K.H. Küppers 

 Bestattungen Jüngst Havermann Recklinghausen

Die Stadt Marl liegt am Nordrand des Ruhrgebiets im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine Große kreisangehörige Stadt des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster - jeweils am Südrand der Haard und des Naturparks Hohe Mark entlang des fließenden Übergangs vom Ruhrgebiet zum Münsterland. Die Nordgrenze fällt meist mit dem Verlauf des Flusses Lippe zusammen.

Stadtgebiet
In Marl gibt es folgende Stadtteile:

Stadtmitte; Alt-Marl; Brassert; Drewer-Nord; Drewer-Süd; Hüls-Nord; Hüls-Süd; Marl-Hamm; Löntrop; Polsum; Sinsen; Lenkerbeck; Sickingmühle; Frentrop

Marl wurde 890 erstmals im Urbar (Heberegister) des Klosters Werden urkundlich erwähnt. Der heutige Name der Stadt leitet sich aus dem mittelalterlichen Namen „Meronhlare“ her. Aus der Ortsbezeichnung entstanden später im Heberegister des Benediktinerklosters in Werden die Namen „Marlar“, „Maerl“, „Marler“ und schließlich Marl. 1111 erfolgte durch die Familie von Loe die Errichtung der Wasserburg. Sie trug zuerst den Namen „Strevelsloe“, ab 1359 dann „Haus Loe“.

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Zwischen 1111 und 1801 gehörte der Ort politisch zum Vest Recklinghausen und war kirchlich und weltlich Teil des Kurfürstentums Köln. Am 31. Oktober 1841 verfügte die Königliche Regierung in Münster die Gründung des Amtes Marl mit den Gemeinden Marl, Dorsten, Hamm und Polsum. Am 1. April 1926 erfolgte die Auflösung des Amtes Recklinghausen und die Eingemeindung mehrerer Orte nach Marl, das somit zum Großamt wurde. Am 20. April 1936 verlieh Freiherr von Lüninck, Oberpräsident der Provinz Westfalen, Marl die Stadtrechte.

Die Novemberpogrome 1938 führten auch in Marl zur Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Mehrere Menschen wurden verletzt, Geschäfte angezündet und geplündert. Alle jüdischen Bewohner mussten die Stadt verlassen. Diese Vorgänge hat der Künstler Gunter Demnig in Marl durch sein Projekt Stolpersteine dokumentiert.

In den Betrieben und Haushalten von Marl wurden zwischen 1939 und 1945 Ausländer zur Zwangsarbeit verpflichtet. Im Zweiten Weltkrieg waren insbesondere die an die Stadt angrenzenden Buna-Werke Ziel mehrerer alliierter Luftangriffe. Trotz der Nähe zu diesen kriegswichtigen Werken hielten sich die Schäden an Zivilgebäuden in der Stadt in Grenzen. Am 31. März 1945 besetzten US-amerikanische Truppen Marl.

Wie viele Städte im Ruhrgebiet ist Marl im 20. Jahrhundert zunächst durch den Steinkohlenbergbau, dann durch die Chemieindustrie (Buna-Werke ab 1938, heute Chemiepark Marl) sehr schnell gewachsen. Gründung der Zeche Auguste Victoria August Stein und Julius Schäfer aus Düsseldorf gründeten 1898 die Zeche"Auguste Victoria" mit Sitz in Düsseldorf und übertrugen ihr die beiden Grubenfelder "Hansi 1" und "Hansi 2". 1903 wird der Sitz der Verwaltung nach "Hüls bei Recklinghausen" verlegt. Zuvor hatten am 1. Mai 1900 die Teufarbeiten begonnen.

Ende 1905 nahm Schacht AV 1 die Förderung auf. Namengeberin für das Marler Bergwerk war Auguste Victoria (1858 - 1921), die letzte deutsche Kaiserin und Gattin Kaiser Wilhelms II. Seit dem Verbund mit der nach Generalfeldmarschall Graf von Blumenthal (1810 - 1900) benannten Recklinghäuser Zeche Blumenthal/Haard führt die Marler Schachtanlage den Namen Auguste Victoria/Blumenthal (AV/BL). Das Bergwerk gehört zu den leistungsfähigen Förderstandorten der Deutschen Steinkohle AG.

