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Ober-Ramstadt ist eine Stadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen, Deutschland.

Ober-Ramstadt liegt etwa 10 km von Darmstadt entfernt an der B 426 im vorderen Odenwald (siehe auch Portal:Odenwald). Am Fluss Modau, der durch Ober-Ramstadt fließt, liegt das Hochwasserrückhaltebecken Ober-Ramstadt, das einen 3 ha großen Stausee bildet.

Ober-Ramstadt grenzt im Norden an die Gemeinde Roßdorf, im Osten an die Stadt Reinheim, im Südosten an die Stadt Groß-Bieberau, im Süden an die Gemeinde Modautal, im Westen an die Gemeinde Mühltal, sowie im Nordwesten an die kreisfreie Stadt Darmstadt.

Zur Stadt gehören seit 1977 neben der Kernstadt Ober-Ramstadt der aus den zwei Ortsteilen Ober- und Nieder-Modau bestehende Stadtteil Modau, 2.877 Einwohner (Stand 30.06.2005), und Wembach-Hahn, 1.004 Einwohner (Stand 30.06.2005). Bereits 1972 schloss sich Rohrbach, 1.534 Einwohner (Stand 30.06.2005), freiwillig an.

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Von der Gesamtfläche des Stadtgebiets von knapp 4.200 ha entfallen auf die Kernstadt 2.251 ha, auf die Stadtteile Modau 934 ha, Rohrbach 489 ha und Wembach Hahn 512 ha. Die Fläche wird zu jeweils gut 40% land- und forstwirtschaftlich genutzt. Verkehrs- und Gebäudeflächen haben einen Anteil von jeweils gut 7%.

Bereits aus der Jungsteinzeit finden sich erste Spuren von Besiedlung auf Ober-Ramstädter Gemarkung. Urkundlich wird Ober-Ramstadt erstmals 1310 erwähnt, als Graf Eberhardt von Katzenelnbogen für seine Stadt Ramstadt in allem die gleichen Freiheiten und Rechte wie die „städtische Gemeinde Frankfurt“ erhielt.

Dazu zählte die Befestigung der Stadt und Abhaltung eines Wochenmarktes. Im Mittelalter gehörten die umliegenden Wälder zum Wildbann Dreieich, welcher in Ober-Ramstadt auch eine seiner 30 Wildhuben unterhielt. Während des 30-jährigen Krieges wurde ein Großteil der Bevölkerung durch die Pest hinweggerafft.

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Im 19. Jahrhundert begann Ober-Ramstadt sich zunehmend von einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde zu einer Industriellen zu wandeln. So gründete 1895 Eduard Murjahn in Ober-Ramstadt die „Deutsche Amphibolin-Werke“.

Bis heute hat die Firma hier ihren Hauptsitz und Europas modernste Produktionsstätte für Dispersionsfarben errichtet. Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts können als zentraler Zeitraum der Entwicklung der Stadt gesehen werden. Seit 1901 besteht eine zentrale Wasser- und seit 1907 eine Elektrizitätsversorgung.

 Fotostudio Reinheim

Noch im selben Jahre begann ein Frankfurter Verleger eine Lokalzeitung herauszugeben. Im Jahr 2005 gab Bürgermeister Werner Schuchmann Ober-Ramstadt den Leitspruch "Stadt der Farben" und rief die Bürger dazu auf, bei Renovierungen ihre Häuser in bunten Farbtönen zu streichen, um der Stadt ein schöneres Aussehen zu verleihen. Zu diesem Zweck wurde ein Stadtentwicklungsplan ausgearbeitet, der bereits in Teilen Anwendung fand. In den Jahren 2006 bis 2008 gab die Umgestaltung und Komplettsanierung der Hauptstraße Ober-Ramstadt ein neues Gesicht.

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Die Geschichte der Stadt lässt sich im Museum, das 1732 von dem Vater Georg Christoph Lichtenbergs gebaut wurde und das ehemalige Rathaus war, nachvollziehen.

Der Begriff „Mutdaha“ wird im Lorscher Gesetzbuch das erste mal im Jahre 804 urkundlich erwähnt. Es gibt Vermutungen, dass dies ein Hinweis auf Nieder-Modau sei. Einige Zeit später tauchen auch die Bezeichnungen Moda, Muda, Maudava und Modach auf. Aus ihnen lassen sich die Begriffe Sumpf und Wasser herauslesen. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Ober-Modau stammt aus dem Jahre 1362. Damals war es eine Zehnt des Landgrafen von Katzenelnbogen.

Auf dem Schlossberg bei Nieder-Modau stand bis 1382 eine Burg. Letzter Burgherr war Werner Kalb von Reinheim, der Verbindungen zu Diether VIII. von Katzenelnbogen hatte. Kalb, der zeitweise auch Verwalter von Burg Tannenberg war, ging als Raubritter in die Geschichtsbücher ein. Die Burg Nieder-Modau wurde 1382 von Truppen der Städte Frankfurt, Mainz und Worms zerstört und nicht wieder aufgebaut. Ihre Ruine wurde als Steinbruch genutzt. Heute sind noch die ehemaligen Burgwälle sichtbar (Wanderweg Ober-Ramstadt O4).

