Neustadt an der Weinstraße ist eine kreisfreie Stadt und liegt an der mittleren Haardt in Rheinland-Pfalz.
Die West-Ost-Ausdehnung des Stadtgebiets mitsamt den eingemeindeten Ortsteilen beträgt 22,5 km, die Nord-Süd-Ausdehnung 9,5 km. Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn): Deidesheim - Ruppertsberg - Meckenheim (Pfalz) - Haßloch (Pfalz) - Maikammer - Lindenberg (Pfalz) Die Stadt Neustadt war in ihrer Geschichte unter verschiedenen Namen, die sämtlich „Neue Stadt“ bedeuten, und Beinamen bekannt: Nova Civitas (1253) - Nuwenstadt (1339) - Neunstat an der Hart (1414) - Nuwenstadt ann der Hart (1452) - Neustatt ahn der Haardt (1716) - Neustadt an der Haardt (19. Jahrhundert) - Neustadt an der Weinstraße (1935/1937-1945) - Neustadt an der Haardt (1945-1950) - Neustadt an der Weinstraße (seit 1950 endgültig)
Die Gegend von Neustadt war sicherlich zur Zeit der Römer besiedelt. Funde weisen auch darauf hin, dass vor den Römern Kelten auf dem Gebiet der heutigen Stadt lebten. Von ihnen gibt es Ringwälle, Tongefäße, Münzen und Waffen. Dieweil Wir Uns als zu diesem Behufe vom höchsten Richter dem König der Könige berufen und auf dem Gipfel der Königlichen Würde gestellt betrachten, daß Wir alles, was nur immer dem Nutzen des gemeinen Wohls und dem aller des Reichs Getreuen dient, wo es auch immer sei, freigebig fördern und mit Eifer und Wirksamkeit vollführen sollen, so haben Wir in Anbetracht dessen Uns allerhöchst bewogen gefunden, die Bitten Unserer lieben Getreuen, der Bürger von Neustadt, Untertanen Unseres geliebten Sohnes Ludwig Pfalzgrafen bei Rhein, Herzogen in Bayern, die sie um ihr Recht und ihre Freiheit Uns demütig unterbreitet haben, gnädiglich aufzunehmen; dergestalt, daß Wir die vorbesagte Stadt aus Allerhöchster Königlicher Machtvollkommenheit laut des gegenwärtigen Briefs gefreiet haben, indem Wir den Bürgern der selbigen Stadt alle Rechte und Freiheiten, deren die Stadt Speyer sich erfreuet, frei einräumen...« Im Spätmittelalter war Neustadt in vier Stadtviertel eingeteilt, deren Namen über Stand und Berufe der maßgeblichen Bewohner Auskunft geben: Lauerviertel (Gerber)
Pfalzgraf Johann Casimir gründete im Jahr 1578 die Neustadter Hochschule, das so genannte Casimirianum. Während sein lutherischer Bruder Ludwig in Heidelberg die Universität von Calvinisten säuberte, engagierte sich Johann Casimir als Anwalt des reformierten Glaubens. Er bot den vertriebenen Professoren und Studenten Asyl und stiftete im Jahr 1578 eine Hochschule. Das nach ihm benannte »Casimirianum« war Ausweichuniversität. Als Johann Casimir im Jahr 1583 nach Heidelberg übersiedelte, um dort nach dem Tod des Bruders die Regentschaft für dessen noch unmündigen Sohn zu übernehmen, war Neustadts kurze Blütezeit wieder beendet. Die Auseinandersetzungen um den rechten Glauben wurden im folgenden Jahrhundert nicht mehr mit Argumenten ausgetragen, sondern mit Waffen, und die Pfalz wurde von einem Feldzug nach dem anderen heimgesucht. Sechsmal wurde Neustadt im Dreißigjährigen Krieg erobert:
1744 waren von den 2.496 Einwohnern der Stadt 1.676 Reformierte, 620 Katholiken und 200 Lutheraner. Juden wurden in dieser Statistik nicht aufgeführt. Im 18. Jahrhundert verlor die Stadt ihr mittelalterliches Aussehen, da die kriegstechnisch überflüssigen Stadtmauern abgerissen wurden. Nachdem im Jahr 1722 die Staatsstraße nach Mannheim gebaut worden war, wurde 1723 die nördliche Stadtmauer durchbrochen. Im Verlauf der Französischen Revolution war Neustadt als Kantonshauptstadt im Département Donnersberg nur ein unbedeutendes Verwaltungszentrum. Napoleon passierte die Stadt auf dem Rückweg von Erfurt nach Paris und wurde von den Offiziellen feierlich empfangen. Als fünf Jahre später Teile der bei Leipzig geschlagenen Armee des Kaisers durch die Stadt zogen, war die Stimmung jedoch umgeschlagen.
