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Wilhermsdorf ist ein Markt im mittelfränkischen Landkreis Fürth und gehörte bis zur Gemeindegebietsreform 1972 zum Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim.

Der Markt liegt zwischen der Stadt Fürth und Bad Windsheim am Rande des Naturparks Frankenhöhe. Durch Wilhermsdorf fließt die Zenn, die bei Atzenhof in die Regnitz mündet.
Der Ort sollte nicht mit der 15 km entfernten Gemeinde Wilhelmsdorf verwechselt werden.

Die Nachbargemeinden sind:

  • Emskirchen
  • Langenzenn
  • Großhabersdorf
  • Dietenhofen
  • Neuhof an der Zenn
  • Markt Erlbach

(Aufzählung: im Norden beginnend im Uhrzeigersinn) Gemeindegliederung

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Die Gemeindeteile der Marktgemeinde sind:

  • Wilhermsdorf
  • Altkatterbach
  • Dippoldsberg
  • Dürrnfarrnbach
  • Fallmeisterei
  • Kirchfarrnbach
  • Kreben
  • Lenzenhaus
  • Lösleinshäuslein
  • Meiersberg
  • Oberndorf
  • Riedelshäuslein
  • Unterulsenbach
  • Wolfs

Vermutlich geht die Gründung Wilhermsdorf auf die Karolinger im 9. Jahrhundert zurück. Erstmalig erwähnt wird Regil de Willehalmesdorff in einer Urkunde aus dem Jahr 1096. Im Laufe der Zeit wurde aus Willhalmsdorf Wilhelmsdorf und später Wilhermsdorf. Der älteste Grabstein im Judenfriedhof stammt aus dem Jahr 1452.

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Im Jahr 1566 verkaufte Wolff von Wilhelmsdorf die Rittergüter Wilhelmsdorf und Neidhardswinden an die Brüder Schutzbar genannt Milchling. Der 1536 geborene Heinrich Hermann von Burgmilchling war der bedeutendste und spätere Alleineigentümer von Wilhelmsdorf. Im Jahre 1569 wurde Heinrich Hermann vom Kaiser in den Reichs-Freiherren-Stand erhoben. Mit dem Tod Wolff von Wilhelmsdorf starb 1569 sein Geschlecht aus.

Die abgebrannte Veste Wilhelmsdorf baute Heinrich Hermann als stattliche Wasserburg mit dem Namen Veste Burgmilchling neu auf. