Linden ist eine Kleinstadt in Mittelhessen im Landkreis Gießen. Geografische Lage Linden liegt etwa 6 km südlich von Gießen. Im Norden grenzt Linden an die Kreisstadt Gießen, im Osten an die Stadt Pohlheim, im Süden an die Gemeinde Langgöns, sowie im Westen an die Gemeinde Hüttenberg (Lahn-Dill-Kreis). Stadtgliederung Die Stadt besteht aus den Stadtteilen Großen-Linden und Leihgestern. Zu Großen-Linden gehören die Stadtteile Forst und Oberhof; zu Leihgestern zählen Mühlberg und das Gut Neuhof. Geschichte Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Lorscher Codex. Danach wurde die Villa Lindun am 27. Februar 790 dem Kloster Lorsch geschenkt. Durch eine weitere Schenkung am 11. Juni 805 an das Kloster Lorsch wurde der Name Letkestre (Leihgestern) das erste Mal im Lorscher Codex erwähnt. Im frühen Mittelalter zählte Linden zum Niederlahngau und war im Besitz verschiedener Gaugrafen, bevor der Ort zur Zeit Ottos des Großen im 10. Jahrhundert schließlich in den Besitz der Grafen von Gleiberg kam. Im Jahre 1265 kam Linden an die Landgrafschaft Hessen, als Landgraf Heinrich I. Teile der Grafschaft Gleiberg von den Grafen von Tübingen erwarb. Im Jahre 1347 wird in einer Urkunde dem Namen Linden erstmals das 'Großen' vorangesetzt, um den Ort vom Nachbarort Lützellinden (heute Stadtteil von Gießen), zu unterscheiden. Von 1396 bis 1585 war der Gerichtsbezirk Hüttenberg ein Kondominium zwischen den Landgrafen von Hessen und der Grafen von Nassau. In dieser Zeit war Großen-Linden Hauptort im Gerichtsbezirk und es gab zwei Schultheiße in Großen-Linden. Wegen Unstimmigkeiten wurde der Gerichtsbezirk zwischen beiden Grafenhäusern 1585 aufgeteilt. Die Reformation wurde durch die Landgrafen von Hessen in deren Territorien ab 1527 betrieben, der erste evangelische Pfarrer in Großen-Linden ist 1546 belegt. Großen-Linden erhielt am 19. Februar 1605 von Ludwig IV. von Hessen-Marburg die Stadtrechte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der von Wall und Graben umgebene Ort wie alle Orte der Umgebung stark in Mitleidenschaft gezogen. Am Ende des Krieges waren etwa 40 von 130 Häusern der Stadt unbewohnt und es wurden etwa 400 Einwohner gezählt. Im 18. Jahrhundert begann sich der bäuerliche Ort allmählich über die mittelalterlichen Ortsgrenzen hinaus auszudehnen, auch siedelte sich nun mehr Handwerk und Gewerbe an. 1712 erhielt die Stadt das Marktrecht, 1716 ist die erste von mehreren Gaststätten am Ort belegt, es gab bald mehrere Färbereien, eine Kalkbrennerei und gegen Ende des 18. Jahrhunderts auch Strumpfweber, Perückenmacher und Hosenschneider. Nachdem die Napoleonischen Kriege um 1800 mit umfangreichen Truppeneinquartierungen zunächst der weiteren Entwicklung des Ortes hinderlich waren, ereignete sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Folge der einsetzenden Industrialisierung und des Baus der Main-Weser-Bahn eine schwunghafte Entwicklung. Der Eisenbahnbau brachte um 1848 viele Arbeiter nach Großen-Linden, weitere Arbeitsplätze boten das 1841 errichtete Braunsteinbergwerk, ein Kalkwerk und mehrere Zigarrenfabriken. Zwischen 1817 und 1900 verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf über 1700 Einwohner, die alten strohgedeckten Häuser wurden ziegelgedeckt und der Ort wuchs in alle Richtungen.
