Rüsselsheim ist die größte Stadt des Kreises Groß-Gerau im Rhein-Main-Gebiet, die zehntgrößte Stadt im Land Hessen und Teil der Stadtregion Frankfurt. Sie liegt zwischen Frankfurt am Main und Mainz. Rüsselsheim ist eine von sieben Sonderstatusstädten des Landes Hessen und liegt am Unterlauf des Mains, nur wenige Kilometer vor dessen Mündung in den Rhein bei Mainz-Kostheim (Stadtteil der Landeshauptstadt Wiesbaden). Internationale Bekanntheit erlangte Rüsselsheim durch den Automobilhersteller Opel. Der südliche Teil des Frankfurter Flughafens liegt teilweise auf dem Gebiet der Stadt Rüsselsheim. Geschichte Erste Besiedlung Mittelalter Für die hier lebenden Bauern bedeutete dies, dass mehrere Herrschaftsrechte (Grund-, Leib- und Gerichtsherrschaften) nebeneinander existierten und sie damit jeweils unterschiedlichen Herren Untertan waren. In einer verkürzten Darstellung ergeben sich folgende Hoheitsbefugnisse:
Die Grafen von Katzenelnbogen festigten ihre Position in dieser Region durch den Erwerb der Dörfer Seilfurt, Raunheim (1425) und der Vogtei Trebur.
Rüsselsheim nimmt gegenüber den umliegenden Dörfern eine im frühen 15. Jahrhundert privilegierte Position ein, da es von den Grafen zu Katzenelnbogen als Amtssitz bestimmt wurde. Eine Rüsselsheimer Kellereirechnung aus dem Jahre 1435 gilt bisher als ältester bekannter Nachweis der Rebsorte Riesling. 1437 erhielten die Grafen von Kaiser Sigmund die Gnade, eine schon vor Jahrzehnten begonnene Burg am Main zu vollenden. In diesem Vertrag erhielt Rüsselsheim weitere Rechte, wie sie zu dieser Zeit für andere Städtlein üblich waren. Da die große Zeit der Städtegründungen aber längst vorbei war, teilte Rüsselsheim das Los mit vielen spätmittelalterlichen Minderstädten, in denen der bäuerliche Bevölkerungsanteil dominierte und die kaum spezialisiertes Handwerk aufweisen konnten. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit ist die geschichtliche Entwicklung der Festung Rüsselsheim sicher bedeutsamer als die des Ortes selbst.
Sie entwickelte sich aus einer Burg am Main und sollte mehreren Zwecken dienen: Dem Expansionsstreben des Mainzer Erzbischofs und der Bedrohung durch die Taunusritterschaft entgegenwirken, die Verbindungswege zwischen den nicht zusammenhängenden Teilen der Ober- und der Untergrafschaft Katzenelnbogen sichern und durch die Beherrschung von Fluss und Straße lukrative Zolleinnahmen sichern. Letzteres war wohl der Grund dafür, dass die Städte Mainz und Frankfurt am Main 1399 bei König Wenzel gegen die Burg Einspruch erhoben. Im Edikt aus dem Jahr 1437 wird der Weiterbau der Burg zwar genehmigt, die Errichtung einer Zollstätte aber ausdrücklich verboten. Nach dem Aussterben der Grafen zu Katzenelnbogen mit Philipp I. 1479 fällt die Burg an die erbenden Landgrafen von Hessen. Als „Erbauer“ Rüsselsheims finden sich in der Literatur einige Quellen, die auf Wilhelm III. um das Jahr 1492 hinweisen. Neuzeit Im Zuge der Aufrüstung für den Schmalkaldischen Krieg lässt Philipp der Großmütige die Burg (vermutlich 1530–1540) zu einer quadratischen Festungsanlage ausbauen. Wegen dessen Niederlage im Schmalkaldischen Krieg wird die Festung Rüsselsheim bereits 1547 auf Anordnung von Kaiser Karl V. wieder geschleift, aber schon um 1560 wieder neu hergestellt. Im Dreißigjährigen Krieg galt die Festung als militärisch uneinnehmbar, wechselte jedoch durch vertragliche Reglungen mehrfach den Besitzer. Der Pfälzische Erbfolgekrieg besiegelte das Schicksal der Festung als militärische Anlage: 1688 wurde sie von französischen Truppen eingenommen und bei deren Abzug ein Jahr später endgültig gesprengt. Nach verschiedener Nutzung der Restanlagen beherbergt sie seit 1976 das historische Museum der Stadt. Darüber hinaus sind sind gegenwärtig in der Festung das Stadtarchiv und der hiesige Heimatverein untergebracht.
