Langenargen ist eine Gemeinde am Nordufer des Bodensees, etwa acht Kilometer östlich von Friedrichshafen im Bodenseekreis in Baden-Württemberg, Deutschland. Die Gemeinde liegt zwischen den Mündungen der Bodenseezuflüsse Argen und Schussen auf einer weit in den hier besonders breiten Bodensee hineinragenden Landzunge. In den 1990er Jahren wurden auf dem Gemeindegebiet römische Funde des ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhunderts gemacht, was zu der These führte, dass der Ortsname „Ad Arguna“ auch ohne lückenlose Besiedlungskontinuität möglicherweise auf eine römische topographische Bezeichnung zurückgeht (wie beispielsweise von dem Archäologen Eric Breuer vertreten).
Langenargen wurde unter dem Namen „Argona“ im Jahre 770 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Seit 1290 im Besitz der Grafen von Montfort, entstand hier ab 1343 eine Burg. 1453 erhielt der bisherige Marktflecken von Kaiser Friedrich III. die Stadtrechte von Immenstadt verliehen. Seit 1577 ist in Langenargen eine Schule nachweisbar. Die Langenargener Ortsbürgerin Anna Lohr wurde im Jahr 1625 in der Folge eines Hexenprozesses wegen Schadenszaubers enthauptet und verbrannt.
1694 stiftete das Haus Montfort ein Kapuzinerkloster in Langenargen. Ab 1716 erfolgte der Neubau des Hospitals zum Heiligen Geist, ab 1718 der Neubau der katholischen Pfarrkirche St. Martin innerhalb des Stadtgrabens. Ein Vorgängerbau im Unterdorf wurde bis auf den Chor abgebrochen. Die Stadt und die Burg der Montforter wurden im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört, jedoch später wieder aufgebaut. Die Burg wurde in der Folgezeit zunächst zu einem Schloss ausgebaut (spätes 17. Jahrhundert), um 1800 als Gefängnis genutzt und 1810 zum Abbruch freigegeben. Das neue, bis heute erhaltene Schloss entstand von 1861 bis 1866 als privates Sommerschloss Villa Argena für König Wilhelm I. von Württemberg, der jedoch zwei Jahre vor der Fertigstellung verstarb. Das Schloss wurde nach Plänen des Ravensburger Oberamtsbaurates Gottlieb Pfeilsticker mit einem achteckigen Treppen- und Aussichtsturm in der Gebäudemitte errichtet. Als Reminiszenz an das annähernd 500 Jahre hier regierende Grafengeschlecht erhielt es sodann den Namen Schloss Montfort. 1780 traten die verschuldeten Grafen von Montfort ihre Güter an Österreich ab. Mit dem Frieden von Pressburg fielen sie an Bayern, das sie unter Napoléon Bonaparte 1810 an Württemberg weitergab. Im Rahmen der bürgerlichen Revolution von 1848 wurde der lebenslange Anspruch auf Gemeindeämter abgeschafft. Schultheiß und Gemeinderat wurden stattdessen zeitlich befristet gewählt. 1897 wurde mit der Brücke über die Argen nach Kressbronn am Bodensee die erste Kabelhängebrücke Deutschlands erbaut. Zwei Jahre später erhielt Langenargen mit der Bodenseegürtelbahn erstmals einen Eisenbahnanschluss. Im Ersten Weltkrieg fielen insgesamt 41 Langenargener Männer auf den Schlachtfeldern Europas. Die Novemberrevolution im Spätherbst 1918, das mit ihr einhergehende Ende der Monarchie und die neuen demokratischen Staatsstrukturen führten auch in Langenargen zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen. Erstmals waren alle Männer und auch die Frauen über 20 Jahren wahlberechtigt, im Jahr 1922 zog mit Anna Kling (MSPD) zum ersten Mal eine Frau in den Langenargener Gemeinderat ein. Ab dem Frühjahr 1933 wurden die demokratischen Strukturen im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme wieder aufgelöst, das gesamte öffentliche Leben wurde dem NS-System untergeordnet. 1937 erfolgte die Eingemeindung des östlichen Teils der bislang selbstständigen Gemeinde Oberdorf, um Langenargen mehr räumliche Entwicklungsmöglichkeiten verschaffen zu können. Dem Zweiten Weltkrieg fielen insgesamt 168 Bürger der Gemeinde zum Opfer. Weitere 34 blieben für immer vermisst.
Nach 1945 wurde das öffentliche Leben Langenargens für lange Jahre von der am Ort stark vertretenen französischen Besatzungsmacht geprägt. 1960 gelangte das Schloss Montfort endgültig in den Besitz der Gemeinde. Die Seegfrörne des Jahres 1963, bei welcher die gesamte Bodenseefläche überfror, entwickelte sich zu einem gigantischen Naturschauspiel und völkerverbindendem Element zwischen den Bodensee-Anrainerstaaten. 1970 gedachte die Gemeinde Langenargen mit glanzvollen Feierlichkeiten ihrer erstmaligen urkundlichen Erwähnung vor 1200 Jahren. 1976 wurde vom Verein zur Förderung und Pflege der Kunst ein Museum im ehemaligen barocken Pfarrhaus am Marktplatz eingerichtet, welches seither überregionale Bekanntheit geniesst. Im Sommer 1993 erwiesen zwei prominente Gäste der Bodenseegemeinde ihre Reverenz: Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Staatspräsident Mitterrand besuchten Langenargen und trugen sich ins Goldene Buch ein. 1999 wurde die Bodenseeregion von einem Jahrhundert-Hochwasser heimgesucht, große Teile der seenahen Wohngebiete Langenargens blieben wochenlang überflutet. Langenargen wurde mit Kressbronn am Bodensee und Eriskirch zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen. Sitz ist in Kressbronn.