Die Bahnlinie war im späten 19. Jahrhundert schließlich der bestimmende Wirtschaftsfaktor der Region. Während die abseits der Bahn gelegenen Orte durch Ab- und Auswanderung einen Bevölkerungsverlust hinnehmen mussten, profitierten Großen-Linden und auch Leihgestern ungemein vom Zuzug aus dem Umland. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich das Bevölkerungswachstum durch den Zustrom von rund 1400 Flüchtlingen und Vertriebenen fort, wodurch die Stadt im Jahr 1949 fast 4000 Einwohner zählte. Durch die überwiegend katholischen Flüchtlinge entstand auch eine knapp 1000 Personen zählende katholische Gemeinde in dem bis in den Zweiten Weltkrieg fast rein evangelischen Ort. Zur dauerhaften Unterbringung der Flüchtlinge bedurfte es der Ausweisung großer Neubaugebiete. Eingemeindungen Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Januar 1977 per Gesetz die Stadt Großen-Linden und die Gemeinde Leihgestern zur neuen Stadt Linden zusammengeschlossen. Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten Bauwerke
Museen
Musik Im Stadtteil Großen-Linden ist die Marsch- und Showband Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Großen-Linden e.V. zuhause. Größter Vereinserfolg war der Gewinn in den beiden Disziplinen Marsch und Show beim Wereld Muziek Concours 1974 in Kerkrade. Im Jahr 2005 konnte dort eine Goldmedaille mit Auszeichnung errungen werden. 2007 hat das Musikcorps Großen-Linden beim Internationalen Deutschlandpokal in Alsfeld in der Marschwertung der Brass Bands die höchste Punktzahl erreicht und gewann den Deutschlandpokal. In der Konzertwertung wurde der 2. Platz belegt, dicht gefolgt vom eigenen Nachwuchs, dem Jugendmusikcorps Großen-Linden, das den 3. Platz bei der Konzertwertung errang. Freibad Das Freibad der Stadt Linden ist von Mai bis September von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Das Bad verfügt über 6 Bahnen à 50 Meter, ein 1 Meter und ein 3 Meter Sprungbrett, einen Nicht-Schwimmerbereich mit einer Rutsche und ein Kinderbecken. Auf der Liegewiese gibt es Tischtennisplätze, einen Baskettballkorb, sowie zwei Beachvolleyballplätze. Dauerkarten sind im Rathaus der Stadt Linden zu erwerben. Sport Der Verein TV-Großen-Linden spielte in der Saison 1985/86 mit einer Damenmannschaft in der Tischtennisbundesliga. In der 2.Handball-Bundesliga der Frauen spielte die TSG 1893 Leihgestern in der Saison 2004/2005. Das Turnteam des TV Großen-Linden startet seit 2011 in der 3.Bundesliga der Deutschen Turn-Liga (DTL). Der Radsportverein Linden e.V. fördert die Jugendarbeit im Einradfahren, führt Radwandertouren durch und unterstützt das Radtourenfahren. Sonstige Vereine
Erlebnispark Funtastic / Jugendräume der Stadt Linden für die Jugend Die Stadt Linden hat im Gebäude der ehemaligen Katastrophenschutz-Zentralwerkstatt des Landes Hessen neue Jugendräume eingerichtet. Der Komplex ist in Kinder- und Jugendbereiche eingeteilt. Regelmäßige Veranstaltungen
Wirtschaft und Infrastruktur Verkehr Durch das Stadtgebiet führen die B 3, die A 45 und die A 485, die sich am "Gießener Südkreuz" queren. Für eine weitere verkehrsgünstige Anbindung steht der Bahnhof, der an der Bahnstrecke Frankfurt–Gießen der Main-Weser-Bahn liegt. Im öffentlichen Nahverkehr gehört Linden dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) an. Ansässige Unternehmen
