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Hückeswagen ist eine Stadt im Norden des Oberbergischen Kreises im Regierungsbezirk Köln in Nordrhein-Westfalen (Deutschland), ca. 40 km von Köln entfernt. Nachbarstädte sind Radevormwald, Wipperfürth, Wermelskirchen und Remscheid.

Durch Hückeswagen fließt die Wupper. Auf dem Stadtgebiet befinden sich zwei Talsperren, die Bevertalsperre*und die Wuppertalsperre**. Markant ist die enge Tallage der Stadt sowie der Schlossberg.

Eine These über die Herkunft des Namens besagt, dass die frühere Form Hukensuuage oder Huckengeswage soviel wie die Ansiedlung eines Mannes Namens Hugobert oder Hugibald bedeutet. Der Heimatforscher Wilhlem Blankertz vertritt in seinen Veröffentlichungen eine andere Theorie. Demnach heißt die älteste Ortsbezeichnung Hukengesuuage und bedeutet soviel wie "Siedlung des Geschlechtes der Hunginger nahe dem Wasser". Auf jeden Fall wird die Siedlung erstmals im Jahre 1085 in einer Schenkungsurkunde der Fürstäbtissin Swanhildis von Essen erwähnt, welche an einen damaligen Edelherren für seine Hofschaft ausgestellt wurde. Um 1298 ist die Form Huckenshove belegt.

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Hückeswagen war Stammsitz der Grafen von Hückeswagen und wird im Jahr 1085 zum ersten Mal als fränkischer Salhof oder Sattelhof in Form einer "Bestätigung einer Schenkung der Erbgüter der Essener Äbtissin Svanhild u.a. durch Kaiser Heinrich IV." urkundlich erwähnt. (Urkundliche Erstnennungen oberbergische Orte v. Klaus Pampus).

Zwischen 1220 und 1240 zogen die Hückeswagener Grafen nach Böhmen und erbauten dort unter anderem die Burgen Hukvaldy und Altischein. Am 6. Juli 1260 wird der Besitz an die Grafen zu Berg übergeben.

Von 1490 bis 1508 wird die Nikolauskirche gebaut. Später wird nach einem Brand an gleicher Stelle die Pauluskirche errichtet.

Die Stadtrechte nach der rheinischen Städteordnung wurden Hückeswagen am 4. April 1859 verliehen. Von 1861 bis 1920 bestand Hückeswagen aus einer Stadtgemeinde und der Landgemeinde Neuhückeswagen, erst am 1. März 1920 wurden die rechtlich selbstständigen Gemeinden vereinigt. Am 18. Oktober 1875 wird die noch junge Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Zur Zeit der Industrialisierung hatte Hückeswagen eine bedeutende Textilindustrie.

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Am 1. Februar 1900 kam es zur lang angestrebten Vereinigung der Reformierten und der Lutherischen Gemeinde zu einer Evangelischen Gemeinde. Ergebnis dieses Zusammenschluss war die Tatsache, dass die Gemeinde nun zwei Stadtkirchen besitzt.

Die heute noch im Stadtbild vorhandenen Tuchmachervillen zeugen vom großen Wohlstand der Industriellenfamilien.

Die Bedeutung der Stadt als Grundzentrum hat sich in den letzten Jahrzehnten verkleinert, die Nachbarstadt Wipperfürth konnte als Mittelzentrum einige kommunale und öffentliche Einrichtungen zu sich holen. Im Jahr 1975 verlor man bei der kommunalen Gebietsreform zudem auch den Ortsteil Bergisch Born an Remscheid. Im Zuge dieser Reform wurde der Rhein-Wupper-Kreis aufgelöst, dem Hückeswagen seit 1929 angehörte und die Stadt dem Oberbergischen Kreis zugeordnet.

Die einstige "Freiheit Hückeswagen" erhielt 1859 die Stadtrechte. Das Stadtwappen wurde am 22. August 1892 von Kaiser Wilhelm II. verliehen. Der Schild ist oben silber- und unten schwarzgrundig. Unter der dreizinnigen, roten Mauerkrone zeigt es oben den "wachsenden" roten bergischen Löwen. Das Weberschiffchen mit abhängendem silbernen Faden im unteren Feld des Wappens ist ein Hinweis auf die bereits im späten Mittelalter bedeutende Tuchindustrie der Stadt. Im Jahr 2005 hat Hückeswagen ein neues Logo bekommen, parallel dazu wird die Stadt durch eine neue Stadtmarketinggesellschaft nach außen dargestellt.

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Die Bahnstrecke (siehe auch Eisenbahnnetz im Oberbergischen Land) von Lennep durch Hückeswagen nach Marienheide über Wipperfürth wurde stillgelegt, der Bahnhof abgerissen und die Bahngleise teilweise abgetragen. Heute bestehen Busverbindungen nach Remscheid, Gummersbach, Radevormwald und Wermelskirchen. Die Stadt ist dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg zugeordnet. Die Bundesstraße 237 und die Bundesstraße 483 führen durch Hückeswagen. Zur Verbesserung der Verkehrsführung ist der Bau einer Stadtstraße geplant, deren Finanzierung aber noch nicht geklärt ist. Später soll noch eine Umgehungsstraße für weitere Entlastung sorgen.

Im Jahr 2004 erhielt Hückeswagen ein so genanntes Standortleitsystem. Bestehend aus einem Terminal am Ortseingang, erleichtert es so Auswärtigen, sich in der Stadt zu orientieren. Vor allem auswärtige Lkw-Fahrer und Firmenkunden, die eines der Gewerbegebiete anfahren wollen, müssen nicht erst durch die Stadt irren.

* Die Bevertalsperre ist ein Aufstau des Bachs Bever in einer Talsperre, die nahe der Stadt Wipperfürth in Hückeswagen zwischen 1896 und 1898 im Bergischen Land errichtet wurde. Sie liegt heute im Oberbergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen.

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Ursprünglich wurde in der Ortschaft Wefelsen eine Sperrmauer nach dem Intze-Prinzip gebaut. Nach ihrer Einweihung am 8. Oktober 1898 hatte sie ein Fassungsvermögen von 3,3 Millionen m³. Sie war die erste Nutzwasser-Talsperre des Wuppergebietes. Nachdem sie 1938 erweitert wurde, fasst sie 23,7 Millionen m³. Die alte Sperrmauer wurde dazu im oberen Bereich abgetragen und an ihrer Stelle ein viel größerer Staudamm gebaut. Dieser ist ein Steinschüttdamm mit einer Stahlinnendichtung.

Das Einzugsgebiet der neuen Talsperre vergrößerte sich auf 25,7 km²; der mittlere jährliche Zufluss liegt bei 21,4 Mio. m³. Bei einem Stauziel von 295,53 m ü. NN hat die neue Bevertalsperre einen Inhalt von 23,7 Mio. m³ und war bis zur Fertigstellung der Wupper-Talsperre 1987 die größte Talsperre des Wuppergebietes und Wupperverbandes.

Mit der neuen Talsperre sollten eine Verbesserung des Hochwasserschutzes und eine bessere Niedrigwasserführung in der Wupper erreicht werden. Viele Hochwässer hatten beträchtliche Schäden in den Städten und Gemeinden des Wuppergebietes herbeigeführt; die geringe Wasserführung der Wupper in den Sommermonaten bei gleichzeitiger Zunahme des Abwasser-Anfalls durch die wachsende Bevölkerung und Industrialisierung hatten zu erheblichen Belästigungen der Bevölkerung, vor allem an der unteren Wupper, geführt. Außerdem war klar, dass mit einer gleichmäßigeren Wasserführung in der Wupper die Triebwerke und die Wasserentnehmer Vorteile haben würden.

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Heute gewährleistet das Talsperrensystem, bestehend aus Lingese-, Brucher-, Bever- und Wuppertalsperre, das auch in trockenen Jahreszeiten bis zu 5 m³/s Wasser in der Wupper fließen, gemessen am Pegel Kluserbrücke in Wuppertal.

