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Schaafheim ist eine Gemeinde im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen.

Geographische Lage

Schaafheim liegt in Südhessen, etwa 12 km nordöstlich von Dieburg und 15 km westlich des bayerischen Aschaffenburg in der historischen Region Bachgau auf 152 m ü. NN.

Geologie

Das Gemeindegebiet liegt in der Hanau-Seligenstädter Senke, einem Teil der Untermainebene. Südwestlich von Schaafheim, am Nordhang des Odenwaldes, befindet sich fruchtbarer Lößboden, der bereits ersten Siedlern in der Jungsteinzeit gute Lebensbedingungen bot.

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Nachbargemeinden und -kreise

An Schaafheim grenzt im Norden die Stadt Babenhausen, im Osten die Gemeinden Großostheim (Landkreis Aschaffenburg) und Mömlingen, (Landkreis Miltenberg) sowie im Süden und Westen an die Ortsteile Kleestadt, Klein-Umstadt und Dorndiel der Stadt Groß-Umstadt.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus dem namensgebenden Schaafheim und den Ortsteilen Schlierbach, Mosbach und Radheim.

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Geschichte - Territorialgeschichte

Schaafheim wurde in einem Güterverzeichnis des Klosters Fulda im Jahr 830 erstmals urkundlich erwähnt. Eine Abschrift ist im Codex Eberhardi überliefert. Der damalige Ortsname Scofheim leitet sich von Scop (Schoppen = Schuppen im Gehölz) und Heim (fränkisch für Dorf) ab, hat also keinerlei Beziehung zum Begriff Schaf. Das vermeintliche "Schaf" im Schaafheimer Ortswappen ist tatsächlich ein Lamm und steht als Symbol für Johannes den Täufer.

Schaafheim gehörte im Mittelalter zum Wildbann Dreieich; in dem Dorf befand sich eine Wildhube. Dieser Wildbann gehörte zum Herrschaftsbereich der Familie Hagen-Münzenberg. 1326 sprach der Abt des Klosters Fulda die durch den Tod des Grafen Dieter von Katzenelnbogen erledigten Lehen, nämlich einen Teil des Dorfes mit Gericht, Leuten und Gütern, Ulrich von Bickenbach und Ulrich II. von Hanau zu.

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Kaiser Karl IV. gewährte 1368 Schaafheim Stadtrecht mit den Freiheiten von Hanau und Windecken. Der Ort wurde mit einer Stadtmauer befestigt, verfügte über einen Marktplatz und war Sitz der Gerichtsbarkeit (kaiserliches Hofgericht, Unter-, Obergericht) mit einem Galgen als Hinrichtungsstätte. König Ruprecht von der Pfalz bestätigte das Stadtrecht 1404. Schaafheim entwickelte sich aber als Stadt nicht. Nachdem der Freiheitsbrief 1648 verschollen war, wurden die Stadtrechte nicht mehr anerkannt.

1394 besaß Ulrich V. von Hanau das Dorf mit Zubehör einschließlich Zehnt und dem Kirchsatz, früher ein Lehen des Klosters Fulda, von Pfalzgraf Ruprecht II. zu Lehen. 1410 erfolgt eine erneute Belehnung durch Pfalzgraf Ludwig III. anlässlich dessen Regierungsantritt. Ulrich V. – mittlerweile von seinem Bruder Reinhard II. 1404 abgesetzt – verbrachte wohl seine letzten Lebensjahre auf der Burg von Schaafheim. Später müssen die Rechte – außer dem Zehnten – an Hanau übergegangen sein, denn bei dem Vergleich über das Kondominat Umstadt 1521 sind nur noch diese Teil des dabei vereinbarten Rechte-Tauschs, alle anderen Rechte liegen bereits bei Hanau.