Bildung Die Anne-Frank-Schule ist eine schulformbezogene Gesamtschule mit Förderstufe und gymnasialen Eingangsklassen 5 und 6, einem Haupt- und Realschulzweig sowie einem Gymnasialzweig. Außerdem gibt es in beiden Stadtteilen jeweils eine Grundschule: In Leihgestern werden Grundschüler in der Wiesengrundschule aufgenommen, für Großen-Lindener Kinder steht die Burgschule bereit. Schließlich gibt es in Großen-Linden, zugehörig zur Burgschule, eine Sonderschule, die Lindenschule. Kloster Lorch Das Kloster Lorsch war eine Benediktinerabtei in Lorsch im südhessischen Kreis Bergstraße in Deutschland. Es wurde im Jahre 764 gegründet und war bis zum hohen Mittelalter ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum. 1232 kam das Kloster zum Erzstift Mainz und wurde 1461 an die Kurpfalz verpfändet, die das Kloster 1564 aufhob. Wichtige überlieferte Zeugnisse sind der Lorscher Codex (Codex Laureshamensis), ein umfassendes Güterverzeichnis, das Lorscher Evangeliar (Codex Aureus Laureshamensis), aber auch der Lorscher Bienensegen, die ehemalige Bibliothek und die Torhalle des Klosters, auch Königshalle genannt, eines der wenigen vollständig erhaltenen Baudenkmale aus der Zeit der Karolinger. Das Kloster Lorsch (Abtei und Altenmünster) ist seit 1991 Weltkulturerbe der UNESCO, des Weiteren ist es ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention. Vom Altenmünster, dem überlieferten Vorgängerkloster von Lorsch, ist obertägig kein Rest mehr vorhanden. Historische Namenformen Urkundlich sind folgende Namen belegt: im 9. Jahrhundert Lorishaim, im 9. und 11. Jahrhundert Loresham, im 9. bzw. 10. Jahrhundert Laurishaim, im 10. Jahrhundert Laresham, im 10. bis 12. Jahrhundert Lareshaeim und Lauresheim, im 11. und 12. Jahrhundert Lauresham, im 11. Jahrhundert Larsem und Loraszam und Lorozam und Lorisham, im 12. Jahrhundert Laurisca und Laurisham und Laureshan und Loressam und Lorisheym und Lorscheim und Lors. Geschichte Das Nibelungenlied berichtet, dass Ute nach dem Tod ihres Gatten Dankrat das Kloster Lorsch stiftete. So weit die Sage. Gründung 764 Das Kloster wurde, laut dem Lorscher Codex, als adeliges Eigenkloster von dem Robertiner Cancor (Graf in Alemannien bis 758 und bis zu seinem Tod 771 Graf im Rheingau) und seiner Mutter Williswinth an der Weschnitz gegründet. Die Kirche und die ersten Klosterbauten aus Holz lagen auf dem Gelände der heutigen Kreuzwiese, wo man die Reste des Altenmünsters lokalisiert hat. Noch existierende Urkunden legen den Schluss nahe, dass es schon vor 764 hier eine Kirche gab, die von der oben genannten Grafenfamilie erbaut und die dem heiligen Petrus geweiht wurde. Diese Kirche wurde vermutlich zum Zweck der Familiengrablege zu einem Kloster erweitert und 764 dem Bischof Chrodegang von Metz (einem Verwandten von Williswinth und Cancor) zum persönlichen Besitz übereignet. Der Bischof hatte enge Verbindungen zu Hausmeier Pippin, war päpstlicher Legat und führender Kopf der fränkischen