Rüsselsheim geriet durch den Übergang der Herrschaft an die Landgrafschaft Hessen in eine ungünstige periphere Lage, sodass sich der Ort wenig entwickelte. Kennzeichnend für die Armut ist die Tatsache, dass für den Bau der ersten Pfarrkirche 1514 Holz von der Stadt Frankfurt am Main erbeten werden musste. Im Rahmen der Reformation wurde Rüsselsheim durch seine Zugehörigkeit zu Hessen evangelisch. Ende des 16. Jahrhunderts sprechen einige Anzeichen für eine wirtschaftliche Besserung. 1580 wird eine eigene Schule errichtet. Der Dreißigjährige Krieg macht aber die meisten positiven Ansätze wieder zunichte. Rüsselsheim wird mehrfach überfallen und 1635 rafft eine Pestepidemie einen Großteil der Anwohner dahin. Wegen des desolaten finanziellen Zustandes der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt scheitern Pläne, Rüsselsheim zu einer Handelsstadt auszubauen. Rüsselsheim bewahrt aber dennoch seine Funktion als regionaler Verwaltungs- und Marktmittelpunkt. In seiner Geschichte erhielt Rüsselsheim gleich mehrmals Marktrechte. Das erste Mal bereits in Verbindung mit dem Erhalt der Stadtrechte durch Kaiser Sigismund in 1437. Ein zweites Mal wurden die Marktrechte 1686 durch die hessische Landgräfin Elisabeth Dorothea erneuert, da dieses Recht durch Kriegswirren wieder verloren gegangen war. 1756 mußte das Marktrecht erneut durch den Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt verliehen werden. 1793, zur Zeit der Belagerung Mainz’ durch französische Truppen, erwähnt Johann Wolfgang von Goethe eine Schiffbrücke bei Rüsselsheim, die er überquert. Industrialisierung In der Zeit der Frühindustrialisierung wird 1785 als erster Betrieb eine sogenannte Hasenhaarschneiderei genannt. Neben weiteren Betrieben auf diesem Gebiet siedelte sich 1861 ein Kokosmattenbetrieb an. Aus diesem Betrieb entwickelte sich die Stöckische Teppichfabrik, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg bestand. Ein sehr altes, und nach der Firma Opel das wichtigste Industrieunternehmen, war die 1819 gegründete Zichorienfabrik. Der Betrieb stellte Kaffeesurrogat aus der Wurzel der Zichorie her. Der Betrieb arbeitete bis 1925. Ansonsten herrschte in der Frühzeit der Industrialisierung weiterhin Obstbau, Getreide (Weizen) und Viehzucht vor. Erwähnung findet in der Literatur auch Weinbau in Rüsselsheim, allerdings seit 1790 stark abnehmend. 1856 wird der Rüsselsheimer Hafen im Zusammenhang mit der Rheinschifffahrts-Assecuranzgesellschaft genannt. Die Geschichte der Firma Opel begann 1862 mit einer Werkstatt zum Nähmaschinenbau in einem ehemaligen Kuhstall. Der stetige Aufstieg der Firma Opel brachte entscheidende Veränderungen für den Ort. Das bis dahin eher handwerklich-agrarisch geprägte Dorf vollzog den Wandel zu einer industriellen Landgemeinde und schließlich im 20. Jahrhundert hin zu einer Arbeiterstadt. 20. Jahrhundert Im Ersten Weltkrieg und in der Zeit danach herrschten Not und Elend in der Bevölkerung. Entsprechend dem Versailler Vertrag, wurden das Rheinland und angrenzende Gebiete, zu denen auch Rüsselsheim gehörte, von französischen Truppen besetzt. In diesen Verhältnissen machten sich separatistische Strömungen breit, die den Anschluss an eine zu gründende Rheinische Republik propagierten. Erst nach der Überwindung der Inflation und der daraufhin florierenden Autoproduktion verbesserte sich die Lage der Bevölkerung. 1928 wurden bei Opel 43.000 Autos von 9.400 Mitarbeitern hergestellt. Das waren viermal so viele Arbeitskräfte wie noch vier Jahre zuvor.
