Laubach ist eine mittelhessische Kleinstadt mit 9818 Einwohnern, davon rund 6000 in der Kernstadt. Geographie Die Stadt an der Wetter hat einen unregelmäßigen Grundriss. Der Hauptkomplex der Siedlung liegt rechts des Flusses. Von Norden mündet ein Seitental ein. Das Stadtbild wird dominiert vom Schloss mit Park im Norden. Im Südwesten schließt sich die ehemals ummauerte Altstadt mit nahezu quadratischem Grundriss an. Vor der Stadtkirche befindet sich ein kleiner Marktplatz. Eine jüngere Wohnsiedlung liegt im Osten, eine moderne Wohnsiedlung im Nordwesten. Im Westen erstreckt sich entlang der Bahnlinie ein Industriegebiet.
Geographische Lage Die Gemeinde Laubach erstreckt sich am Rande des Naturparks Hoher Vogelsberg. Der Ortskern von Laubach liegt 700 m westlich des 9. Längengrads Ost. Der nördliche Nachbarort auf diesem Meridian ist Büßfeld im Vogelsbergkreis. Die Entfernung zum Äquator beträgt 5602,25 km. Laubach ist mit 9.700 Hektar die flächengrößte Gemeinde des Landkreises Gießen. Nachbargemeinden Laubach grenzt im Norden an die Stadt Grünberg und die Gemeinde Mücke (Vogelsbergkreis), im Osten an die Städte Ulrichstein und Schotten (beide Vogelsbergkreis), im Süden an die Gemeinde Nidda (Wetteraukreis), im Südwesten an die Stadt Hungen, sowie im Westen an die Stadt Lich und die Gemeinde Reiskirchen. Gemeindegliederung
Geschichte Laubach wurde unter dem Namen Lobach in den Jahren 750 bzw. 802 erstmals urkundlich erwähnt. Eingemeindungen Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden auf freiwilliger Basis am 31. Dezember 1970 die Gemeinden Gonterskirchen, Lauter, Münster, Röthges, Ruppertsburg und Wetterfeld, am 31. Dezember 1971 Altenhain und am 1. April 1972 Freienseen nach Laubach eingegliedert. Vom 1. Januar 1977 bis 1. August 1979 war Laubach dem Lahn-Dill-Kreis zugeordnet, danach wieder dem Landkreis Gießen.
Partnerschaften Es bestehen folgende Partnerschaften:
Kultur und Sehenswürdigkeiten Theater und Museen Das Museum Fridericianum dokumentiert in einer dreigeteilten Ausstellung („Zeitreise durch das Laubacher Land“, „Ora et labora“, „Laubacher Leut'“) die Laubacher Regionalgeschichte. 1981 als Heimatmuseum eröffnet, begann 2007 eine umfangreiche museumsdidaktische Neukonzeption und Sanierung des Gebäudes. Im März 2011 erfolgte die Wiedereröffnung als Regionalmuseum. Der zweigeschossige Bau mit Krüppelwalmdach, einer zweiläufigen Freitreppe und einem Traufgesims mit Zahnschnittfries wurde 1750 unterhalb des Tannenberges (Fürstengarten) nahe Gonterskirchen als Jagdschloss errichtet und 1832 an seine heutige Stelle in Laubachs Innenstadt (Friedrichstraße 9) versetzt. Zwischen 1875 und 1922 diente es als humanistisches Gymnasium. Bauwerke Schloss Laubach Prunkstück der Kleinstadt ist das Schloss Laubach der Grafen zu Solms-Laubach. Die im 13. Jahrhundert entstandene Burg wurde im 16. und 18. Jahrhundert schlossartig ausgebaut. Der Komplex ist seit dem 18. Jahrhundert von einem Schlosspark im Stil eines englischen Gartens umgeben. Im Schlossgarten befindet sich ein historischer Eiskeller. Die 1555 damals als Schulbibliothek gegründete Schlossbibliothek ist eine der ältesten und größten europäischen Privatbibliotheken mit über 120.000 Titeln. Ein Familiengesetz verbietet Veräußerungen aus dieser Bibliothek. Sie ist im Verzeichnis national wertvoller Kulturgüter eingetragen und steht unter Denkmalschutz. Evangelische Stadtkirche Laubach Der älteste Teil der Evangelischen Stadtkirche, ehem. St. Maria, stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ein Anbau erfolgte im 18. Jahrhundert. Die Kirche verfügt über eine Barockorgel.