Kirchenneuorganisation. Ab 764 hielten sich hier schon Mönche aus der Abtei Gorze auf, die von Chrodegang entsendet wurden. Chrodegang führte, wie auf seiner Eigengründung, Kloster Gorze, die benediktinischen Regeln ein. Auf die Bitte von Chrodegang um Reliquien für das Kloster übergab Papst Paul I. die Gebeine des heiligen Nazarius, die am 11. Juli 765 eintrafen. Das Kloster erhielt damit als eines der ersten im Frankenreich vom Papst einen römischen Heiligen zum Geschenk. Die Klostergründung hatte Bestand und blieb auch dem Zugriff der benachbarten Bischöfe von Worms und Mainz verwehrt. Die Abtei erhielt vermehrt Schenkungen, die Zahl der Pilger nahm sprunghaft zu. Dies mag ein Grund gewesen sein, einen Kirchenneubau ab 765 zu beginnen. In diesem Jahr wurde Gundeland, ein Bruder von Chrodegang, Abt von Lorsch. Auf einer Anhöhe unweit des alten Standorts (Altenmünster), auf dem heute noch erkennbaren Klostergelände, wurde die neue Kirche gebaut. Das Land wurde der Abtei von Thurinkbert, einem Bruder von Graf Cancor, geschenkt. Als Chrodegang im März 766 starb, hatte das Kloster 16 Mönche. Reichskloster nach 771 Die Umwandlung von einem Eigenkloster zu einem Reichs- und Königskloster wurde von Cancors Sohn Heimerich verursacht. Als Cancor 771 starb, erhob Heimerich Besitzansprüche auf das Kloster. Der Abt Gundeland zog daraufhin vor das Hofgericht von Karl dem Großen. Dort bekam der Abt die Abtei als Eigenbesitz zugesprochen. Um weitere Übergriffe des Adels und der benachbarten Bischöfe auf die Abtei zu verhindern, übertrug Gundeland die Abtei an Karl den Großen. Dieser nahm die Abtei unter seinen Schutz. Die Abtei erhielt damit das Recht, ihre Äbte frei zu wählen, und erhielt die Immunität. In der Reichsorganisation hatte die Abtei den Königsdienst (servitium regis) zu leisten und sorgte für die Binnenkolonisation. In diesem Kontext muss die Schenkung von Karl dem Großen gesehen werden, der im Jahre 773 und 774 die Mark Heppenheim und die Villa Oppenheim übereignete. In der Tradition des ewigen Gebetes (in der Anfangszeit des Klosters für die Familien der Besitzer und des zahlungskräftigen Adels) forderte Karl der Große die Mönche auch auf, für die Königsfamilie und das Reich zu beten. Im Jahr 774 wurde die neue Klosterkirche fertiggestellt. Der Abt Gundeland lud Karl den Großen zur Weihe ein, der sich in Speyer aufhielt. Der kam gerade aus Italien zurück, wo er die Langobarden besiegt hatte. Er reiste mit dem Bischof (später Erzbischof) von Mainz Lullus und weiteren Bischöfen nach Lorsch. Lullus nahm die Kirchweihe vor und überführte die Reliquien des heiligen Nazarius in die neue Kirche. Spätestens seit 774 wird es auch erste Gebäude der Königspfalz gegeben haben, die insbesondere von Karl dem Großen und später Ludwig dem Deutschen häufig besucht wurde. Eine weitere wichtige Aufgabe kam der Abtei ab dem vierten Abt Richbod zu, der ein bedeutendes Skriptorium aufbaute. Im selben Jahrhundert ist dem Skriptorium auch eine Schule angeschlossen, somit entwickelt sich daraus die weithin bekannte Klosterbibliothek des Hochmittelalters. Richbod ist vermutlich seit 775 im Kloster als Urkundenschreiber belegt.