Die Weltwirtschaftskrise und der Zusammenbruch der Weimarer Republik führte auch Rüsselsheim in den düstersten Teil seiner Geschichte. Nach der sogenannten Machtübernahme 1933 etablierten die Nationalsozialisten ein Regime, dem auch in Rüsselsheim viele Menschen zum Opfer fielen. Gegner der NS-Regierung wurden verfolgt und in Konzentrationslager abtransportiert, 300 gegen Lohnabbau streikende Opelarbeiter wurden 1937 festgenommen. Besonders grauenvoll war das Schicksal der seit dem 17. Jahrhunderts ansässigen Mitbürger jüdischen Glaubens. 1933 lebten 47 Juden in Rüsselsheim, nach der Niederlage 1945 gab es nur noch eine Jüdin am Ort, die überlebte, weil sie in einer sogenannten privilegierten Mischehe lebte. Die anderen wurden erbarmungslos verfolgt, zur Auswanderung gezwungen, in den Selbstmord getrieben oder deportiert und ermordet. Im August 1944 wurden sechs US-amerikanische Kriegsgefangene der Air Force bei ihrem Transport durch Rüsselsheim östlich des Bahnhofs von aufgebrachten Bürgern durch den Ort gejagt und umgebracht. Vier Soldaten wurden durch den NSDAP-Ortsgruppenleiter erschossen, zwei weitere von Bürgern erschlagen. Zwei Gefangene entgingen der Lynchjustiz, indem sie sich tot stellten. Im Jahre 2004 wurde den Opfern in der Grabenstraße, unweit des Bahnhofs, ein Mahnmal errichtet. Adolf Hitler und der Zweite Weltkrieg brachten unendliches Leid über die Stadt. 1211 Soldaten aus Rüsselsheim wurden getötet oder blieben vermisst. Den Fliegerangriffen der Alliierten fielen 428 Menschen zum Opfer, darunter 189 Kriegsgefangene, von denen die meisten in Lagern bei Opel umkamen. Von den 3120 Hausgrundstücken wurden im Krieg 473 total zerstört sowie 455 schwer, 1042 mittel und 1150 leicht beschädigt. Nur 2000 Häuser galten nach dem Krieg noch als bewohnbar. Trotz der schweren Schäden in der Stadt und bei den Opelwerken ging der Aufbau zügig voran und 1978 erreichte Rüsselsheim seine höchste Einwohnerzahl von 63.000. Mit dem danach einsetzenden Arbeitsplatzabbau bei Opel ging auch die Einwohnerzahl etwas zurück. Einwohnerentwicklung
Namensentwicklung Der Name der Stadt entwickelte sich im Laufe der Zeit:
Eingemeindungen
Geographie Nachbargemeinden Stadtgebiete/Wohnviertel Neben der Kernstadt existieren folgende Stadtteile:
und folgende Stadtviertel: Altstadt, Berliner Viertel, Blauer See I+II, Böllensee-Siedlung, Dicker Busch I+II, Eichgrund, Friedrich-Ebert-Siedlung, Hasengrund, Haßloch-Nord, Horlache, Ramsee, Rübgrund, Kolonie, Im Weinfass
