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 Hautnah Odenwald

Otzberg ist eine Gemeinde im Landkreis Darmstadt-Dieburg und liegt im Odenwald. Die Gemeinde Otzberg entstand am 31. Dezember 1971 durch Zusammenschluss von sechs ehemals selbstständigen Gemeinden im Rahmen der Gebietsreform in Hessen. Alle Ortsteile liegen am Otzberg, dem Namensgeber der Gemeinde, der von der Veste Otzberg gekrönt ist.

Geographische Lage

Die Gemeinde Otzberg liegt im nördlichen Odenwald in Süd-Hessen, hin zum flach verlaufenden Dieburger Becken. Der Otzberg, ein erloschener Vulkan überragt mit 367 m ü. NN die Umgebung um 130 bis 200 Meter und wird bekrönt von der Veste Otzberg. Er stellt eine weithin sichtbare Landmarke im nördlichen Odenwald dar. Bei guten Sichtverhältnissen reicht der Blick von hier aus bis nach Frankfurt am Main und in den Taunus.

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Geologie

Der Otzberg ist ein Restvulkan im Umfeld des Böllsteiner Gneises. Er liegt – und das ist der Grund für seine Entstehung – auf einer alten Störungszone (Otzbergspalte), die sich nach Süden fortsetzt und den östlichen →Böllsteiner von dem ca. 50 Mio. Jahre jüngeren westlichen Bergsträßer Odenwald (u. a. die westlich angrenzende →Flasergranitoidzone) trennt.

Der Böllsteiner Gneis und der Basalt-Otzberg entstanden durch große Bewegungen der Erdkruste in zwei verschiedenen Erdzeitaltern:

  • Im Erdaltertum (Paläozoikum) wanderte durch die Kontinentaldrift ein Südkontinent auf einen Nordkontinent zu. Dadurch kollidierten dazwischenliegende Zwerg-Kontinente und in der Devon und Karbon-Zeit (vor etwa 380-320 Mio. Jahren) wurde das variszische Gebirge, zu dem der Odenwald zählt, aufgeschoben. In der Vorgeschichte bildete sich bereits der Böllsteiner Gneis. Er ist aus granitischen Gesteinen hervorgegangen, die vor etwa 410 Mio. Jahren als Gesteinsschmelzen von unten in ältere sedimentäre Gesteine eingedrungen sind. Diese wurden gemeinsam – infolge der Zusammenschiebungen - in tiefere Bereiche der Erdkruste versenkt und dort bei hohem Temperatur-Druck zu Schiefern und Gneisen umgewandelt. An der Otzbergspalte verschweißten sich diese Gesteine – im weiteren Verlauf der Plattenkollision - mit denen des Bergsträßer Odenwaldes.

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  • Viele Millionen Jahre später, das Gebirge war bereits weitgehend bis zu seinem Rumpf abgetragen und mächtige →Buntsandstein-, Muschelkalk-, Keuper und Jura - Ablagerungen hatten das Landschaftsbild verändert, kam es in Mitteleuropa wieder zu starken Bewegungen in der Erdkruste: In Verbindung mit einer Rift-Zone vom Mittelmeer bis an die Nordsee brach – im Tertiär vor ca. 45 Mio. Jahren - der Oberrheingraben ein - und parallel dazu der Erbacher-Michelstädter Graben. Zu dem Senkungsgebiet im Rhein-Main-Raum gehört auch die Reinheimer- Bucht. In der Folge zerlegten viele Kreuz- und Querklüfte das Gebiet des heutigen Odenwaldes in Gebirgsblöcke und Gräben, so dass Magmamassen an die Oberfläche vordringen konnten. So entstanden im mittleren und nördlichen Odenwald vor ca. 35-20 Mio. Jahren Vulkane wie der Otzberg. Einige Spalten füllten sich mit erzführenden Quarz- und Schwerspatlösungen.
  • Die vulkanischen Decken sind inzwischen - ebenso wie die Buntsandstein-, Muschelkalk-, Keuper- und Jura - Ablagerungen - durch die Erosion abgetragen worden. Übrig geblieben sind die Basaltsäulen am Burgberg - als Reste der Kraterfüllung. Der kristalline Gebirgsrumpf wurde wieder freigelegt, Flüsse schnitten Täler ein und so bildete sich das heutige Landschaftsbild.

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Zeugen der geologischen Vergangenheit sind Relikte der Steinbrüche und Bergwerke:

  • Basaltsteinbruch zur Pflastersteingewinnung am Otzberg (sh. Basaltsäulen)
  • Feldspatabbau zur Porzellanherstellung: bei Hering (1880) Schwerspatabbau (Baryt) östl. von Hering (1870)
  • Eisenerzbergbau ist seit 1472 urkundlich belegt: Abbau im Schwerspatgang bei Zipfen und Wiebelsbach (ab 1850) und in Quarz-Eisenglanzgängen südl. Hering.

Ausdehnung des Gemeindegebiets Die Gemeinde Otzberg ist 41,95 km² groß und somit eine der größten Flächengemeinden im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Das Gemeindegebiet hat an den weitesten Stellen eine Ausdehnung von etwa 8 bzw. 9,2 Kilometer.

