bernhard II. gegründet und 1310 urkundlich als „nova civitas“ (übersetzt: „neue Stadt“) erwähnt. In Urkunden späterer Jahrhunderte sind verschiedene andere Ortsbezeichnungen überliefert, wie 1426 Nienstadt vor dem Rouwenberge und 1523 Nygestadt. Das umgebende Land gehörte seinerzeit zur Grafschaft Wölpe, die in Neustadt die Wölper Silberpfennige prägen ließ. Neben der Schaffung des weltlichen Zentrums Neustadt ließ Graf Bernhard in seinem Machtbereich als geistliches Zentrum das Zisterzienserinnenkloster Mariensee errichten, in dem Nonnen weltabgeschieden lebten.

1302 wurde die Grafschaft an den Welfen Herzog Otto den Strengen von Braunschweig und Lüneburg veräußert. Die mittelalterliche Burg neben dem Ort wurde 1493 als „castrum Rouvenberg“ genannt. Dieser Name wurde im Laufe der Jahre durch die Veränderung der Sprache in „Rübenberg“ umgeformt. Über die Bedeutung des ursprünglichen Namens ist man sich nicht einig; es wird vermutet, dass der Rouvenberg eine rauhe, steinbedeckte Erhebung im umgebenden flachen Land war. Ein Zusammenhang mit der Pflanze Rübe ist unwahrscheinlich, denn die wirtschaftlich bedeutsame Zuckerrübe war zu dieser Zeit noch nicht eingeführt.

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1505 machte sich der 35-jährige Herzog Erich I. von Calenberg, der auf der mittelalterlichen Neustädter Rouvenburg geboren wurde, den Ort zum zweiten Regierungssitz. Teile der Burg fielen 1563 einem Brand zum Opfer. Sein Sohn Herzog Erich II. der Jüngere begann 1573 mit dem Wiederaufbau, bei dem das repräsentative Schloss Landestrost im Baustil der Weserrenaissance entstand. Gleichzeitig macht er das Schloss wehrhaft und ließ den unmittelbar angrenzenden Ort Neustadt zu einer für das 16. Jahrhundert typischen Stadtfestung ausbauen. Schloss und Ort wurden mit Befestigungsanlagen durch spitzwinklige Bastionen umgeben. Dazu wurden Wälle aus Erde errichtet und tiefe Wassergräben ausgehoben. Ort und Schloss mit einer Grundfläche von 10 ha waren umgeben von einem mauergestützten Wall von 1.800 m Länge. Die Mauern hatten eine Höhe von 9 m bei einer Stärke von 2,3 m. Der gesamte Wall hatte eine Breite von 37-42 m. Der Aufbau der gesamten Festung entsprach den Anforderungen, die die Entwicklung von Pulvergeschützen hervorgerufen hatte. Als Vorbild dienten Bastionärsbefestigungen in Italien und den Niederlanden. Mit dem Bau waren italienische Ingenieure beauftragt, die auch an anderen Orten wirkten. Das wehrhafte Schloss zählte durch seine aufwendigen Befestigungsanlagen in dieser Zeit zu den stärksten Festungen im nordwestdeutschen Raum. Mit dem Bau nannte der Herzog die Stadt Neustadt in „Landestrost“ um. Die Neustädter Bürger nannten es allerdings "Landesverderb" wegen der enormen Kosten für die Befestigungsanlage und der vielen Menschen, die beim Abbau der Steine ihr Leben ließen. Den Namen "Landestrost" behielt nur das Schloss bei, denn nach dem Tod des Herzogs 1584 nahm die Stadt ihren ursprünglichen Namen wieder an.

Neustadt und das umliegende Land wurde 1543 evangelisch-lutherisch. Im Dreißigjährigen Krieg ergab sich die Stadt 1626 nach einer 15-tägigen Belagerung durch rund 1.000 Mann des kaiserlich-katholischen Feldherrn Tilly. Stadt und Festung, die 200 dänische Musketiere hielten, wurden dabei mit Kanonen beschossen. Kapitulationsgrund waren vermutlich nicht die Schäden, sondern die mangelnden Vorräte in der Stadt und das Fehlen von Verteidigungsartillerie. Tilly quartierte im Schloss Landestrost 4 Kompanien Fußvolk als Garnisonstruppe ein, die es 9 Jahre lang als Kaserne nutzen. 1635 erfolgte eine Entsetzung der Stadt nach 3 monatiger Aushungerung. Beim dritten und größten Stadtbrand 1727 wurden 100 der 108 Wohnhäuser der Stadt zerstört, und in den zwei darauf folgenden Jahren war Neustadt nach heutigem Grundriss wieder aufgebaut.

