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Mülhausen (Französisch Mulhouse, Elsässerdeutsch Milhüsa) ist eine Stadt in der Region Elsass, im Osten Frankreichs. Die Stadt ist Sitz der Unterpräfektur („Sous-préfecture”) des Arrondissements Mulhouse im Département Haut-Rhin in der Region Alsace. Das Arrondissement gliedert sich in neun Kantone. Mit über 230.000 Einwohnern im Ballungsgebiet ist Mülhausen die größte Stadt in Haut-Rhin und nach Straßburg die zweitgrößte der Region. Sie wird von zwei Wasserläufen, der Doller und dem Rheinzufluss Ill, durchquert.

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Mülhausen liegt geographisch im Dreiländereck Frankreich, Deutschland, Schweiz. Nordwestlich der Stadt am Fuße der Vogesen liegt Thann, das südliche Tor zur elsässischen Weinstraße (Route du vin). Auch ist Mülhausen das Tor zum Sundgau im äußersten Süden des Elsass. Mit den Nachbarn Freiburg im Breisgau, Basel, Belfort, Montbéliard und Colmar liegt Mülhausen im Zentrum einer mehr als zwei Millionen Einwohner zählenden Region.

Die Stadt Mülhausen wurde im Jahr 803 erstmals urkundlich erwähnt. Errichtet wurde sie auf einem oft durch Hochwasser heimgesuchten Gelände. Der Bau einer Mühle gab dem Ort seinen Namen. Ein Mühlrad ziert daher auch das Stadtwappen.

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Durch den Status als freie Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich sowie durch ein Bündnis mit den Schweizer Kantonen (1515) und dem französischen Königreich blieb Mülhausen als zugewandter Ort der Eidgenossenschaft nahezu unabhängig. Mülhausen war Mitglied im elsässischen Zehnstädtebund (Dekapolis). Anschließend war es als unabhängige Republik Mitglied der Eidgenossenschaft.

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In der Mitte des 18. Jahrhunderts gewannen chemische und mechanische Industrien an Bedeutung. Im Jahr 1746 begann mit der Gründung einer Textildruckmanufaktur die industrielle Entwicklung der Stadt. Mülhausen entwickelte sich zu einer erfolgreichen Industriestadt. Mülhausen unterhält bevorzugte Beziehungen mit Louisiana, von wo es Baumwolle importiert.

1798 votierte die Stadt für einen Anschluss an Frankreich, da die errichteten Zollschranken den Warenverkehr in die wichtigsten Absatzgebiete erschwerte. Auf dem Wiener Kongress 1814/18 war eine Wiederangliederung Mülhausens an die Schweiz kein Thema mehr, die Stadt blieb wie das umgebende Elsass Teil Frankreichs.

Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wurde Mülhausen wie das gesamte Elsass Teil des neuen deutschen Kaiserreiches. Am 1. Dezember 1910 zählte man in der Stadt 95.041 Einwohner. Mit der Eingemeindung der Landgemeinde Dornach (10.447 Einwohner 1910) im Jahre 1913 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Mülhausen die Grenze von 100.000, was sie zur Großstadt machte.

Im Ersten Weltkrieg scheiterte die einzige auf deutsches Staatsgebiet vorgetragene französische Offensive im Spätsommer 1914 vor den Toren Mülhausens. Nach dem Krieg wurde Mülhausen 1919 erneut französisch. Die französische Sprache wurde als Amts- und Schulsprache verpflichtend eingeführt. Nach dem Westfeldzug zu Beginn des Zweiten Weltkriegs unterstand Mülhausen bis zum Kriegsende wieder dem Deutschen Reich.

Mülhausen besteht aus einer Unter- und einer Oberstadt. Im Verhältnis zur Größe der Stadt ist das historische Zentrum sehr klein, da die Stadtentwicklung erst sehr spät einsetzte.

Die Unterstadt war früher das Viertel der Händler und der Handwerker. Sie entwickelte sich um die Place de la Réunion (Platz der Wiedervereinigung). Nur noch sehr wenige Häuser aus dem Mittelalter und Reste der ehemaligen Stadtmauer sind in Mülhausen zu finden. Heute ist die Unterstadt um den Platz der Wiedervereinigung und die protestantische Stephanskirche Fußgängerzone.