Geplante Neubaugebiete Blauer See I & II Durch die Erweiterung des Baugebietes Blauer See (ca. 330 Bauplätze für Einfamilien- und Reihenhäuser) wurde die Lücke zwischen dem Stadtteil Königstädten im Süden, und den im Norden liegenden Büropark Blauer See geschlossen. Hier wird mit etwas über 1.000 neuen Einwohnern gerechnet. Die Bebauung Blauer See II läuft seit 2009. Große Hoffnungen liegen auf dem Gewerbepark Blauer See: Ausschließlich für Büroansiedlungen und sonstige nicht Fläche verbrauchende Unternehmensformen ausgewiesen, rechnete man hier mit etwa 5.000 – 7.000 hochqualifizierten Arbeitsplätzen im High-Tech-Bereich. Dort siedelte sich u. a. Hyundia/Kia mit einem Entwicklungszentrum an und – nach einer Lockerung der Ansiedlungsrichtlinien – auch Speditionen, sowie das Druckzentrum der Verlagsgruppe Rhein Main. Bauschheim
Wappen In dem heutigen Stadtwappen sind ein silberner Doppelhaken und zwei silberne Sterne auf blauem Grund zu sehen. Der Doppelhaken wird auch als Wolfsangel bezeichnet. Ob er tatsächlich zum Erlegen von Wölfen verwendet wurde, ist nicht sicher. Manche sehen in dem Doppelhaken auch einen Enterhaken (Mainschifffahrt) oder ein eisernes Bauteil, das feste Mauerteile (Wehrtürme etc.) zu verbinden hatte. Die beiden Sterne zeigen an, dass Rüsselsheim früher zur Grafschaft Katzenelnbogen gehörte, die diese Sterne ebenfalls im Wappen trug. In der Literatur des 19. Jahrhunderts findet sich auch der Hinweis auf ein anderes Wappen: Das Wappen von Rüsselsheim hat einen links gewendeten gekrönten Löwen mit 4 gleichen Querstreifen und doppeltknötigem Schwanze.
Städtepartnerschaften Seit 1961 ist Rüsselsheim an internationalen Städtepartnerschaften beteiligt. Mit den vier Partnerstädten aus ganz Europa wird ein regelmäßiger Kultur- und Sport-Austausch gepflegt. Unter anderem finden regelmäßig Vergleichs-Wettkämpfe der drei Städte untereinander statt.
Der Versuch, Bodrum (Türkei) aufzunehmen, ist gescheitert. Nach den drei ersten Partnerstädten, Évreux, Rugby und Varkaus sind größere Straßen Rüsselsheims benannt. Seit 2009 heißt die Hauptstraße in dem neuen Wohngebiet „Blauer See II“ Kecskemet-Allee.
Verkehr Eisenbahn
Staßenverkehr Mit dem Fernverkehrsnetz der Bundesautobahnen ist Rüsselsheim zunächst im Süden durch die A 60 mit den Anschlussstellen Rüsselsheim-Mitte und Rüsselsheim-Süd verbunden. Die A 60 verlässt den Mainzer Autobahnring am Mainspitz-Dreieck und mündet am Rüsselsheimer Dreieck in die Bundesautobahn 67. Diese wiederum tangiert den Osten der Stadt vom Mönchhof-Dreieck kommend, führt nach Darmstadt und ist mit der B 486 verknüpft. Über das Mainspitz-Dreieck oder die B 43 gibt es eine Verbindung zur Bundesautobahn 671 nach Wiesbaden. Ferner verbindet die B 43 Rüsselsheim mit der Bundesautobahn 3 und so mit den Städten Köln und Frankfurt sowie mit dem Flughafen Frankfurt am Main.