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Nachbargemeinden

Im Norden und Osten grenzt Otzberg an die Stadt Groß-Umstadt, im Süden an die Gemeinden Höchst und Brensbach (beide Odenwaldkreis) und im Westen an die Stadt Reinheim und die Gemeinde Groß-Zimmern.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Habitzheim, Hering, Lengfeld (Sitz der Gemeindeverwaltung) mit Zipfen, Nieder-Klingen, Ober-Klingen und Ober-Nauses mit Schloß-Nauses. Von den insgesamt 41,98 km² entfallen 4 % auf bebaute Flächen, 5,6 % auf Verkehrsflächen, 64,5 % auf Wiesen und Äcker, 24,7 % auf Waldflächen, 0,6 % auf Wasserflächen und 0,7 % auf sonstige Flächen

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Die Besiedlung um Lengfeld reicht bis in die Jungsteinzeit (5500 bis 2500 v. Chr.) zurück. Dies beweisen unter anderem Funde, die im Jahr 2008 im Lengfelder Baugebiet Pfarrers Dreispitz (?49° 50′ 16″ N, 8° 54′ 5″ O) gemacht wurden. Dort wurden jahrtausendalte Abfallgruben entdeckt, in denen sich unter anderem auch verzierte Tonscherben, deren Muster für die Rössener Kultur typisch sind, befanden. Um 500 v. Chr. gehörten die Bewohner rund um Lengfeld zu den Kelten.

Auch die Römer hatten Siedlungen um den Otzberg. Man nimmt an, dass sie zusammen mit Resten verschiedener germanischer Stämme lebten. Die beherrschten die Gegend bis 260.

Der Otzberg gehörte zur villa autmundistat mit Zubehör (autmundistat=Umstadt, heute Groß-Umstadt), einem karolingischen Königshof, den Pippin 766 "mit Zubehör" der Reichsabtei Fulda schenkte.

Vermutlich übte bereits Pfalzgraf Konrad die Vogtei über den fuldischen Besitz am Nordrand des Odenwalds aus. Sicher ist, dass 1214 die fuldische Obervogtei über Umstadt und Höchst an die Pfalzgrafen übergegangen ist.

In einer Urkunde aus dem Jahr 1231 bestätigt der Mainzer Erzbischof Siegfried III. als Treuhänder der Abtei Fulda dem Pfalzgrafen Otto II. eine Vereinbarung zur Mitbenutzung der Burg Otzberg.[9] Dies ist die erste urkundliche Erwähnung einer Burg auf dieser Bergkuppe. Endgültig gingen die Gebiete um den Otzberg 1390 an den Pfalzgraf Ruprecht II.

1504 ging das Oberamt Otzberg an Landgraf Wilhelm II. von Hessen. Er nahm das Amt militärisch ein. Er zog mit 20.000 Mann Fußvolk und 2.000 Reitern nach Südhessen und machte Hippenheim und Wächterstbach (beide sind heute Wüstungen) dem Erdboden gleich, auch die anderen Orte um den Otzberg sind hiervon nicht verschont geblieben.

Schon 1507 kam das Oberamt wieder in den Besitz der Pfalz zurück. 1626 wurde das Oberamt vom Kaiser Ferdinand II. an den Landgrafen Ludwig V. geschenkt.

Bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges blieb Lengfeld hessisch. Der Westfälische Friede sprach dem neuen Pfalzgrafen Karl I. Ludwig die alten Gebiete wieder zu. 1690 heißt es in der Schilderung der Rheinischen Pfalz von Johann Christoph Wagner Der Pfaltz am Rhein. Staat= Land= Stædt= Und Geschicht= Spiegel:

Utzberg oder Otzberg
Ist ein Chur=Pfältzisch Ampt und Schloß disseit Rheins/ unfern Franck=furt gelegen/ nahe bey Umstatt/ in dem Odenwald. Wozu auch die Stadt Um=stadt gehöret. Im 30.Jährigen Teutschen Kriege hat der Landgraf zu Hessen Darmstadt die beede Aempter Utzberg und Umstatt an sich gebracht; nunmehro aber gehöret die Helffte an Chur=Pfaltz/ die andere Helffte an Hessen=Darmstadt.

Das Oberamt Otzberg blieb kurpfälzisch bis 1803, als der Landgraf von Hessen-Darmstadt durch den Reichsdeputationshauptschluss die rechtsrheinischen Gebiete erhielt. Die Gemeinde Otzberg wächst weiter, so wurden seit dem Zusammenschluss viele weitere Wohngebiete und nach langem Ringen, ein Gewerbegebiet erschlossen, um Otzberg finanziell besser abzusichern.