Er erhielt seine Ausbildung am Hofe von Karl dem Großen bei Alkuin. Es ist zu vermuten, dass er durch seine Nähe zum Königshof 784 zum Abt gewählt wurde und zwischen 791 und 793 in Personalunion auch Erzbischof von Trier war. Als solcher gehörte er zum engeren Gelehrtenkreis (Pseudonym: Macharius) am Königshof um Karl und Alkuin. Das Kloster hatte dadurch eine bedeutende Rolle für die Bücherproduktion und damit auch für die Bildungsreform im fränkischen Reich (siehe auch: Lorscher Annalen). Weiterhin ließ Richbod die ecclesia triplex errichten. Dies war eine weitere kleine Kirche die im Zusammenhang mit dem Bau der ersten Konventsgebäude aus Stein gesehen werden muss. Weiterhin befestigte Richbod das Kloster mit einer Steinmauer. Unter den Klöstern im Reich, die die Hauptlast des Königsdienstes zu tragen hatten (z. B. Abgaben an das Reich oder die Bereitstellung von Soldaten für das Reichsheer), taucht Lorsch schon 817 auf. Dies verdeutlicht auch die wirtschaftliche Bedeutung des Klosters für das Frankenreich. Zeit der Reichsteilung um 840 Abt Adalung unterhielt enge Beziehungen zu Karl dem Großen, der ihn 808 auch zum Abt von Saint-Vaast in Arras ernannte, und ihm gelang es, den Besitz der Abtei noch zu mehren. Adalung unterzeichnete, neben anderen, das Testament Karls des Großen. Auch für dessen Nachfolger Kaiser Ludwig den Frommen, war Adalung ein enger Berater. So reiste Adalung 823 nach Rom, um im Auftrag des Kaisers Untersuchungen gegen den Papst Paschalis I. zu leiten. Auch aus den Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und seinen Söhnen ging die Abtei gestärkt heraus. Die Abtei wurde 832 durch Ludwig den Deutschen besetzt, vermutlich um die Abtei daran zu hindern, für den Kaiser Partei zu ergreifen. Adalung war 833 auf dem Lügenfeld bei Colmar anwesend und übergab im Auftrag von Ludwig dem Frommen Geschenke an den Papst Gregor IV., der auf Betreiben von Lothar I. angereist war. Im Jahr 834 benötigte Ludwig der Deutsche die Rückendeckung der Abtei gegen seinen Bruder Lothar I. und bedachte die Abtei mit einer Schenkung. In dieser Zeit hatte das Kloster 60 Mönche, und Einhard schenkte der Abtei die cella Michelstadt. Samuel wird 834, nach dem Tode von Adalung, Abt von Lorsch. Er führte die Abtei erfolgreich durch die Zeit der Auseinandersetzungen zwischen den Söhnen von Ludwig dem Frommem. Noch durch dessen Fürsprache wurde Samuel 841 Bischof von Worms, er blieb gleichzeitig Abt in Lorsch. Nach dem Tode von Ludwig dem Frommen unterstützte er Lothar I., so wie dies auch der Fuldaer Abt Rabanus Maurus, der Mainzer Erzbischof Otgar und der Paderborner Bischof Badurat taten. Erst nach Zustandekommen des Vertrages von Verdun (843) kam es wieder zu einer Verständigung zwischen den Kirchenfürsten und Ludwig dem Deutschen. Dies äußert sich in einer Urkunde von Ludwig aus dem Jahre 847. In ihr erlaubt der König, den durch die Reichsteilung zerrissenen Besitz der Abtei durch Tausch wieder zu bündeln. Weiterhin wird 852 der Status als Reichsabtei bestätigt. Ab 876 entstand östlich der Klosterkirche die Ecclesia varia als Grablege der Karolinger, in der u. a. Ludwig der Deutsche beigesetzt wurde. Um 870 gründete Abt Dietrich von Lorsch auf dem Heiligenberg bei Heidelberg das Michaelskloster als Filialkloster, im 11. Jahrhundert folgte dort mit dem nahen Stephanskloster ein weiteres Filialkloster und im 12. Jahrhundert ging die Gründung des Stift Neuburg von Lorsch aus. Lorsch war Anhänger der Klosterreform von Gorze.
Höhepunkt der weltlichen Macht im Hochmittelalter Durch Schenkungen, die im Wesentlichen vom örtlichen Adel stammten, dehnte sich der zum Kloster Lorsch zählende Grundbesitz bis zum Ende des 11. Jahrhunderts stark aus. Die Schenkungen kamen hauptsächlich aus dem Wormsgau, dem Lobdengau und dem Oberrheingau. Weitere Schenkungen kamen aus dem Kraichgau, dem Speyergau und in geringeren Maße aus dem Lahngau, der Wetterau (Wettereiba), dem Niddagau, dem Maingau, dem Anglachgau (südöstlich von Speyer), dem Ufgau (südöstlich von Speyer), der Wingertland (Wingarteiba im östlichen Odenwald), dem Elsenzgau und dem Breisgau.
Der Besitz des Klosters umfasste somit weite Teile der Rheinebene zwischen Hattem (der nördlichste Besitz) und Chur. Abt Udalrich (im Amt 1056 bis 1075) vereinte vermutlich die größte weltliche Macht der Lorscher Äbte unter sich und erschien auf dem Reichstag von Trebur 1066 mit 1200 durch ihn belehnten Gefolgsleuten. Der Lorscher Codex wurde im späten 12. Jahrhundert als Verzeichnis der seit der Klostergründung erworbenen Besitztümer angelegt. Unter den bis ins 8. Jahrhundert zurückdatierenden Erwerbungen und Schenkungen sind vielfach die ersten urkundlichen Erwähnungen zahlreicher Orte. Übergang an das Erzbistum Mainz 1232 1232 wurde Lorsch dem Erzbistum Mainz und seinem Bischof Siegfried III. von Eppstein zur Reform unterstellt; die Benediktiner, die sich der angeordneten Reform widersetzten, mussten die Abtei verlassen und wurden durch Zisterzienser ersetzt. Diese konnten sich in Lorsch jedoch nicht halten und wurden 1248 durch Prämonstratenser aus Allerheiligen ersetzt; seither hatte das Kloster den Status einer Propstei. Das Kloster besaß eine der größten Bibliotheken des Mittelalters, die später der Bibliotheca Palatina einverleibt wurde. Der frühe Mainzer Diözesanhistoriker, Domvikar Georg Helwich (1588–1632), publizierte unter dem Titel "Antiquitates Laurishaimenses", 1631 eine Lorscher Klosterchronik. Übergang an die Kurpfalz 1461 und Aufhebung des Klosters 1461 verpfändete Kurmainz seine Besitzungen an der Bergstraße, und damit ging Lorsch an die Kurpfalz, die 1556 die Reformation einführte und 1564 das Kloster aufhob. Als die Spanier 1621 von der Bergstraße abzogen, wurde Lorsch niedergebrannt. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges gelangte die Abtei 1623 wieder an das katholische Kurmainz und diente danach jahrzehntelang als Steinbruch. Lediglich die "Königshalle" des Klosters blieb unversehrt. Sie ist einer der ältesten vollständig erhaltenen Steinbauten Deutschlands der nachrömischen Zeit und vermittelt heute einen Eindruck von der karolingischen Architektur. Propsteien
Fluchtburg Fluchtburg für das Kloster und seine Angehörigen war die Starkenburg am Rande der Rheinebene an der Bergstraße in etwa 7 km Entfernung. Musikcorps Großen-Linden Das Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Großen-Linden e.V. ist eine Marsch- und Showband in Blechbläserbesetzung aus Linden in Hessen. Die Formation erzielte 1974 einen Doppelsieg beim World Music Concours in Kerkrade (Niederlande) und 2005 den 7. Platz (Goldmedaille mit Auszeichnung). Geschichte Das Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Großen-Linden e.V. wurde 1953 durch Mitglieder der Feuerwehr Großen-Linden als Fanfarenzug gegründet. In der Anfangszeit folgten kleine Auftritte in der näheren Umgebung zu Sänger-, Turner-, Feuerwehr- und Heimatfesten. 1958 wurden Blech-Bass-Instrumente hinzugenommen und die Notenschrift wurde geändert, was zu einer besseren musikalischen Repräsentation des Klangkörpers beitrug. 1962 wurde der Fanfarenzug zum 2. Mal umgestellt. Der Tonumfang wurde durch die Anschaffung von Jagdhörnern, Heliconbässen und Sousaphonen erweitert, und aus dem Fanfarenzug wurde das Fanfarencorps. Nach regionalen Erfolgen nahm das Fanfarencorps 1962 erstmals am Wereld Muziek Concours (WMC) in Kerkrade teil. Dort errang man 1962, 1966 und 1970 jeweils eine Goldmedaille im Marschwettstreit. Im Jahr 1971 wurde auf Ventilinstrumente umgestellt und erstmals eine Musikshow einstudiert. Bei der WMC Kerkrade 1974 errang das Musikcorps sowohl im Marsch- als auch im Show-Wettstreit eine Goldmedaille mit der jeweils höchsten Wertung aller Teilnehmer. Im Jahr 1975 wurde das Musikcorps auf Brass-Band umgestellt. Mit einer neuen Generation von Musikern errang das Musikcorps 2005 beim WMC in Kerkrade im Marschwettbewerb eine Goldmedaille mit Auszeichnung und gewann den Publikumspreis.
