Euskirchen ist die Kreisstadt des gleichnamigen Kreises im südlichen Rheinland, Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Euskirchen erhielt die Stadtrechte im Jahr 1302 und wurde im Jahr 1827 Kreisstadt des gleichnamigen Kreises. Mit ihren über 55.000 Einwohnern ist sie Sitz zahlreicher zentraler Einrichtungen, die einer Mittelstadt gerecht werden, und damit Zentrum einer eigenen Region mit einem Versorgungsbereich von weit über 190.000 Menschen. Teile der alten Stadtmauer sowie drei der Türme, die früher zur Stadtbefestigung gehörten, stehen neben moderner Architektur. Innerhalb des mittelalterlichen Stadtmauerrings erstreckt sich die Fußgängerzone. Muttersprache der original Euskirchener war und ist auch heute noch das Eifeler Plattdeutsch, welches einen anderen Charakter besitzt als das Kölner Plattdeutsch. Bei der Aussprache wird Euskirchen auf der ersten Silbe betont, nicht auf der zweiten.
Geographie Räumliche Lage Euskirchen liegt in der Zülpicher Börde am Nordrand der Eifel, rund 25 km von Bonn und 35 km von Köln entfernt. Mitten durch das Stadtzentrum fließt der teilweise überdachte Veybach. Durch das gesamte Stadtgebiet und am Stadtrand von Euskirchen entlang fließt die Erft. Das Stadtgebiet erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über 15 km, in Ost-West-Richtung über 14 km. Die Gesamtfläche beträgt 139,63 km² und die Stadtgrenze ist 85 km lang. Euskirchen liegt 50° 40′ 0" nördlicher Breite und 6° 47′ 0" östlicher Länge.
Der niedrigste Punkt liegt 137 m ü. NN am nördlichen Rand des Stadtgebietes in der Erftniederung, der höchste Punkt 412 m ü. NN im Flamersheimer Wald, südöstlich der Steinbachtalsperre. Gewässer In Euskirchen fallen etwa 600 mm Niederschläge pro Jahr. Das ist relativ wenig. Der Braunkohletagebau beeinflusst unter anderem die Grundwassersituation und die Wassermengen in Flüssen und Bächen. Dieser Tagebau ist nur möglich, wenn man großflächig sümpft, also den Grundwasserspiegel senkt. 2010 wurden etwa 550 Millionen Kubikmeter Wasser, das meiste aus dem Tagebau Hambach, gehoben. Knapp die Hälfte davon wurde in die Erft geleitet und so wegtransportiert. Flüsse und Bäche Neben den nachfolgenden, nach Flusslauf und Nebenflüssen geordneten Flüssen und Bächen kommen zahlreiche weitere Bachläufe, vor allem im südlichen Bereich des Stadtgebiets, im Münstereifeler Wald, auf dessen Höhenzügen sich die Wasserscheide zwischen Erft und Ahr befindet.
Seen und Talsperren In Euskirchen existieren keine natürlichen Seen, sondern lediglich einige Weiher und künstlich angelegte Teiche. Die Steinbachtalsperre und die Madbachtalsperre auf dem Stadtgebiet wurden in den 1930er Jahren zur Brauchwasserversorgung der Euskirchener Tuchindustrie gebaut und befinden sich, nur wenige Kilometer voneinander entfernt, im Süden der Stadt, nahe Kirchheim. Stadtgliederung Die Stadt Euskirchen umfasst neben der Kernstadt mit den Stadtvierteln Altstadt, Ost-, West-, Nord- und Südstadt 22 weitere statistische Stadtteile. Gemeinsam mit Disternich und Rüdesheim wurde Kessenich bei Verleihung der Stadtrechte 1302 eingemeindet. Am 1. Juli 1969 folgten die ehemaligen Gemeinden Billig, Dom-Esch, Elsig, Euenheim, Flamersheim, Frauenberg, Großbüllesheim, Kirchheim, Kleinbüllesheim, Kreuzweingarten-Rheder, Kuchenheim, Niederkastenholz, Palmersheim, Roitzheim, Schweinheim, Stotzheim, Weidesheim, Wißkirchen und Wüschheim. Nachbargemeinden Im Norden, Westen und Süden grenzt Euskirchen an Städte und Gemeinden des Kreises Euskirchen, im Osten liegt der Rhein-Sieg-Kreis. Nur wenige hundert Meter von der Grenze zwischen Euskirchen, Bad Münstereifel und Rheinbach, ganz im Südosten des Stadtgebiets, verläuft die Grenze zur Verbandsgemeinde Altenahr im Kreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz), zu der aber kein gemeinsamer Grenzverlauf existiert. Wenige Kilometer nördlich von Oberwichterich grenzt außerdem die Stadt Erftstadt an das Gebiet von Zülpich. Nördlich der Stadtteile Großbüllesheim und Wüschheim liegt die Gemeinde Weilerswist. Im Westen verläuft die Grenze zur Stadt Zülpich entlang der A 1, mit Ausnahme der Stadtteile Oberwichterich und Frauenberg, die westlich der Autobahn liegen. Im Südwesten, westlich von Wisskirchen schließt sich die Stadt Mechernich an, deren Grenze südlich des Billiger Walds bis nach Kreuzweingarten verläuft. Südlich davon beginnt die Grenze zur Stadt Bad Münstereifel, die durch den Münstereifeler Wald um die Steinbachtalsperre herum bis zum Ort Berg in der Verbandsgemeinde Altenahr führt. Dort beginnt das Gebiet der Stadt Rheinbach im Rhein-Sieg-Kreis, die sich im Osten bis auf die Höhe von Palmersheim erstreckt. Dort grenzt dann nordöstlich die Gemeinde Swisttal, ebenfalls Rhein-Sieg-Kreis, an das Stadtgebiet und reicht bis östlich von Großbüllesheim. Geschichte Funde von Werkzeugen belegen die Existenz von Menschen etwa 3000 bis 2000 v. Chr. auf dem heutigen Stadtgebiet. Keltische Siedlungen sind um 800 bis 500 v. Chr. nachgewiesen. 