Duttweiler Geinsheim Gimmeldingen Haardt Hambach Königsbach Lachen-Speyerdorf Mußbach Winzingen Neustadt an der Weinstraße ist Sitz der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd). Sie wurde im Jahre 2000 gegründet und löste die Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz ab. Im Gegensatz zu dieser besitzt die SGD Süd als mittlere Verwaltungsbehörde nicht mehr regionale, sondern funktionelle Zuständigkeiten, die sich teilweise auf das gesamte Bundesland Rheinland-Pfalz erstrecken. In Neustadt hat das für ganz Rheinland-Pfalz zuständige Finanzgericht seinen Sitz. Im Gerichtskomplex befinden sich auch das Verwaltungs- und das Amtsgericht. Daneben sind zahlreiche weitere Behörden in Neustadt an der Weinstraße ansässig, so beispielsweise die Oberfinanzdirektion. Von der Innenstadt an den Ostrand des Ortsteils Mußbach zog 1974 das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR) um, das bis 2004 unter den Namen "Staatliche Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Wein- und Gartenbau" und dann "Agrarinformation Rheinland-Pfalz" bekannt war. Neustadt an der Weinstraße war bis 2004 die einzige kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz, die seit 1993 in Folge ihren Haushalt ausgleichen und gleichzeitig den kommunalen Schuldenberg zwischen 1989 und 1999 um über 1/3 (etwa 37 Millionen Euro) reduzieren konnte. Dabei hatte die Verschuldung der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße bereits Mitte der 1980er Jahre ihren Höhepunkt mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von etwa 2.297 Euro (zu damaligen Preisen) bei einer Einwohnerzahl von etwa 50.000 erreicht. Mitte 1999 lag die Pro-Kopf-Verschuldung bei etwa 1.173 Euro. Neustadt an der Weinstraße erhielt für diese Leistung 1997 den "Verwaltungsmanagement Award 97" für intelligente Sparkonzepte vom "Institute for International Research" und der Zeitschrift "Die innovative Verwaltung". Tourismus und Weinbau gehören zu den Haupteinnahmequellen der Stadt. Der Tourismus profitiert von der Lage der Stadt am Rand des Haardtgebirges. In Neustadt beginnen viele interessante Wanderwege in den Pfälzer Wald. Radfreunde haben die Wahl, ob sie gemütliche Fahrten durch die oberrheinische Tiefebene oder bergige Touren mit vielen Höhenmetern unternehmen wollen. Neustadt an der Weinstraße ist die größte Weinbaugemeinde Deutschlands und eine der größten Europas. Neustadt ist Sitz folgender Großfirmen: Zentrale der HORNBACH Gruppe Dank der Nähe der 1990 fertiggestellten A 65 besitzt Neustadt eine sehr gute Verkehrsanbindung. In ca. 20 Minuten erreicht man Ludwigshafen am Rhein und Mannheim, Karlsruhe in 30 und Stuttgart in 80 Minuten. Zum Frankfurter Flughafen benötigt man ca. 70 Minuten, den Flughafen Hahn erreicht man in 80 Minuten. Der Neustadter Hauptbahnhof ist der größte Bahnknotenpunkt im Süden von Rheinland-Pfalz. Er liegt in der Mitte der Strecke Kaiserslautern-Mannheim und besitzt Startpunkte Richtung Landau/Karlsruhe und Bad Dürkheim/Grünstadt. Seit 1996 halten in Neustadt Hbf zweimal täglich ICE-Züge auf dem Weg von Frankfurt am Main und Mannheim über Kaiserslautern nach Saarbrücken, ebenso die drei EuroCity-Verbindungen von Frankfurt nach Paris. Durch die Einführung der S-Bahn RheinNeckar (2002) wurde die Einbindung Neustadts ins deutsche Eisenbahnnetz und den Rheinland-Pfalz-Takt weiter verbessert. In einem gemeinsamen Halbstundentakt fahren die Linien S 1/2 ab Hauptbahnhof und Neustadt-Böbig nach Kaiserslautern und in Richtung Mannheim. In Schifferstadt besteht Anschluss an die Linien S 3/4 nach Speyer. Neustadt an der Weinstraße unterhält folgende Städtepartnerschaften: Mâcon, Frankreich Neustadt war Pate des U-Boots U 26 (Bundeswehr) Bauwerke In Neustadt wird im Rahmen des Deutschen Weinlesefestes seit 1949 die Deutsche Weinkönigin gewählt und gekrönt. Höhepunkt des Festes, das traditionell Anfang Oktober stattfindet, ist der größte Winzerfestzug Deutschlands. Weinfeste gibt es in Neustadt an der Weinstraße von der Mandelblüte im April bis in den Oktober an fast jedem Wochenende. Besonders bekannt sind das Andergasser Fest in Hambach, das Mandelblütenfest in Gimmeldingen und natürlich das bereits erwähnte Deutsche Weinlesefest mit den Haiselscher am Bahnhof. Eine Übersicht über die zahlreichen Weinfeste in Neustadt und seinen Weindörfern gibt es auf der Website des Fremdenverkehrsamtes (s. u.). Ende August findet (u. a. auch in Neustadt) der Erlebnistag Deutsche Weinstraße statt, bei dem die gesamte Deutsche Weinstraße für den Verkehr gesperrt ist; nur Fahrradfahrer und Fußgänger dürfen auf ihr unterwegs sein. Überall finden dann Feste und Ausstellungen statt, und die gesamte Pfalz feiert. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Neustadt an der Weinstraße aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |