Mandelbachtal ist eine saarländische Gemeinde im Süden des Saarpfalz-Kreises. Verwaltungssitz ist der Ortsteil Ormesheim. Geografische Lage Mandelbachtal liegt im UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau, rund zehn Kilometer östlich von Saarbrücken und grenzt an die Städte St. Ingbert und Blieskastel, die Gemeinde Gersheim, den Regionalverband Saarbrücken und das französische Département Moselle. Der namensgebende Mandelbach durchfließt die Gemeinde von Nord nach Süd und mündet bei Habkirchen in die Blies. Gemeindegliederung Mandelbachtal besteht aus den Ortsteilen Bebelsheim, Bliesmengen-Bolchen, Erfweiler-Ehlingen, Habkirchen, Heckendalheim, Ommersheim, Ormesheim und Wittersheim. Entwicklung des Gemeindegebiets Die Gemeinde Mandelbachtal entstand 1974 im Zuge der Kommunalen Gebiets- und Verwaltungsreform im Saarland aus vormals selbständigen Gemeinden, die heute die Ortsteile bilden. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Ormesheim.
Name Bis 1974 gab es keine Gemeinde mit dem Namen Mandelbachtal. Namensgebend ist das gleichnamigen Tal des Mandelbachs, in dem vier der acht Gemeindebezirke, nämlich Erfweiler-Ehlingen, Wittersheim, Bebelsheim und Habkirchen liegen. Vom Oberlauf bis zur Mündung des Mandelbaches finden sich heute noch zahlreiche Kopfweiden auch Korbweiden genannt. Aus den Ruten dieser Kopfweiden hat man in früheren Jahrhunderten die für die ländliche Landwirtschaft unentbehrlichen Körbe geflochten. Da ihre Blätter denen des Mandelbaumes ähnelten, wurde der Baum im Volksmund auch Mandelbaum genannt. So wurde der vorbeifließende Bach als Mandelbach bezeichnet. Kurz vor der Mündung in die Blies gab es einst auch einen Ort mit dem Namen Mandelbach (erstmals erwähnt 1239), der heute ein Teil des Dorfes Habkirchen ist. 1974 erhielt die im Rahmen der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform aus acht ursprünglich selbstständigen Gemeinden neugeschaffene Gemeinde den Namen Mandelbachtal. Geschichte Zahlreiche Funde aus keltischer Zeit, zum Beispiel die prachtvolle Schmuckfibel aus Wittersheim (heute im Museum für Vor- und Frühgeschichte, Saarbrücken), weisen auf eine Besiedlung in vorchristlicher Zeit hin. Es kamen die Römer und mit ihnen ein enormer kultureller und wirtschaftlicher Aufschwung.
Bei Bauarbeiten kommen hin und wieder Mauerreste zum Vorschein, beispielsweise im Bereich der Kirche von Erfweiler-Ehlingen. Münzen und Scherben aus Terra Sigillata wurden gefunden. Im 3. Jahrhundert nach Christus erlebte die gallorömische Bevölkerung schwere Zeiten. Germanische Volksstämme fielen ein, brannten alles nieder, und ergriffen im Laufe der folgenden drei Jahrhunderte endgültig Besitz vom Land. Neue Lebens- und Siedlungsformen breiteten sich aus. Die Heim- und Ingenorte (5. bis 8. Jahrhundert) entstanden. Das Christentum, das römische Siedler und Legionäre mitgebracht hatten, ging vorübergehend unter. Dann kam von der Insel Reichenau über das Elsaß der Klostergründer Pirminius nach Hornbach und gründete dort sein letztes Kloster, in dem er auch begraben wurde. Von hier aus missionierten die Mönche des Hl. Benedikt den Bliesgau. Die guten Böden ließen ertragreichen Ackerbau zu. Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Eigentümern, wie z. B. Bliesgaugrafen und dem Kloster Gräfinthal kamen auf und hielten über viele Jahrhunderte an. Das Gebiet der heutigen Gemeinde Mandelbachtal fiel 1816 an das Königreich Bayern und gehörte zum Bezirksamt St. Ingbert. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde im Zuge des Versailler Vertrages das Saargebiet und mit ihm auch das Gebiet der Gemeinde Mandelbachal vom Deutschen Reich abgetrennt und 1920 unter Völkerbundmandat gestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet Teil des Saarlandes und kam mit diesem 1957 zur Bundesrepublik Deutschland. Im Rahmen der Gebiets- und Kreisreform des Saarlandes 1974 entstand aus acht ehemals selbständigen Orten die neue Gemeinde Mandelbachtal. Religion Mandelbachtal ist heute größtenteils katholisch. Katholische Kirchen gibt es in Bebelsheim (St. Margaretha), Bliesmengen-Bolchen (St. Paulus), Erfweiler-Ehlingen (St. Mauritius), Habkirchen (St. Martin), Heckendalheim (St. Josef), Ommersheim (Mariä Heimsuchung), Ormesheim (St. Mauritius) und Wittersheim (St. Remigius). Die evangelischen Christen im Mandelbachtal gehören zur protestantischen Kirchengemeinde Ensheim, die auch über eine Kirche (Kreuzkirche) in Ormesheim verfügt. Wappen Blasonierung: "In Silber ein durchgehendes grünes Tatzenkreuz, bewinkelt mit je zwei roten heraldischen Rosen mit goldenen Kelchblättern und goldenem Butzen." Wirtschaft und Infrastruktur Die Wirtschaft in Mandelbachtal steht für Branchenvielfalt. Neben Fremdenverkehr- und Gastronomiebetrieben haben sich auch viele Handwerker und Dienstleister fest etabliert. Gerade der Dienstleistungssektor ist in Mandelbachtal sowohl im Hinblick auf die Beschäftigtenzahl als auch der Wertschöpfung besonders stark vertreten. Mandelbachtal hat aber auch als Tagungs- und Fremdenverkehrsgemeinde einen guten Namen. Verkehr Autobahnen und Bundesstraßen ÖPNV Fernbahnhöfe Flugverbindungen Kultur und Sehenswürdigkeiten Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Mandelbachtal gehört der Weiler Gräfinthal mit einer Klosterkirche, zwei Ausflugslokalen und einer Freilichtbühne. Auch der Ommersheimer Weiher in Ommersheim ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Verkehrsverein Mandelbachtal Zur Förderung und Weiterentwicklung der Kultur und des Tourismus in der Gemeinde Mandelbachtal wurde 1975 von der Gemeinde Mandelbachtal der Verkehrsverein Mandelbachtal e.V. gegründet. Er hat seine Geschäftsstelle im Rathaus der Gemeinde Mandelbachtal, Theo-Carlen-Platz 2, 66399 Mandelbachtal, Tel. 06893 501-126 oder -383. Dort ist reichlich Informationsmaterial über die Gemeinde Mandelbachtal einschließlich Wander-, Rad- und Straßenkarten erhältlich. An geeigneten Stellen werden Informationstafeln aufgestellt, so zum Beispiel zwei über die Auenlandschaft der Blies. Pferde Die Gemeinde Mandelbachtal wurde 1994 auf Bundesebene zur "Pferdefreundlichsten Gemeinde" ausgezeichnet. Insbesondere Islandpferde werden hier gehalten. Zu den bekannten Höfen gehören der Grenzlandhof in Bebelsheim und der Ponsheimer Hof zwischen Ormesheim und Eschringen. Ein Netz von Reitwegen durchzieht die Gemeinde.
Museen und Ateliers Haus der Dorfgeschichte Bliesmengen-Bolchen Zollmuseum Habkirchen Kulturlandschaftszentrum "Haus Lochfeld" Wittersheim Optische Telegrafen bei Bebelsheim und Biesingen Ausstellungsraum "Kunstraum LandArt" Ormesheim.