400 v. Chr. besiedelten Franken das Gebiet, was durch zahlreiche Funde, unter anderem drei Friedhöfe, nachgewiesen ist. In der Römerzeit um 38 v. Chr. besiedelten Eburonen und Ubier das Flussgebiet der Erft und legten ein Straßennetz an. In Billig (Belgica victus) entstand ein Straßenknotenpunkt und Handelsmittelpunkt. Von 500 bis 800 n. Chr. befand sich in Nähe des heutigen Annaturmplatzes eine fränkische Hofsiedling. 870 wurde der Name Euskirchen erstmals überliefert. Damals sprach man unter anderem von Auelskirchen, Auskirchen, eben der "Kirche auf der Aue", womit wohl die heute noch existierende Martinskirche im Herzen der Kreisstadt gemeint war, die auf einer Aue stand. Die Siedlungen Disternich, Rüdesheim und Kessenich schließen sich Euskirchen an. Um 1151 wurde die Martinskirche erweitert und die Hofeskirche St. Georg entsteht. Um 1270 wurde ein Wall und Gräben angelegt, der Ort wurde nach Osten und Südosten zum Mühlbach hin durch Müller und Gerber erweitert. 1280–1300 wurde das Viertel um die Martinskirche ausgebaut. Euskirchen bekam am 1. August 1302 die Stadtrechte verliehen durch Walram VIII. (1277–1302) von Monschau-Falkenburg. Die Stadt Euskirchen war im Mittelalter ab 1325 von einer 1450 Meter langen Stadtmauer mit sieben Wehrtürmen und drei Stadttoren umgeben (siehe Altstadt). Euskirchen wurde am 4. März 1945 von der 1. US-Armee erobert, die im Rahmen der Operation Lumberjack (1. - 7. März 1945) vorrückte und einen Tag später Köln erreichten. Am 7. März eroberten Amerikaner bei Remagen eine intakte Eisenbahnbrücke, die Ludendorff-Brücke. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts fuhr eine Schmalspurbahn, die Euskirchener Kreisbahn, im Volksmund "Flutsch" genannt, von Erftstadt-Liblar in Richtung Euskirchen. Noch heute erinnert die Kneipe "In de Flutsch" an die stillgelegte Bahnstrecke. Stadtrat und Bürgermeister Im August 2009 wurde der Stadtrat neu gewählt. In der aktuellen Legislaturperiode stellt die CDU mit 22 Sitzen die meisten der insgesamt 50 Stadtverordneten. Die SPD kommt auf 11 Sitze, die FDP stellt 7 Stadtratsmitglieder, Bündnis 90/Die Grünen 6 und die Unabhängige Wählervereinigung 3. Außerdem gehört noch eine parteilose Stadtverordnete dem Rat an. Nach Änderung der nordrhein-westfälischen Gemeindeordnung ist seit 1999 der Bürgermeister nicht nur Repräsentant der Stadt, sondern zugleich auch Chef der Verwaltung (vormals: Stadtdirektor). Außerdem wird der Bürgermeister seitdem unmittelbar von der Bevölkerung in einer Direktwahl gewählt. Der derzeitige Bürgermeister Dr. Uwe Friedl wurde 1999, 2004 und 2009 jeweils mit absoluter Mehrheit zum Bürgermeister gewählt. Stadtwappen, Flagge und Logo Blasonierung: "In Rot ein goldenes schwebendes Stadttor (Burg) mit halbgezogenem Fallgatter und zwei Zinnenaufsatztürmen, beseitet von zwei Schildchen, vorne in Silber ein linksgewendeter doppelschwänziger goldbekrönter roter Löwe, hinten in Gold ein schwarzer Löwe." Wappenerklärung: Der zweischwänzige rote Löwe mit goldener Krone in silbernem Feld ist das Wappen der Herzöge von Limburg und der Edelherren von Heinsberg-Falkenburg, der schwarze Löwe in goldenem Feld das Wappen der Herzöge von Jülich. Bis zum 650-jährigen Stadtjubiläum 1952 befanden sich rechts und links des (wachsenden) Stadttors mit Flankentürmen zwei zugewandte goldene Löwen, das Tor haltend. Beschreibung der Flagge: "Die Stadt führt neben dem Wappen eine eigene Flagge mit den Farben rot-gold. Sie ist Rot-Gelb (Gold) im Verhältnis 1 : 1, quergestreift und kann mit dem Stadtwappen im Schild in der Mitte geführt werden." Von 1974 bis 2002 wurde ein Logo verwendet, das den Schriftzug "Stadt Euskirchen" in moderner Schriftart beinhaltete, sowie ein vierblättriges Kleeblatt, das aus dem Anfangsbuchstaben 'E' zusammengesetzt war. Später wurde das Logo auch ohne den Schriftzug "Stadt" verwendet und bekam als Untertitel "Stadt zwischen Rhein und Erft". 2002 wurde ein neues Logo eingeführt. Die Anfangsbuchstaben 'Eu' bilden darin ein Gesicht und unter dem Schriftzug "euskirchen" ist der Slogan "stadt mit gesicht" verewigt. Die Haartolle symbolisiert sowohl den Veybach, der durch die Stadt fließt als auch die Hügel der Voreifel, in der Euskirchen liegt. Die Haarstoppeln stehen für die grüne Umgebung der Kreisstadt. Die Grafik und der zugehörige Slogan wurden im Rahmen eines 2001 von der Stadt ausgeschriebenen Wettbewerbs von dem Euskirchener Grafik-Designer Thomas Latzke entworfen. Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Somit wurde das Stadtmuseum, das 18 Jahre ohne die entsprechenden Brandschutzmaßnahmen am Ort bestand, ohne Widerspruch des Fördervereins des Stadtmuseums am 20. Dezember 2010 geschlossen und existiert also nicht mehr. Am Neutorwall wird ein Neubau für die Stadtbücherei geplant werden, wo auch das Stadtmuseum einziehen soll.