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Bei der Hanauer Landesteilung 1458 fiel Schaafheim – wie die übrigen südmainischen Besitzungen der Grafschaft Hanau – an Graf Philipp den Älteren von Hanau und wurde damit Bestandteil der späteren Grafschaft Hanau-Lichtenberg.Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde die Kirche gebrandschatzt, das Schloss geplündert, das Rathaus zerstört und viele Menschen starben an der Pest. 1635 gab es nur noch 17 Steuerzahler. Für einige Zeit war der Ort sogar entvölkert, weil die Einwohner in die besser gesicherte Stadt Babenhausen geflüchtet waren.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg. Aufgrund der Intestaterbfolge fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg an den Sohn der einzigen Tochter von Johann Reinhard III., Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt.

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Umstritten zwischen den beiden Erben war die Zugehörigkeit des Amtes Babenhausen und seiner Orte zu Hanau-Münzenberg oder zu Hanau-Lichtenberg. Es kam fast zu einer kriegerischen Auseinandersetzung, als Hessen-Kassel mit schon sorgsam in Hanau stationiertem Militär den größten Teil des Amtes Babenhausen besetzte. Der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt aber gelang die Besetzung von Schaafheim.

Der Ort Schaafheim wurde Verwaltungssitz des Amtes Schaafheim, das aus den Teilen des Amtes Babenhausen bestand, die Hessen-Darmstadt für sich sichern konnte. Die Auseinandersetzung um das Hanauer Erbe konnte erst nach einem langjährigen Rechtsstreit vor den höchsten Reichsgerichten 1771 mit einem Vergleich beendet werden, dem so genannten Partifikationsrezess. Schaafheim verblieb bei Hessen-Darmstadt, dem späteren Großherzogtum Hessen. Es gehörte dann zu folgenden übergeordneten Verwaltungseinheiten:

  • bis 1820: Amt Schaafheim, das ab 1806 zur Provinz Starkenburg des Großherzogtums Hessen gehörte.
  • 1821 bis 1832: Landratsbezirk Dieburg der Provinz Starkenburg.
  • 1832 bis 1848: Kreis Dieburg, mit der Einführung von Kreisen im Großherzogtum Hessen.
  • 1848 bis 1852: Regierungsbezirk Dieburg, während der Einteilung der Provinz Starkenburg in Regierungsbezirke.
  • 1852 bis 1938: Kreis Dieburg mit der Wiedereinführung von Kreisen in der Provinz Starkenburg.
  • 1938 bis 1977: Landkreis Dieburg. Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen in Kreise aufgelöst.
  • ab 1977: Landkreis Darmstadt-Dieburg, in den der Landkreis Dieburg im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgeht

Die zuständige Gerichtsbarkeit war:

  • Zentgericht Ostheim, ab dem 14. Jahrhundert zu Umstadt
  • 1821: Landgericht Umstadt
  • 1879: Amtsgericht Groß-Umstadt
  • 1970: Amtsgericht Dieburg

Die Verwaltungsgeschichte der bis Ende des 20. Jahrhunderts unabhängigen Ortschaften Radheim und Mosbach verlief anders: Diese waren bis 1772 in der Cent Bachgau dem Kurfürstentum Mainz zugehörig. Die 1772 in Amtsvogtei Obernburg umbenannte Cent kam 1804 zum Fürstentum Aschaffenburg, ab 1810 zum Großherzogtum Frankfurt und war ab 1814 Teil des Königreichs Bayern. Mit dem Bayerisch-Hessischen Gebietsaustausch von 1817 kamen Radheim und Mosbach zu Hessen-Darmstadt und später zu Schaafheim.

Die Burg innerhalb der ehemaligen Stadtmauern wurde Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen. Die Straßennamen Schlossgraben und Burggartenstraße erinnern noch daran. Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen gehört seit 31. Dezember 1971 Schlierbach zu Schaafheim. Am 1. Januar 1977 wurden auch Radheim und Mosbach per Gesetz eingemeindet.