Auf nationaler Ebene errang man Höchstpreise bei den Bundeswertungsspielen des Feuerwehrverbandes in Münster 1970, Hannover 1980 und Friedrichshafen 1990, bei denen das Musikcorps als Bundessieger hervorgegangen ist. Weitere wichtige internationale Auftritte:
In den Jahren 1990, 1994, 1998 und 2003 richtete das Musikcorps ein Internationales Festival der Musik aus, auf dem führende Marsch- und Show-Bands Europas auftraten. Das Musikcorps veranstaltet alle zwei Jahre im Januar ein Neujahrskonzert in Linden. Organisation Der Verein ist gegliedert in drei Formationen: das Musikcorps, das Jugendmusikcorps und die 74er. Musikcorps Das Musikcorps ist eine Marsch- und Showband mit ca. 50 Musikern. Es vertritt den gesamten Verein durch Auftritte im In- und Ausland und die Teilnahme an Wettstreiten. Das musikalische Repertoire umfasst konzertante Musik ebenso wie Unterhaltungsmusik aus den Bereichen Filmmusik, Militärmusik, Rock, Pop, Musical und Lateinamerikanische Rhythmen. Die Musik wird durch eine Feld-Show ergänzt. Ähnlich einer Marching Band oder eines Drum and Bugle Corps nach amerikanischem Vorbild wird auf einem Platz zur Musik eine Choreographie dargeboten. Die Feld-Show im Jahr 2008 ist 12 Minuten lang und hat den Titel Fackeln im Sturm.
Es ist ein Medley aus bekannten Film-Melodien. Das Musikcorps trägt neben der traditionellen, blauen Feuerwehruniform mit Schirmmütze auch eine Gala-Uniform in weiß mit rotem Barett. Zur Karnevalszeit (z.B. Mainzer Rosenmontagszug) wird ein buntes Clowns-Kostüm getragen. Jugendmusikcorps Das Jugendmusikcorps ist die Jugendabteilung des Musikcorps mit ca. 35 Musikern in einem Alter zwischen 10 und 20 Jahren. Diese Abteilung führt die jungen Musiker durch die musikalische Ausbildung und die Marsch-Ausbildung an das Niveau des Musikcorps heran. Das Jugendmusikcorps trägt weiße Hemden mit goldenen Schnüren zu schwarzer Hose und rotem Barett.
74er Weltmeisterformation Die "74er Weltmeisterformation" des Musikcorps Großen-Linden haben sich im Jubiläumsjahr 2003 als eigenständige Gruppe innerhalb des Vereins formiert. Die Gruppe besteht aus den Siegern des WMC von 1974. Sie pflegen die bekannten traditionellen Melodien und treten in der traditionellen Feuerwehruniform in blau mit Schirmmütze auf. Diskografie
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