Religion Euskirchen ist traditionell katholisch geprägt. In einem Visitationsbericht von 1698 heißt es: "In Euskirchen keine Andersgläubigen, alle katholisch." Vor- und nachher waren aber immer andere Konfessionen vertreten, hauptsächlich Protestanten und Juden. Der erste jüdische Friedhof wurde 1467 angelegt. Katholische Kirchen und Kapellen Die Kirchen gehören zum Dekanat Euskirchen im Erzbistum Köln und bilden drei Seelsorgebereiche.
Seelsorgebereich St. Martin:
Seelsorgebereich Erftmühlenbach:
Seelsorgebereich Bleibach / Hardt:
Evangelische Kirchen
Griechisch-Orthodoxe Kirche
Evangelische Freikirchen
Sonstige Kirchen
Juden
Bahá'í Bauwerke Durch den Euskirchener Ortsteil Kreuzweingarten führt die Römische Wasserleitung nach Köln. Ein Aufschluss der Leitung zeigt eine besonders mächtige Schicht aus Sinter, der im Mittelalter ähnlich wie Marmor ein geschätzter Baustoff war. Die Sankt-Martin-Kirche an der Kirchstraße ist schon im 7. Jahrhundert errichtet worden. Die neugotische Herz-Jesu-Kirche stammt hingegen aus dem 20. Jahrhundert. Sehenswert ist der historische Alter Markt im Stadtzentrum, der heute Teil der Fußgängerzone ist. Bis 1973 stand hier noch das Hotel Joisten, das einem modernen Büro- und Geschäftshaus mit Ladenlokalen und Einkaufspassage weichen musste. Teile der mittelalterlichen Stadtbefestigung inklusive einiger Stadttürme sind erhalten geblieben. Auf dem Stadtgebiet befinden sich insgesamt zwölf Burgen, die auf der 45 Kilometer langen Euskirchener Burgenrunde besichtigt werden können.
Die "Burg Palmersheim" war nie eine Burg, sondern ein befestigter Gutshof. In der Annaturmstraße wurde im Jahr 1816 eine Synagoge errichtet, die bei einem Stadtbrand am 19. Mai 1886 zunächst abbrannte, aber sofort wieder aufgebaut wurde. In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde sie dann niedergebrannt. Seit 1981 mahnt dort ein Gedenkstein an den Pogrom. Parks Auelsburg
Disternicher Erftanlagen/Erftauen Schillerpark und Mitbachanlagen Stadtpark, Ruhrpark Stadtwald Der Stadtwald, gelegen am südlichen Rand der Südstadt, unmittelbar am Marienhospital, ist auch über 100 Jahre später noch ein beliebter Anlaufpunkt, insbesondere für sportliche Aktivitäten. Er bietet eine Tennisanlage, einen Trimm-Dich-Pfad und wird allgemein gerne von Joggern und Spaziergängern genutzt. Karneval Euskirchen ist eine Hochburg des rheinischen Karnevals. Jährlich findet ein großer Rosenmontagszug und ein Kinderzug statt. Die vier großen Karnevalsgesellschaften wechseln sich jährlich mit dem Prinzen ab, der vom Festausschuß Euskirchener Karneval e. V. (FEuKa) gewählt wird. Anlässlich des Millenniums gab es 2000 ein Dreigestirn, 2012 ebenfalls. Der Küfer (Kinderprinz) wird ebenfalls im Wechsel der vier vaterstädtischen Karnevalsgesellschaften gestellt. Prinz und Küfer werden vom Bürgermeister proklamiert. Nachdem die Suche nach Prinzen immer schwieriger wird sind nunmehr auch Prinzessinnen oder weibliche Dreigestirne möglich. Die vier großen traditionellen Karnevalsgesellschaften in Euskirchen sind:
Außerdem gibt es in Euskirchen zwei Karnevalistische Interessengemeinschaften:
Unterhaltung und Freizeit Im Süden des Stadtgebietes beim Ortsteil Kirchheim liegt die Steinbachtalsperre, die auch einen Teil zum öffentlichen Schwimmen nutzbar macht (Waldschwimmbad). In Gebiet der Kernstadt Euskirchen gibt es kein öffentliches Schwimmbad mehr. Das am Keltenring gelegene Hallenbad wurde geschlossen und 2008 abgerissen. Das unterhalb des Hallenbades gelegene Freibad war erst vor wenigen Jahren modernisiert worden. Dennoch hat die Stadt Euskirchen beschlossen, im Zuge der Schließung des Hallenbades auch das Freibad stillzulegen. Entlang der Erft und des Erft-Mühlenbaches existiert ein Mühlenwanderweg. Hier kann man sehen, wie bedeutsam das kleine Gewässer früher für die Industrie war. Die Stadt Euskirchen ist an eine Reihe von Radwanderwegen angeschlossen:
Wirtschaft und Infrastruktur Industrie und Gewerbe Euskirchen verfügt über eine vielfältige und ausgewogene Wirtschaftsstruktur. Dadurch bietet die Stadt viele Arbeitsplätze auch für ein weites Einzugsgebiet. Euskirchen ist eine ländliche Stadt mit großen weiten Feldern, die der Ackerbebauung dienen und somit Nutzland sind für die vielen Landwirte aus Euskirchen und Umgebung. Es werden vor allem Zuckerrüben angebaut. Euskirchen ist bereits seit 1879 Sitz einer Zuckerfabrik. Als weiterer wichtiger Industriezweig galt bis vor wenigen Jahrzehnten die Tuchherstellung, die sich aber auf Grund der Konkurrenz von internationalen Großunternehmen nicht halten konnte. Unter der Trägerschaft der Handwerkskammer Aachen, der IHK Aachen und des Kreises Euskirchen wurde 1970 das Berufsbildungszentrum Euskirchen (BZE) in der Rechtsform eines öffentlich-rechtlichen Zweckverbandes gegründet. Es soll schwerpunktmäßig den Strukturwandel in der Region durch entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen und modellhafte Konzeptionen unterstützen und fördern. Die beiden größten Industrie- und Gewerbegebiete in Euskirchen mit 21.000 Arbeitsplätzen sind:
Im IPAS, in den Ortsteilen Wüschheim/Großbüllesheim, hat der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble eine Produktionsstätte sowie ein Lager.