Regelmäßige Veranstaltungen In der historischen Altstadt und im Schlossbereich finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt, die überregionales Interesse erzeugen: so das Hessische Bluesfestival (Blues, Schmus & Apfelmus) sowie das Internationale Orgel- und Drehorgelfestival statt. Weitere regelmäßige Veranstaltungen sind Open-Air-Kino, Lichterfest, La Villa Cotta (Garten- und Landhaustage) sowie Schlossparkkonzerte. Seit 2007 findet alljährlich am zweiten Wochenende im September das mittelalterliche Spektakulum im Schlosspark statt. Das traditionelle Volksfest ist das Laubacher Ausschussfest, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1540 zurück reichen
Nähere Umgebung WALDPARK: Grünes Meer Etwa sieben Kilometer von Laubach – Richtung Schotten – liegt der 2009 eröffnete Waldpark „Grünes Meer“. Rund um den Kirchberg legt sich ein etwa 80 Hektar großer Naturerlebnispark, der den Besuchern die Möglichkeiten bietet Besonderheiten des heimischen Waldes zu entdecken oder einen Blick in die Vergangenheit der Besiedlung der Vogelsberghänge zu werfen oder einfach spielerisch Natur zu erleben. Bestandteile des von Karl Georg Graf zu Solms-Laubach errichteten Parks sind neben einem Abenteuerspielplatz unter anderem ein 35 Meter hoher Aussichtsturm, ein Baumwipfelweg, ein Wildgehege, ein Waldklassenzimmer sowie nachgestellte Grabungsstellen. Der Park ist über die B 276 gut motorisiert zu erreichen. Aber auch für Radausflüge aus dem Landkreis Gießen gibt es über Gonterskirchen schöne Wald-, Radwege oder verkehrsarme Nebenstraßen über die man zum Park gelangt. Damit ist der Park auch für einen Tagesausflug mit dem Fahrrad zum Beispiel entlang der Horloff ein attraktives Ziel. Wegen der Lage am Rande des Vogelsbergs und der damit verbundenen Steigungen sollte man mit kleineren Kindern genügend Zeit für Rasten mit einplanen. Wüstung Ruthardshausen Während des Mittelalters war das Horlofftal dicht besiedelt. Heutzutage auf etwa halber Strecke der B 276 zwischen Laubach und Schotten, lag das Dorf Ruthardshausen, welches 1340 erstmals erwähnt wurde. Seine Bewohner verließen es vermutlich in Folge der Pest, so dass es um 1550 zur Wüstung wurde. Die Kirche "St. Valentin" errichtete man bereits um 1260. Eine Erneuerung der Ruine erfolgte 1970. Auf einer Tafel im Türbogen findet sich folgender Reim: Wo sind sie, deren Lied aus deinem Schoß, O Kirchlein, einst zu Gott emporgeflogen, Vergessend all ihr trübes Erdenlos, Wo sind sie? Ihrem Liede nachgezogen! (aus dem Gedicht Die Waldkapelle von Nikolaus Lenau, 1828). Wirtschaft und Infrastruktur Verkehr Laubach liegt im Zonen-Regionalraum des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Die Bahnstrecke Friedberg–Mücke ist zwar wie die durch den Ortsteil Münster führende Butzbach-Licher Eisenbahn in diesem Bereich stillgelegt; jedoch verbinden eine Anzahl von Buslinien Laubach mit Bahnhöfen in der Umgebung:
Schulen
Solms (Adelsgeschlecht) Das hessische Adelsgeschlecht Solms ist nach dem in seinem Lahngauer Stammgebiet befindlichen Solmsbach benannt. Ihr Stammsitz war seit etwa 1100 die Burg Solms im Stadtteil Burgsolms der heutigen Stadt Solms. Die letzten Reste dieser Burg wurden zwischen 1952 und 1954 abgerissen. Das Geschlecht zählte bis zur Abschaffung des Adelsstandes 1919 zum Hochadel und zu den Standesherren. Geschichte Als Stammvater gilt der Edelherr Marquardus de Sulmese, der erstmals 1129 als Zeuge in der Stiftungsurkunde des Klosters Schiffenberg bei Gießen genannt wird. Die Solmser traten nach dem Aussterben der Grafen von Luxemburg-Gleiberg gemeinsam mit den Herren von Merenberg und den Pfalzgrafen von Tübingen deren Erbe im mittleren Lahntal an. Ihr ältester Eigenbesitz (Allod) ist im Bereich der heutigen Stadt Solms zu suchen. Ursprünglich als Vögte von Worms im Solms- und Iserbachtal eingesetzt, gelang ihnen die Aneignung dieses Gebietes. 1212 tauchte ein nicht näher bezeichneter Graf Heinrich in den Urkunden auf. Da es sich dabei um Güter in Ober-Weidbach handelt, das im von den Solmsern beherrschten Erdagau liegt, liegt die Vermutung nahe, in ihm den ersten Grafen von Solms zu sehen. 1226 wurden die Grafenbrüder Heinrich und Marquard von Solms genannt. Um 1250 wurde die Grafschaft in die Territorien Solms-Königsberg (bis 1363), Solms-Burgsolms (bis 1416) und Solms-Braunfels geteilt. Immer wieder war die Kontrolle über die „Hohe Straße“, die von Frankfurt über Wetzlar nach Köln führte und durch das Solmser Gebiet ging, Ziel der Solmser Grafen. Weitere Ziele waren die Kontrolle über das Reichskloster Altenberg bei Wetzlar sowie über die Reichsstadt Wetzlar selbst, das sie vor allem im 14. Jahrhundert mit den benachbarten Dynasten in Fehden verwickelte. 1324 teilte sich die Linie Solms-Ottenstein (Westfalen) ab, die 1424 im Mannesstamme wieder ausstarb. Während sich die Linie Solms-Königsberg der Politik der Landgrafen von Hessen annäherte, blieben die Linien Solms-Burgsolms und Solms-Braunfels in Gegnerschaft zum Landgrafen. So wurde in unmittelbarer Nähe zur Burg Königsberg die Burg Hohensolms errichtet. 1349 kam es im Rahmen einer Fehde zur Zerstörung der Burg Alt-Hohensolms, die daraufhin in unmittelbarer Nähe bis 1351 als Neu-Hohensolms wieder errichtet wurde. 1363 gelangte der Solmser Teil der Königsberger Herrschaft an die Landgrafen von Hessen. Graf Philipp von Solms-Königsberg hatte bereits zehn Jahre zuvor Burg und Amt Königsberg an Hessen verkauft und verstarb ohne Erben. 1376 nutzte Graf Johann IV. von Solms-Burgsolms die Unruhen innerhalb Wetzlars, um sich der Stadt zu bemächtigten. Kaiser Karl IV. hatte ihn beauftragt, den alten Rat wieder einzusetzen, was der Graf ausnutzte, um die Stadtherrschaft selbst zu übernehmen. Erst 1379 konnten die Wetzlarer Johann wieder vertreiben. 1384 wurde die Burg Solms nach einer weiteren Fehde mit der freien Reichsstadt Wetzlar zerstört. Graf Johann IV. nahm daraufhin seinen Sitz auf der Burg Greifenstein. Als dann 1415 die Linie Solms-Burgsolms mit Johann VI. erlosch, fiel ihr gesamter Besitz an Solms-Braunfels als einzige verbliebene Linie. Damit wurde die Burg Braunfels zur neuen Stammburg des Geschlechtes. Nachdem 1418 die Herren von Falkenstein-Münzenberg ausstarben, konnten die Solmser kräftige Gebietszuwächse in der Wetterau verzeichnen. Kurz darauf wurde die Grafschaft erneut geteilt, diesmal in die Linien Solms-Braunfels (Bernhardinische Linie) und Solms-Lich (Johannische Linie). Diese Teilung blieb endgültig. Sie bildeten von nun an die beiden Hauptlinien, die sich später wiederum mehrfach teilten. Der vollständige Titel des Regenten der Hauptlinie Solms-Braunfels war Fürst zu Solms-Braunfels, Graf zu Greifenstein, Lichtenstein und