Gründung der Zeche Brassert Im Jahre 1905 erfolgte im Anschluss an die erfolgreichen Bohrungen in Marl die Gründung der "Zeche Brassert", benannt nach Hermann Brassert, dem "Vater" des allgemeinen Berggesetzes von 1865. 1910 wurde die Kohleförderung aufgenommen, in den 50er Jahren arbeiteten bis zu 5 000 Menschen "auf Brassert". Nach Schließung der Zeche 1972 entstand auf gut zwei Dritteln des ehemaligen Zechengeländes in Marl-Brassert das Gewerbegebiet Zechenstraße, ca. ein Drittel nimmt heute das Freizeitgelände Brassert ein. Einige der Zechengebäude blieben erhalten. In der ehemaligen Markenkontrolle haben ein Atelier und das Fahrradbüro der Stadt Marl ihren Platz gefunden.

Die Stadt entstand durch das Zusammenwachsen ehemaliger Dörfer mit den Siedlungen der Bergarbeiter und der Chemiebeschäftigten. Sie hat daher kein historisches Zentrum. In den 1960er und 1970er Jahren wurde ein Stadtzentrum mit Rathaus, Wohnhochhäusern und dem Einkaufszentrum „Marler Stern“ auf der „grünen Wiese“ angelegt.

Am 1. Januar 1975 erfolgte mit der kommunalen Neugliederung die Auflösung des Amtes Marl als Gemeindeverband und die Eingemeindung mehrerer Ortsteile in die Stadt Marl.

Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Stadtmitte Marl (Stadtkernerweiterung) Um die bauliche Entwicklung der Stadtmitte zu vervollständigen, lobte die Stadt Marl Anfang 1988 einen Architektenwettbewerb mit dem Titel "Wohnen im Stadtkern Marl" aus. Erster Preisträger dieses Wettbewerbs wurde das Büro Prof. Wolfgang Pohl und Partner aus München / Düsseldorf. Nach dessen Plänen wurde 1994 die sog.

Stadtkernerweiterung begonnen, die Halbrundbebauung an der S-Bahn S 9 errichtet und 1998 der nördliche Abschnitt der Bergstraße im Stadtzentrum vollständig umgestaltet. 2005 konnten der neue zentrale Busbahnhof in Betrieb genommen und die Neu-gestaltung der südlichen Bergstraße abgeschlossen werden.

Eingemeindungen
Am 1. April 1926: Hüls, Lenkerbeck, Löntrop und Sinsen
Am 1. Januar 1975: aus dem ehemaligen „Amt Marl“ Teile der Gemeinden Hamm und Polsum sowie aus dem früheren „Amt Haltern“ Teile von Lippramsdorf.

Einwohnerentwicklung
Im Mittelalter und am Beginn der Neuzeit hatte Marl nur wenige hundert Einwohner. Erst mit der Industrialisierung im 20. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung der Stadt sehr schnell. Lebten 1900 erst 2.000 Menschen in Marl, so waren es 1939 bereits 35.000.

Durch die Eingemeindung mehrerer Ortsteile stieg die Einwohnerzahl der Stadt von 77.000 im Jahre 1974 auf 92.000 am 1. Januar 1975. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Marl nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 90.944 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei 1600 handelt es sich um eine Schätzung, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Das Wappen zeigt oben das kurkölnsche Kreuz. Das Vest Recklinghausen gehörte bis zur Bulle Pius VII. "De salute animarum" zum Erzbistum Köln, danach wurde es dem Bistum Münster inkorporiert. Schlägel und Eisen sind als Symbole des Bergbaus eingefügt. Die Krampe verweist auf die Familie von Loe.

Partnerstädte
Creil, Frankreich
Herzlia, Israel
Bitterfeld, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Pendle, England
Zalaegerszeg, Ungarn
Kusadasi, Türkei

Größte Arbeitgeber sind die Unternehmen des Chemieparks (die damalige Hüls AG hatte knapp 16.000 Mitarbeiter), das Bergwerk Auguste-Victoria sowie der IT-Produzent Maxdata.