Im EURO-Park haben die deutsche Nestlé Purina PetCare (Tiernahrung) sowie der T-Versand der Deutschen Telekom ihren Hauptsitz, die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen liegt im EURO-Park und dort wurde die Baustoffkette Mobau (Moderner Baubedarf) gegründet, die heute in Eurobaustoff (Eurobaustoff) aufgegangen ist. Direkt neben dem Industriepark IPAS befindet sich die "PrimeSite Rhine Region", eine Ansiedlungsfläche exklusiv für Großinvestoren. Mit einer Gesamtfläche von 205 Hektar, was in etwa der Fläche von 300 Fußballfeldern entspricht, ist die "PrimeSite Rhine Region" bislang die erste unbebaute und verfügbare Industrie- und Gewerbefläche dieser Größe in Nordrhein-Westfalen.
Sie befindet sich zu etwa 85 % (177 ha) auf dem Gebiet der Stadt Euskirchen und zu rund 15 % (28 ha) im Gemeindegebiet Weilerswist. Die bereits gut erschlossene Großfläche wird bis 2019 für flächenintensive Großprojekte ab 80 Hektar Bedarf reserviert. Sie wird von der landeseigenen Ansiedlungsgesellschaft NRW.INVEST international vermarktet. Einzelhandel Der Einzelhandel in Euskirchen konzentriert sich auf die Innenstadt mit der 1974 entstandenen Fußgängerzone und das Gewerbegebiet EURO-Park am Stadtrand. Es existiert eine große Auswahl an Waren- und Kaufhäusern sowie spezialisierten Einzelhandelsgeschäften. Die Hauptbereiche der Fußgängerzone erstrecken sich von der Veybachstraße über die Bahnhof- und Neustraße bis zum Alter Markt und auf der Berliner Straße. Vier Parkhäuser und zahlreiche Parkplätze sowie der nahe gelegene Bahnhof und eine gute Anbindung an den Öffentlicher Personennahverkehr bieten eine umfassende Infrastruktur. Verkehr Schienenverkehr Der Bahnhof Euskirchen ist ein Bahnknotenpunkt an der bis Gerolstein weitgehend zweigleisigen und im weiteren Verlauf bis Ehrang eingleisigen Eifelbahn Köln–Euskirchen–Gerolstein–Trier (KBS 474), von der in Euskirchen die Voreifelbahn (KBS 475) nach Bonn und die Erfttalbahn (KBS 475) nach Bad Münstereifel abzweigen. Auf der hier ebenfalls abzweigenden Bördebahn nach Düren findet vor allem Güterverkehr, an Sonn- und Feiertagen zeitweise auch wieder Personenverkehr statt.
Fünf weitere Bahnhöfe und Haltepunkte liegen im Stadtgebiet: Zuckerfabrik (KZU Hp Bahnamtliches Betriebsstellenverzeichnis), Kuchenheim, Stotzheim, Kreuzweingarten und Großbüllesheim. Im Schienenpersonennahverkehr verkehren die Regional-Express-Linien RE12 Köln–Euskirchen–Gerolstein–Trier (Eifel-Mosel-Express) im täglichen Zweistundentakt sowie die Linie RE22 Köln–Euskirchen–Gerolstein (Eifel-Express, mit Durchbindung nach Trier als RB 83) im täglichen Zweistundentakt mit Verdichtungen im Berufsverkehr. Die Regionalbahn-Linie RB 24 (Eifel-Bahn) stellt zudem eine Verbindung auf der Relation Köln–Euskirchen–Kall/Gerolstein im täglichen Stundentakt zwischen Köln und Kall her. Ferner besteht mit der RB 23 (Voreifel-Bahn) eine Verbindung nach Bonn und Bad Münstereifel im täglichen Stundentakt, welcher nach Bonn an Werktagen auf einen Halbstundentakt verdichtet wird. Busverkehr Das Netz der Stadtverkehr Euskirchen GmbH besteht aus 11 Linien 860, 869 und 870 – 878, auf denen 2006 über 4,8 Millionen Fahrgäste befördert wurden. Die Buslinien decken nahezu das gesamte Stadtgebiet ab und verkehren während der HVZ alle 20 Minuten, zu den sonstigen Zeiten im 30-Minuten-Takt. Samstags und Sonntags wird ein Stundentakt angeboten. Als Besonderheit wird während der Sommerzeit das Ausflugsgebiet Steinbachtalsperre durch die Linie 870 angefahren. Hier sind auch Tickets in Kombination mit einer Eintrittskarte zum Waldfreibad gültig. In den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag sowie vor Wochenfeiertagen wird ein Nachtverkehr im Stundentakt angeboten. Darüber hinaus existieren sechs innerstädtische Schulbuslinien. Zahlreiche Linien der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) ermöglichen die Verbindung zu außerstädtischen Zielen. Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif. Durch Euskirchen verläuft die A 1 (Heiligenhafen-Saarbrücken), die nördlich über das Kreuz Bliesheim zur A 61 (Kaldenkirchen-Hockenheim) führt. Nach Bonn ist Euskirchen über die B 56 angeschlossen, die in westlicher Richtung nach Düren führt und zwischen Euskirchen und Zülpich als B 56n einen Teil der geplanten Autobahn A 56 darstellt. Die B 51, die heute teilweise auf der A 1 verläuft, verbindet Euskirchen nach Köln und in die Eifel. Die B 266 von Simmerath in der Eifel nach Linz am Rhein führt ebenfalls durch Euskirchen. Stadtverkehr Den Stadtkern Euskirchen umschließt eine Ringstraße, die bereits 1904 geplant und erst im Jahre 2003 vollständig geschlossen wurde und einen erheblichen Teil des Stadtverkehrs aufnimmt. Vierspurige Straßen führen zur B 56 nach Bonn, zur B 51 nach Köln und Bad Münstereifel sowie zur A 1. In Bau bzw. Planung befinden sich nördliche und südliche Umgehungsstraßen von der B 56/B 266 westlich von Kuchenheim zur B 56n/A 1 und zur B 266 in Euenheim. Anbindung an Flughäfen Die nächstgelegenen Flugplätze sind die Verkehrsflughäfen Köln/Bonn (50 km) und Düsseldorf (97 km) sowie die Verkehrslandeplätze Bonn/Hangelar (34 km) und Dahlemer Binz (42 km) Forschung Euskirchen ist Sitz des Fraunhofer-Instituts für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen (INT). Medien In Euskirchen sendet seit August 1997 der Radiosender Radio Euskirchen unter anderem auf der Frequenz 99,7 MHz im Ultrakurzwellen Bereich teils das Programm der NRW-Lokalradios aus Oberhausen, teils aus Euenheim ausgestrahlte Programmschemata.