Der Stausee enthält kein Trinkwasser, sondern dient dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung sowie als Überlauf der benachbarten Neyetalsperre. Das je nach Wasserstand bis zu 200 Hektar große Gewässer ist heute ein sehr beliebtes Erholungsgebiet mit vielen Freizeitmöglichkeiten.

Außer dem Motorbootfahren ist die Ausübung aller Wassersportarten erlaubt. Segelboote sind im Allgemeinen bis zu einer LüA von 24 Fuß zugelassen, Katamarane jedoch auf 14 Fuß LüA beschränkt. Zur Nutzung der Talsperre mit Wasserfahrzeugen wie Segelbooten, Ruderbooten oder aufblasbaren Paddelbooten ist eine Nutzungplakette erforderlich. Diese kann auf den Campingplätzen sowie beim Wupperverband in Form von Wochen- und Jahresplaketten gekauft werden. Ringsherum befinden sich vier Campingplätze. Die Wasserqualität wird vom Umweltministerium als „gut“ bezeichnet.

In früheren Zeiten wurde die Bevertalsperre auch außerhalb der heutigen Zugangsstellen durch sogenannte "Wilde Strände" genutzt. Diese Strände waren vor allem wegen des Fehlens von Ordnungs-Kräften beliebt, hier mischten sich FKKler und normale Badegäste, vor allem korpulente Menschen hatten hier weniger Probleme, ihre nicht der Schönheitsnorm entsprechenden Körper in Badekleidung oder gar nackt zu zeigen. Probleme mit der Müllentsorgung und vor allem das Fehlen von Sicherheitsmaßnahmen bei Badeunfällen sorgten aber dafür, dass diese Strände mit teilweise extremen Maßnahmen geschlossen wurden.

An der Bevertalsperre sind mit der Segler Vereinigung Wuppertal e. V. und dem Remscheider Segelyachtclub Bevertalsperre e. V. zwei Segelsportvereine ansässig, welche auf der Bevertalsperre mehrere, teils auch nationale Regatten veranstalten.

Aus diesem Grund diente die Bevertalsperre 2004 als Drehort für den Film Sommersturm.

Neben der Nutzung mit Wasserfahrzeugen sind auf, beziehungsweise in der Bevertalsperre, das Tauchen, Angeln und Schwimmen möglich. An den Wochenenden der Saison sowie während der großen Ferien sorgen die Stationen von vier DLRG-Ortsverbänden (Hückeswagen, Radevormwald, Wuppertal-Barmen und -Elberfeld) an der Bevertalsperre für die Sicherheit insbesondere der Badegäste.

Die alte Sperrmauer ist ein lohnendes Ziel für fortgeschrittene Taucher. Man findet unter anderem große Ventile und ein altes Telefon, das an der Mauer befestigt ist. Die Tiefe an dieser Stelle beträgt bis zu 29 Meter, es ist kalt und dunkel.

Die Bauarbeiten für die neue Talsperre begannen im Frühjahr 1935, nach einem Entwurf von Regierungsbaumeister Harald Link. Fast zwei Jahre dauerten die umfangreichen, schwierigen Gründungsarbeiten.

Die Dammschüttung wurde im Wesentlichen 1937 bewältigt, 33.000 m³ Beton und rund 1.000.000 m³ Boden waren einzubauen. Neben zahlreichen Großgeräten waren bis zu 650 Mann an der Baustelle beschäftigt.

Der Staudamm hat eine vertikale Kerndichtung aus einer 8 mm starken, gewellten Stahlblechwand mit davor liegendem Dichtungslehm, der wiederum durch steinigen Lehm und eine starke Steinpackung zur Wasserseite hin abgedeckt ist. Luftseitig der Stahlblechwand ist ein Sand-Kiesfilter eingebaut, an das sich der Stützkörper des Dammes aus durchlässigen Bodenschichten anschließt. Die geschweißte Stahlblechwand ruht auf einem Betonsockel (Herdmauer), durch den ein Kontrollgang führt. Von diesem Gang aus wurde die Untergrungverdichtung bis zu einer Tiefe von 30 m durch Zementeinpressungen vorgenommen.