Öffentlicher Personennahverkehr Wirtschaft Der Automobilhersteller Opel und die günstige Verkehrslage innerhalb des Großraumes Frankfurt sind Faktoren, warum sich viele global agierende Firmen hier angesiedelt haben. Besonders das Automotive Cluster Rüsselsheim prägt die Wirtschaft der Stadt. Zur Verbesserung der Stadt, deren strukturelle Probleme kaum noch eigenständig gelöst werden können, hat der Magistrat im Jahr 2006 die ökonomische Fachstudie Rüsselsheim 2020 in Auftrag gegeben. Unter Federführung der Professoren Bert Rürup und Reinhard Hujer wurden in Zusammenarbeit mit der Hessen Agentur Leitlinien für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt bis zum Jahre 2020 entwickelt. Die Studie liegt seit 2006 vor und wird unter Leitung der städtischen Wirtschaftsförderung umgesetzt. Nach mittlerweile vier Jahren sind die Erfolge in der Umsetzung jedoch wenig sichtbar, u. a. weil einige der vorgeschlagenen Maßnahmen, wie z. B. der Bau eines Golfplatzes, auf politischer Ebene nicht gewünscht waren. Der innerstädtische Busverkehr, die Versorgung mit Gas und Wasser sowie der Betrieb des Stromnetzes und der Straßenbeleuchtung werden durch die Stadtwerke Rüsselsheim erbracht. Auslobungen Die Stadt Rüsselsheim zeichnet mit der „Sofie“ Unternehmensstrukturen aus, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Chancengleichheit im Betrieb fördern. Im Rahmen des Wettbewerbes „frauen- und familienfreundlicher Betrieb“ können Unternehmen ihre Konzepte vorstellen und miteinander in Konkurrenz treten. 2007 wurde die „Sofie“ zum ersten Mal von der Stadt Rüsselsheim vergeben. Im Jahr 2012 wird der Wettbewerb auf regionaler Ebene ausgeweitet. Die Schirmherrin und -herren kommen aus Groß-Gerau, Bischofsheim, Ginsheim-Gustavsburg, Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim. Bisher ausgezeichnete Betriebe
Vertreter der Wirtschaft In Rüsselsheim wird die Wirtschaft u. a. durch den 1888 gegründeten Gewerbeverein Rüsselsheim e. V. und durch das 2007 gegründete Unternehmen Rüsselsheim e. V. vertreten. Die Wirtschaft der Stadt entsendet sechs Vertreter in die IHK-Vollversammlung Darmstadt Rhein Main Neckar. Wirtschaftsförderung Die Stadt Rüsselsheim legt besonderen Wert auf die Förderung der örtlichen Wirtschaft. Der Wirtschaftsservice Rüsselsheim, eine gemeinsame Dienstleistung der städtischen Wirtschaftsförderung und der Stadtentwicklungsgesellschaft, bietet Unternehmen, die bereits in Rüsselsheim ansässig sind oder eine Niederlassung in Rüsselsheim eröffnen möchten, vielfältige Unterstützung und Beratung. Dennoch existieren seit etwa acht Jahren enorme Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung, bis vor knapp einem Jahr gab es auch keinerlei übergreifende Gesamtkonzepte, welche dann bei externen Wirtschaftsprofessoren der Universitäten Darmstadt und Frankfurt am Main eingekauft wurden (Rürup-Studie). Ein entscheidender Impuls kam im Sommer 2007 von einer renommierten Projektentwicklungsgesellschaft; diese eröffnete ihre Pläne für die kommerzielle Erschließung des sog. Opel-Altareales. Ein überwiegender Teil der Stadtverordneten und Stadtentwicklungsexperten sehen das Projekt Opel-Altareal als die große - und wohl auch letzte - Chance für eine bessere Zukunft der von Transformationsproblemen gebeutelten Alt-Industriestadt Rüsselsheim an. Als weiterer Baustein des Gesamtkonzepts ist Rüsselsheim Mitbegründer des Automotive Clusters Rhein Main Neckar. Adam Opel AG Bekannt wurde Rüsselsheim vor allem durch den Automobilhersteller