Seit Juli 2002 sendet Radio 700 – Das Europaradio "die wahren Schlager und Oldies der 60er bis 80er Jahre" aus dem Funkhaus in der Kuchenheimer Straße. Das Programm ist in den Kabelnetzen von ish im nördlichen Bereich der Region Euskirchen auf 96,00 MHz und im Netz der KabelBW in Baden-Württemberg auf 738 MHz sowie über Antenne auf 92,0 MHz (Nordstadt) und 107,6 MHz (Kuchenheim) zu empfangen. Außerdem wird als Live-Stream im Internet und via UMTS gesendet. Ebenfalls startete man die Verbreitung auf Kurzwelle 6005 kHz. Auch Presse ist vor Ort ansässig. Die Kölnische Rundschau sowie der Kölner Stadt-Anzeiger haben eigene Lokalredaktionen, aus denen täglich Informationen an die Bewohner herangetragen werden und aus dem Kreise berichten. Einmal wöchentlich werden zudem die Wochenzeitungen Blickpunkt am Sonntag (sonntags) und Wochenspiegel (mittwochs), die ebenfalls eigene Redaktionen in Euskirchen unterhalten, kostenlos an alle Haushalte verteilt. Hotels In Euskirchen wurde gegenüber dem Bahnhof das Parkhotel Euskirchen gebaut, welches am 28. Oktober 2005 eröffnet wurde. Bis Ende November 2011 war das Parkhotel Euskirchen Teil der US-amerikanischen West Paces Hotel Group. Seit dem 1. Dezember 2011 gehört das Hotel zu den Ameron Hotels, welche vom deutschen Hotelier Thomas H. Althoff im Jahre 2008 gegründet wurden. Das Hotel ist mit Vier Sterne Superior klassifiziert. Ein weiteres Vier-Sterne-Hotel ist das Design Hotel Eifel, des Weiteren gibt es noch das Drei-Sterne-Hotel Rothkopf und das Zwei-Sterne-Hotel Regent, die beide im Zentrum der Stadt liegen. Jülich-Zülpicher Börde Die Jülich-Zülpicher Börde ist eine Landschaft im Rheinland in Nordrhein-Westfalen am Nordrand der Eifel. Sie bildet den westlichen, linksrheinischen Teil der Niederrheinischen Bucht ohne die eigentliche Kölner Bucht, von der sie sich durch den Höhenzug der Ville abgrenzt. Sie teilt sich in die Jülicher Börde um Jülich im Norden und die Zülpicher Börde um Zülpich im Süden, die durch das Waldgebiet der Bürge voneinander getrennt werden und beide naturräumliche Haupteinheiten der Niederrheinischen Bucht darstellen. Die Jülich-Zülpicher Börde umfasst Gebiete der Kreise Euskirchen, Düren, Rhein-Erft-Kreis und Teile des Rhein-Sieg-Kreises, des Kreises Heinsberg und der Städteregion Aachen. Die beiden Börden werden auch als Rheinische Bördenzone bezeichnet. Der Norden der Jülicher Börde um Erkelenz wird lokal auch Erkelenzer Börde genannt. Geologie Die Niederrheinische Bucht ist als Ganzes bei der Hebung der Mittelgebirge zurückgeblieben und in einzelne gekippte Schollen zerfallen, deren Bruchlinien parallel südost-nordwest verlaufend mit den oft an ihnen entlang laufenden Gewässern, die Landschaft gliederrn. Eine Börden-Landschaft ist durch fruchtbare Böden – häufig auf Löss – gekennzeichnet. Besonders in der Zülpicher Börde wurde Löss als äolisches Sediment während der letzten Kaltzeit (Weichsel-Eiszeit) am Nordrand der Eifel beziehungsweise zwischen Eifel und Ville flächenhaft abgelagert (Lössebene). Dieser Löss ist zusammengesetzt aus den Bestandteilen Ton, Quarz und vor allem Kalk. In der nachfolgenden Warmzeit entstanden tiefgründige fruchtbare Braunerden und Para-Braunerden, die in Verbindung mit günstigen klimatischen Bedingungen heute sehr ertragreiche agrarische Nutzungen erlauben. Klima Bei den vorherrschenden Westwinden liegt die Börde im Lee der Eifel und ist deshalb trockener und wärmer als zu erwarten. Die Niederschläge betragen nur etwa 550–600 mm pro Jahr. Bei einer Höhenlagen von circa 120–160 m ü. NN wird eine Jahresdurchschnittstemperatur von 9–11 °C gemessen. Die mittlere Temperatur während der 170–190 Tage andauernden Vegetationszeit liegt bei 15–17 °C. Vegetation Trotz der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung schon seit der Römerzeit hatte die Lössebene der Börden in der Vergangenheit nicht den Charakter einer flachen, weiträumigen und monotonen Ackerlandschaft, der sie heute kennzeichnet. Durch das milde, noch von der Nordsee beeinflusste Seeklima, mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 750 Millimetern, entstand in dieser Gegend ein dichter Eichen- Hainbuchen- Wald. Zu Beginn unserer heutigen Zeitrechnung war die Börde von einem dichten Wald bedeckt, bis der Mensch durch Rodungen über zwei Jahrtausende hinweg das Landschaftsbild schuf, welches wir heute kennen. Im 19. Jahrhundert war das Gebiet noch von Gehölzen und kleineren Wäldern durchsetzt, von denen heute noch viele Flurnamen Zeugnis geben. Heute bestimmen meist monotone Agrarflächen das Landschaftsbild. Nur selten haben sich Reste der alten Gehölze oder kleine Waldstücke in Senken und geologischen Verwerfungen (Bruch genannt) erhalten. Im Raum Erkelenz ist beispielsweise nur der Wahnenbusch als kleines Waldstück übrig geblieben. Einige dieser Waldinseln und Bruchlandschaften wurden mit den Kerpener Naturschutzgebieten unter Schutz gestellt. Gewässer Da der bis zu 15 m mächtige Lössboden ein sehr guter Wasserspeicher ist, gibt es in der Börde nur wenige Fließgewässer. Die ständig wasserführenden Flüsse und Bäche entspringen nahezu alle am Rand der Eifel und durchqueren die Börde auf ihrem Weg zum Rhein oder zur Maas. Wegen der Schrägstellung der Bruchschollen werden die Fließgewässer gegen Osten abgedrängt und unterschneiden die östlichen Hänge, die daher steil ausgebildet sind, während die Westhänge asymmetrisch flach ausgeprägt sind.