Hungen, Tecklenburg, Crichingen, Lingen, Herr zu Münzenberg, Rheda, Wildenfels, Sonnewalde, Püttlingen, Dorstweiler und Beaucourt. Im Reichsdeputationshauptschluss 1803 bekam das Haus Solms noch die Klöster Altenberg und Arnsburg als Entschädigung für verlorene linksrheinische Gebiete zugesprochen, doch bereits 1806 endete die politische Selbständigkeit der solmsschen Grafschaften und Fürstentümer, deren Dynasten als Standesherren aber bis 1918 noch etliche Vorrechte (und die Anrede „Durchlaucht“) beanspruchen konnten. Wappen Die ältesten Wappen der Grafen von Solms zeigen ein damasziertes Schildlein auf einem Schild. 1232 taucht zum ersten Mal ein Löwe auf den Wappen auf. Das Stammwappen zeigt in goldenem Schild einen blauen Löwen. Zur Unterscheidung der Linien nahm Solms-Königsberg den mit sieben (3:2:2) blauen Schindeln belegten Schild als Wappen an. Während sich Solms-Braunfels und Solms-Burgsolms durch die Helmzier unterschieden. Solms-Braunfels nahm als Helmzier einen blauen Löwen in goldenem Flug (nach der Falkensteiner Erbschaft wurde der Flug rot-gold geteilt)an, während die Siegel der Linie Solms-Burgsolms sowohl einen Löwen, als auch einen Löwen mit einer Forelle im Fang zeigen. Nach der Falkensteiner Erbschaft wurde der Schild geviertelt. In den Feldern 1 und 4 der blaue Löwe auf goldenem Grund. In den Feldern 2 und 3 Rot und Gold geteilt. Der Mode der Zeit folgend vermehrte sich das Wappen der Grafen von Solms um die jeweiligen neuen Besitzungen bzw. Anwartschaften. Nach dem Kauf von Wildenfels und Sonnewalde durch Solms-Lich bzw. Solms-Laubach waren dies der silberne Löwe auf schwarzem Grund (Sonnewalde) und eine schwarze Rose auf goldenem Grund (Wildenfels). Beide Wappen sind heute noch Bestandteil der Wappen der Fürsten von Solms-Hohensolms-Lich sowie der Grafen von Laubach und ihrer Seitenlinien. Das Wappen der Grafen bzw. Fürsten von Solms-Braunfels wurde um Lingen (goldener Anker auf blauem Grund), Tecklenburg (drei rote Seerosenblätter auf silbernem Grund) und Rheda (schwarzer, gold bekrönter Löwe auf silbernem Schild, mit drei goldenen Ringen belegt) sowie Chrichingen (silberner Schild mit einem roten Querbalken belegt), Püttlingen und Dorstweiler (roter Löwe auf silbernem Schild) und Beaucourt (goldenes Kreuz auf rotem Grund) erweitert. In verschiedenen Versionen kommen noch Greifenstein (goldener Schild mit vier grünen Eichenblättern, in den Ecken, belegt), Lichtenstein (drei blaue Balken auf silbernem Schild) sowie seltener Limpurg-Gaildorf (rot-silbern durch Rechen geteilter Schild und drei silberne Rauten auf blauem Grund). Während, wie bereits beschrieben Solms-Hohensolms-Lich und Solms-Laubach die Wappenbestandteile Solms-Münzenberg-Sonnewalde-Wildenfels führen, kehrte Solms-Braunfels zum Stammwappen, dem blauen Löwen auf goldenem Grund zurück. Diesmal allerdings mit dem durch die blauen Schindeln bestreuten Schild. Das jeweilige Wappen wird seit dem 17. Jahrhundert von einer Rangkrone geziert, entweder durch die Reichsfürstenkrone oder die Reichsgrafenkrone.
Burgen und Schlösser
Evangelische Stadtkirche Laubach Die Evangelische Stadtkirche (ehemalige St. Maria) in Laubach besteht aus einem romano-gotischen Ostbau aus dem 13. Jahrhundert und einem barocken Kirchenschiff aus dem Jahr 1702. Sie beherbergt Ausstattungsgegenstände von überregionaler kunstgeschichtlicher Bedeutung.