Erstnennung der Ortsteile

Erstmals wurden die Orte rund um den Otzberg im 13. Jahrhundert genannt, beginnend mit der Veste Otzberg, die 1231 als Othesberg genannt wurde. Mit der Erwähnung der Burgmannen der Veste Otzberg 1244 wurde auch Lengfeld genannt. 1261 wurde Klingen als Clingin genannt, welches der beiden Klingen gemeint war, ist nicht bekannt. Erst 1357 wurde zwischen Nieder-Klingen (Nydern Clingen) und 1383 Ober-Klingen (Obern Clingen) unterschieden. Von Habitzheim ist erstmals im Jahr 1262 als Habuthisheim in einer Urkunde die Rede. 1322 wurde erstmals Hering als suburbium castri Oetsperg (Unterstadt der Veste Otzberg) genannt. Schon im 11. Jahrhundert war Nauses unter dem Namen Nyuusaze bekannt. 1357 wurde Ober-Nauses als Obern-Nauweseste und 1471 Schloß-Nauses als daz Sloßlin Nuwses genannt. Der jüngste Ort der Gemeinde Otzberg ist Zipfen, im Jahr 1784 als der Zipf erwähnt.

Religionen

In Otzberg gibt es acht christliche Gotteshäuser, davon sind drei katholischer und fünf evangelischer Glaubensrichtung.

Evangelische Kirche

Die Kirchengemeinden in Habitzheim und Lengfeld sind pfarramtlich miteinander verbunden. So gut wie in jedem Ortsteil verfügt die Evangelische Kirche über eine Kirche. Circa 1786 Einwohner sind evangelischer Konfession. Hering bildet mit Hassenroth (Gemeinde Höchst) eine Kirchengemeinde. In Hering steht ebenfalls eine evangelische Kirche, erbaut 1900. Etwa 420 Christen in Hering sind evangelisch. Ober-Klingen und Nieder-Klingen bilden jeweils eine Kirchengemeinde und sind pfarramtlich verbunden. Während die Kirche in Ober-Klingen etliche Jahrhunderte alt ist wurde die Kirche in Nieder-Klingen 1907 eingeweiht. Ober-Klingen hat etwa 1000 Einwohner, davon sind etwa 700 Gemeindeglieder der evangelischen Kirchengemeinde. Nieder-Klingen hat etwa 750 Einwohner, davon sind etwa 600 evangelisch. Die evangelischen Kirchengemeinden sind im Kirchspiel Otzberg zusammengefasst.

Katholische Kirche

2006 wurde die Pfarrgruppe Otzberg aus den Pfarreien Hering und Habitzheim gegründet. Zur Pfarrei St. Cyriakus Habitzheim gehören die Ortsteile Habitzheim, Nieder-Klingen, Ober-Klingen und der Groß-Umstädter Stadtteil Semd. In Habitzheim steht eine katholische Kirche. Hering, Lengfeld, Ober-Nauses, Schloß-Nauses, sowie der Groß-Umstädter Stadtteil Wiebelsbach sind in der Pfarrei Maria Geburt verbunden. Sitz des Pfarramtes ist Hering. In Hering und Lengfeld steht jeweils ein katholisches Gotteshaus.

Zusammenschluss

1970 beschloss das Land Hessen eine seit 1969 diskutierte Neugliederung der Kreise und Gemeinden. Die Parlamentarier wussten, dass sie die vorhandenen Widerstände der betroffenen Bevölkerung nur durch gute Argumentation sowie interessante Zusagen brechen konnten. So war eine der Zusagen, dass Gemeinden, die sich bis Ende 1971 zusammengeschlossen hatten, erhöhte Schlüsselzuweisungen bis 1980 zu erwarten hatten. Außer den sechs Gemeinden, die heute die Ortsteile der Gemeinde Otzberg bilden, saßen zunächst auch die Vertreter von Wiebelsbach am Verhandlungstisch. Im Laufe der Diskussionen wandte sich Wiebelsbach nach einem Bürgervotum der Stadt Groß-Umstadt zu. Bereits im Mai 1971 war man sich im Ausschuss für die Gemeindezusammenlegung – Ortsgruppe Lengfeld vom Grundsatz her über einen Grenzänderungsvertrag einig. So konnte der Zusammenschluss der ehemals selbständigen Gemeinden Habitzheim, Hering, Lengfeld mit Zipfen, Nieder-Klingen, Ober-Klingen, Ober-Nauses mit Schloß-Nauses zum 31. Dezember 1971 erfolgen.

Partnerschaften

  • Lencloître, Département Vienne, Frankreich, seit 1983
  • Langenweißbach, Landkreis Zwickau, Deutschland, seit 1990

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Das Museum für Odenwälder Volkskultur befindet sich seit 2009 im Alten Rathaus Lengfeld (geöffnet jeden ersten Sonntag im Monat) Das Automuseum "Galeria Auto d´Epoca" befindet sich im historischen Feuerwehrhaus in Lengfeld. Das Museum Sammlung zur Volkskunde in Hessen – Museum Otzberg auf der Veste Otzberg möchte das Leben der einfachen Leute wieder ins Bewusstsein zu rücken. Die Alte Schmiede befindet sich in Lengfeld. Zur Besichtigung sind Terminabsprachen nötig (Museum Sammlung zur Volkskunde in Hessen)

 

 


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Das Foto basiert auf dem Bild "Das Wahrzeichen und Namensgeber der Gemeinde Otzberg die Veste Otzberg" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Thomas Pusch.