Die bedeutendsten Fließgewässer sind:
Andere Bäche, wie zum Beispiel der Malefinkbach, sowie die sogenannten Fließe, führen meist nur als Folge von stärkeren Regenfällen, wenn der Lössboden gesättigt ist, Wasser. Da jedoch einige kommunale Kläranlagen ihre gereinigten Abwässer in diese Gewässer einleiten, sind manche davon mittlerweile immer wasserführend. So zum Beispiel das Settericher Fließ, in das die Abwässer der Stadt Baesweiler geleitet werden. Seen bildeten sich als Folge des Braunkohlenabbaus in den Tagebaurestlöchern. Besonders die Villeseen im Naturpark Rheinland sind zu erwähnen. Heutige Nutzung Neben dem Getreideanbau hat der Anbau von Zuckerrüben und bei weniger Lössbedeckung von Kartoffeln in der Börde eine große Bedeutung. Die lokale Weiterverarbeitung durch zahlreiche Zuckerfabriken verlor aufgrund von Konzentrations- und Marktbereinigungsprozessen an Bedeutung. Neben der agrarischen Nutzung hat der Braunkohletagebau im 20. Jahrhundert hier zum Teil erhebliche landschaftliche Veränderungen bewirkt. So fällt dem Tagebau Hambach derzeit das letzte große Waldgebiet der Börde, der Hambacher Forst, zum Opfer. Weithin sichtbar ist die Abraumhalde des Tagebaus Sophienhöhe. Unterhalb von Nörvenich lagern im Isweiler Feld (Erp/Irresheim) noch 1,396 Milliarden m³ Braunkohle, die bisher noch nicht erschlossen wurden. Seit den 1990er Jahren entstanden mehrere Windparks zum Zweck einer umweltfreundlicheren, ressourcenschonenden Stromgewinnung. Die Nähe zu den Ballungsräumen Köln/Bonn, Aachen, Neuss/Düsseldorf und Mönchengladbach führt zu einer zunehmenden Zersiedlung der Bördelandschaft. Dazu kommt, dass die wegen des Tagebaus abgerissenen Ortschaften an anderer Stelle in der Börde neu errichtet wurden. Insbesondere die Siedlungsgebiete um Bergheim, Kerpen, Erftstadt und Jülich sind in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Ein Teil der Naturlandschaft zwischen diesen Städten wurde im Naturpark Rheinland zusammengefasst und als Erholungsraum für die nahen Ballungsgebiete touristisch erschlossen. Geschichte Steinzeit Im Juli 2011 teilte der Landschaftsverband Rheinland mit, dass der im Jahre 2006 im Vorfeld des Braunkohletagebaus Hambach bei Merzenich-Morschenich lokalisierte Brunnen aus der Zeit der Bandkeramiker 2011 bis in 15 Meter Tiefe ergraben wurde. Die ab 13 Metern Tiefe durch das Grundwasser erhaltenen Eichenbohlen des 7.100 Jahre alten Brunnens wurden zusammen mit dem unteren Boden des Brunnens in einer Blockbergung gehoben, sodass eine intensive Untersuchung des Inhalts erfolgen kann, ohne von den Baggern des Tagebaus angetrieben zu werden. Wurde schon seit der Bandkeramikzeit Feuerstein bergmännisch in offenen Gruben gewonnen, so setzte ab etwa 4400 v. Chr. eine umfangreiche Rohmaterialgewinnung im Tiefbau und Tagebau ein. Viele der gefundenen Werkzeuge aus dieser Zeit stammen beispielsweise aus dem Bergwerk (Tagebau) auf dem Lousberg am nördlichen Aachener Stadtrand. Zu der damaligen Zeit wurde ein reger Handel mit Lousberg-Feuerstein betrieben. Kelten 2000 Jahre später waren in diesem Gebiet die Kelten ansässig. Bedrängt von ihren östlichen Nachbarn, den Germanen, mussten diese immer weiter nach Westen zurückweichen. Dabei bildete der Rhein lange Zeit die Ostgrenze und gleichzeitig einen Schutz vor den germanischen Stämmen. Als "Germanen" bezeichneten die Kelten die nichtkeltischen Nachbarn, die sich durch ihre Sprache, ihre Religion sowie ihre Sitten und Gebräuche von ihnen unterschieden. Die Kelten, besonders die hier ansässigen Eburonen, waren kulturell und technisch hochentwickelt. Man kannte schon die Töpferscheibe und den vierrädrigen Wagen. Sie prägten Münzen und führten im Kampf das Langschwert. Römer Im Jahr 54 v. Chr. hatten die Römer eine gewaltige Streitmacht aufgeboten, um die Eburonen zu vernichten. Doch das sollte ihnen nicht so einfach gelingen. Sie fühlten sich nicht wohl in dem urwaldähnlichen Dickicht dieser Gegend und wurden zurückgeschlagen. Vom Gebiet der Maas her, zur damaligen Zeit ein waldloses Gebiet, führte Julius Caesar im Jahre 51 v. Chr. erneut seine Legionen gegen die Eburonen und besiegte diese in einer erbitterten Schlacht. Unter dem Schutz der römischen Militärherrschaft blühte der Handel. Die beiden von Köln ausgehenden römischen Hauptstrassen nach Boulogne über Jülich, die Via Belgica und nach Trier über Zülpich, die Agrippastraße Köln-Trier, durchqueren die Börde. Teile ihrer Trassenführungen sind noch heute in Gebrauch. Römische Niederlassungen und Stationen wurden gegründet, zahlreiche Bauernhöfe (Villa rustica) wurden auf dem fruchtbaren Land errichtet. Zur weiteren Erschließung des Gebiets wurden zahlreiche Nebenstraßen gebaut. Bis zum 2. Jahrhundert n. Chr. stieg die Anzahl