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Sulzbach am Main (amtlich: Sulzbach a.Main) ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg und liegt an den Flüssen Main und Sulzbach, rund 7 km südlich von Aschaffenburg am Westrand des Spessarts.

Ortsteile:
* Sulzbach
* Soden (früher auch: Bad Sodenthal)
* Dornau

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Funde aus der Jungsteinzeit lassen auf eine Besiedlung des Sulzbachtals bereits 3.500 Jahre v. Chr. schließen. Ein Ringwall („Altenburg“) auf dem zwischen dem Ortsteil Soden und Ebersbach gelegenen Schlossberg diente in der Zeit der Römer (ca. 2. Jahrhundert n. Chr.) als Fliehburg und wurde im frühen Mittelalter mit einer Burg aus Mauerwerk befestigt.

Während der Römerzeit bildeten Main und Limes die Grenze Germaniens zum von den Römern besetzten, auf der gegenüberliegenden Mainseite gelegenen Odenwaldgebiet. In der Folgezeit waren die Stämme der Chatten, Alamannen, Burgunden und Franken im Sulzbachtal ansässig. Wahrscheinlich zur Zeit Karl Martells (714–741) wurde die auf Sulzbacher Ortsgebiet gelegene, später im Dreißigjährigen Krieg zerfallene Gemeinde Ruchelnheim gegründet. Noch in der Zeit der Karolinger entstanden die am Lauf des Sulz- bzw. Leidersbachs gelegenen Orte Sulzbach, Ebersbach, Leidersbach und Roßbach; wahrscheinlich geht auch die Besiedlung des heutigen Ortsteils Soden auf die späte Karolingerzeit zurück.

Sulzbach und Soden waren der dem Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg untergeordneten Pfarrei von Ruchelnheim zugeordnet. Die erste urkundliche Erwähnung Sulzbachs geht auf ein Dokument Papst Lucius III. zurück, in dem ein curtem in Sulzibah (Hof in Sulzbach) unter den Gütern des Aschaffenburger Stifts aufgeführt wird.

Ab Mitte des 13. Jahrhunderts gehörte Sulzbach zur Centena Ascaffinburg, der Zent Aschaffenburg, an deren Stelle im 15. Jahrhundert die Cent vorm Spessart trat. Bis zum Reichsdeputationshauptschluss von 1803 unterstand Sulzbach der Herrschaft des Erzstifts Mainz, danach war es Teil des neu gegründeten Fürstentums Aschaffenburg, welches für die Jahre 1810 bis 1813 im Großherzogtum Frankfurt aufging. Am Ende der Befreiungskriege, nach dem Wiener Kongress 1814, fiel das Gebiet des Fürstentums zusammen mit dem Großherzogtum Würzburg ans Königreich Bayern, wozu es seitdem gehört.

Wie in den übrigen Spessartgebieten führte die Zersplitterung der Anbauflächen, verursacht durch das Mainzer Erbrecht, im 18. und 19. Jahrhundert auch in Sulzbach zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lebensverhältnisse. Erst mit dem Aufkommen der Industrie in Aschaffenburg und der Eröffnung der Bahnlinie Aschaffenburg-Miltenberg 1876 setzte eine Verbesserung der Situation ein.

Die zuvor selbständigen Gemeinden Dornau und Soden wurden am 1. Juli 1971 bzw. 1972 eingemeindet, die Erhebung zum Markt erfolgte am 15. Mai 1973.

Bekannt wurde Sulzbach vor allem durch die Feuerzeugindustrie: Die Ibelo, der größte Feuerzeugproduzent in Europa, hatte in Sulzbach ihren Produktionsstandort und beschäftigte über 300 Mitarbeiter. Heute ist das Firmengebäude nur noch eine Ruine und wird von vielen Ortsbürgern als „Schandfleck“ bezeichnet.

Die Firma wurde nach dem Krieg von Hermann Zahn wieder gegründet, nachdem die ursprünglichen Eigentümer, die Juden waren, nach England emigriert waren und dort ebenfalls eine Feuerzeugfirma (Colibri lighters) gegründet hatten. Die Firma wurde mehrfach erweitert und ausgebaut. So stieg auch die Zahl der Mitarbeiter stetig an.

Durch billigere Feuerzeuge aus Japan ging die Firma 1985 in Insolvenz und wurde an einen neuen Besitzer verkauft. Dieser fuhr die Produktion nach und nach zurück, bis er schließlich im Jahr 2000 die restlichen Mitarbeiter entließ, weil die externe Vertriebsgesellschaft ebenfalls in Konkurs ging. Heute werden über eine norddeutsche Firma noch die Restbestände weltweit verkauft.

Große Teile der Sulzbacher Bevölkerung arbeiteten in der Sulzbacher Textilindustrie. Durch die allgemeine Lage dieser Branche haben nur noch wenige dieser Firmen bis heute überlebt.

Der Getränkehersteller Sodenthaler wurde im Jahre 1950 gegründet. Seit 1996 gehört das Unternehmen zur Coca-Cola-Gruppe und produziert bis heute im Sulzbacher Ortsteil Soden.

Die Firma Möbel Kempf schaffte in Sulzbach den Sprung vom Kleinunternehmen zum überregional bekannten Möbelhaus. Durch die schlechte Anbindung an Hessen entschloss sich die Geschäftsleitung allerdings, die Firma nach Aschaffenburg zu verlegen. Heute verkauft eine Tochterfirma noch Möbel und Gebrauchsgegenstände in einem Mitnahmemarkt im Industriegebiet.

Im November 2002 wurde der Sulzbacher Jugendrat als Interessenvertretung der Jugendlichen im Ort gegründet. Der erste Vorsitzende des Gremiums war René Wendland, der dieses Amt bis 2004 ausübte. Nach einer Satzungsänderung wurden Michael Lebert und Markus Krebs zu seinen Nachfolgern gewählt. 2005 schied Lebert aus beruflichen Gründen aus und Anna-Lena Höcker wurde seine Nachfolgerin. An der turnusgemäßen Neuwahl im Oktober 2006 wurden Stefan Götz und Mareen Wendland zu den neuen Sprechern gewählt. Dem Jugendrat gehören laut seiner Satzung sieben Mitglieder an.

Das Wappen von Sulzbach zeigt zwei gekreuzte Salzhaken auf rotem Grund, die auf die historische Salzgewinnung als Ursprung der Ortsnamen Sulzbach und Soden hinweisen. Das Mainzer Rad (links) erinnert an die bis 1803 währende Territorial- und Grundherrschaft des Erzstifts Mainz, die heraldische Lilie (rechts) geht auf das Wappen des kurmainzischen Adelsgeschlechtes von Sulzbach zurück. Der Schild mit drei roten Sparren (Mitte) ist aus dem Wappen der Herren von Eppstein entnommen, die vom 12. bis zum 15. Jahrhundert wichtigster Grundherr in Sulzbach waren.

Partnerschaften
Urrugne im Baskenland (Frankreich)


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Das Foto basiert auf dem Bild "Alte Pfarrkirche" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons. Diese Bilddatei wurde von ihrem Urheber zur uneingeschränkten Nutzung freigegeben. Diese Datei ist damit gemeinfrei („public domain“). Dies gilt weltweit. Der Urheber des Bildes ist Tilman AB.