Am 1. Juli 1971 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Ober-Modau und Nieder-Modau zur Gemeinde Modau.

1699 fanden in den Ortschaften Rohrbach, Wembach und Hahn Waldenser aus der Gemeinde Pragela im Herzogtum Piemont (dem heutigen Pragelato, Partnerstadt Ober-Ramstadts) eine neue Heimat, nachdem sie 1685 nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes wegen ihres reformierten Glaubens die Heimat verlassen mussten.

Die waldensische Bewegung, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht und deren Anhänger schon seit dieser Zeit Verfolgungen ausgesetzt waren, schloss sich 1532 der Reformation an. Bei evangelischen Fürsten Deutschlands fanden sie ebenso wie Tausende anderer Verfolgter, z.B. die Hugenotten, Aufnahme. Ihre Ansiedlung, die - durch Privilegien zum Teil erleichtert - auch umworben war, war für die deutschen Fürstentümer kulturell wie wirtschaftlich eine Bereicherung.

Nach Verhandlungen ermöglichte Landgraf Ernst Ludwig 1699 knapp 400 Waldensern aus Pragela auf seinen Hofgütern Rohrbach, Wembach und Hahn einen Neubeginn. Um diese landgräflichen Hofanlagen entstand in der Folgezeit eine planmäßige Neubebauung, die in Rohrbach besonders konsequent durchgeführt und heute noch nachvollziehbar ist. Für Hugenotten wurden zu dieser Zeit ganze Innenstädte neu angelegt, etwa in Hanau, Neu-Isenburg, Mannheim oder Freudenstadt.

Während Wembach und Hahn sich als Siedlung entlang einer Straße entwickelten, war für Rohrbach das (heute nicht mehr vorhandene) zentrale Hofgut zum Orientierungs- und Mittelpunkt des neuen Dorfes gewählt worden. In den ersten 30 Jahren nach 1699 entstand die regelmäßige Bebauung mit typischen Fachwerkhäusern und u-förmig dahinter angeordneten Nebengebäuden. Die Grundstücksparzellen waren gleich groß, und nach Gleichheitsgrundsätzen wurden auch alle Ackerflächen aufgeteilt.

Die Kirche in Rohrbach fand zusammen mit einem Pfarrhaus und Friedhof ihren Platz auf einer langgestreckten Freifläche in der Mitte der Gemeinde. Als Fachwerkkirche 1708 für alle drei Kolonien gebaut, wurde sie 1767 durch einen massiven Saalbau ersetzt. Im Innern sehr schlicht gehalten, entsprach sie den strengen Vorschriften der reformierten Lehre. Die Wembacher Kirche wurde nach diesem Vorbild bis 1835 errichtet.

Vermutlich waren es Waldenser, die die Kartoffel - die schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Südfrankreich kultiviert wurde - in Südhessen heimisch gemacht haben. In einem lukrativen Nebenerwerb wirkten viele der Waldenserfamilien Strümpfe, deren Qualität regional sehr geschätzt wurde.

In Ober-Ramstadt und seinen Stadtteilen befinden sich
* die evangelische
* die katholische
* die evangelisch freikirchliche
* die neuapostolische Kirchengemeinde.

Die evangelische Gemeinde Ober-Ramstadts, die die größte Gemeinde des Ortes ist, ist der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zugeordnet.

Die katholische Liebfrauengemeinde wurde von, in Folge des zweiten Weltkrieges, Vertriebenen gegründet.

Die evangelisch freikirchliche Baptistengemeinde gründete sich im Jahr 1997 und ist somit die jüngste Glaubensbewegung in der Stadt.

Das Stadtwappen zeigt drei Kornraden, eine heute gefährdete Art aus der Familie der Nelkengewächse, die früher häufig in der Umgebung Ober-Ramstadts anzutreffen war. Fälschlicherweise wurden die Pflanzen des Wappens in der Vergangenheit für Rosen gehalten.

Städtepartnerschaften
* Cogoleto (Italien) 1959
* Saint-André-les-Vergers (Frankreich) 1970
* Pragelato (Italien) seit 1974
* Thurm (Sachsen) seit 1990
* Vermezzo (Italien) seit 2003
* Zelo Surrigone (Italien) seit 2003
* Fethiye (Malatya) (Türkei) seit 2004

Ungefähr 80 % der türkischstämmigen Einwohner Ober-Ramstadts stammen aus Fethiye (Malatya). Hierbei handelt es sich jedoch nicht, wie anzunehmen ist, um die Urlaubshochburg Fethiye an der Mittelmeerküste, sondern um ein kleines Dorf in der Provinz Malatya. Thurm ist ein ehemals eigenständiger Ort und heute Ortsteil der Gemeinde Mülsen.


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Das Foto basiert auf dem Bild "Petri-Villa in Ober-Ramstadt" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons. Diese Bild- oder Mediendatei wurde von mir, ihrem Urheber, zur uneingeschränkten Nutzung freigegeben. Diese Datei ist damit gemeinfrei („public domain“). Dies gilt weltweit. Der Urheber des Bildes ist TagtraeumerFF.