römischer Siedlungen in diesem Gebiet auf mindestens 300 an. Von der damaligen Dichte der Besiedlung zeugen die zahlreichen archäologischen Funde. Am Ende der Antike begann die Christianisierung der Region. Für den Jülicher Raum wird die Christianisierung auf den etwa im 4. Jahrhundert lebenden Einsiedler Irmund von Mündt zurückgeführt. Franken Nach dem Jahr 464 wurde das Gebiet des linken Niederrheins von den Franken beherrscht. Zwischen den Mitgliedern der Königsfamilie walteten stets wüste Fehden. Chlodwig I., Gebieter der Salfranken (481–511), räumte alle seine königlichen Stammesvettern aus dem Weg und einigte die Franken. Die Landnahme der Franken erfolgte nicht in geschlossenen Stämmen. Sie kamen als Familien und Gruppen, um sich hier niederzulassen. Sie mieden in der Regel die vorgefundenen römischen Siedlungen, die, soweit sie noch nicht zerstört waren, allmählich verfielen. Sie bauten sich Holzhütten, bestehend aus einem Wohnhaus und mehreren Wirtschaftsgebäuden. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht. Dieser Bereich wurde umzäunt und als "gefriedeter Bezirk" ausgewiesen und galt als Sondereigentum des "freien Franken". Um diese noch weit verstreuten Höfe bildeten sich kleine Ansammlungen von kleineren Häusern, deren Besitzer in einem Arbeitsverhältnis zum Hofeigentümer standen. Der Wald dagegen wurde von allen Nachbarn gleichermaßen benutzt, "Allmende" später Gemeinde genannt. Als Nachbarn galten die freien Franken, welche in der gleichen Gemarkung Grund und Boden besaßen. Die Franken begannen auch damit, in größerem Ausmaß den Wald zu roden und das Land zu kultivieren. Aus dieser Zeit stammen die Ortsnamen mit der Endung -rath. Wie zum Beispiel Immerath, Mennekrath, Wockerath, Granterath, um nur einige zu nennen. König Chlodwig teilte das Frankenreich in Gaue ein, wobei unser Gebiet zum Rurgau gehörte. An der Spitze eines Gaus stand der Graf. Er wurde vom Volk in Versammlungen gewählt und später vom König bestellt. Diese Gaue wurden in Hundertschaften unterteilt, deren Vorsteher der "Schultheiß" oder "Schulze" war. Alle Freien konnten zu den Versammlungen kommen und mitentscheiden. Mittelalter Zur Zeit Karls des Großen entstand der Titel "Herzog". Der Herzog war ein begünstigter "Freier", dem der König ein Gut zu lebenslanger Nutzung zukommen ließ. Für diese Gunst musste sich dieser "Lehnsmann" bei ihm zum Kriegsdienst verpflichten. Dieses Lehen vererbte sich jeweils auf die männlichen Nachkommen weiter. Solch ein Herzog regierte in späteren Jahren auch in Jülich. (847 wurde die Grafschaft Jülich unter dem Namen "Jülichgau" zum ersten Mal erwähnt) Karl der Große war es auch, der die Zehntpflicht gegenüber der Kirche anerkannte. Um das 11. Jahrhundert regierten im alten Jülichgau die Grafen von Jülich. Sie waren zu dieser Zeit noch Lehnsmannen des Kölner Erzbischofs. Die Erzbischöfe von Köln hatten am Ende des 12. Jahrhunderts eine bedeutende Macht- und Vorrangstellung unter den rheinischen Territorialherren erreicht. Durch die jahrelangen Kämpfe zwischen den deutschen Königen und den Päpsten um geistliche und weltliche Vorherrschaft hatten die Bischöfe und Erzbischöfe ihre Macht und ihren Einfluss ausgebaut. Der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg war bemüht, das Kölner Erzstift noch weiter auszubauen. Dieses Bestreben führte natürlich zum Streit mit den Nachbarn. Die Nachbarn waren rheinische Gaugrafen, die auch ständig versuchten, ihren Machtbereich weiter auszudehnen. Gleichzeitig zielten ihre Bestrebungen sowohl auf die Entlassung aus der Oberheit der Kölner Erzbischöfe als auch auf die Erhebung ihrer Grafschaft zum Herzogtum. Zu nennen sind hier: Berg, Jülich, Kleve und Geldern. 359 hatten die Jülicher Grafen die Ernennung zum Herzog durch den Kaiser endlich erreicht. Das änderte jedoch nichts an den territorialen Grenzen der Region, welche seit der Schlacht von Worringen 1288 bis zur französischen Besetzung 1794 annähernd gleich blieben, auch wenn das Jülicher Herzogsgeschlecht ausstarb und später die Grafschaft zum Pfälzischen Gebiet gehörte. Der überwiegende Teil der Jülicher Börde gehörte zum Herzogtum Jülich, kleinere Enklaven zum Territorium des Erzbistums Köln oder sogar zu den Niederlanden. Neuzeit Auch wenn die Jülicher Herzöge der Reformation zunächst recht aufgeschlossen gegenüberstanden, machten die kaiserlichen Truppen vor den Mauern Jülichs dem Herzog deutlich, dass er von einer Reformation in seinem Territorium Abstand nehmen solle. So wurden die evangelischen Gemeinden zwar geduldet, jedoch nicht gefördert. Der Dreißigjährige Krieg überzog auch die Börde mit dem Durchzug von Truppen, jedoch nicht in dem Maße, wie es in anderen Landstrichen Deutschlands vorkam. Die Börde war eher