Regelmäßige Veranstaltungen Jeden Dienstag findet in Ormesheim auf dem Theo-Carlen-Platz ein Wochenmarkt statt. Dorffeste in Erfweiler-Ehlingen, Heckendalheim und Ommersheim (am ersten Wochenende im Juli) sind feste Bestandteile des kulturellen Lebens. Außerdem wird das Brückenfest in Habkirchen, das Sommergartenfest in Ormesheim und die Sonnwendfeier in Bebelsheim gefeiert. Die Naturbühne Gräfinthal spielt während der Sommermonate Schwänke und Kinderstücke (15.000 Besucher im Jahr). Trofeo Karlsberg, die Gemeinde Mandelbachtal ist Partner dieses jährlich am Wochenende nach Fronleichnam stattfindenden Junioren Weltcup Radrennens. Mandelbach (Blies) Der Mandelbach ist ein gut 13 km langer Bachlauf im Saarpfalz-Kreis im Saarland. Er entspringt nordöstlich des Blieskasteler Stadtteils Aßweiler und durchfließt in südsüdwestlicher Richtung die Mandelbachtaler Ortsteile Erfweiler-Ehlingen, Wittersheim, Bebelsheim und Habkirchen. Er fließt fast parallel zur früheren Nancy-Bingener Straße, der heutigen Bundesstraße 423. Vom Oberlauf bis zur Mündung des Mandelbaches finden sich an seinen Ufern zahlreiche Kopfweiden. Aus den Ruten dieser Kopfweiden hat man in früheren Jahrhunderten die für die ländliche Landwirtschaft unentbehrlichen Körbe geflochten. Da ihre Blätter denen des Mandelbaums ähnelten, wurde der Baum im Volksmund auch Mandel genannt. So wurde der vorbeifließende Bach zum Mandelbach und dieser zum Namenspatron des ihn umgebenden Tals. Kurz vor der Mündung des Mandelbaches in die Blies lag einst der Ort Mandelbach (erstmals erwähnt 1239), der heute im Ortsteil Habkirchen aufgegangen ist. Der Bach gibt auch der Gemeinde, die über das eigentliche Tal hinausreicht, seinen Namen. Die Region rund um den Mandelbach ist Kern der Kulturlandschaft des Bliesgaus. Das Zollmuseum im saarländischen Habkirchen dokumentiert die Geschichte der Grenze und damit verbunden des Zolls zwischen dem deutschen Habkirchen und der französischen Nachbargemeinde Frauenberg.
Das Museum (ca. 90 m²) ist in den Räumen des ehemaligen Zollhäuschens in Habkirchen untergebracht. Das ehemalige Zollhaus befindet sich direkt an der Fußgängerbrücke (Freundschaftsbrücke) nach Frauenberg. Träger des Museums ist der Heimat- und Geschichtsverein Mandelbachtal-Habkirchen. Leiter des Zollmuseums ist Franz-Josef Fries. Gegründet wurde das Museum von dem Habkirchener Bürger und langjährigen Ortsvorsteher Manfred Nagel, der von 1960 bis 1993 Zollbeamter bei der „Grenzaufsichtsstelle Habkirchen“ war. Nachdem die Zollgrenzen innerhalb der Europäischen Union 1993 gefallen waren, wurde auch die Zollstation in Habkirchen aufgelöst. Um die über 300-jährige Geschichte des Grenzpostens zu dokumentieren und der Nachwelt zu erhalten, begann Nagel mit dem Sammeln von Ausstellungsstücken und Dokumenten, die er dann museal im alten Zollgebäude präsentieren konnte. Für seine Verdienste um das Zollmuseum und die Heimatgeschichte wurde Nagel im August 2011 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Am 1. Januar 1993 ging in Habkirchen eine über 300jährige Zollgeschichte zu Ende. An diesem Tag wurden die Zollgrenzen zwischen den Staaten der Europäischen Union abgeschafft. An diese wechselhafte Geschichte der saarländischen Grenzregion erinnert heute dieses in Südwestdeutschland einmalige kleine Zollmuseum mit zahlreichen interessanten Exponaten. Angeregt und betrieben wird das Zollmuseum vom Heimat- und Geschichtsverein Mandelbach-Habkirchen, dessen Mitglieder die Besucher ehrenamtlich durch das Haus führen.
Die Blies bildet in Habkirchen die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Frankreich. Aber anders als sonst üblich, verläuft die Grenze nicht in der Mitte des Flusses. Stattdessen liegt die Blies komplett auf französischem Hoheitsgebiet. Die Reichsgräfin Marianne von der Leyen aus Blieskastel hatte diese Regelung 1781 in einem Vertrag mit dem französischen König Ludwig XVI. festgelegt. Die sonderbare Vereinbarung wurde später auf dem Wiener Kongress nicht zurückgenommen und gilt deshalb bis heute. Ein alter Grenzstein aus dem Jahr 1826, der direkt an der Brücke steht, erinnert daran.
