Viernheim ist eine mittlere Industriestadt am Stadtrand von Mannheim im Wirtschafts- und Ballungsraum Metropolregion Rhein-Neckar. Sie ist die zweitgrößte Stadt im Kreis Bergstraße. Seit 1994 trägt sie auch den Titel Brundtlandstadt, da sie an einem Modellprojekt zur Energieeinsparung teilnimmt. Viernheim liegt in der Oberrheinischen Tiefebene. Viernheim liegt in Hessen, grenzt aber im Westen, im Süden und im Osten an Baden-Württemberg an. Nördlich des Viernheimer Walds, in Lampertheim, beginnt das Hessische Ried. Östlich von Viernheim liegt die Stadt Weinheim. Dort liegt die Bergstraße sowie der Anfang des Odenwalds.
Klima Der Jahresniederschlag liegt bei 726 mm und ist damit vergleichsweise normal, da er in das mittlere Drittel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 46 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen zweimal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren stark. An 72 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Nachbargemeinden Viernheim grenzt im Norden an den Stadtteil Hüttenfeld der Stadt Lampertheim (in Hessen), im Nordosten an die Städte Hemsbach und Weinheim, im Süden an die Gemeinde Heddesheim (alle drei im Rhein-Neckar-Kreis) sowie im Westen an die kreisfreie Stadt Mannheim (alle Baden-Württemberg). Stadtgliederung Viernheim wird in mehrere Stadtgebiete unterteilt. Die meisten Einteilungen Viernheims ergeben sich durch den Volksmund bzw. neu erschlossene Bebauungsgebiete, die Stadterweiterungen. Ihre Grenzen sind deshalb nicht genau festgelegt. Der Stadtkern wird von der Innenstadt und der um sie herum liegenden „Altstadt“ gebildet. Zu den Gebieten gehören außerdem: Die Nordstadt (nördlich der Nibelungenstraße/Wormser Straße), die Nordweststadt (westlich der Nibelungenstraße Am Stockfeld), die Oststadt (östlich der August-Bebel-Straße), die Weststadt (westlich der Kreuzstraße/Am Königsacker), das Tivoli (im Süden am Rhein-Neckar-Zentrum), Hinter den Zäunen (südlich der OEG-Schienen), das Industriegebiet, Gewerbegebiet Eins (im Nordosten nördlich der Friedrich-Ebert-Straße und östlich der Lorscher Straße) sowie das in den letzten Jahren neu entstandene Neubaugebiet Bannholzgraben östlich der Janusz-Korczak-Allee (L 3111). Zudem gibt es noch das Sportgebiet West (westlich der A 6), die beiden jeweils eine Straße umfassenden Außensiedlungen Neuzenlache und Ziegelhütte (südlich der A 659) sowie die Aussiedlerhöfe nordöstlich der Stadt. Geschichte Viernheims Viernheim hat sich aus einem karolingischen Königshof entwickelt. Im Jahr 777 war die erste urkundliche Erwähnung „Viernheims“ im Lorscher Codex, dem Urkundenbuch des Klosters Lorsch. Durch Schenkungen gelangte es 1165 dann in den Besitz des Klosters Lorsch. Die Besitzungen des Klosters wurden 1232 an die Erzbischöfe von Mainz übergeben, Viernheim jedoch gelangte erst 1308 in Mainzer Besitz. 1439 erfolgte dann eine Verpfändung an die Abtei Schönau, die es 1533 wiederum an die Kurpfalz verkaufte. Nach dem dreißigjährigen Krieg kam der Ort nach dem Bergsträßer Rezess 1650 wieder an Kurmainz und ging im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 an das Großherzogtum Hessen über, aus dem 1918 der Volksstaat Hessen wurde.
