Jungingen ist eine Gemeinde knapp sieben Kilometer südöstlich von Hechingen im baden-württembergischen Zollernalbkreis. Geographische Lage Jungingen liegt auf 597 m ü. NN im hier zu einem kleinen Kessel geweiteten Tal der Starzel, die nach Nordwesten zum Neckar entwässert.
Das Steiltal, das der Fluss in die Schwäbische Alb gegraben hat, heißt Killertal nach dem nächsten Dorf Killer flussaufwärts. Weniger als 1,5 km entfernt ragt im Nordosten des Dorfes über Hangwald der Köhlberg (853 m ü. NN) auf, ein kleiner Sporn der waldfreien Albhochfläche rechts des Tales, linksseitig läuft im Süden des Dorfes die Alb im größeren und gänzlich bewaldeten Himberg (854 m ü. NN) aus. Nachbargemeinden Folgende Städte und Gemeinden grenzen an Jungingen:
Gemeindegliederung Zur Gemeinde Jungingen gehören das Dorf Jungingen und das Gehöft Bürglishof.
In der Gemeinde liegt die Wüstung Weiler ob Schlatt. Der Ort wurde 1355 erstmals erwähnt und 1393 von den Herren von Lichtenstein an die Zollern verkauft. Zuletzt bestand lediglich noch ein fürstlicher Hof, der 1780 durch die Gemeinde Jungingen gekauft und aufgeteilt wurde und die 1806 abgebrochene Katharinenkapelle. Geschichte Jungingen ist vermutlich im 4. Jahrhundert gegründet worden, als Wohnort eines alemannischen Sippenältesten namens Jungo. Die Gemeinde wird erstmals 1075 urkundlich erwähnt. Auf dem einen Kilometer südlich des Dorfes gelegenen Hügel „Bürgle“ stand die Burg der Adeligen von Jungingen, die Burg Hohenjungingen. Um 1278 ging sie an den Johanniterorden über und kam um 1300 an Graf Eberhard I. von Württemberg. 1311 wurde die Burg im Städtekrieg von Reutlingen zerstört, wobei auch das Dorf niedergebrannt wurde. Die bedeutendsten Träger des Namens Jungingen waren die beiden Hochmeister-Brüder des Deutschen Ritterordens, Konrad von Jungingen und Ulrich von Jungingen. Unter Konrad erlebte das Deutschordensland in Preußen seine höchste Blüte (1393–1407), Ulrich fiel in der Schlacht bei Tannenberg (1410), die den Niedergang des Ordensstaates in Preußen einleitete. Im Jahre 1473 wurde die neu entstandene Ansiedlung zollerisch. Jungingen hat sich in den letzten Jahrzehnten vom Bauern- und Handwerkerdorf zu einer reinen Industriegemeinde entwickelt. Zunächst waren es die Handwerker, die ihre Holzwaren fertigten und die Händler, welche diese und andere Waren wie Peitschen und Textilien verkauften. Anschließend waren es die Feinmechaniker, die in Jungingen für Arbeit, Einkommen und damit für Wohlstand gesorgt haben. Die Industrialisierung in Jungingen begann 1852. Zu dieser Zeit gründete Ludwig Bosch eine Waagenfabrik, nachdem er als Lehrling in Onstmettingen die neuen Erkenntnisse über die von „Mechaniker-Pfarrer“ Philipp Matthäus Hahn entwickelte Pendelwaage gewonnen hatte. Damals registrierte man 850 Gemeindeeinwohner. Hundert Jahre später, 1950 also, waren es rund 1200 Personen, heute zählt die Gemeinde knapp 1500 Einwohner. Am Abend des 2. Juni 2008 wurden die Bewohner Jungingens und des restlichen Killertals Opfer von schweren Überschwemmungen, die durch ein heftiges Gewitter ausgelöst wurden. Zwei Frauen starben, nachdem ihr Fahrzeug von den Wassermassen in den überfluteten Dorfbach Starzel gespült wurde. In der Nachbarstadt Hechingen ertrank eine Frau in ihrem Keller, als sie von dem eindringenden Hochwasser überrascht wurde. Es wurden Niederschlagsmengen von 50 bis 80 Litern pro Quadratmeter gemessen, die Schäden beliefen sich auf Millionen. Über 1000 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks und der Feuerwehr waren stundenlang zugange, vom Wasser eingeschlossene Personen zu retten.
