Gersheim ist eine Gemeinde im Saarland, Deutschland. Sie liegt etwa 20 km südlich von Homburg und 25 km südöstlich der Landeshauptstadt Saarbrücken. Geographie Gersheim liegt im Bliesgau, dem Südteil des Saarpfalz-Kreises. Es grenzt in einer Länge von 13 km an das französische Département Moselle, zudem an die Gemeinde Mandelbachtal und die Stadt Blieskastel. Gersheim liegt im Verlauf der Bliesgau-Schleife des Saarland-Rundwanderweges. Hier mündet der Hetschenbach in die Blies. Klima Der Jahresniederschlag beträgt 905 mm und liegt damit im oberen Drittel der von den Messstellen des Deutschen Wetterdienstes erfassten Werte. Über 78 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der April; am meisten regnet es im Mai. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 1,5-mal mehr Regen, als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 22 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger. Ortsteile Die Gemeinde besteht aus elf Ortsteilen, nämlich Bliesdalheim, Gersheim, Herbitzheim, Niedergailbach, Medelsheim, Peppenkum, Reinheim, Rubenheim, Seyweiler, Utweiler und Walsheim. Geschichte Historische Zeugnisse vergangener Epochen finden sich im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, in dem Ausgrabungen aus der Kelten- und Römerzeit zu besichtigen sind. Besonders interessant ist das 1954 gefundene keltische Fürstinnengrab. Der Grabhügel der Fürstin und zwei weitere wurden rekonstruiert. Das Fürstinnengrab kann besichtigt werden. Zurzeit entsteht die Gartenanlage der Villa rustica neben dem Fürstinnengrab neu. Grabungen finden auf dem Humerich statt, auf dem der Fürstensitz vermutet wird. Mit der Neugliederung der Kreise und Gemeinden im Saarland zum 1. Januar 1974 wurde Gersheim, das zuvor zum Landkreis Sankt Ingbert gehörte, Gemeinde des Saarpfalz-Kreises. Partnerschaften
Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim: Die Ausgrabungen im Freilichtmuseum umfassen das Villenareal auf deutscher Seite aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. sowie den vicus Bliesbruck aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. auf französischer Seite des Parks und sind während des ganzen Jahres frei zugänglich.
Die Thermen des vicus sind durch einen Überbau geschützt. In einer Rekonstruktion des in Reinheim gefundenen keltischen Fürstinnengrabes aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. können Repliken des Grabschatzes besichtigt werden (die Originale befinden sich im Saarländischen Museum für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken).
Museum für dörfliche Alltagskultur: Das Privatmuseum dokumentiert die Lebensverhältnisse von "kleinen Leuten" der saar-pfälzisch-lothringischen Landbevölkerung. Es verfügt über eine Sammlung von über 50.000 Einzelobjekten. Das Museum im Ortsteil Rubenheim ist an jedem dritten Sonntag im Monat von 14 - 18 Uhr geöffnet. Regelmäßige Veranstaltungen Trofeo Karlsberg: Jährlich an Fronleichnam und dem darauf folgenden Wochenende stattfindendes Etappenrennen für Junioren. Das Rennen gehört zum Rad-Nationencup der Junioren, der höchsten Kategorie der UCI. Die Rennserie besteht aus sechs Veranstaltungen weltweit. Die Trofeo Karlsberg ist das einzige Junioren-Nations-Cup-Rennen im deutschsprachigen Raum. Gersheimer Theaterwoche: Regelmäßig am Jahresbeginn (seit über 20 Jahren) gibt es die Veranstaltung des Kulturamtes der Gemeinde. Gezeigt wird volkstümliches Theater regionaler Theatervereine (auch aus dem benachbarten Frankreich - im lothringischen Dialekt) sowie Comedy und Satire (auch mit professionellen Gruppen).