Dort wurde man zunächst der Amtsvogtei Lorsch zugeordnet. Als 1821 Landratsbezirke geschaffen wurden, wurde Viernheim Heppenheim zugeordnet. Von 1832 bis 1839 erfolgte ein Intermezzo unter Bensheimer Zugehörigkeit. Ab 1848 gehörte man dann zum Landkreis Heppenheim, der 1938 mit Bensheim zum heutigen Kreis Bergstraße zusammengelegt wurde. 1948 wurden der Gemeinde durch das neu gegründete Land Hessen die Stadtrechte verliehen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Viernheim ein Bauerndorf. Missernten und Hungersnöte im Jahr 1852 ließen in diesem Jahr 458 Menschen nach Nordamerika auswandern. Mit der Industrialisierung und der Eröffnung der Oberrheinischen Eisenbahn 1887 wandelte sich der Ort dann zu einer Arbeiterwohngemeinde, da viele Einwohner Arbeit in den Fabriken der Nachbarstädte Mannheim und Weinheim fanden. Jedoch blieben viele Arbeiter weiterhin nebenerwerblich Bauern. Die Ansiedelung von Industrie in Viernheim selbst begann mit der Eröffnung der Bahnstrecke Weinheim-Worms 1905, verstärkte sich jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter, wodurch die Bevölkerung stark anwuchs. Auch durch die gute Verkehrslage an drei Autobahnen entwickelte man sich so zu einer mittleren Industriestadt. 1994 erfolgte die Ernennung zur Brundtlandstadt, der Teilnahme an einem Modellprojekt zur Energieeinsparung. Am 19. August 2009 wurde ein Bombenanschlag auf ein Haus in der Theodor-Heuss-Allee in der Nord-West-Stadt verübt. Nach Angaben der Polizei soll ein Handwerker die Bombe im Haus eines ehemaligen Kunden gezündet haben, weil dieser ihm wegen fehlerhafter Arbeiten das Entgelt nicht gezahlt hätte. Die vierköpfige Familie konnte sich retten und der mutmaßliche Täter verschanzte sich für rund 28 Stunden in seiner Wohnung über einem Supermarkt, welche nur 50 Meter vom Tatort entfernt ist. Die Anwohner der Häuser im näheren Umkreis wurden evakuiert. Am Morgen des 20. August 2009 konnte Jürgen K. überwältigt werden. In seiner Wohnung fanden sich u.a. mehrere Kilo TNT und mehrere Waffen. Religionen Viernheim gehörte lange zum Erzbistum Mainz. Durch wechselnde Herrschaften im 15. und 16. Jahrhundert mussten die Bürger aufgrund des Augsburger Religionsfriedens siebenmal die Religion wechseln. Mit der Rückkehr zu Kurmainz blieb die Konfession dann allerdings die römisch-katholische. Anfang des 20. Jahrhunderts bekamen die zugezogenen evangelischen Bürger erstmals ihre eigene Kirche in Viernheim. Kirchen Heute gibt es in Viernheim die drei katholischen Kirchengemeinden Johannes XXIII., St. Michael, St. Hildegard, die zum Dekanat Bergstraße-West des Bistums Mainz gehören, und die beiden evangelischen Gemeinden der Auferstehungskirche und der Christuskirche, die zum Dekanat Bergstraße-Süd der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehören. Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Viernheim noch eine freie evangelische Gemeinde sowie Gemeinden der Evangeliumschristen-Baptisten, der Neuapostolischen Kirche und der Zeugen Jehovas. Eine jüdische Gemeinde gibt es in Viernheim seit der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr. Die am 31. August 1827 eingeweihte Synagoge in der Hügelstraße wurde am 10. November 1938 im Rahmen der Novemberpogrome von der SA, unter Beteiligung eines Teils der Einwohner, zerstört. Wappen Das Wappen wurde 1926 eingeführt. Im oberen Feld ist der hessische Löwe zu sehen, der die Zugehörigkeit zum Land Hessen ausdrückt. Im linken unteren Feld ist das Mainzer Rad zu sehen, das für die lange