Opel. Der Gründer Adam Opel begann als Schlosserlehrling und kehrte nach einer mehrjährigen Lehr-Wanderschaft schließlich nach Rüsselsheim zurück und gründete 1862 eine Nähmaschinen-Manufaktur im Stall seines Onkels. Das Wissen hierzu hatte er unter anderem bei einem namhaften Nähmaschinen-Hersteller in Paris erworben. Später, durch seine Söhne auf dieses Produkt gebracht, wurden ab 1886 auch Fahrräder hergestellt. Zeitweise war Opel der größte Fahrradhersteller der Welt. Nicht zuletzt durch die fünf Söhne Adam Opels, die allesamt erfolgreiche Rad-Sportler waren, erlangten die Fahrräder Opels einen hervorragenden Ruf. Nachdem Adam Opel 1895 infolge einer auf einer Geschäftsreise eingefangenen Typhus-Infektion starb, übernahmen seine Frau Sophie und seine Söhne die Firma. 1898 wurden dann die ersten Autos gebaut. Damals tat Adam Opel die Autos als stinkende Kutschen ab und hatte hier eine ähnliche Abneigung wie zunächst auch gegenüber den Fahrrädern (hier setzten sich zu seinen Lebzeiten noch die Söhne durch). Bereits in den 1920er Jahren wurde die damalige Adam Opel AG an General Motors verkauft, der auch heute noch Alleineigentümer ist. Am Standort Rüsselsheim beschäftigt Opel knapp 18.500 Menschen, darunter etwa 7.000 Menschen im Internationalen Technischen Entwicklungszentrum (ITEZ) (Stand: Januar 2008). Die besondere Beziehung Rüsselsheims zum Opel-Werk Noch bis in die 1970er hinein war Rüsselsheim auch dank Opel eine reiche Stadt, bis nach der Ölkrise die Automobilfertigung schrumpfte. Infolgedessen bekam die Stadt große Probleme mit einer bis heute ansteigenden Verschuldung. Eine einst großzügige Infrastruktur, die in Spitzenzeiten für bis zu 120.000 Einwohner geplant wurde, muss heute von rund 60.000 Einwohnern unter weitaus ungünstigeren Bedingungen als zur Wirtschaftswunderzeit aufrechterhalten werden. Anfang der 1990er Jahre kam es in der Stadt noch einmal zeitweise zu einem wirtschaftlichen Aufschwung: Nachdem die neuen Bundesländer hinzukamen und Opel-Fahrzeuge dort großen Absatz fanden, konnten bis 1993/1994 hohe Steuereinnahmen verzeichnet werden (1991 konnte dort die Rekordeinnahme von 254 Millionen DM verbucht werden), was durch viele Baustellen in der Stadt sichtbar wurde. So wurden etwa das Hallen- und Freibad „An der Lache“ mit Millionenaufwand zu einem Erlebnisbad ausgebaut und das Rathaus um verschiedene Trakte und Plenarsaal erweitert. Allerdings versäumte die Stadt Mitte der 1990er Jahre die Ausgaben, die gleichermaßen sprunghaft angestiegen waren, wie die plötzlichen Rekordeinnahmen aus der Gewerbesteuer den dann wieder stark sinkenden Einnahmen anzugleichen. Die Folge war eine stark ansteigende Verschuldung und die Konsequenz der Absegnungspflicht des jährlichen Haushalts durch den Regierungspräsidenten. Frühe Versuche, sich mit der Ausweisung des Gewerbegebiets „Im Hasengrund“ (EDS, Delphi, invenio, GMAC-Bank etc.) in den späten 70er Jahren von der Abhängigkeit der Monostruktur zu lösen, gingen nicht auf. Allerdings ist der prozentuale Einfluss der Adam Opel AG heute deutlich niedriger als früher: Waren 1978 unter den insgesamt 50.