Baugeschichte Hinweise auf eine Laubacher Pfarrei gehen auf das Jahr 1021 zurück. Die Kirche selbst wurde 1057 zuerst genannt. Sie befindet sich an einem kreisförmig umbauten Platz, an welchem die meisten Häuser aus dem 18. Jahrhundert stammen Allgemein An der Kirche lassen sich zwei verschiedene Baustile erkennen. Der Chor, der Turm und das Querschiff sind romanisch bzw. frühgotisch, während das Langschiff im barocken Stil gebaut wurde. Die Kirche würde 1871/72 „restauriert“, was den Wegfall einiger Kunstgegenstände bedeutete. 1909 erfolgte unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte eine Renovierung, bei der die Wandmalereien im Chorraum freigelegt wurden. 1962 wurde die Kirche innen erneut restauriert. 1984 erfolgten Freilegungen an der Außenmauer der östlichen Chorwand, bei welcher zwei Plastiken im romanischen Stil zum Vorschein kamen. Bei der umfassenden Renovierung in den Jahren 2008 bis 2011 erfolgte die Sanierung des Dachstuhls und die Innenrenovierung des Kirchenschiffs, bei der die ursprüngliche Farbfassung von 1702 und die Kassettendecke wiederhergestellt wurden. Ostbau Der spätromanischer Ostbau entstand unter dem Einfluss der Arnsburger Bauhütte im zweiten Viertel des 13.Jahrhunderts. Der Ostbau besteht aus dem Chor, dem Querschiff und dem Vierungsturm. Das ursprüngliche schmale romanische Langhaus ist nicht mehr erhalten. Es wurde 1700 bis 1702 durch das heutige Kirchenschiff ersetzt. Baubeschreibung Der Chor besitzt einen 5/8-Schluss. Außen befinden sich Ecklisenen, die in einen Spitzbogenfries übergehen. An der Ostseite sind kleine spätromanische Steinplastiken angebracht, welche unter anderem eine Madonna mit Kind, einen lehrenden Jesus mit Bibel und einen Bischof zeigen. Die Mauer weist unregelmäßige Quader auf, die teils aus Basaltlava und teils aus Basaltlavatuff sind. Die Fenster sind bis auf eins im Chor und eins im Nordquerarm spätgotisches Maßwerk. Bei dem Turm handelt es sich um einen Vierungsturm mit Rautendach und vier verschieferten Giebeln. Das Gewölbe im Inneren des Chors stammt aus der Bauzeit. Im Turm sitzt es auf Kapitellen und im Chor sitzt das Kreuzgewölbe auf Konsolen. Das Langhaus ist in ausgeprägt hochbarocken Formen mit französisch-klassizistischen Einschlag gestaltet. Es ist verwandt mit der Kirche von Gambach und entstand zwischen 1700 und 1702. Ende des 17. Jahrhunderts begann das alte Schiff zu verfallen und wurde 1700 abgerissen. Durch das neue Schiff entstand eine typische evangelische Predigtkirche aus der Zeit um 1700. Das Langhaus besteht aus einem großen Bau mit fast quadratischem Grundriss mit kräftiger Pilastergliederung der Wände. Im Inneren tragen die durchgehende Emporenstützen eine kassierte Holztonne in der Mitte und teilen den Raum in drei Schiffe. Die Fensteranordnung ist zweigeschossig und die Stichbogenfenster sind die ersten in dieser Gegend. Die Westwand ist fünfseitig geschlossen. Bei dem Dach handelt es sich um ein Mansarddach. Das Westportal mit Giebeln und Pilastern ist im Giebelfeld für 1700 datiert. Ein gedeckter Fachwerkgang entstand um 1750 und dient als Verbindung des Heddrichsbaus vom Schloss mit der Ostwand der Kirche. Ausstattung Wandmalereien Im Chor befindet sich ein Wandbild von dem heiligen Georg, von der Schutzmantelmuttergottes und von Heiligen. Im nördlicher Querarm sind an der Ostseite Passionsbilder und an der Nordseite Wandbilder von drei Aposteln (die übrigen wurden durch Fensterdurchbrüche zerstört) sichtbar, welche alle 14. Jh. stammen. Im östlichen Bogenfeld des nördlichen Querschiffs befindet sich ein Vesperbild in einem von zwei Engeln gehaltenen Rosenkranz, darüber eine heilige