Coesfeld ist eine Kreisstadt im Bundesland Nordrhein-Westfalen im westlichen Münsterland. Die Herkunft des Stadtnamens gilt als ungewiss. Vermutlich geht der Name Coesfeld auf „Kuhfeld“ zurück. Die Kreisstadt Coesfeld liegt ca. 35 km westlich von Münster und somit mitten im Münsterland, welches vom Teutoburger Wald, der Soester Börde und der holländischen Grenze eingerahmt wird. Mit dem Coesfelder Berg liegt ein Teil des Stadtgebiets in den Baumbergen, in denen bei Billerbeck die Berkel entspringt. Sie fließt durch Coesfeld, wird aber am Walkenbrückentor gestaut, um zum größeren Teil als Umflut innerhalb der Wälle außerhalb des Rings um die Stadt geführt zu werden. Nur etwas südlich von Coesfeld befindet sich der Naturpark Hohe Mark. Coesfeld liegt an der Grenze zwischen nährstoffarmem Sand- (westlich) und nährstoffreichem Lehm- und Kleiboden (östlich). Vor der Erfindung des Kunstdüngers wirkte sich dies nicht nur direkt auf den Wohlstand der landbewirtschaftenden Bevölkerung aus, sondern indirekt durch gesellschaftsformierende Abgrenzung auch auf Unterschiede in den Dialektversionen (Plattdeutsch) und der Kleidung, besonders der Frauen: schwarz: up de Sand, bunt: up de Kleij. Anstehend finden sich in Coesfeld, zentral im Münsterländer Kreidebecken gelegen, Kalkmergel und Mergelkalke des Unteren Obercampan ("Coesfelder Schichten") bzw. des Oberen Unteracampan ("Osterwicker Schichten"). Diese Gesteine kamen in der Oberkreide, vor etwa 72 Millionen Jahren, zur Ablagerung. In ihnen finden sich lagenweise gehäuft Fossilien als Überreste des einstigen Meereslebens. Muscheln, Schnecken und Seeigel bilden die Masse der Funde, Ammoniten mit einem Durchmesser bis zu 80cm sind lagenweise keine Seltenheit. Überrregional berühmt sind die Schichten allerdings für ihre reichhaltige und interessante Schwammfauna. Die fossilreichen Schichten sind regelmäßig in temporären Aufschlüssen wie Baugruben und Schachtanlagen aufgeschlossen. Coesfeld grenzt an Rosendahl, Billerbeck, Nottuln, Dülmen, Reken und Gescher (die letzten zwei im Kreis Borken). Das Wappen der Stadt Coesfeld stellt auf goldenem Feld einen roten Ochsenkopf („Ossenkopp“) dar mit goldenem Halfter, goldenem Stirnband und silber-schwarzen Augen. Seit 1977 gibt es eine Partnerschaft zwischen Coesfeld und De Bilt in den Niederlanden. Zwischen dem Ortsteil Lette und Plerguer (Frankreich) ist eine Städtepartnerschaft seit 1968 gebildet. Die erste schriftliche Erwähnung Coesfelds findet sich in der Lebensbeschreibung des heiligen Ludgerus, des Patrons und Bischofs der Diözese Münster. Danach hat Bischof Ludgerus an seinem Sterbetage, dem 26. März 809, im St.-Lamberti-Kapellchen zu Coesfeld den Gottesdienst verrichtet. Bischof Hermann II von Münster erhob im Jahre 1197 Coesfeld in den Rang einer Stadt. Die Urkunde trägt das Datum des 12. März 1197. Der neue Status war mit dem Recht der Markthoheit, Münzhoheit, Steuerhoheit, einer eigenen Gerichtsbarkeit und der freien Wahl der Bürgermeister und Schöffen sowie mit dem Recht auf Befestigung verbunden. Nach Münster war Coesfeld die zweite Gemeinde mit Stadtrechten im Münsterland. Coesfeld konnte 1997 also 800jähriges Stadtjubiläum feiern. Museen und Archive Archiv des Städtischen Gymnasiums Nepomucenum Reliquien und Kulturdenkmäler Maria, Ton: Es', 1700kg Es wurde zwischen 1428 und 1435 von Johan Smit aus Hennegoven (Flandern) im heutigen Belgien gegossen. Die Glocken überstanden den Einsturz der ersten beiden Türme am 16. November 1681, abends zwischen 19 und 20 Uhr. Die fünfte, 5000 kg schwere und neue Christkönigsglocke von 1928 wurde am Pfingstdienstag 1942 aus dem Turm geholt, um für Rüstungszwecke eingeschmolzen zu werden. Pfarrdechant Lodde hielt darauf eine kritische Predigt. Er starb am 27. oder 28. Februar 1943 im Konzentrationslager Dachau bei München. Auf dem Gerlever Weg befindet sich eine zum Gebet einladende kleine Kapelle, die vom Kolpingwerk Diözesanverband Münster eingerichtet wurde. Eine