Donzdorf ist eine Stadt im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg. Donzdorf gehört zur Randzone der Metropolregion Stuttgart. Geographische Lage Donzdorf liegt in einem Seitental des Filstals in 334 bis 749 Meter Höhe (höchste Erhebung: Messelberg), etwa 12 km von der Kreisstadt Göppingen entfernt. Stadtgliederung Zu Donzdorf gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Reichenbach unter Rechberg und Winzingen.
Zur Gemeinde Donzdorf in den Grenzen von 31. Dezember 1973 gehören die Stadt Donzdorf, die Weiler Berghof, Grünbach, Hagenbuch, Hochberg, Kuchalb und Unterweckerstell, die Höfe Messelhof, Oberweckerstell, Rindersteig, Scharfenhof, Schmelzofen und Vogelhof und die Häuser Hagenbucher Mühle, Hürbelsbach, Immenreute, Lautergarten und Steinernes Kreuz sowie die abgegangene Ortschaft Klingenhof. Zur ehemaligen Gemeinde Reichenbach unter Rechberg gehören das Dorf Reichenbach unter Rechberg, die Weiler Aichhöfle und Birkhof, die Höfe Bäuerleshof, Böppeleshof, Bühlhof, Dangelhof, Feldhöfle, Haldenhof, Hasenhof, Ilgenhof, Kratzerhof, Lauxenhof, Schattenhof, Schillingshof, Stappenhof, Staudenhof, Striethof, Strietmühle, Täscherhof, Weberhäusle und Zirschberg, Schloss und Hof Ramsberg und das Haus Messenhalden sowie die abgegangene Ortschaft Zimmerhöfle. Zur ehemaligen Gemeinde Winzingen gehört das Dorf Winzingen.
Geschichte Die Gegend um Donzdorf war schon früh besiedelt. 1964 wurde ein alter Alamannenfriedhof freigelegt. Man zählte mehr als 100 Gräber aus der Zeit zwischen 600 und 700 n. Chr. In einem Frauengrab fanden sich wertvolle Grabbeigaben, die zum einen auf Handel mit Nordeuropa sowie auf einen alamannischen Herrschaftssitz hinweisen. Im Jahr 1275 wurde Donzdorf erstmals in der Zehntsteuerliste der Diözese Konstanz erwähnt. In dieser Urkunde hieß die damalige Pfarrgemeinde jedoch noch Tunesdorf. In der nachstaufischen Zeit entwickelte sich zwischen den Grafen von Helfenstein und den Herren von Rechberg ein Machtkampf um Donzdorf, den schließlich die Rechberg für sich entscheiden konnten. Vom Scharfenschloss aus bestimmten sie die Geschicke des Dorfes. Die wirtschaftliche Situation des Dorfes entwickelte sich im 15. Jahrhundert bestens. Der Bedarf an Donzdorfer Sandstein war groß. Neben vielen Baustellen in der näheren Umgebung wurde sogar die Ulmer Münsterbaustelle umfangreich mit diesem besonderen Donzdorfer Stein, der leicht zu bearbeiten und dennoch durch seinen hohen Eisenanteil widerstandsfähig war, beliefert. Um 1478 errichteten die Herren von Rechberg einen imposanten Bau im Ort, der wohl zu ihrer Verwaltung diente. Kurze Zeit später begann man mit dem Bau der gotischen Kirche St. Martinus. Der Patronatsherr ließ hierfür einen Altar des berühmten Ulmer Künstlers Bartholomäus Zeitblom anfertigen, dessen Tafeln heute in der Kunstsammlung Würth in der Johanniterkirche Schwäbisch Hall zu sehen sind.
Im Jahre 1568 errichtete Hans von Rechberg das heutige Donzdorfer Schloss im Renaissance-Stil. Ab dieser Zeit entwickelte sich das Dorf zu einem Residenzort mit einem differenzierten Handwerk. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war Donzdorf nur noch Nebenresidenz und wurde 1735 sogar an das Herzogtum Württemberg verkauft. Im Jahre 1745 kaufte Maria Theresia von Rechberg den württembergischen Anteil an Donzdorf mit dem Schloss zurück und richtete sich hier mit ihren Kindern ein. Ihr Sohn baute ab 1768 das Donzdorfer Schloss zu seiner Hauptresidenz aus und ließ den barocken Schlossgarten nach französischem Vorbild anlegen.