Wappen Eine dreilappige rote Fahne mit goldenen Fahnenquasten und Ringen sowie einer goldschwarze Innenverzierung auf silbernem Grund. Die Gemeinde erhielt am 15. September 1899 die Erlaubnis, dieses Wappen zu führen. Es handelt sich dabei um den modifizierten Schild des ehemaligen Wappens der Grafen von Montfort. Städtepartnerschaften und Patenschaften
Bis heute spielt die Landwirtschaft, vor allem der Obstbau, eine gewisse Rolle in Langenargen, hauptsächlich im ländlichen Teilort Oberdorf. Ansonsten lebt die Gemeinde heute vor allem vom Tourismus, sowie von Handwerks- und kleineren sowie mittleren Gewerbebetrieben. Langfristig ist der Ausbau der Gewerbestruktur durch entsprechende Wirtschaftsfördermaßnahmen geplant. Langenargen liegt drei Kilometer südlich der Bundesstraße B 31 zwischen Friedrichshafen und Lindau. Die Gemeinde wird auch von der Deutschen Bahn AG auf der Bodenseegürtelbahn (Radolfzell - Lindau) angefahren und kann vom See her mit den Linien der Bodensee-Schiffsbetriebe erreicht werden. Sie gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an. Mit dem Bus kann man Langenargen über die Linien 224 und 224 (Strauss) aus Richtung Tettnang und der Linie 7587 (RAB) aus Friedrichshafen erreichen.
Als direkt am See liegende Gemeinde ist Langenargen auch Station des Bodensee-Radwegs und des Bodensee-Rundwanderwegs. Eingemeindungen
Ende des 19. Jahrhunderts kam es aufgrund der rein agrarisch ausgerichteten Wirtschaftsstruktur zu einem Bevölkerungsrückgang, der verstärkt den Ortsteil Oberdorf betraf. Ab 1890 konnte diese Rückwärtsentwicklung durch einen Aufschwung im Handel- und Gewerbesektor gestoppt werden. Dies führte zu einer stetig wachsenden Einwohnerzahl bis heute. Im frühen 20. Jahrhundert wurde das Bevölkerungswachstum durch eine hohe Geburtenrate, aber auch durch eine starke Zuwanderung ermöglicht. Gründe für die hohe Zuwanderungsrate findet man in der verbesserten Verkehrsanbindung und der Industrialisierung der gesamten Bodenseeregion. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 lies das Bevölkerungswachstum auf durchschnittlich 1,1 Prozent in den Jahren 1925 bis 1933 schrumpfen. Als Folge der Ansiedlung von Rüstungsbetrieben in Friedrichshafen stiegt die Bevölkerung zwischen 1933 und 1939 um fast 25 Prozent. Der Zweite Weltkrieg hatte auch auf die Einwohnerzahl Langenargens Auswirkungen, was sich vor allem am Anteil der männlichen Bevölkerung widerspiegelt. In den 50er Jahren stiegt die Bevölkerung auch durch den Zustrom von Heimatvertriebenen weiter an. In den Jahren der Wirtschaftswunders kam es dann auch zu einem Anstieg von Einwohnern anderen Nationen. Anfang der 1990er Jahre konnte die Einwohnerzahl Langenargens vom Fall des eisernen Vorhangs erheblich profitieren.
Regelmäßige Veranstaltungen
Wirtschaft und Inftrastruktur Wirtschaft Bis heute spielt die Landwirtschaft, vor allem der Obstbau, eine gewisse Rolle in Langenargen, hauptsächlich im ländlichen Teilort Oberdorf. Ansonsten lebt die Gemeinde heute vor allem vom Tourismus, sowie von Handwerks- und kleineren sowie mittleren Gewerbebetrieben. Als 'Entdeckerin' Langenargens für den Fremdenverkehr gilt Annette von Droste-Hülshoff, die ihren Besuch vor Ort im Jahr 1842 literarisch verewigte: „Versäume ja Langenargen nicht.“ Mitte des 19. Jahrhunderts begann der planmäßige Ausbau der touristischen Infrastruktur, gegenwärtig zählt Langenargen pro Jahr rund 250.000 Übernachtungen. Langfristig ist der Ausbau der Gewerbestruktur durch entsprechende Wirtschaftsfördermaßnahmen geplant. Die Energieversorgung erfolgt durch das Regionalwerk Bodensee. In der Fischbrutanstalt Langenargen werden Bodenseefische erbrütet und im baden-württembergischen Teil des Bodensees eingesetzt. Verkehr Langenargen liegt drei Kilometer südlich der Bundesstraße 31 zwischen Friedrichshafen und Lindau. Die Gemeinde wird auch von der Deutschen Bahn AG auf der Bodenseegürtelbahn (Radolfzell - Lindau) angefahren und kann vom See her mit den Linien der Bodensee-Schiffsbetriebe erreicht werden. Sie gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an. Mit dem Bus kann man Langenargen über die Linien 224 und 224 (Strauss) aus Richtung Tettnang und der Linie 7587 (RAB) aus Friedrichshafen erreichen. Als direkt am See liegende Gemeinde ist Langenargen auch Station des Bodensee-Radwegs und des Bodensee-Rundwegs. Seit Pfingsten 2011 pendelt zwischen Langenargen und Kressbronn das sogenannte „FUN(K)-Bähnle“. Bis zu sechsmal am Tag befördert es maximal dreißig Touristen und Einheimische an fünf Stationen auf Langenargener und vier Stationen im Kressbronner Gemeindegebiet. Behörden An der Malerecke in Langenargen befindet sich das Institut für Seenforschung. Bildungseinrichtungen Schulen
Kindergärten
Freizeit- und Sportanlagen, öffentliche Einrichtungen
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