Religionen

Kirche

Kirche Eine Kirche gab es in Schaafheim bereits 1272. Damals liegt das Kirchenpatronat als fuldisches Lehen bei den Grafen von Katzenelnbogen und den Herren von Hanau, ab 1355 allein bei den Herren von Hanau. Als Patrozinien werden Nikolaus (1472), Sebastian (1472), Dorothea (1472) und Maria (1492) genannt. Filialkirche von Schaafheim war die Kirche in Schlierbach, kirchliche Mittelbehörde das Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat.

Die Reformation wurde 1545 unter Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg in Schaafheim eingeführt, die Ortsteile Radheim und Mosbach blieben beim Kurfürstentum Mainz und daher katholisch. Die evangelische Kirchengemeinde hat heute rund 3.350 Mitglieder in den vier Ortschaften Schaafheim, Radheim, Mosbach und Wenigumstadt (Stand: 2011). Sie betreibt zwei Kindertagesstätten in der Kerngemeinde Schaafheim.

Jüdische Gemeinde

Eine jüdische Gemeinde bestand vom 18. Jahrhundert bis nach 1933. Durch Abwanderung in die Städte verringerte sich der Anteil der jüdischen Einwohner an der Bevölkerung von 1861 bis 1910 von 3,7 Prozent auf 1,1 Prozent. Die jüdischen Familien lebten vom Vieh-, Textil- und Getreidehandel. Die Gemeinde gehörte zum orthodoxen Bezirksrabbinat Darmstadt II. Eine Synagoge wurde 1840/41 im Hof des Hauses Spitzengasse 3 errichtet. Beim Novemberpogrom 1938 wurde sie verwüstet. Nach 1939 diente das Gebäude als Futterstall, 1953 wurde es abgebrochen.

Partnerschaften

Schaafheim unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Richelieu in Frankreich und Mansfeld in Sachsen-Anhalt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Musik

Die Sängervereinigung Schaafheim ist der älteste Verein der Gemeinde. Sie wurde 1879 als Liederkranz Schaafheim gegründet und vereinigte sich 1929 mit dem Gesangverein Eintracht zur Sängervereinigung. Sie hat derzeit drei Chöre. Der Arbeitergesangverein Bruderkette besteht seit 1903 und hat fünf Chöre.

Bauwerke

  • Den historischen Stadtkern bilden das Rathaus und viele Fachwerkhäuser sowie die beiden Kirchen. Die evangelische Kirche wurde 1839–1841 nach Plänen von Georg Moller errichtet.
  • Südlich von Schaafheim ragt auf einer Kuppe der 22 m hohe Wartturm auf, den 1492 der Mainzer Erzbischof Berthold von Henneberg an der alten Bachgauer Landwehr errichten ließ. Er sicherte den Übergang des Schiffwegs in Kurmainzer Gebiet. Hier begann das Kurmainzer Geleit zum Schutz der Fuhr- und Kaufleute. 1992 wurde der Turm grundlegend restauriert und wieder besteigbar gemacht.

Sport

Der ADAC-Odenwaldring ist eine Anlage, auf der eine Outdoor-Kartbahn und ein Motocross-Parcours untergebracht sind. Wegen Lärmschutzes müssen strenge Auflagen erfüllt werden, was den Betrieb von Renngeräten stark einschränkt. Betreiber der Anlage ist der Motorsportclub Wartturm.

Das Schaafheimer Freibad hat ein 25-Meter-Schwimmbecken, ein Spaßbecken mit Rutsche, zwei Kinderbecken, einen Beachvolleyballplatz und eine große Liegewiese.