Raumplanung Jungingen gehört zusammen mit Hechingen, Burladingen, Bisingen, Rangendingen, Grosselfingen und Haigerloch als Teil der Raumordnungs- und Planungsregion Neckar-Alb zum Mittelbereich Hechingen. Ferner ist Jungingen zusammen mit Rangendingen Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Hechingen. Verkehr Den Öffentliche Nahverkehr betreibt der Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (naldo), die Gemeinde liegt in der Wabe 332. Jungingen ist mit dem Bahnhof Jungingen (Hohenz) Regionalbahn-Halt an der Bahnstrecke Hechingen–Gammertingen der Hohenzollerischen Landesbahn. An Wochenenden ist der Zugverkehr im Killertal ausgedünnt und wird größtenteils durch die Buslinie 9 der Hohenzollerischen Landesbahn ersetzt.
Parallel zur Bahnstrecke verläuft die Bundesstraße 32 durch Jungingen, die die Gemeinde im nahen Hechingen mit der autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße 27 und in der Gegenrichtung über das deutlich fernere Sigmaringen mit Ravensburg am Bodensee verbindet. Wirtschaft und Infrastruktur In Jungingen gibt es eine Grundschule mit rund 100 Schülern. Bosch und Sohn, ein Hersteller von Blutdruckmessgeräten, hat in Jungingen ihren Sitz. Kirche 1466 wurde die erste Junginger Kirche (Kapelle auf der Lehr, heute: St. Anna Kapelle) erstmals urkundlich erwähnt. Aufgrund von Platzmangel begann man im 15. Jahrhundert am heutigen Standort St. Sylvester zu errichten, die vom 6. Mai bis zum 11. November 1819 erweitert wurde. Dieses Projekt kostete 16999 fl. Der neue Bau bot Platz für die Bauernglocke aus dem 14. Jahrhundert, die Jungingens bedeutendstes Kulturdenkmal ist. Die Kopie des Gnadenbildes der Mutter Gottes aus Einsiedeln in der Schweiz, die sich seit dem 25. März 1935 am Gnadenaltar der Kirche befindet, zieht bis heute Wallfahrer an.
Bosch und Sohn Die Bosch + Sohn GmbH und Co. KG (kurz Boso) ist ein deutscher Hersteller von Blutdruckmessgeräten mit dem Sitz in Jungingen im Zollernalbkreis, des Weiteren befindet sich eine Niederlassung in Wien. Geschichte In einer mechanischen Werkstatt in Straßburg wurde Boso von Josef und Albert Bosch Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Kurz nach der Gründung erhielten die seismischen Geräte von „J&A Bosch“ eine Goldmedaille auf den Weltausstellungen in Paris (1900) und in St. Louis (1904). Anfang 1900 gelang mit einem Blutdruckmessgerät, das in Serie gefertigt werden konnte, ein weiterer Durchbruch. 1918 führte die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg zur Schließung des Betriebes. Albert Bosch kehrte 1921 in seinen Geburtsort Jungingen zurück und gründete zusammen mit Albert Speidel die Firma „Bosch+Speidel“.
Diese teilte sich 1965 in die Firmen „Speidel+Keller“ und „Bosch+Sohn“. Die Bosch+Sohn GmbH u. Co. KG vertreibt ihre Produkte seither unter der Namen „Boso“. Das Unternehmen entwickelte das erste Blutdruck-Selbstmessgerät mit Stethoskop und führte das digitale Selbstmessgerät sowie die oszillometrische Messmethode in Deutschland ein. 77 % aller deutschen Ärzte verwendeten im Jahre 2009 Blutdruckmessgeräte von Boso.
Produktion Boso stellt Blutdruckmessgeräte sowohl für den professionellen Einsatz als auch für den Hausgebrauch her. Neben Blutdruckmessgeräten werden auch Stethoskope, Thermometer, Waagen, Herzfrequenzmessgeräte und Wellnessprodukte hergestellt, die in über 70 Länder exportiert werden.
Die Produkte von Boso (das Boso TM-2430 PC 2) werden auf der Internationalen Raumstation (ISS) von der ESA genutzt. Seit 2008 bietet Boso das ABI-system 100 für die PAVK-Früherkennung an. Die Deutsche Hochdruckliga vergab an Produkte von Boso das Qualitätssiegel Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jungingen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bosch und Sohn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. |