Zugehörigkeit zu Kurmainz steht. Im rechten unteren Feld ist eine gotische Vier zu sehen – das alte Viernheimer Ortszeichen –, die als so genanntes „redendes Bild“ auf den ersten Teil des Ortsnamens Viernheim anspielt, obwohl sich der Ortsname nicht von der Zahl „Vier“, sondern möglicherweise vom althochdeutschen firni, „alt, aus der Vorzeit“, oder dem keltischen vernos, „Erle“, herleitet. Die Viernheimer Stadtfahne ist blau-weiß-rot. Städtepartnerschaften Viernheim unterhält mit folgenden Städten und Gemeinden eine Städtepartnerschaft:
Wirtschaft und Infrastruktur Viernheim liegt an der A 659, welche direkt nach Mannheim und Weinheim führt, aber auch den direkten Zugang zu drei weiteren Autobahnen, der A 5, der A 6 und der A 67, bietet. Durch die beiden Autobahnkreuzungen Viernheimer Kreuz und Viernheimer Dreieck ist der Ortsname Viernheim vielen Autofahrern bekannt. Viernheim ist durch eine Schmalspur-Eisenbahn und eine Buslinie an die umliegenden Städte angebunden. Die elektrisch betriebene Schmalspurbahn (Oberrheinische Eisenbahn, kurz OEG, heute als Linie 5 ausgewiesen) wird meist als Überlandstraßenbahn angesehen. Sie führt seit 1887 nach Mannheim sowie nach Weinheim und Heidelberg und wird von der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) betrieben. Eine Regionalbus-Linie des Busverkehr Rhein-Neckar (BRN) führte einst nach Weinheim sowie nach Lampertheim und Worms. Seit kurzem fährt diese Linie nur noch ab Viernheim nach Worms. Zudem gibt es zwei Stadtbus-Linien der Stadtwerke Viernheim, die von der RNV-Tochter V-Bus betrieben werden. Alle öffentlichen Verkehrsmittel sind im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert. Viernheim ist Endpunkt der 1905 eröffneten Bahnstrecke Weinheim–Viernheim, die ursprünglich weiter über Lampertheim nach Worms führte, um die Verbindung der Weschnitztalbahn nach Worms herzustellen. Wegen geringer Nachfrage dieser Verbindung wurden jedoch 1960 der Personenverkehr auf der gesamten Strecke eingestellt und durch Busbedienung ersetzt sowie die Gleisanlagen zwischen Viernheim und Lampertheim abgebaut (der Streckenverlauf ist heute noch als breite Schneise im Wald erkennbar). Lediglich der Güterverkehr zwischen Weinheim und Viernheim wurde bis Ende 2002 von der Deutschen Bahn fortgeführt, jedoch im Juli 2004 von der MVV-Tochter ConTrain reaktiviert. Der alte Bahnhof beherbergt heute eine kommunale Freizeit- und Begegnungsstätte, die den Namen Treff im Bahnhof (T.I.B.) trägt. Ansässige Unternehmen Viernheim hat vier Industriegebiete mit vielen Betrieben des Mittelstand. Dort haben namhafte Firmen, wie Pfenning Logistics ihr Warenlager, Buderus ihr Vertriebszentrum, RF Systems Nachrichtentechnik, Plisch GmbH, Hommel Hercules Werkzeuge (HHW) und die Erdt Gruppe ihren Hauptfirmensitz. Überregional bekannt ist das 1972 eröffnete Einkaufszentrum Rhein-Neckar-Zentrum.
Medien In Viernheim gibt es zwei regionale Tageszeitungen:
Die folgenden kostenlosen Anzeigenzeitungen werden in Viernheim wöchentlich verteilt:
Folgende regionale Medien sehen Viernheim als Teil ihres Empfangs- bzw. Verbreitungsgebiets:
Bildung Die Viernheimer Schullandschaft deckt die elementaren Bereiche der Allgemeinbildung ab.
Weitere Schulen mit spezifischeren Profilen sind in den Nachbarstädten zu finden. Die nächsten Hochschulen und Universitäten befinden sich in der Nachbarstadt Mannheim und in Heidelberg. Kultur und Sehenswürdigkeiten
Gewässer
Bauwerke
Sport
Regelmäßige Veranstaltungen
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