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Altshausen ist eine Gemeinde im nördlichen Landkreis Ravensburg zwischen Donautal, Schwäbischer Alb und Bodensee. Überregional bekannt ist Altshausen durch sein Schloss Altshausen, der ehemaligen Residenz des Landkomturs der Deutschordensritter Ballei Schwaben-Elsass-Burgund und heute Wohnsitz von Carl Herzog von Württemberg.

Altshausen liegt in Oberschwaben etwas vierzig Kilometer nördlich des Bodensees. Nordwestlich der Gemeinde befindet sich der Naturpark Obere Donau. Südöstlich der Gemeinde befindet sich der Höhenzug Altdorfer Wald.

Westlich der Ortsmitte, direkt an der Bundesstraße 32, liegt das rund 50 Hektar (ha) große Naturschutzgebiet Altshauser Weiher. Im Gebiet sind mehr als 300 Gefäßpflanzenarten, über 60 beobachtete Vogelarten sowie diverse Fisch-, Libellen- und Amphibienspezies beheimatet.

Südwestlich von Altshausen liegt das 57 ha große Naturschutzgebiet Dolpenried, ein kleines Hochmoor mit Übergangsmoor auf abgetorften Flächen mit Blindsee und Schwingrasen.

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Die Gegend um Altshausen war schon in der Frühgeschichte stark besiedelt. Neben keltischen Grabhügeln südlich von Altshausen wurden auch im 19. Jahrhundert Spuren einer römischen Straße und eines römischen Gutshof entdeckt. Im Jahre 1264 erhielt der Deutsche Orden Besitz in Altshausen und Umgebung und trat damit die Besitznachfolge von Heinrich von Bigenburg an. Herrschaftsmittelpunkt bildete die Burg Altshausen. In den folgenden beiden Jahrhunderten gelang es dem Deutschen Orden, eine kleine arrondierte Herrschaft um den Herrschaftsmittelpunkt Altshausen aufzubauen. Seit 1440 residierte der Landkomtur der Deutschordensballei Schwaben-Elsass-Burgund in Altshausen. Im 18. Jahrhundert ließ der Deutsche Orden ein weitläufiges Barockschloss errichten, das jedoch unvollendet blieb.

Die Deutschordenskommende Altshausen umfasste zunächst den zentralen Ort Altshausen mit acht dazugehörigen Weilern und Höfen: die Weiler Ragenreute und Reute, je zwei Höfe in Hirschegg, Hangen und Baltshaus, sowie je einen Hof in Häusern, Hundsrücken und Zwirtenberg. In Altshausen und Umgebung lagen vier große Pachthöfe: Maierei Altshausen, Lichtenfeld, Tiergarten und Arnetsreute. Darüber hinaus zählten zur Kommende die Pfarrdörfer Ebersbach mit dem Weiler Ried; Hochberg mit dem Weiler Luditsweiler; Fleischwangen; Pfrungen; und die Dörfer Eichstegen; Kreenried mit dem Weiler Käfersulgen; Mendelbeuren.

Insgesamt lebten 1806 1.683 Untertanen in der Herrschaft. In diesem Gebiet nahm der Deutsche Orden sämtliche Herrschaftsrechte wahr; nur beim Zehnten gab es noch andere Berechtigte. Außerdem befanden sich zwölf Lehnshöfe im Besitz anderer Grundherrschaften, und das Dorf Mendelbeuren hatte der Deutsche Orden vom Bistum Konstanz als Reichenauisches Lehen inne. Dagegen besaß der Orden in anderen Herrschaften ebenfalls eigene Lehnsgüter. Zur Kommende Altshausen gehörten die Herrschaften Hohenfels, Ellhofen, Arnegg, Achberg und das Gut Illerrieden an der Iller. Daneben verfügte sie über ein Haus in Ravensburg, über Besitz in Sipplingen und Immenstaad am Bodensee sowie über Weinberge am Bodensee in Hinterhausen und Wallhausen. Auf zwei ordenseigenen Alpen im Bregenzer Wald, der Rindbergalp und der Hirschgundalp bei Sibratsgfäll, wurde Vieh gehalten und eine Sennerei betrieben.

Im Jahr 1806 fiel die Kommende Altshausen im Zuge der Säkularisation und Mediatisierung zunächst an Bayern; nur das Dorf Pfrungen wurde von zwei badischen Soldaten besetzt. Es gelang jedoch im darauffolgenden Jahr König Friedrich I. von Württemberg auf dem Verhandlungswege, die Kommende in seinen Besitz zu bringen. Er übernahm das Schloss als Privateigentum. 1810 erwarb er die Herrschaft Altshausen durch Tausch gegen die württembergische Herrschaft Weiltingen bei Dinkelsbühl (die an Bayern fiel) ebenfalls für sein Privatvermögen. Zur Verwaltung der Besitzungen wurde in Altshausen ein Hofkameralamt eingerichtet, das bis 1965 bestand und dann nach Friedrichshafen verlegt wurde.

In Württemberg gehörte Altshausen zunächst zum Oberamt Saulgau, später zum gleichnamigen Landkreis.

Seit in den 1820er Jahren die ersten Hopfenanlagen angelegt wurden, entwickelte sich Altshausen zu einem bedeutenden Anbaugebiet für hochwertigen Hopfen. Durch die Konkurrenz mit billigem Hopfen aus dem Ausland verlor der Hopfenanbau jedoch seine Bedeutung und wurde um 1960 eingestellt.

Im Jahr 1837 wurde eine Zuckerfabrik errichtet. Die Bauern ermutigte man zum Rübenanbau, der sich jedoch als äußerst arbeitsaufwändig und nicht allzu gewinnträchtig erwies. Zeitweise beschäftigte die Zuckerfabrik in der Saison fast 1000 Arbeitskräfte, darunter viele Taglöhner. Nachdem die Firma 1854 in Konkurs ging, wurde sie von der badischen Zuckerfabrik übernommen. Im Jahr 1892 gab man die Fabrik endgültig auf. Später nutzten die Franziskanerinnen von Reute das große Fabrikgebäude unter dem Namen „Josefshaus“ als Invalidenhaus, später als Alten- und Pflegeheim. Heute ist die Altenhilfeeinrichtung „Wohnpark St. Josef“ der St.-Elisabeth-Stiftung Bad Waldsee dort untergebracht.

Während der Zeit des Königreichs kamen die Monarchen nur gelegentlich nach Altshausen, entweder über Nacht auf der Durchreise oder zur Jagd. Als jedoch König Wilhelm II. von Württemberg im November 1918 abdankte, überließ er das Schloss als Wohnsitz dem präsumtiven Thronfolger Herzog Albrecht von Württemberg (1865–1939), der als Generalfeldmarschall einer der höchsten deutschen militärischen Führer im Ersten Weltkrieg gewesen war. Nach dem Tod des Königs fiel Schloss Altshausen mit dem gesamten Hofkammergut an diese, im 19. Jahrhundert katholisch gewordene Linie des Hauses Württemberg.

Albrecht ließ das Schloss herrichten und 1927 an der Rückseite der Schloss- und Pfarrkirche eine Gruft errichten, wohin er die verstorbenen Mitglieder seiner Familie überführen ließ. Bis heute ist diese Gruft Familiengrablege des Hauses Württemberg. Nach seinem Tod trat Philipp Albrecht Herzog von Württemberg (1893–1975) die Nachfolge an. Heute residiert dessen Sohn Carl Herzog von Württemberg (* 1936) mit seiner Familie in Schloss Altshausen. Dieser ist seit 1960 verheiratet mit Diane (* 1940), geborene d´Orléans, die als Künstlerin bekannt geworden ist. Einige ihrer Kunstwerke sind im Schlosspark zu sehen. Das Schloss selbst ist nicht öffentlich zugänglich.

Seit 1972 gehört Altshausen zum Gemeindeverwaltungsverband Altshausen mit Sitz in Altshausen. Ein Jahr später wurde die Gemeinde dem Landkreis Ravensburg zugeordnet.

Für die überwiegend katholische Bevölkerung Altshausens gibt es mit der St.-Michael-Kirche eine römisch-katholische Kirche. Auch die seit 1855 bestehende evangelische Kirchengemeinde verfügt über ein eigenes Kirchengebäude.

Wappen

Wappenbeschreibung: In einem von Gold (Gelb) und Schwarz gevierten, silbern (weiß) bordierten Schild ein silbern (weiß) bordiertes schwarzes Kreuz mit Tatzenenden (Deutschordenskreuz).

Das Gemeindewappen von Altshausen von 1930 erinnert mit einem schwarzen Kreuz an die Herrschaft des Deutschen Ordens bis 1806; die Farben Schwarz und Gold erinnern an das Wappen des Hauses Württemberg, dessen Hauptwohnsitz das Schloss Altshausen seit 1919 ist.

Partnerstadt

  • Bicske (Ungarn)
  • Sausset-les-Pins (Frankreich)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Altshausen liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße und am Schwäbische-Alb-Oberschwaben-Weg, die beide an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.