Bis zur Französischen Revolution taten in der Zollstation hochgräflich leyische Zollbeamte ihren Dienst. Nachdem die linksrheinischen Gebiete 1801 im Vertrag von Luneville an Frankreich abgetreten wurden, verschwand auch die Zollstation wieder. Nach der Niederlage Napoleons kam die Pfalz 1816 zu Bayern. Ein original bayrisches Grenzschild aus dieser Zeit ist im Zollmuseum zu sehen. Ein ganz besonderes interessantes Exponat des Museums stammt aus dieser bayrischen Zeit: Eine Kopie des französischen Reisepasses von Karl Marx, der am 7. April 1848 über die Zollstelle Habkirchen nach Deutschland eingereist ist.
Eine andere interessante Geschichte ist die des Zollamtscontrolleurs Maximilian Weizenberg. Von dem Beamten, um den sich die Legenden rankt, er sein ein unehelicher Spross aus dem bayrischen Hochadel gewesen, ist im Zollmuseum eine Daguerreotypie zu sehen, einem Bild aus der Pionierzeit der Fotografie. Nach dem deutsch-französischen Krieg wurde Elsass-Lothringen dem Deutschen Reich einverleibt und die Zollstation in Habkirchen am 31. Dezember 1871 wieder geschlossen.
Sie lebte auch nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr auf, da das Saargebiet dem französischen Wirtschaftsgebiet angeschlossen worden war. Erst nach der Volksabstimmung und der damit verbundenen Rückkehr des Saargebietes zum Deutschen Reich wurde der Zolldienst von 1935 bis zur Besetzung Frankreichs 1940 von der Reichszollverwaltung wieder aufgenommen. Der Zweite Weltkrieg brachte der Bevölkerung in der Grenzregion große Not und Zerstörung. 1939 wurde die zweihundert Jahre alte Brücke zwischen Habkirchen und Frauenberg von den französischen Truppen gesprengt. Neunzig Prozent der beiden Orte waren 1945 am Ende des Krieges zerstört. Am 1. November 1947 wurde die wirtschaftliche Angliederung des Saarlandes an Frankreich mit der Einführung des französischen France vollzogen. Nach der Ablehnung des Saarstatuts 1955 kam es erst 1959 wieder zurück an Deutschland und in Habkirchen wurde wieder ein Zollamt gebraucht. 1964 zogen die Zollbeamten um in das neue Zollgebäude in Frauenberg an der Umgehungsstraße. Dort taten sie Dienst bis 1993 die Grenzen fielen und im Nachgang die Abfertigungsgebäude wieder abgerissen wurden. Heute erinnert nur noch das kleine Zollmuseum, dass im April 2011 um 50 m² erweitert wurde, an den Alltag der deutschen und französischen Zöllner. Lebensgroße Puppen mit Original-Uniformen veranschaulichen das Auftreten und den Respekt heischenden Status der Zöllner beider Seiten. Zahlreiche Exponate, Fotos und Dokumente belegen den Alltag in der Grenzregion und warten darauf, von den Besuchern entdeckt zu werden. Gezeigt wird im Zollmuseum der Alltag der deutschen Zöllner, wie auch der ihrer französischen Kollegen. Lebensgroße Puppen mit Original-Uniformen veranschaulichen das Auftreten und den Respekt heischenden Status der Zöllner beider Seiten. Auch zahlreiche Dokumente belegen den Alltag in der Grenzregion. Ein besonderes Sammlerstück ist die Kopie des Reisepasses von Karl Marx, der den Einreisestempel vom 7. April 1848 mit dem Vermerk „Königl. Bayerisches Nebenzollamt 1. Klasse Habkirchen“ trägt; Habkirchen gehörte auch einige Jahrzehnte zum Königreich Bayern. Im Rahmen der Dokumentation wird auch dem an Grenzübergängen üblichen Schmugglertum besondere Beachtung geschenkt. Im April 2011 wurde ein neuer Anbau der Öffentlichkeit übergeben. Der Anbau erweitert die Ausstellungsfläche um weitere 50 m². Das Museum ist jeden dritten Sonntag im Monat, 14.00 - 18.00 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet, der Eintritt ist frei. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mandelbachtal aus
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