Berühmt ist Marl für das hier ansässige Adolf Grimme Institut, welches alljährlich den renommierten Fernsehpreis „Adolf-Grimme-Preis“ verleiht. Außerdem besitzt Marl eine eigenen Bürgerkanal im örtlichen Kabelnetz, das "Bürgerfernsehen Offener Kanal (BOK)". Zudem befindet sich hier das Medienzentrum für den Kreis Recklinghausen. Es versorgt alle Schulen im Kreis Recklinghausen mit Medien und vermittelt Lehrerinnen und Lehrer die entsprechende Medienkompetenz.

Im Mittelpunkt der Sammlung des Skulpturenmuseums Glaskasten stehen Skulpturen der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst. Hinzu kommen dreidimensionale Arbeiten wie Objekte und Installationen. Das Spektrum reicht von Auguste Rodin und Constantin Meunier über Max Ernst und Alberto Giacometti bis zu jungen, zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern.

Bildhauerzeichnungen vervollständigen diesen Bereich der Sammlung. Einen weiteren Schwerpunkt der Museumsarbeit bilden die Neuen Medien. Seit 1984 wird alle zwei Jahre der Marler Video-Kunst-Preis vergeben und seit 1998 zusätzlich ein Video-Installations-Preis.

Das transparente Museumskonzept Der Name Skulpturenmuseum Glaskasten beschreibt zum einen die Örtlichkeit: den ganz mit Glas umbauten Raum des Museums unter dem Sitzungstrakt des Marler Rathauses, zum anderen aber auch das angestrebte inhaltliche Konzept von Offenheit und Transparenz für jedermann. Die Kunstwerke sind in Marl nicht hinter Museumsmauern verborgen, sondern zu einem großen Teil in das Alltagsleben der Stadt einbezogen.

Mehr als 70 Außenarbeiten von Arp bis Ossip Zadkine stehen im öffentlichen Raum um das Rathaus und den künstlich angelegten City-See. Je näher man dem eigentlichen Glaskasten kommt, um so dichter wird der Ring der Skulpturen. In den glasumbauten, jederzeit einsichtigen Innenräumen des Museums befinden sich Großskulpturen, die nicht zur Aufstellung im Freien geeignet sind, sowie eine Reihe von Kleinskulpturen und Objekten.

Die Entstehungsgeschichte Das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl ist noch jung. Die in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg rasch aufblühende Industriestadt Marl verpflichtete für ihre zahlreichen Bauvorhaben nicht nur international anerkannte Architekten (beispielsweise H. Scharoun für eine Schule, die holländischen Architekten J. H. van den Broek und J. B. Bakema für das Rathaus, H. Schröder und P. Faller für das Hügelhaus), man beschloss zudem, jeweils einen bestimmten Prozentsatz der Baukosten für Kunstankäufe zu verwenden. Mit diesen Mitteln erwarb die Stadt Marl nach und nach eine Reihe von Werken renommierter Künstler, vorwiegend des 20. Jahrhunderts - Großskulpturen für den Außenbereich, aber auch eine Reihe von Kleinskulpturen.

Im Laufe der Jahre entstand so eine umfangreiche, qualitätvolle Sammlung. 1978 wurde der Kunsthistoriker Dr. Uwe Rüth zur Pflege und zum Ausbau der Sammlung eingestellt. Er ist noch heute Direktor des Museums. Unter dem Sitzungstrakt des Rathauses wurden nach und nach Räume zur Präsentation der Kleinskulpturen eingerichtet.

Erst 1982 fand die offizielle Gründung des Skulpturenmuseums Glaskasten der Stadt Marl statt. Seither wurde die Ausstellungsfläche vergrößert. Seit 1990 ist die städtische Paracelsus-Klinik Teil des Museums. Die Sammlung umfasst mittlerweile über 300 Bildwerke des 20. Jahrhunderts.

Das „Theater Marl“ an der Brassertstraße wurde 1953 erbaut und gilt als ein kulturelles Zugpferd für Marl. Es ist der zentrale Veranstaltungsort der Stadt Marl für Theater- und Konzertveranstaltungen. Das TM bietet seinem Publikum ein breitgefächertes Angebot auf hohem Niveau. 