Hundert Jahre später, 1847, hielt am 12. Dezember die erste Eisenbahn am Neustädter Bahnhof, die die Strecke Hannover - Bremen befuhr. 1855 erhielt Neustadt ein Amtsgericht.

1873 erlitt die Stadt einen großen industriellen Verlust. Man hatte versucht, Torf aus dem "Toten Moor" an Stelle von Steinkohle zur Stahlerzeugung zu nutzen. Die optimistischen Kalkulationen über die Verheizung und über mögliche Umsätze bei weiteren Stahlwerken waren aber völlig verfehlt, und schon nach kurzer Zeit ging die Firma bankrott. Betroffen davon waren aber auch die Neustädter Bürger, da sowohl eine Anzahl von Arbeitsplätzen verloren ging als auch Investitionen des Ortes nutzlos wurden.

1885 wurde der Landkreis Neustadt am Rübenberge gegründet. Er umfasste auch die Grafschaft Wölpe. Innerhalb der nächsten 30 Jahre wurden in Neustadt die ersten Schulen und die erste geschlossene Siedlung errichtet.

Südlich des heutigen Ortsteils Eilvese im Toten Moor wurde nach zweijähriger Bauzeit 1913 der 260 m hohe „Funkenturm“ als das seinerzeit höchste deutsche Bauwerk fertiggestellt. Bei der Inbetriebnahme im Juni 1914 wurde der erste Funkkontakt zwischen Europa und den USA hergestellt. Zu diesem Ereignis weilte Kaiser Wilhelm II in Neustadt und Eilvese. Bis zu seinem Abriss 1931 übermittelte der Sender Telegramme nach Übersee.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde in Neustadt nur die 1687 errichtete "Löwen-Brücke" über die Leine zerstört. Die deutsche Wehrmacht sprengte sie im April 1945, als sich britische Truppen auf ihr befanden und auf den Ort vorrückten. 24 britische Soldaten fanden dabei den Tod.

Nach dem Krieg stieg die Bewohnerzahl der Stadt sprunghaft an, da Neustadt von den Zerstörungen des Krieges größtenteils verschont geblieben war und viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene hier Zuflucht suchten.

Noch bis 1948 war der Stadtwall nahezu vollständig erhalten geblieben, der aber auf Grund des immensen Platzmangels (das Wallinnere betrug gerade einmal 1 km²) weichen musste. Im Zuge der Innenstadtsanierung änderte sich der Verkehrsfluss in Neustadt im Jahr 1981. Eine neue Betonbrücke nimmt nun die Verkehrslast an der historischen Innenstadt vorbei auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg existierte in Poggenhagen das Flüchtlingsjugendlager Poggenhagen.

In den 1960er Jahren hatte Neustadt soviele Einwohner, dass ein Gymnasium gebaut werden konnte und die Schüler nicht mehr in die Nachbarstädte Nienburg oder Wunstorf fahren mussten, einige Jahre später kam dann noch eine Kooperative Gesamtschule hinzu. Ferner wurden mehrere Sportanlagen (Sport-, Tennisplätze und das Hallenbad) errichtet. Als damalige Kreisstadt erhielt Neustadt sogar ein neues Kreiskrankenhaus. Bei der „Kreisreform“ am 1. April 1974 ist der Landkreis Neustadt am Rübenberge aufgelöst und mit anderen Kreisen zum Landkreis Hannover (ohne die Stadt Hannover) zusammengelegt worden. Am 1. November 2001 verschmolz dieser mit der Stadt Hannover zur Region Hannover.

Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte Neustadt am Rübenberge zum ehemaligen Regierungsbezirk Hannover, der wie alle anderen niedersächsischen Regierungsbezirke aufgelöst wurde.

Das Kfz-Kennzeichen des ehemaligen Landkreises Neustadt/Rbge. war NRÜ. Man sieht es zuweilen noch heute (2006) an Fahrzeugen, die vor der Gebietsreform (s. o.) für den Straßenverkehr zugelassen wurden. Hierbei handelt es sich überwiegend um land- und forstwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge und Anhänger.

Neustadt unterhält eine Städtepartnerschaft mit La Ferté-Macé(Frankreich). Außerdem ist es Mitglied der internationalen Städtefreundschaft „Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa“ mit 34 Mitgliedern aus fünf Staaten (Stand 2005).


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Neustadt am Rübenberge aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
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