Rubenheimer Weiherfest ("Kleintiroler Weiherfest"): jährlich am vierten Juliwochenende stattfindendes beliebtes Volksfest, das um den Weiher im Rohrental gefeiert wird. Dieser Bereich ist als Naherholungsgebiet ausgewiesen. Natur und Umwelt Im Hauptort Gersheim befindet sich ein großes Orchideengebiet, in dem über die Hälfte der in Deutschland nachgewiesenen Orchideenarten beheimatet ist. Im gleichen Ort wurde Spohns Haus zu einem ökologischen Bildungszentrum mit Schullandheim entwickelt. In einem alten Bauernhaus und einem gegenüberliegenden ehemaligen Schulgebäude bietet Spohns Haus Übernachtungs-, Versorgungs- und Schulungsmöglichkeiten für ca. 80 Besucher an. Spohns Haus besitzt den Status eines eingetragenen Vereins (e.V.). Themenschwerpunkt in seinem öko-pädagogischen Angebot ist der Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim (frz.: Parc Archéologique Européen de Bliesbruck-Reinheim) ist ein Archäologiepark, der sich beidseits der deutsch-französischen Grenze zwischen den Orten Reinheim (Saarland) und Bliesbruck (Département Moselle) erstreckt. In dem 700.000 m² großen Parkgelände werden Befunde aus verschiedenen Epochen ausgegraben und museal präsentiert. Die bedeutendsten sind ein keltisches Fürstinnengrab sowie eine kleinstädtische Siedlung (Vicus) und eine Palastvilla, beide aus römischer Zeit. Jährlich besuchen etwa 50.000 Besucher den Park, der damit zu den wichtigsten Kultur- und Tourismuseinrichtungen in der ländlichen Region zählt. Geschichte des Parks Erste Ausgrabungen auf dem Gelände fanden zwischen 1806 und 1809 auf dem „Heidenhübel“ im Bereich der römischen Palastvilla von Reinheim statt. In den Jahren 1952 bis 1955 wurden auf dem „Katzenbuckel“ in Reinheim fünf römerzeitliche Kalköfen ausgegraben. Überregional bekannt wurde Reinheim durch die Entdeckung des frühlatènezeitlichen Fürstinnengrabes (370 v. Chr.) in einer Kies- und Sandgrube im Jahr 1954. Zehn Jahre später stieß man bei Straßenbauarbeiten in Reinheim auf einen spätbronzezeitlichen Hortfund (9. Jh. v. Chr.). Ebenfalls beim Kies- und Sandabbau wurden 1971 nördlich von Bliesbruck in der Gemarkung „Steinfelder“ die Überreste einer kleinstädtischen Siedlung aus römischer Zeit entdeckt. Die Funde wurden in den ersten Jahren unsystematisch teils geborgen, teils abgebaggert, der Komplex seit 1978 als Notgrabung eingestuft und seit 1983 kontinuierlich erforscht. 1987 begannen die systematischen Ausgrabungen in der römischen Palastvilla von Reinheim. 1989 erfolgte die Gründung des Europäischen Kulturparks/Parc Archéologique Européen Bliesbruck-Reinheim.
Im selben Jahr wurde der Park durch das französische Kultusministerium in die Liste der bedeutendsten archäologischen Stätten Frankreichs aufgenommen. 1993 wurde über den römischen Thermen von Bliesbruck ein Schutzbau errichtet, um den Originalbefund zu schützen und museal zu präsentieren. 1999 eröffnete die begehbare Rekonstruktion des keltischen Fürstinnengrabhügels. Drei Jahre später konnte das westliche Handwerkerviertel im Vicus von Bliesbruck in konservierter Form neu präsentiert werden. Zwischen 2006 und 2013 wurden drei Nebengebäude der Palastvilla von Reinheim rekonstruiert. 2007 fand die Eröffnung eines neuen Ausstellungszentrums (CREX genannt) mit der Sonderausstellung "Von Pompeji nach Bliesbruck - Leben im römischen Europa" mit 83.000 Besuchern statt. Direktor der französischen Seite ist Jean-Paul Petit. Auf deutscher Seite wurden die Ausgrabungen zwischen 1987 und 1992 zunächst von Erwin Strahl, danach bis 2011 von Florian Sărăţeanu-Müller geleitet. Auf ihn folgte Michael Ecker. Museumsleiter der deutschen Parkseite ist seit 2012 Andreas Stinsky. Unter seiner Leitung erfuhr das Außengelände eine Neugestaltung, bei der u.a. die ehemaligen Innenräume der römischen Palastvilla zur Verbesserung der Didaktik sowie der visuellen Wahrnehmung mit Splitt ausgefüllt wurden. Zudem wurde erstmals eine Dauerausstellung zur römischen Villa eingerichtet und die Ausstellungsräume im Maison Jean Schaub rundum erneuert.