Mit der Mediatisierung der Reichsrittergüter im Jahre 1803 fiel Donzdorf an das Königreich Bayern. Dabei hatte der damalige Sohn des Herrschaftsinhabers und hochrangige bayerische Diplomat, Aloys von Rechberg, all seine Möglichkeiten ausgeschöpft, um dieses Ergebnis zu erreichen. Erst mit dem Grenzvertrag von 1810 zwischen den Königreichen Württemberg und Bayern fiel Donzdorf endgültig an Württemberg. Am 1. Mai 1976 wurden der Gemeinde Donzdorf die Stadtrechte verliehen. Nach der Eingliederung von Reichenbach unter Rechberg und Winzingen hatte Donzdorf die für eine Stadt vorausgesetzte Einwohnerzahl von über zehntausend Einwohnern. Naturstein Ein kunsthistorisch bedeutsames Gesteinsvorkommen, der Donzdorfer Sandstein, ist nach dem Ort Donzdorf benannt. Zahlreiche Bauwerke in und um Donzdorf und darüber hinaus sind in Baden-Württemberg aus diesem Sandstein gebaut worden. Im Ulmer Münster bestehen beispielsweise die Kreuzrippen im Mittelschiff, die Fensterlaibungen und die Wand des Langhauses hin zum Chor aus Donzdorfer Sandstein. Seine goldgelbe Farbe vermittelt selbst an bedeckten Tagen die Illusion von Sonnenstrahlen und hellem Lichteinfall in die Kirche. Abgebaut wurde das Baumaterial unterhalb des markanten Messelbergs beim ehemaligen Berghof. Der Donzdorfer Sandstein diente aber noch einem weiteren Zweck. Als nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges die Bevölkerung der Herrschaft Donzdorf völlig verarmt gewesen war, stimmte der Herrschaftsinhaber Graf Franz Albrecht von Rechberg dem Vorhaben seines Obervogtes Johann Benedikt Jehlin zu, zwischen Donzdorf und Unterweckerstell im Simonsbachtal einen Schmelzofen zu errichten. Dieser hatte mehrere Gutachten über den Donzdorfer Eisensandstein eingeholt, die ihm einen Eisengehalt von 35 bis 42 % bescheinigten und seine Qualität höher als die von Wasseralfingen einstuften. Jehlin plante und kalkulierte sorgfältig seine Schmelzanlage: er ließ einen ersten Staudamm am Simonsbach errichten, dann folgten die Köhlerei, das Pochwerk und die Schmelze. Die Kohle und das notwendige Holz wurde importiert. Insgesamt 80 Personen fanden in diesem Werk Arbeit. Nach anfänglich beachtlichen Erfolgen zeigten sich die Probleme dieses Betriebes sehr schnell. Jehlin selbst hatte über zu wenig Kapital verfügt und daher große Summen aufnehmen müssen. Mitte der 1730er Jahre ging das Unternehmen schließlich bankrott. Jehlin wurde gefangen genommen und verurteilt. Dennoch besitzt dieser Schmelzofen seinen eigenen geschichtlichen Wert – er ist das älteste frühindustrielle Unternehmen im Landkreis Göppingen. Der Schmelzofen wurde nach seinem wirtschaftlichen Niedergang in einen Bauernhof umgewandelt, der heute noch den Hausnamen 'Schmelzofen' trägt. Eingemeindungen
Am 1. Januar 1974 wurde Reichenbach unter Rechberg und am 1. Januar 1975 Winzingen nach Donzdorf eingemeindet. Wappen Die Blasonierung des Wappens lautet: "Unter goldenem Schildhaupt, darin ein schreitender Löwe, in Rot drei fünfstrahlige goldene Sterne (2:1)." Das Stadtwappen geht auf ein Siegel des Donzdorfer Amtsvogts Dangelmaier von 1773 zurück. Der Löwe und die Wappenfarben weisen auf die Grafen von Rechberg hin, deren Residenz bis heute Donzdorf ist. Das Wappen wurde 1932 angenommen, die daraus abgeleitete gelb-rote Flagge wurde am 18. Februar 1959 vom Innenministerium verliehen. Städtepartnerschaften Partnerstädte sind die französische Stadt Riorges und das in der Oberlausitz liegende Neusalza-Spremberg. Wirtschaft und Infrastruktur Verkehr