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen 42.000 Opelaner, so sind es heute nur noch 18.500 Opelaner von insgesamt 35.000 Arbeitsplätzen im Stadtgebiet. Ein Großteil der Rüsselsheimer Einwohner ist daher heute außerhalb des Automobilkonzerns tätig, vielfach am Flughafen Frankfurt. Während in der Vergangenheit die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt fast ausschließlich vom Automobilkonzern stammten, spielt die Adam Opel AG schon seit vielen Jahren als Gewerbesteuerzahler keine Rolle mehr. Weitere 1.500 Arbeitsplätze sollen im Opel-Forum entstehen: Inmitten des Zentrums beabsichtigt ein privater Investor im denkmalgeschützten Opel-Altwerk ab 2012 ein 25.000 m² großes Erlebnis-Einkaufszentrum zu errichten, das sich rund um die Automobilwelt dreht. Weitere ansässige Unternehmen EDS – Electronic Data Systems Hyundai/KIA MITSUBISHI MOTORS Deutschland Chevrolet Deutschland Medien Außerdem erscheinen einmal in der Woche die beiden Anzeigenblätter „Rüsselsheimer Wochenblatt“ und "SÜWO" Hinzu kommen das monatlich erscheinende Satiremagazin „M55“, herausgegeben von Steffen Jobst, sowie ein kommunales Radio, Radio Rüsselsheim, welches im Stadtgebiet unter UKW 90,9 zu empfangen ist. Öffentliche Einrichtungen Im Jahre 1980 wurde vom damaligen Oberbürgermeister Dr. Storsberg ein Gedächtnisweinberg an der Frankfurter Straße zum Gedenken an die Ersterwähnung der Rebsorte Riesling 1435 in einem Weinberg südlich der Burg mit einer Neuanpflanzung durch den Rheingauer Weinbauverband eingeweiht. Ein Mitglied der Rüsselsheimer Winzerfreunde, das Weingut Künstler, kultiviert dort bis heute Rüsselsheimer Riesling. Der historische Eintrag befindet sich in den Regesten der Grafen von Katzenelnbogen, einer mehr als 6000 Urkunden umfassenden Sammlung des Wiesbadener Staatsarchivars Karl E. Demandt, der sie in 20-jähriger Archivarbeit übersetzte und ordnete. Das Stadttheater Rüsselsheim bietet im großen Saal 865 Sitzplätze auf Parkett und Rang. Das Programm des Theaters beinhaltet die Sparten Schauspiel, Konzert, Oper, Operette, Musical, Ballett und Tanz. Als Theater ohne eigenes Ensemble ist es ein reines Gastspielhaus. Architektonisch fällt es durch seine zwei Ellipsen auf, die sich im oberen Drittel schneiden. Es ist ein markantes Gebäude mit großem Einfluss auf das Stadtbild. Links neben dem Stadttheater befindet sich die Rüsselsheimer Stadtbücherei, in der sich die Einwohner von Rüsselsheim und umliegender Orte ausreichend mit Lesestoff für ihre Freizeit versorgen können. Auch moderne Medien wie CDs etc. können dort unter Vorlage eines Leserausweises entliehen werden. Bei Bedarf können die Medien 1 mal verlängert werden, sofern sie nicht ein anderer Nutzer vorbestellt hat. Das Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim wurde aufgrund der Ausstellungskonzeption, die erstmals Technik-, Industrie- und Sozialgeschichte miteinander verband, 1979 mit dem Museumspreis des Europarates als Modell-Museum ausgezeichnet und als „gegenwärtig eines der bedeutendsten und einflussreichsten Museen Europas“ bezeichnet. Die Ausstellung in der Festung Rüsselsheim informiert insbesondere über die Entwicklung von Arbeitstechniken und Arbeitsverhältnissen von der Vorgeschichte bis in die Gegenwart. Eine weitere kulturelle Wirkungsstätte ist das Rüsselsheimer Kulturzentrum Das Rind. Neben dem gastronomischen Teil gibt es dort Partys (Abschuss oder Loveland) und auch Konzertveranstaltungen, wie die bekannte Jazzcafé Reihe im Rahmen der Jazz-Fabrik Rüsselsheim. Die restaurierten Opelvillen der Firmengründer am Mainufer, eine geglückte Verbindung von Denkmalschutz und moderner Architektur, bieten Raum für Ausstellungen (vor allem Malerei und Fotografie) und Veranstaltungen. Hier ist heute die Stiftung Opelvillen beheimatet. Das erklärte Ziel der Stiftung ist die Darstellung der Gegenwartskunst, welche im Zentrum der