Träger des Parks Der Europäische Kulturpark wird gemeinschaftlich vom Generalrat des französischen Départements Moselle und der Stiftung Europäischer Kulturpark betrieben. Unterstützt wird das Projekt ebenfalls vom französischen Ministerium für Kultur und Kommunikation, vom Saarland, sowie von der Gemeinde Gersheim. Initiator und geistiger Begründer des Europäischen Kulturparks ist Jean Schaub aus Sarreguemines. Museen und konservierte Grabungsbefunde CREX (Ausstellungszentrum/Centre d'Éxposition) Im Herzen des Parks befindet sich ein Ausstellungszentrum, welches zum einen Funde aus der römischen Kleinstadt zeigt, zum anderen alljährlich eine spannende Sonderausstellung beherbergt. Maison Jean Schaub Die Dauerausstellung in dem kleinen Museumsbau gibt einen Überblick über die Besiedlungsgeschichte des Bliesgaus von der Steinzeit über die Bronze- und Eisenzeit, bis hin zur römischen Epoche. In dem Gebäude befinden sich auch eine Touristinfo und eine dezentrale Infostelle des UNESCO-Biosphärenreservats Bliesgau. Keltisches Fürstinnengrab In den 1950er Jahren stieß man beim Abbau von Sand und Kies auf drei erodierte Monumentalgrabhügel aus keltischer Zeit. Ein Hügel barg die Überreste einer Dame, der meisterhaft verzierter Goldschmuck und weitere kostbare Beigaben, darunter Importgüter aus fernen Regionen Europas, mitgegeben wurde. Das Grab stammt aus der Frühlatènezeit um 370 v. Chr. Die drei Grabhügel wurden 1999 in ihren ursprünglichen Ausmaßen rekonstruiert. Der Hügel der Fürstin ist begehbar, wobei man einen einzigartig inszenierten Einblick in die Grabkammer erhält.
Römische Palastvilla Seit 1987 werden die Überreste einer Villa aus römischer Zeit ausgegraben, die mit 7 ha (70.000 m²) zu den größten ihrer Art im Saar-Mosel-Raum zählt. Nahezu komplett ausgegraben stellt sie ein Musterbeispiel ländlicher Domizile der gallo-römischen Oberschicht dar. Um die Größe und Form dieses zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n. Chr. bestehenden Landgutes zu veranschaulichen, werden einzelne Teile rekonstruiert. Die Funde aus der Villa und Wissenswertes über diesen besonderen Bautyp findet man im Obergeschoss der Taverne, die in einem rekonstruierten Nebengebäude untergebracht ist. Römische Kleinstadt (vicus) mit Thermen Auf der französischen Parkseite werden seit 1971 die Überreste einer römischen Straßensiedlung (Vicus) mit kleinstädtischem Charakter ausgegraben, die zwischen dem 1. und dem 5. Jahrhundert n. Chr. bestand.
Der antike Name dieser Siedlung, in der während ihrer Blütezeit ca. 2000 Menschen lebten, ist nicht bekannt. Die Einwohner des Vicus waren in erster Linie Handwerker, die entlang den Straßen in Streifenhäusern wohnten, in denen sich zugleich die Werkstätten befanden. Im Zentrum der Siedlung standen neben einer Basilika und einer repräsentativen Brunnenanlage öffentliche Thermen nach mediterranem Vorbild.
Gebäude an der Grenze 2015 wurde das Ausstellungsgebäude Gebäude an der Grenze eröffnet. Die thematischen Schwerpunkte des in der Mitte des Parks an der deutsch-französischen Grenze gelegenen Baus liegen auf der Geschichte des Parks und der europäischen Idee.
Veranstaltungen Der Park bietet ein breites Angebot an Veranstaltungen, insbesondere auch für Schulklassen, an. Neben dem jährlich stattfindenden "Antiken Spektakel", bei dem durch Stände und Vorführungen durch Reenactment-Gruppen die antike Alltagswelt veranschaulicht wird, werden diverse Erlebnistage zu den Themen Archäologie, Geschichte, Natur und Kultur angeboten. Seit 2013 findet im Sommer auch ein Heißluftballon- und Drachenfestival auf dem Gelände des Parks statt. Forschungszentrum Der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim ist neben Museum und Park auch ein archäologisches Forschungszentrum. Im Fokus der wissenschaftlichen Bearbeitung stehen dabei jedoch nicht nur die Ausgrabungen im Parkgelände, sondern auch das Umland. Ziel ist es, die Besiedlungsentwicklung in der gesamten Region nachzuvollziehen und verständlich aufzuarbeiten. Angesichts einer Besiedlungskontinuität von der Bronzezeit bis in die heutige Zeit, mit bedeutenden Funden aus fast allen Zeitepochen, zählt die Siedlungskammer von Bliesbruck-Reinheim zu einem der wichtigsten vor- und frühgeschichtlichen Fundplätzen in Mitteleuropa. Der Europäische Kulturpark stellt damit ein europäisches Zentrum der archäologischen Forschung dar. Die einzelnen Projekte werden in Kooperation mit anderen Forschungsinstitutionen durchgeführt. Mit den BLESA-Bänden verfügt der Park seit 1993 auch über eine eigene wissenschaftliche Schriftenreihe mit der Forschungsarbeiten publiziert werden. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gersheim aus
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