Anna selbdritt und Rankenwerk, die alle von um 1500 stammen. Am Gewölbe dieses Querarms und in den Laibungen der nördlichen Fenster befindet sich feine Groteskenmalerei, welche wahrscheinlich gleichzeitig mit dem Grabmal des Grafen Friedrich Magnus 1563 entstanden ist. Grabdenkmäler In der Kirche befinden sich Grabdenkmäler von Solmser Grafen. Im nördlichen Querarm steht das Alabaster Grabmal des Grafen Friedrich Magnus († 1561), der im Jahr 1544 die Reformation in Laubach einführte. Auf dem Sarkophag kniet vor dem Kruzifix Friedrich Magnus als freiplastische Ritterfigur von J. Brekevelt (Brechfeld), welche laut Inschrift 1562/63 entstand. Rechts vor dem Triumphbogen (ursprünglich im Chor) ist aus rotem Sandstein das Grabmal des Grafen Johann Friedrich († 1696) und seiner Ehefrau Benigna († 1702), die den Kirchenneubau förderte. Auf dem Sarkophag steht ein Obelisk zwischen den Figuren der Tugend und der Frömmigkeit, sowie Reliefbildnissen der Verstorbenen auf ovalen Schilden, 1714 von J. F. Sommer nach einem Entwurf von J. P. Meyer gearbeitet. Ebenfalls im südlichen Seitenschiff ist ein gemaltes Epitaph für Graf Albrecht Otto I. (gefallen 1610), welches die Auferstehung der gräflichen Familie zeigt. Im Hintergrund ist von C. Beutler eine Ansicht von Laubach im Jahr 1616 zu sehen, die älteste Ansicht der Stadt. Im nördlichen Seitenschiff erinnert ein Grabmal aus Alabaster an Albrecht Otto. Orgel Die prachtvolle Orgel mit Prospekt von sieben Achsen Breite wurde zwischen 1747 und 1750 von den thüringischen Orgelbauern Johann Casper Beck und Johann Michael Wagner mit 21 Registern gebaut. Der junge Johann Andreas Heinemann war maßgeblich an dem Neubau beteiligt und machte sich anschließend in Laubach selbstständig. Die Kosten von 3065 Gulden für den Orgelneubau wurden von der Stadt, dem Grafen und der Kirche bezahlt. Im Laufe der Zeit wurde das Instrument mehrfach umdisponiert und 1965 um ein drittes Manual erweitert. Gehäuse und Prospektpfeifen sind original erhalten, ebenso wie die Windladen und einige Register. Im Zuge einer Restaurierung der Orgel durch die Orgelbaufirma Förster & Nicolaus (Lich) im Jahr 2010 wurden die Trakturen rekonstruiert und der Tonumfang aller Teilwerke durch Anblockladen erweitert. Das Instrument hat eine Doppelregistratur und verfügt über 28 klingende Register. Fünf weitere Stimmen sind zum Ausbau vorbereitet. Weitere Ausstattung Der Herrschaftsstuhl in Blau und Gold stammt von 1735 und ist mit reichgeschnitzter Bekrönung verziert. In einem von einem Strahlenkranz umgebenen vergoldeten Dreieck stehen die Buchstaben des hebräischen Tetragramms. Der Grafenstuhl befand sich ursprünglich im Chor, seit 1909 steht er im südlichen Querarm, der durch einen Zugang direkt mit dem Schloss verbunden ist. Die Kanzel mit einem Schalldeckel wurde um 1700 gebaut. Das gotisches Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert steht auf modernen Füßen. Es wurde im Schlosspark wiederentdeckt und 1979 vor der Kanzel platziert. Des Weiteren befinden sich drei Pfarrerbildnisse in der Kirche, ein kleines von 1633 und zwei größere von J. V. Tischbein, C. Beutler und H. D. Rauch. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Laubach aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Solms (Adelsgeschlecht) aus der freien Enzyklopädie Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Evangelische Stadtkirche Laubach aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Das Foto basiert auf dem Bild "Laubach - Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons. Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Der Urheber des Bildes ist Matthäus Merian. |