Im Ortskern findet sich der Sportplatz von Viktoria Schaafheim. Der Verein wurde 1927 gegründet. Auf dem Sportplatz ist auch ein DFB- Minispielfeld eingerichtet, ein kleiner Kunstrasenplatz für Kinder und Jugendliche.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jährlich findet am letzten Augustwochenende die Scheffemer Kerb auf dem Festplatz vor der Kulturhalle statt. Diese Veranstaltung ist tief in die Tradition Schaafheims verwurzelt und somit Inbegriff "Scheffemer" Brauchtums. In einem alle fünf Jahre festgelegten Rhythmus wechseln die Veranstalter der Kerb. 2011 richtet die Freiwillige Feuerwehr Schaafheim anlässlich ihres 110-Jährigen Jubiläums die Kerb aus.
  • Jeweils am letzten Septemberwochenende richtet die Freiwillige Feuerwehr Schaafheim das Oktoberfest aus.
  • Ende September findet in der Kulturhalle das jährliche Volkstanzfest statt. Dieses wird von der Spielschar Hessen zusammen mit der Ortsgruppe des Odenwaldklubs veranstaltet. Es fand 1976 zum ersten Mal im Ortsteil Mosbach statt.
  • Am dritten Adventswochenende kann man den Weihnachtsmarkt im Ortskern besuchen. Gewerbetreibende und Kirchengemeinden betreiben die Stände. Der Schaafheimer Weihnachtsmarkt ist einer der beliebtesten Weihnachtsmärkte im Bachgau.
  • In der Fastnachtszeit finden zwei Faschingssitzungen statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Eisenbahnanschluss Schaafheims durch die Hessische Ludwigsbahn scheiterte zwischen 1850 und 1860 am Widerspruch der Gemeindegremien. Die Hessische Ludwigsbahn führte die Rhein-Main-Bahn zwischen Darmstadt und Aschaffenburg vielmehr über Babenhausen, ebenso die Odenwaldbahn.

Schaafheim ist heute durch ein regionales Busnetz an die Gemeinden des Umlands angeschlossen:

  • K53: Babenhausen - Schaafheim - Großostheim - Aschaffenburg (Anschluss zum Fernverkehr Richtung Würzburg und Nürnberg)
  • K54: Babenhausen - Schaafheim - Radheim - Mosbach - Großostheim - Aschaffenburg
  • K65: Babenhausen - Hergershausen - Schlierbach - Schaafheim (nur Werktags)
  • K67: Ober-Klingen - Habitzheim - Lengfeld - Groß-Umstadt - Klein-Umstadt - Kleestadt - Schaafheim (nicht zu allen Zeiten, tw. nur bis in die Stadtteile von Groß-Umstadt, nur Werktags)
  • 677: Darmstadt - Dieburg - Babenhausen (- Schaafheim) - Stockstadt am Main - Aschaffenburg (nur im Spätverkehr am Wochenende)

In Babenhausen bestehen Anschlüsse in Richtung Darmstadt, Hanau, Frankfurt und Erbach.

Medien

Schaafheim gehört zum Verbreitungsgebiet der Offenbach-Post, des Main-Echos und des Darmstädter Echos.

Bildung

Seit 1896 bestand im Schaafheimer Ortskern eine Volksschule. 1972 erhielt diese am Eichwald einen Ausbau. Die Eichwaldschule Schaafheim ist eine Grund-, Haupt- und Realschule mit Förderstufe. Durch den seit 1989 neu aufgebauten Realschulzweig wurde 1993 ein Erweiterungstrakt mit Fach- und weiteren Klassenräumen nötig. Die leitende Direktorin der Eichwaldschule ist Hilde Spahn. Im Ortsteil Mosbach gibt es zusätzlich eine Grundschule mit jeweils zwei Klassen pro Jahrgang, die auch von den Radheimer Kindern besucht wird.

Sprache

Die Schaafheimer bezeichnen sich selbst gerne als Scheffmer und ihre Gemeinde als Schoffem.

Schaafheim ist für seinen ganz eigenen, südhessischen Dialekt bekannt, der gerne als Scheffemerisch bezeichnet wird. Bei genauerer Analyse des Sprachduktus lassen sich eindeutige Differenzen zu umliegenden Orten erkennen (z. B. Kolder für Decke). Eine Sammlung typisch Scheffemer Wörter ist bereits in einer Publikation des Heimat- und Geschichtsvereins Schaafheim erschienen.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Schaafheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
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Das Foto basiert auf dem Bild "Wartturm bei Schaafheim" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Presse03.