Zunehmend hat sich das TM zu einem Haus mit regionaler Ausstrahlung entwickelt, das Besucher aus dem ganzen Kreis Recklinghausen bzw. der Emscher-Lippe-Region und dem südlichen Münsterland anzieht.

Bei der Verleihung des Adolf Grimme Preises, des wichtigsten deutschen Fernsehpreises für Qualitätsfernsehen, wird das Theater Marl zum Treffpunkt der deutschen Fernsehprominenz.1997/98 wurde das Theater aufwendig saniert.

Sehenswert ist das Rathaus, das von den holländischen Architekten van den Broek und Bakema nach ihrem Sieg in einem internationalen Wettbewerb in den Jahren 1960 bis 1967 im neuen Zentrum der Stadt errichtet wurde. Im Sitzungstrakt, der mit einem weit tragendem Spannbeton-Faltwerk überdacht ist, befindet sich u. a. der Ratssaal. Darunter liegt das Skulpturenmuseum "Der Glaskasten".

Aus dem flachen Verwaltungstrakt ragen die Dezernatstürme hervor. Von zunächst geplanten drei bis vier Türmen wurden nur zwei realisiert. Die Geschossdecken der Türme sind über Stahlbeton-Hängestützen mit der oben liegenden Pilzdecke verbunden, von der die Lasten über einen Gebäudekern nach unten abgeleitet werden.

Um Wohnhochhäuser zu vermeiden, wurde das Konzept der Hügelhäuser (ab 1966) entwickelt, das in einem kompakten Gebäude Wohnungen mit großen Terrassen, im Erdgeschoss mit Gartenhöfen ermöglicht. Pkw-Abstellplätze befinden sich im Kern des Untergeschosses. Insgesamt wurden vier Hügelhäuser gebaut.

Bemerkenswert ist die Grundschule an der Westfalenstraße, die von dem Berliner Architekten Hans Scharoun (bekannt vor allem durch die Berliner Philharmonie) in den Jahren 1964 bis 1970 errichtet wurde.

Der sehr zergliederte Bau erschließt sich nur durch eine Innenbesichtigung. Scharoun realisierte sein innovatives Konzept, das für Unter-, Mittel- und Oberstufe unterschiedliche pädagogische Bedingungen vorsieht.

Die Schule sollte nach Plänen der Stadt Marl aus wirtschaftlichen Gründen im Jahr 2006 abgerissen oder als Altersheim genutzt werden. Nach einer Informationsveranstaltung des Bundes Deutscher Architekten erkannten auch die Politiker der Stadt den Wert ihres vernachlässigten Bauwerkes und beschlossen ein Moratorium. Die Schule soll Schule bleiben.

Im Rahmen der Route der Industriekultur kann außerdem der Chemiepark besichtigt werden.

Im Bereich Hüls-Süd, angeschlossen an das Naturschutzgebiet Loemühlenbach, befindet sich die historische Wassermühle "Loemühle". Sie wird heute als Hotel-Restaurant benutzt. Die dazugehörende Kornkammer ist ein besonderes Gebäude, in dem heiratswillige ihr Ja- Wort geben können. Ebenfalls lädt die Kornkammer zu gemütlichen Zusammenkünften ein.

Im Ortsteil Marl-Hüls findet man auf der Hülsstrasse die alte Einkaufszone der Stadt, welche bis zum Bau des Marler Sterns der Kern Marls war. Die Fassaden sind im alten Stil des 19. Jahrhunderts gehalten, jedoch sieht man sie aufgrund einer Glasüberdachung, die vor Regen schützen soll, kaum bis gar nicht im Detail.

Im Stadtteil Alt-Marl gibt es das sogenannte Heimatkundemuseum, welches original getreu die Wohnverhältnisse aus dem 17. Jahrhundert widerspiegelt. Das Haus ist nicht nur Wohnraum, sondern auch teilweise Mühle gewesen. Diese Mühle läuft heutzutage immer noch und sommertags kann man sich bei einem Museumsbesuch über die Konstruktion und das Mehlmahlen informieren.

Das Luftkissendach des Einkaufszentrums Marler Stern steht im Guinness-Buch der Rekorde als das Größte der Welt.


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Das Foto basiert auf dem Bild "Stillgelegte Fördertürme des Auguste-Victoria-Bergwerks." aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Daniel Ullrich.