Ausstellungstätigkeit stehen soll. Stiftungsvorstand und Kuratorin ist die Frankfurter Kunsthistorikerin Dr. Beate Kemfert, unter deren Führung sich die Opel-Villen zu einem etablierten Ausstellungshaus in der Region entwickelt haben. Getragen werden die Opel-Villen auch von der Rüsselsheimer Bürgerschaft. Der Freundeskreis hat mittlerweile über 160 Mitglieder. Seit 1986 wird vom Magistrat der Stadt alle zwei Jahre der Kulturpreis der Stadt Rüsselsheim vergeben, mit dem jeweils auf Vorschlag einer Jury „herausragende Leistungen und bedeutende kulturelle Initiativen, insbesondere auf den Gebieten der Heimatpflege, der Literatur, der Musik oder der bildenden Künste” ausgezeichnet werden. Daneben wird ein Förderpreis in Form eines Förderstipendiums an junge Künstler vergeben. Krankenhäuser und Feuerwehr Das GPR Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim ist eine am 1. Januar 2004 gegründete gemeinnützige GmbH mit dem Ziel einer umfassenden und sektorenübergreifenden Versorgung. Als wichtigste Gesellschaftsbereiche sind zu nennen:
Kliniken und Institute im GPR Klinikum
Die Freiwillige Feuerwehr Rüsselsheim hat knapp 300 freiwillige Einsatzmitglieder und teilt sich in vier Abteilungen auf, die ihren Sitz in Rüsselsheim-Stadt, Rüsselsheim-Königstädten, Rüsselsheim-Haßloch und Rüsselsheim-Bauschheim haben. Die Freiwillige Feuerwehr wird zur Sicherstellung der Tagesalarmfähigkeit und der Einhaltung der Hilfsfrist durch gut 30 hauptamtliche Kräfte unterstützt. In Bauschheim wurde 2010 ein Neubau des Feuerwehrhauses für projektierte 2 Mio. € errichtet. Der Entwurf stammt vom Mainzer Architekten Julian Andreas Schoyerer. Die Ausrückebereiche der Freiwilligen Feuerwehr Rüsselsheim gliedern sich in das Stadtgebiet selber, die Bundesautobahn, die Bundeswasserstraße Main, die Verkehrsanlagen Deutsche Bahn AG (Bahnstrecken Mainz > Frankfurt und Mainz > Darmstadt) und auf Anforderung den Bereich der Werkfeuerwehren Adam Opel AG und Flughafen Frankfurt. Bildungs- und Betreuungseinrichtungen Kitas Betreutes Wohnen Nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsenene mit körperlichen und/oder psychischen Problemen werden seitens des SPV (Abkürzung für Sozialpsychiatrischer Verein Gross-Gerau) umfangreiche Hilfestellungen zur praktischen Lebensgestaltung angeboten. Diese reichen von einfachen Gesprächsangeboten hinsichtlich der möglichen Freizeitgestaltung bis hin zu konkreten Tipps zur Haushaltsführung. Auch die Übernahme einfacher Arbeiten (z.B. Kochen und verschiedene Reinigungsarbeiten) gehören dazu. Betreuungsschulen Schulen Um den Schülerinnen und Schülern möglichst gute Chancen für ihre Zukunft zu bieten, befindet sich die Stadt Rüsselsheim mit dem Land Hessen, dem Schulträger Kreis Groß-Gerau und der Stadt Kelsterbach im Pilotversuch „Schule gemeinsam verbessern“. Ziele des 2002 gestarteten Projektes sind die Steigerung der Qualität schulischer Leistungen und die Stärkung der Eigenverantwortung der Schulen. Außerdem ist Rüsselsheim bereits 2001 der Medieninitiative Schule@Zukunft beigetreten und stellt mit dem Projekt „Öffnung von Schule“ Kontakte zwischen Schulen sowie außerschulischen Kooperationspartnern her. Hochschule RheinMain Studienbereiche:
Freizeit und Sportanlagen
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Rüsselsheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Das Foto basiert auf dem Bild "Festung" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) lizenziert. Der Urheber des Bildes ist Alexander Fiebrandt. |