Donzdorf ist durch die Bundesstraße 466 (Süßen–Nürnberg) an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Seit 12. Juli 2010 kann man Donzdorf über eine Umgehungsstraße umfahren. 1901 erhielt der Ort durch die Lautertalbahn den Schienenanschluss an die Filstalbahn Stuttgart–Ulm. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten das Bahnhofsgebäude als Einheitsbahnhof vom Typ IIIb. 1980 endete der Personenverkehr, 1995 der Güterverkehr. Oberhalb der Stadt auf dem Messelberg befindet sich ein Flugplatz, der überwiegend von Segel- und kleineren Motorfliegern, aber auch Gleitschirm- und Drachenfliegern genutzt wird. Ansässige Unternehmen Die wichtigsten Arbeitgeber Donzdorfs sind die Michael Hörauf Maschinenfabrik GmbH & Co. KG und die Stahlbau Wendeler GmbH + Co. KG. Des Weiteren ist das Heavy-Metal-Label Nuclear Blast in Donzdorf beheimatet, das laut eigenen Angaben der zweitgrößte Gewerbesteuerzahler am Ort ist. Bildung Neben dem nach den Grafen von Rechberg benannten Rechberg-Gymnasium, dessen Einzugsgebiet das gesamte Lautertal ist, gibt es in Donzdorf eine Hauptschule mit Werkrealschule und eine Grundschule. In den Stadtteilen Reichenbach und Winzingen gibt es weitere Grundschulen. Zudem ist in Donzdorf die Messelberg-Sternwarte beheimatet, die von den Sternfreunden Donzdorf e. V. betrieben wird. Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Parks 1768 ließ Maximilian Emanuel von Rechberg mehrere Pläne für den neuen Schlossgarten entwerfen. Der berühmte Münchner Baumeister François de Cuvilliés entwarf einen opulenten Barockgarten, den er sogar als Kupferstich vervielfältigen ließ. Doch letztendlich entschied sich Maximilian Emanuel für den Entwurf eines Stuttgarter Architekten. Die Arbeiten begannen 1769, die Gestalt ließ sich bereits 1770 allmählich erkennen. In den Jahren der Hungersnot von 1771 und 1772 ruhten die Arbeiten weitestgehend. Erst in der zweiten Hälfte der 1770er Jahre gingen die Arbeiten am geometrischen Garten nach französischem Vorbild weiter.
Als besonderes Kennzeichen wurden von Zeitgenossen die vielen Springbrunnen angesehen, die Vergleiche mit einem in der Nähe von Salzburg gelegenen Garten hervorriefen. Zeitweise wurde in die Gartengestaltung auch der nahegelegene Feuersee als Baderefugium mit einbezogen. Dieser wurde Anfang des 19. Jahrhunderts zur heutigen Gestalt als Englischer Landschaftsgarten umgewandelt. Dennoch ist bei genauem Hinsehen noch immer die alte barocke, über drei Ebenen sich erstreckende Struktur deutlich erkennbar. Am 9. und 10. Mai 1992 wurde der Schlossgarten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Naturdenkmäler
Fasnet Donzdorf ist eines der Zentren der Fasnet im Kreis Göppingen. Die Zeit zwischen 11.11. und Aschermittwoch ist geprägt von vielen Veranstaltungen wie Narrenmesse, Rathaussturm, Narrensprung, Narrengericht, Prunksitzungen und dem jährlichen Höhepunkt, dem großen Fasnetsumzug am Fasnetssonntag. Es existieren mehrere Narrenzünfte, Guggenmusikkapellen und ähnliche Vereine. Durch das wilde Treiben in der Stadt und den annähernd gleichen Breitengrad wird Donzdorf in der Fasnetszeit auch "Klein-Paris" genannt. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Donzdorf aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Das Foto basiert auf dem Bild "Schloss und Kirche in Donzdorf" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Ssch. |