Hauptsehenswürdigkeit sind die Gebäude der ehemaligen Deutschordenskommende Altshausen:

  • Schloss Altshausen
  • Schloss- und Pfarrkirche St. Michael
  • Heiliges Grab zu Altshausen bei der Schloss- und Pfarrkirche
  • Grablege des Hauses Württemberg bei der Schloss- und Pfarrkirche
  • Gruft der Deutschordenskommende bei der Schloss- und Pfarrkirche

An den ehemaligen Ortsausgängen stehen vier Kapellen:

  • die Friedhofskapelle St. Salvator an der Straße nach Bad Saulgau, seit 2009 renoviert und für Beerdigungsgottesdienste genutzt
  • die oktogone barocke St.-Anna-Kapelle an der Straße nach Ebersbach-Musbach
  • die gotische, barockisierte Marienkapelle
  • die barocke, im 19. Jahrhundert umgestaltete Kreuzkapelle

Zu den zahlreichen Vereinen in Altshausen gehört die Bürgergarde zu Pferd Gelbe Husaren, die seit 1960 die Tradition der 1748–1812 bestehenden Bürgergarde der Deutschordenskomende wiederbelebt.

Museen

In der ehemaligen Post ist das Geschichts- und Heimatmuseum Altshausen untergebracht und wird von der Gesellschaft für Geschichte und Heimatpflege betreut.

Vereine

Der FV Sportfreunde Altshausen spielt in der Bezirksliga Donau seit 1978.Nach dem Aufstieg in die 1.Landesliga im Jahr 1987 folgt aber wieder der Abstieg.

Der Musikverein Altshausen unter Leitung von Musikdirektor Zeitler besteht aus etwa 80 Musiker/-innen aktiven Mitgliedern und nimmt regelmäßig an Wertungsspielen Teil.Er besteht seit 1782.

Regelmäßige Veranstaltungen

Alle zwei Jahre findet das Kinderfest mit Festumzug statt. An dem Umzug beteiligen sie die örtlichen Schulen und Vereine.

Jährlich findet das Marktplatzfest vom Musikverein Altshausen statt.

Ebenfalls findet jährlich die deutsche Meisterschaft im Nordic Walking statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Altshausen ist der Firmensitz der Hofkammer des Hauses Württemberg, des Wirtschaftsunternehmens des Hauses Württemberg.

Verkehr

Die Bundesstraße 32 (Lindenberg im Allgäu - Hechingen) verknüpft Altshausen mit dem überregionalen Straßennetz. Die Gemeinde ist mit einigen Buslinien u. a. mit Aulendorf und Ravensburg verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.

Altshausen liegt an der Bahnstrecke Herbertingen–Aulendorf, von dieser zweigt in Altshausen die Bahnstrecke Altshausen–Schwackenreute ab, die aber heute nur noch bis Pfullendorf reicht und 2004 - nach der vorangegangenen Einstellung des Güterverkehrs - vorübergehend stillgelegt wurde. Seit Mai 2011 ist die Strecke Altshausen–Pfullendorf für den Freizeitpersonenverkehr reaktiviert. Von Mai bis Mitte Oktober verkehrt der 3-Löwen-Takt-Radexpress „Oberschwaben“ an 15 Sonn- und Feiertagen zwischen Aulendorf, Altshausen, Ostrach und Pfullendorf.

Bildung

Die Herzog-Phillip-Verbandsschule ist eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Dazu gibt es auch ein Progymnasium,eine Förderschule und ein Hör- und Sprachheilzentrum mit Kindergarten. Für die jüngsten Einwohner bestehen zwei römisch-katholische Kindergärten.

Ehrenbürger

  • Philipp II. Albrecht Herzog von Württemberg

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Hermann von Reichenau (1013–1054), Mönch, Komponist, Wissenschaftler und Schriftsteller
  • Johannes Lang (1583–1618), Abt
  • Karl Elkart (1880–1959), Architekt und Stadtplaner
  • Carl Gottfried Gok (1869–1945), Geschäftsmann, Politiker (DNVP) und Reichstagsabgeordneter
  • Gustav Mesmer (1903–1994), Flugfahrradbauer
  • Marie Terese Herzogin von Montpensier (geborene von Württemberg), (* 1934), Schwester von Herzog Carl von Württemberg
  • Josef Schmid (* 1953), Leichtathlet, Halleneuropameister 1973 mit der 4x4-Runden-Staffel

Weitere mit der Gemeinde in Verbindung stehende Persönlichkeiten

  • Carl Herzog von Württemberg (* 1936), Unternehmer und Chef des Hauses Württemberg
  • Diane Herzogin von Württemberg (* 1940), Künstlerin, Ehefrau von Carl von Württemberg
  • Friedrich Herzog von Württemberg (* 1961), Unternehmer, Sohn von Carl und Diane von Württemberg

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Altshausen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
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Das Foto basiert auf dem Bild "Torgebäude des Schlosses Altshausen" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Andreas Praefcke.