Die Oberstadt entstand im 13. Jahrhundert. Verschiedene Mönchsorden siedelten sich dort an, insbesondere die Franziskaner, Augustiner, Klarissen und die Malteser.

Das Neue Viertel ist das früheste Beispiel einer geplanten Urbanisierung, die in Mülhausen ab 1826 nach der Zerstörung der Stadtmauern erfolgte (wie in zahlreichen französischen Städten). Es konzentriert sich um den Platz der Republik. Sein Netzwerk an Straßen mit dreieckigen Wohnflächen ist ein hervorragendes Beispiel gelungener Stadtplanung der Architekten G. Stolz und Félix Fries. Dieses Viertel wurde von den reichen Familien der industriellen Arbeitgeber bewohnt, die meistens liberaler und republikanischer Gesinnung waren.

Das Rebberg Viertel zeichnet sich durch vornehme Villen aus, die den säulenartigen Residenzen der Baumwollzüchter in Louisiana ähneln und von diesen inspiriert wurden. Man findet dort aber auch Häuser englischer Inspiration: die Reihenhäuschen, gebaut als Resultat der großen Verbundenheit mit Manchester, wohin die Unternehmerfamilien ihre Söhne zum Studium schickten. Der Rebberg war früher der Weinberg der Stadt Mülhausen (daher der Name).

In Mülhausen entstand ab 1853 die erste Arbeitersiedlung Frankreichs (Quartier de la Cité). Sie war das Ergebnis eines raschen Bevölkerungsanstiegs in den Jahren 1800 bis 1850 von etwa 5.000 auf 30.000 Bewohner. Es entstanden insgesamt 1.240 Gebäude für ungefähr 10.000 Bewohner.

Das Rathaus wurde 1553 im rheinischen Renaissance-Stil gebaut. Montaigne bezeichnet es 1580 als „großartigen Palast, der ganz vergoldet wäre“. Im Inneren finden sich verblüffend naturgetreue Gemälde, die in Allegorien die Laster und Tugenden darstellen. Die Fresken im Rathaussaal zeigen die Wappen der Schweizer Kantone, mit denen die Stadt verbunden war.

Bemerkenswert ist die evangelische Stephanskirche (Temple Saint-Étienne). Sie wurde 1858 bis 1868 an Stelle einer Kirche aus dem XII. Jahrhundert im neogotischen Stil errichtet. Dort findet man noch die schönen Kirchenfenster, die sich in jener älteren Kirche befanden. Vom gleichen Architekten, Jean-Baptiste Schacre, stammt ebenfalls die weitläufige katholische Stephanskirche (Église Saint-Étienne, eines der ersten (1855 bis 1860) und größten Beispiele neugotischer Architektur im Elsass.

Sehenswert ist auch das Mieg-Haus, das auf das Jahr 1418 zurückgeht. Im Jahre 1560 bekommt es sein heutiges Aussehen. Von 1679 bis 1840 ist das Haus im Besitz der Familie Mieg, was seine Benennung erklärt.

Der Europaturm auf dem Europaplatz, 1972 erbaut, ist ein weithin sichtbares, das Stadtbild prägendes Gebäude. Die drei Seiten des vom aus Mülhausen stammenden Architekten François Spoerry geplanten Bauwerks sollen die drei in der Region aneinander grenzenden Länder Frankreich, Deutschland und Schweiz versinnbildlichen.

Auf dem Belvédère in der Nähe der Stadt befindet sich der Aussichtsturm „Tour du Belvédère“ und der für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Sendeturm Mulhouse-Belvédère.

Mülhausen gilt als Wegbereiter der industriellen Revolution in Frankreich. Zunächst entwickelte sich die Textilindustrie, später kamen die Bereiche Chemie und Mechanik hinzu. In der Stadt gibt es rund 6.470 Unternehmen, u. a.:

* Autoindustrie (Fabrik von Peugeot Mülhausen, größter Arbeitgeber im Elsass)
* Chemie (ICMD)
* Elektronik (Clemessy)
* Maschinenbau (Wärtsilä, früher SACM)


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mülhausen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
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Das Foto basiert auf dem Bild "Altes Rathaus aus dem 16. Jahrhundert (Hôtel de Ville)" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons. Diese Datei wurde unter den Bedingungen der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen“-Lizenz, in den Versionen 1.0, 2.0, 2.5 und 3.0 veröffentlicht. Der Urheber des Bildes ist Silésie19.