weitere Besonderheit Coesfelds ist das Anna-Katharina-Emmerick-Haus, wo die Seliggesprochene geboren wurde. Das Haus ist heute ein Museum. Bauwerke Die Große Kreuztracht findet neuerdings nicht mehr am Pfingstdienstag (diese Tradition war 1652 vom Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen eingeführt worden, damit von weit kommende Pilger nicht schon am Sonntag sich auf den Weg zu begeben brauchten, was der Feier des hohen Festtages nicht entspreche), sondern am arbeitsfreien Sonntag nach Kreuzerhöhung (14. September) über den 12 km langen traditionellen Kreuzweg statt, desgleichen die Kleine Kreuztracht am Pfingstmontag um den Stadtkern, welche seit 1652 an die Vertreibung der Hessen nach dem Dreißigjährigen Krieg 1652 erinnert, sogenannte Hessen Utjacht. Hessische Soldaten hatten mit dem aus der Kirche verschwundenen Kreuz ihren Spott getrieben, „den Offizieren zu gefallen“. Bezeugt ist die Kreuztracht seit 1312. Coesfeld ist einer der ältesten Kreuzwallfahrtsorte der Diözese Münster. Die Kreuzverehrung hat alle Jahrhunderte überdauert.
Die zu großen Teilen noch aus der Zeit der Verleihung der Stadtrechte, 1197, stammende Jakobi-Kirche, erweitert im 15. Jahrhundert, wurde während des Zweiten Weltkriegs am 21. März 1945 durch Sprengbomben völlig zerstört. Der dominant-barocke Turm der Lamberti-Kirche, erbaut von Gottfried Laurenz Pictorius (1686-1703) und die sich östlich anschließende, ursprünglich romanische St. Lamberti-Kirche, später in ein gotischen Hallenbau umgebaut. Mittelalterliches Walkenbrückentor (im Zweiten Weltkrieg teilzerstört, wieder aufgebaut) als Teil der nicht mehr vorhandenen Stadtmauer mit Ring- und Wallanlagen, heute Spazierweg rund um den Stadtkern.
Dreilindenhöhe, Aussichtspunkt auf dem naheliegenden Coesfelder Berg mit Blick über das flache Münsterland. Die Abtei der Benediktiner in Gerleve, im sog. Dritten Reich zeitweise aufgelöst mit Niederlassungsverbot für die Mönche in der Provinz Westfalen, ursprünglich eine bäuerliche Erbschenkung der Familie Wermelt an den Benediktiner-Orden. Marktkreuz aus Stein von 1424, im Krieg zerstört, neu errichtet. Haus Loburg, am 10. März 1945 durch Bomben zerstört, wieder aufgebaut. Bischofsmühle. Der mit mächtigen Strebepfeilern versehene Backsteinbau 1598 bezeichnet, im Kern vielleicht bedeutend älter. Das Walmdach zu allen Seiten über Hängeknaggen vorkragend. Im Sommer 2004 wurde das Gebäude aus Anlass des Mühlentages renoviert und als Museum eingerichtet. Von der unter Bischof Bernhard von Galen begonnenen, aber nie vollendeten Zitadelle ist lediglich die Ruine des Torhauses erhalten, wohl in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut Wohnbauten. Der Bestand an älteren Bürgerhäusern wurde durch die schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und spätere Abbrüche erheblich dezimiert. Hervorzuheben sind: Markt 3. Backsteingiebelhaus des 16. Jh., dessen Fassade 1744 erneuert wurde. Im hinteren Teil ein Steinwerk des 17. Jh. Süringstraße 9, bezeichnet 1789, mit älterem Steinwerk Parks und Naturdenkmäler Die Sieben Quellen, eine von drei Springquellen im Münsterland Heidesee in der Coesfelder Heide Eine Besonderheit für Coesfeld und andere münsterländische Städte sind sog. Nachbarschaften, die - über die übliche Bedeutung des Begriffs hinausgehende - vereinsähnliche Bürger-Zusammenschlüsse der Bewohner naheliegender Straßenzüge organisieren. Die ältesten Coesfelder Nachbarschaften existieren seit dem Dreißigjährigen Krieg und haben und hatten neben Kranken-, Not- und Sterbevorsorge in Zeiten ohne Straßenbeleuchtung auch wehrhafte Funktion und Ordnungsaufgaben. Hochzeiten, Schützenfeste, Kinderschützenfeste, Kronenfeste, Laurentius-Laternenfeste sind typische Jahreshöhepunkte. Häufig werden gemeinsame Busfahrten und Ausflüge organisiert. Die St.-Antonius-Nachbarschaft rund um das Antonius-Kapellchen Nähe Marktplatz hat zu ihrem 325- sowie zum 350jährigen Bestehen Festschriften veröffentlicht.
