Owingen ist eine Gemeinde im westlichen Bodenseekreis in Baden-Württemberg, Deutschland. Geographische Lage Owingen liegt rund sechs Kilometer nördlich von Überlingen im Bodensee-Hinterland. Die bewaldeten Kulturlandschaft im Urstromtal wird durch viele Seitentälchen eingeschnitten. Auf der Gemarkungsfläche finden sich mehrere Natur- und Landschaftsschutzgebiete, so unter anderem der Sielmann-Weiher im Ortsteil Billafingen. Der Weiher hat drei kleine Inseln und bietet dadurch geschützte Brutmöglichkeiten für zahlreiche Vogelarten. Hohenbodman liegt auf einem Sporn oberhalb des Aachtals.
Gemeindegliederung Die Gemeinde besteht aus dem Kernort Owingen und den drei Ortsteilen Billafingen, Hohenbodman und Taisersdorf. Geschichte Die erste urkundliche Erwähnung Owingens findet sich in der Petershauser Chronik von 1134. Die Gegend wurde jedoch schon im 5. Jahrhundert durch die Alemannen besiedelt. Der Ortsteil Taisersdorf wird erstmals 1155 urkundlich erwähnt. Durch die folgenden Jahrhunderte zieht sich eine enge, wenn auch nicht immer reibungsfreie Verbindung mit dem Kloster Salem, dem die Ortschaft seit 1324 untergeordnet war. Im Dreißigjährigen Krieg wird Owingen 1634 durch die Schweden zerstört und 1643 durch die Franzosen geplündert.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss und der Säkularisation des Reichsstifts Salem wird Owingen badisch. Im Zuge der Revolution stellt Owingen im Mai 1849 Waffen und Soldaten für die badische Bürgerwehr auf. Den Strukturwandel nach dem Zweiten Weltkrieg bewältigt die Gemeinde gut und versechsfacht ihre Einwohnerzahl bis heute ungefähr. In den 1960er Jahren war Owingen eine der ersten Gemeinden (außerhalb der größeren Städte) am Bodensee, die eine komplette eigene Kanalisation mit Kläranlage betrieb.
Owingen war ab 1939 selbstständige Gemeinde im Landkreis Überlingen, der im Zuge der Kreisreform am 1. Januar 1973 im neuen Bodenseekreis aufging. International bekannt wurde die Gemeinde durch die Flugzeugkollision des Bashkirian-Airlines-Flugs 2937 mit DHL-Flug 611 über Owingen am 1. Juli 2002. Im Luftraum über Owingen stieß eine Passagiermaschine der Bashkirian Airlines mit einem Frachtflugzeug der DHL zusammen. 71 Menschen starben bei dem Unglück, darunter viele Kinder, die nach Spanien reisen wollten.
Eingemeindungen
Einwohnerentwikclung
Wappen Das Wappen wurde am 19. Mai 1981 durch den Landkreis genehmigt. Blasonierung: "In Gold ein achtspeichiges, achtschaufliges rotes Mühlrad."
Im 19. Jahrhundert zeigte ein Farbdruckstempel die Abbildung der hinter einer Getreidegarbe schräg gekreuzten landwirtschaftlichen Geräte Sense und Rechen. Aufgrund eines Vorschlages des Generallandesarchivs vom Jahre 1902 nahm die Gemeinde das jetzige Wappen an. Es soll auf die Mühle von Owingen hinweisen, die 1207 von Elisabeth von Owingen und ihren Söhnen an das Kloster Salem verkauft wurde. Die badischen Wappenfarben Rot - Gold mögen daran erinnern, dass die Markgrafen von Baden hier schon vor 1200 Besitz hatten. Partnergemeinde
Kultur und Sehenswürdigkeiten Die Ursprünglichkeit von Owingen liegt vor allem am Erhalt der historische Bausubstanz – Es gibt viele Häuser im alten Stil, so dass das historische Ortsbild erhalten wurde. Ein breitausgeschildertes Radwanderwegenetz schafft unmittelbare Nähe zum Bodensee. Durch die Gemeinde verläuft zudem der Jubiläumsweg Bodenseekreis und der Linzgauer Jakobsweg (Via Beuronensis). Der Lyrikweg Owingen, angelegt für "Gedankengänge rund um Owingen", führt als Rundweg in etwa eineinhalb Stunden Gehzeit vom Startpunkt am Rathaus Owingen in der Ortsmitte zu Aussichtsplätzen. Entlang des Weges laden sieben Gedichtstelen der Owinger Lyrikerin Gisela Munz-Schmidt zum Nachdenken ein. Im Ortsteil Billafingen gibt es einen Dorf- und Naturlehrpfad mit 33 Stationen. Bauwerke Der Lugenhof war von 1771 bis 1826 eine offizielle Post- und Relaisstation der Österreichischen Post an der Fernstrecke Wien–Freiburg. Da das Oberamt Stockach eines der zentralen Besitztümer Österreichs war, wurde die Poststation 1777 als "Vorderösterreichische Postanstalt in der Reichsabtei Salmansweiler" eröffnet. Der Lugenhof war Verkehrsknotenpunkt für die Poststraßen in Ost–West– und Nord–Süd–Richtung. Auch der größte Teil des Breisgaus gehörte damals zu Vorderösterreich, und die Station war Rast- und Ruheort für Reisende von Freiburg nach Wien. Hier wurden die Postpferde umgespannt und Mitfahrende fanden eine Herberge. Die heutige Gastwirtschaft hat ihrer Ursprünge in dieser Zeit. Zunächst im Besitz der Reichsabtei Salem, war der Lugenhof 1803 mit der Säkularisation an den Markgrafen von Baden gegangen. Die Bedeutung als Poststation schwand, als sich der Verkehr in den 1820er Jahren auf die Straße von Stockach über Owingen nach Salem verlagerte. Zwischen 1905 und 1987 wurde der Lugenhof als landwirtschaftlicher Betrieb geführt, ehe Max Markgraf von Baden das Anwesen und die Ländereien für einen Golfplatz zur Verfügung stellte. Mit einer aufwändigen Renovierung und einer Modernisierung des denkmalgeschützten Gebäudebestands ging der Lugenhof 2000 mit der Golfanlage in den Besitz des Golfclubs Owingen-Überlingen e.V über. Im Ortsteil Taisersdorf befindet sich die Markuskapelle. Ihre Glocke ist von 1751. Im 11. Jahrhundert wurde die Burg Hohenbodman erbaut, deren noch erhaltener Bergfried heute das Wahrzeichen der Gemeinde ist und als Aussichtsturm dient. Nordöstlich von Owingen liegt, in der Nähe des Hofes Häusern, der wahrscheinlich frühmittelalterliche Burgstall Kaplinz. Naturdenkmäler In Owingen befindet sich der Birnensortengarten, in dem sich 300 vom Aussterben bedrohte Birnensorten finden. Regelmäßige Veranstaltungen
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