** Die Wuppertalsperre liegt im Städtedreieck Remscheid, Radevormwald und Hückeswagen. Sie ist eine Brauchwassertalsperre. Sie dient der Niedrigwasseraufhöhung, dem Hochwasserschutz der Wupper und der Wasserkrafterzeugung.

Der Bau des Hauptdammes erfolgte von 1982-1987. Die Inbetriebnahme bzw. Fertigstellung der Talsperre fand 1989 statt. Das Absperrbauwerk, der 320 m lange Damm der Talsperre, besteht aus einer Steinschüttung mit Asphaltbetoninnendichtung, seine Höhe beträgt rund 40 m und das maximale Stauvolumen 25,9 Mio. m³. Es gibt insgesamt fünf Vorsperren der Wupper-Talsperre:
Wupper-Vorsperre
Wiebach-Vorsperre
Dörpe-Vorsperre
Feldbach-Vorsperre
Lenneper Bach-Vorsperre

Vor dem Bau der Talsperre in den Jahren 1982-1987 wurden folgende Ortschaften bzw. Anlagen abgerissen und schließlich vom aufgestauten Wasser überspült:
Carolinengrube
Cöens Mühle Dörpe (mit Jung-Stilling-Haus)
Stahlwerk Enneper in Dörpe
Hammersteinsöge
Alte Filzfabrik
Hof Hammerstein (alter Adelssitz, nicht zu verwechseln mit Haus Hammerstein, das es heute als einziges Gebäude noch gibt)
Kapelle Maria zur Mühlen (Kräwinklerbrücke)
Kräwinklerbrücke (große Teile der Ortschaft)
Krebsöge (Teile der Ortschaft, war ein Eisenbahnknotenpunkt)
Stahlwerk Urbach & Co. (Kräwinklerbrücke)
Nieder- und Oberkretze
Hummeltenberger Mühle
Löbbeckes Mühle
Oege
Wiebachtal (siehe auch Wiebach und Wiebach-Vorsperre)
Himmelswiese (Ausflugsziel)
Hütte der Naturfreunde, später SGV-Heim
Mondstein (Schrittsteine, die Grundlage einer bergischen Sage waren)

Im Zuge des Talsperrenbaus wurde 1980 die Bahnstrecke Wuppertal - Radevormwald - Brügge (Wuppertal-Bahn, exKBS 403) zwischen Wilhelmsthal und Radevormwald stillgelegt. Der Bahnhof Krebsöge (Strecken Remscheid-Lennep - Krebsöge und Wuppertal - Brügge) befand sich an der Stelle des Dammes. Der Bahnhof Kräwinklerbrücke wurde, wie auch die gesamten Bahnanlagen im Staubereich, abgerissen.

Die Wuppertalsperre ist mit ihren Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung ein Anziehungspunkt für Besucher aus der gesamten Region. Zum Freizeitangebot zählen zahlreiche Wanderwege, Rastplätze, Ferienhaussiedlungen und ein Bootshafen für Segel- und Ruderboote.

An der Wuppertalsperre liegt die mittelalterliche Ringwall-Befestigungsanlage Am Bilstein. Das Bodendenkmal ist über eine Abzweigung vom Wanderweg A 7 zu erreichen.

Die Talsperre ist kein ungefährliches Revier für Hobby-Taucher; von einigen Gräben unter Wasser erzählen sich die Froschmänner Schauergeschichten. Dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - ist die Wuppertalsperre zwischen Radevormwald, Remscheid und Hückeswagen zu einem Dorado für Sporttaucher geworden.

Seit 1995 sind die Rechte für die wassersportliche Nutzung der Wuppertalsperre in der Hand der Wassersport und Freizeitanlage Kräwinklerbrücke GmbH. Die Preise für die Nutzung sind auf der Webseite zu finden. Dort findet man auch einen 20-minütigen Film über die dortige Unterwasserwelt zum Download.


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Das Foto basiert auf dem Bild "Großes Kriegerdenkmal in Hückeswagen an der Bahnhofstraße (Aufnahme Mai 2006)" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und ist unter unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist BangertNo.