In der Bauernschaft Flamschen, bei der dortigen Schule, wurde 1951 von dem damaligen Lehrer Stephan Rüter die Freilichtbühne gegründet. Beginnend bei Schauspiel über Operetten bis zum heutigen Musical bietet die Freilichtbühne Unterhaltung für groß und klein. Der Unternehmer Ernsting, (Ernsting's family) baut momentan an einem Theater hinter dem Coesfelder Hallen- und Freibad. Es soll mit allerlei technischen Bestvariationen von Ton und Licht überzeugen. Bauwerke
Der Teutoburger Wald, der heute nur noch selten mit seinem alten Namen Osning bezeichnet wird, ist ein bis zu 446 m hoher Mittelgebirgszug in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Bekannt ist der Teutoburger Wald durch die so genannte Schlacht im Teutoburger Wald zwischen Römern und Germanen im Jahr 9 n. Chr. Touristische Anziehungspunkte sind das Hermannsdenkmal sowie die Naturdenkmäler der Externsteine und der Dörenther Klippen mit dem Hockenden Weib. Schon im Jahre 1616 wurde der „Osning“ durch den deutschen Geografen und Historiker Philipp Clüver in „Teutoburger Wald“ umbenannt - eine (Rück-)Übersetzung des Namens teutoburgiensis saltu des Gebietes, wo dem römischen Schriftsteller Tacitus zufolge die Varusschlacht (clades Varianae - die „Varusniederlage“) stattgefunden hatte, in der die Römer durch ein germanisches Heer unter Führung des Cheruskerfürsten Arminius besiegt worden waren. Clüver gründete seine Annahme auf den dort vorhandenen Teutberg. Als erster schloss sich der Blomberger Pastor Johannes Piderit 1627 dieser Meinung an. Eingang in den Sprachgebrauch fand der neue Name ab dem 18. Jahrhundert jedoch maßgeblich durch Ferdinand von Fürstenberg, Fürstbischof von Paderborn und Münster, der ihn 1669 in seine „Monumenta Paderborniensa“ übernahm und auch auf von ihm herausgegebenen Landkarten druckte. Die Übersetzung für den Ort der Varusschlacht ist bis heute in der Wissenschaft umstritten. Teutoburg wurde beispielsweise als „Volksburg“ gedeutet (vgl. Teutonen); diese Etymologie ist jedoch zweifelhaft. Mit dem lateinischen Wort burgi (Plural v. burgus) bezeichneten die Römer Türme und keine Burgen in Sinne von Festungen. Auch bei den Germanen wandelte sich die Bedeutung des übernommenen Begriffes erst Jahrhunderte später. Auch das lateinische Wort saltu/saltus steht nicht nur für Waldgebirge (Wald ist falsch), sondern auch für Schlucht/Waldtal/Sprung sowie für Gebiet/Domäne im Sinne eines befestigten römischen Siedlungsgebietes. Der meist ignorierte Wortanteil ensi/ensis bedeutet Langschwert. Einige Autoren mutmaßen grundsätzlich eine deutsche Fehlübersetzung der entsprechenden lateinischen Textstelle des Tacitus, da das Latein in den antiken Schriften ohne Abstände zwischen den Wörtern geschrieben wurde und interpretieren den Text anders. Wie neuere Grabungsfunde nahelegen, fand die „Schlacht im Teutoburger Wald“ wahrscheinlich nicht im Osning statt, sondern weiter nördlich am Kalkrieser Berg am Nordrand des Wiehengebirges. Diese Lokalisierungshypothese ist allerdings auch nicht gesichert. Viele Wissenschaftler vermuten dort den Ort einer anderen Schlacht der späteren Römerfeldzüge in Germanien. Der Teutoburger Wald erstreckt sich von Hörstel im Kreis Steinfurt im Nordwesten, südlich an Ibbenbüren und Osnabrück vorbei, durch den Kreis Gütersloh, durch das Bielefelder Stadtgebiet und durch den Kreis Lippe nach Südosten bis zum Eggegebirge bei Horn-Bad Meinberg. Er ragt als Faltengebirge zusammen mit dem Wiehengebirge weit in die Norddeutsche Tiefebene hinein. Bis auf den Abschnitt im Landkreis Osnabrück, der zu Niedersachsen gehört, liegt der Teutoburger Wald in Nordrhein-Westfalen. Zum großen Teil besteht der Teutoburger Wald aus drei parallelen Kämmen, von denen der nordöstliche und der südwestliche an vielen Stellen von Durchbruchstälern durchschnitten werden, während der mittlere nur an wenigen Stellen und überwiegend nur gering eingeschnitten ist. Die Kämme sind durch die unterschiedliche Härte der hier schräg aus der Tiefe hervortretenden Gesteinsschichten entstanden. Das Gebirge hat nur wenige sichtbare Felsen, darunter die Externsteine. Der Hauptkamm des Teutoburger Waldes, dessen höchster Berg der Barnacken (446 m ü. NN) ist, wird vom Osning-Sandstein aus der Unterkreide gebildet. Der Teil des Mittelgebirges, der sich süd-südöstlich von Bielefeld rund um den Ebberg (309 m) befindet, wird noch heute Osning genannt. Das Gebirge fällt in Richtung Nordwesten nahezu kontinuierlich ab, bis es südlich von Hörstel am Huckberg (96 m) seine niedrigste Stelle erreicht und ungefähr dort endet.
