Großenlüder ist eine Gemeinde im Landkreis Fulda in Osthessen, Deutschland, an den östlichen Ausläufern des Mittelgebirges Vogelsberg gelegen. Großenlüder liegt in 245 bis 420 Meter Höhe an den östlichen Ausläufern des Vogelsberges. Höchste Erhebung der Gemeinde ist der Finkenberg mit 420 m. Auf diesem befand sich bis in die 1990er Jahre eine HAWK-Flugabwehrraketenstellung der US-Streitkräfte. Durch die Gemeinde fließt der Fluss Lüder, der drei Orten der Gemeinde den Namen gab. In den Auen des Flusses befindet sich eine Salzquelle, die ausschlaggebend für die frühe Besiedelung der Gegend war. Bis 1997 war diese an das Heilbad Bad Salzschlirf verpachtet. Großenlüder grenzt im Norden an die Gemeinde Bad Salzschlirf (Landkreis Fulda), im Nordosten an die Stadt Schlitz (Vogelsbergkreis), im Osten an die Stadt Fulda, im Südosten an die Gemeinde Neuhof, im Südwesten an die Gemeinde Hosenfeld (alle drei im Landkreis Fulda), sowie im Westen an die Gemeinden Herbstein und Wartenberg (beide im Vogelsbergkreis). Hauptort der Gemeinde, der ihr auch den Namen gab, ist Großenlüder; nachstehend sind alle Ortsteile mit ungefährer Einwohnerzahl aufgeführt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Großenlüder im Jahre 822, als eine von Abt Eigil erbaute Kapelle durch den Erzbischof von Mainz geweiht wurde. Diese Kapelle kann noch besichtigt werden.
Im Mittelalter entwickelte sich der Ort zu einem verwaltungstechnischen Mittelpunkt. So war Großenlüder Sitz eines Fuldaer Amtes und Gerichts. Adelige Familien des Ortes waren die Herren von Lüder und die Herren von Döring. Ritter Wigand von Lüder wird als Vorfahr des Reformators Martin Luther angesehen. Wigand soll sich in der Gegend von Möhra, dem Geburtsorte des Vaters von Martin Luther niedergelassen und seinen neu gegründeten Sitz vom Fuldaer Abte als Lehen empfangen haben. Im Hinblick darauf glaubte auch die bestehende Familie Luther ihre Abstammung von dem buchischem Geschlecht von Lüder herleiten zu dürfen. Wigand von Lüder kommt zwischen den Jahren 1302-1308 siebenmal als Zeuge in Kauf- und Verkauf- und Pachtverträgen, welche die Herrschaft Frankenstein und das Amt Salzungen betreffen, vor. Das Dorf Großenlüder war mit Wall und Graben umgeben. Um das Jahr 1220 wurde in Großenlüder eine zweite, größere Kirche errichtet, deren Chorraum ebenfalls erhalten ist. Im ausgehenden Mittelalter wurden Amt und Gericht Großenlüder vom Fuldaer Fürstabt an das Fuldaer Stiftskapitel verpfändet, das Herr über Amt und Gericht wurde. Somit erhielt Großenlüder eine Sonderstellung innerhalb des Hochstifts Fulda. Im Jahre 1735 wurde die Barockkirche eingeweiht. Nach der Säkularisierung 1802 teilte Großenlüder das Schicksal des gesamten Hochstifts, der Ort kam an Oranien-Nassau bis 1806 Napoléon Bonaparte die Provinz Fulda annektierte. 1810 wurde sie Teil des Großherzogtums Frankfurt. Nach dem Wiener Kongress 1815 und nach einer einjährigen preußischen Verwaltung kam der Ort zu Kurhessen. Durch den Deutschen Bruderkrieg 1866 wurde Großenlüder mit ganz Kurhessen Teil des Königreichs Preußen und bildete ein so genanntes Oberamt (Gerichtsbezirk) für den gesamten westlichen Landkreis Fulda. Erst 1940 wurde das Gericht Lüder aufgelöst. Im Jahre 1972 wurde die Großgemeinde Großenlüder gebildet. Die Gemeinde ist über die Bundesstraße 254 zu erreichen, die von Fulda nach Alsfeld führt. Über die vorgenannten Orte besteht jeweils ein Autobahnanschluss an die A 7 bzw. A 5. Mit der Bahn ist Großenlüder über die Bahnstrecke Fulda-Gießen zu erreichen. Stationen befinden sich in Großenlüder und Bimbach. Der Haltepunkt Oberbimbach wurde - entgegen ersten Planungen doch nicht im Dezember 2006 geschlossen. Der Ortsteil Bimbach ist außerdem an das Stadtbusnetz der Stadt Fulda angeschlossen. Die restlichen Ortsteile werden mit Bussen bedient (teilweise mit Zuganschluss in Bad Salzschlirf bzw. Großenlüder).
Sehenswürdigkeiten * Stiftskapitularisches Amtsgerichtsgebäude (Großenlüder) * Wallfahrtskirche Kleinheiligkreuz (Kleinlüder) * Verschiedene Mühlen im Lüdertal * Krippenausstellung (Großenlüder) * Vorgeschichtliche Funde Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Großenlüder aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Das Foto basiert auf dem Bild "Blick vom Langenberg auf Großenlüder" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons und wurde unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Der Urheber des Tobias Grosch. |