Durchzugsgebiet als Schlachtfeld. Von 1794 an fiel das linksrheinische Rheinland unter französische Herrschaft. Die Franzosen machten Jülich zur Kantonshauptstadt und begannen, umfangreiche Befestigungsanlagen um die Stadt zu errichten. Die französische Gesetzgebung und die späteren preußischen Reformen von 1810 brachte als Fortschritt u. a. die Aufhebung des Mühlenbanns, so dass als Folge im 19. Jahrhundert zahlreiche neu errichtete Windmühlen das Bild der Bördenlandschaft prägten. Nach dem Abzug der Franzosen 1813 fiel das Herzogtum Jülich an Preußen, welche nach dem Wiener Kongress 1815 aus dem Rheinland ihre Rheinprovinz machten. Die preußische Zeit brachte zunächst einmal große Verbesserungen in der Infrastruktur: Fernstraßen wurden gebaut, so zum Beispiel die Verbindungen von Aachen über Jülich nach Düsseldorf und Köln, von Aachen über Erkelenz nach Mönchengladbach oder von Köln nach Euskirchen. Dem Straßenbau folgte bald darauf die Eisenbahn. Die drei Hauptstrecken Köln–Düren–Aachen, Düsseldorf–Mönchengladbach–Aachen und Köln–Euskirchen–Trier wurden durch einige Neben- und Kreisbahnen ergänzt und verbunden. Um 1910 überzog ein dichtes Netz von Eisenbahnstrecken die Börde. Zwei weitere Faktoren, die bis heute die Börde mit prägen, treten ebenfalls Mitte des 19. Jahrhunderts in Erscheinung: Die Braunkohle und die Zuckerrübe. Gegen 1820 entstanden am Rand der Börde bei Eschweiler, Liblar und Zülpich die ersten Braunkohlegruben. Doch erst mit der Entwicklung der Maschinentechnik gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die großflächige Umgestaltung der Landschaft im Rheinischen Braunkohlerevier. Die erste Zuckerfabrik des Rheinlands wurde 1859 in Köln-Ossendorf eröffnet. Der fruchtbare Lössboden und das milde Klima begünstigten den Anbau der Zuckerrübe. In kurzer Zeit entstanden weitere Fabriken, so zum Beispiel in Düren, Ameln, Bedburg, Elsdorf, Euskirchen und Bergheim. Die Ausweitung der Ackerflächen und der zunehmende Holzbedarf der Bergwerke im Aachener Steinkohlenrevier führten zu einer großflächigen Abholzung der Waldgebiete in der Börde. Nur der Hambacher Forst und die Wälder entlang der Erft blieben davon vorerst verschont. Der Zweite Weltkrieg führte in der Börde zu schlimmen Zerstörungen. Mehrere Monate lang, vom November 1944 bis zum Februar 1945, bildete die Rur die Frontlinie. Düren und Jülich gehörten zu den am stärksten zerstörten Städten Deutschlands. Zahlreiche Kirch- und Wassertürme wurden gesprengt, weil sie in der flachen Bördelandschaft als gute Landmarken und Aussichtspunkte dienten. Bis heute erfordert jedes Neubauvorhaben zunächst einmal die gründliche Untersuchung des Bodens durch den Kampfmittelräumdienst, der immer noch Granaten, Minen und ähnliches findet. Die Nachkriegszeit wurde wieder von großen Umgestaltungen der Landschaft geprägt. Die großen Tagebaue des rheinischen Braunkohlereviers führten zu Umsiedlungen ganzer Dörfer, die Nähe zu den Ballungsgebieten am Rhein brachte einen weiteren Bevölkerungszuwachs mit sich. Auch die Verkehrsstruktur änderte sich: Viele Nebenstrecken der Eisenbahn wurden stillgelegt, dafür wurden die Hauptstrecken ausgebaut. Mehrere Autobahnen durchschneiden die Börde: Köln–Aachen (A4), Düsseldorf–Heinsberg (A46), Köln–Euskirchen–Blankenheim (A1), Mönchengladbach–Aachen (A44) und Venlo–Bergheim–Koblenz (A61). Sehenswürdigkeiten Wegkreuze – Prozessions- oder Hagelkreuze gehören zu den wenigen Landmarken in der Bördenlandschaft. So steht zwischen Baal, Lövenich und Körrenzig das Körrenziger Kreuz an einem alten Pilgerweg und Schnittpunkt von fünf Feldwegen unter drei Linden. Es wurde etwa 1775 errichtet, an dem Standpunkt ist aber bereits für 1549 ein Vorgängerkreuz nachgewiesen. Windmühlen – Vereinzelt haben sich historische Windmühlen erhalten, wie die Turmhaubenmühle in Immerath, die Grottenhertener Mühle von 1831 oder die Düppelsmühle bei Titz, eine Bockwindmühle von 1820. Wasserburgen – Das fruchtbare Land war über Jahrhunderte zwischen dem Erzbistum Köln, dem Herzogtum Jülich, dem Herzogtum Brabant und einigen kleineren Herrschaften umstritten. Zum Schutz der Orte und als Grenzbefestigungen wurden mehrere Hundert Burgen errichtet. da es in der Börde keine Erhebungen gibt, wurden die Burgen nahezu alle als Wasserburgen errichtet. Viele der noch erhaltenen Burgen sind heute durch eine Fahrradroute, die Wasserburgen-Route, verbunden Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Euskirchen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jülich-Zülpicher_Börde aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Das Foto basiert auf dem Bild "Design Hotel Eifel" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons. 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