Der mittlere Abschnitt des Teutoburger Waldes ist ein Bestandteil der Weser-Ems-Wasserscheide. Sein äußerster Südosten, in dem sich der Lippische Wald und der oben erwähnte Barnacken befinden, ist ein Teil der Rhein-Weser-Wasserscheide. Zahlreiche Bäche und mehrere kleine Flüsse entspringen in Tälern des Teutoburger Waldes oder in seinem Vorland: * Die Lippe, ein Nebenfluss des Rheins, entspringt bei Bad Lippspringe in der Senne, dem sandigen westlichen Vorland des südlichen Teutoburger Waldes.
* Der Knochenbach in Detmold mit seinem längeren Zufluss, der Wiembecke, mündet in die Werre. Große Teile des Teutoburger Walds gehören zu zwei verschiedenen Naturparks. Der Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge liegt im nordwestlichen Teutoburger Wald und Wiehengebirge zwischen Bielefeld und Osnabrück. Der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge erstreckt sich von Bielefeld bis zum Diemeltal. Das schmale Kammgebirge des Teutoburger Walds war (wie auch Wiehen- und Wesergebirge) vermutlich kaum besiedelt. In diesen Gebirgen wurden aber Burgen errichtet, wobei bevorzugt in die Ebene vorspringende Bergkuppen ausgenutzt wurden. Dort waren sie nur wenige Kilometer vom besiedelten Flachland entfernt, hatten gute Verbindung dorthin und konnten leicht erreicht werden. Zu den Flucht- oder Volksburgen der „Rhein-Weser-Germanen“ (vgl. Cherusker) um Christi Geburt sind (laut G. Mildenberger) die Grotenburg (am Hermannsdenkmal) und der Tönsberg in Oerlinghausen zu rechnen. Bei der Löwenburg in Lämershagen, einem Bielefelder Stadtteil im Stadtbezirk Stieghorst, handelt es sich ebenfalls um eine Wallburg, die bis ins Hochmittelalter genutzt wurde. Ihr Name bezieht sich auf Heinrich den Löwen. Darüber hinaus gibt es im Teutoburger Wald zwei Ritterburgen, heute mehr rekonstruiert als original: Die Burg Ravensberg bei Borgholzhausen gab dem Ravensberger Land den Namen. Später verlegten die Grafen von Ravensberg ihren Hauptsitz auf die Sparrenburg in Bielefeld, deren Sparren-Symbol heute Wappenzeichen der Stadt Bielefeld und des ganzen Ravensberger Landes ist und die bis in die ersten Jahrzehnte brandenburgischer Herrschaft Verwaltungssitz der Region war. Ein weiterer Grafensitz war die Tecklenburg in Tecklenburg. Nachdem die Grafschaft Tecklenburg an Preußen gekommen war, wurde sie 1744 auf Anordnung der preußischen Regierung weitgehend abgerissen. Im Spätmittelalter, der Zeit der geringsten Wald- und ausgedehntesten Ackerflächen in Mitteleuropa, wurden auch Kammlagen landwirtschaftlich genutzt, die heute wieder bewaldet sind. Eine ehemalige, allerdings nicht wieder aufgeforstete Ackerfläche dieser Art ist die Ochsenheide in Bielefeld. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Coesfeld aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Artikel Teutoburger Wald basiert aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. |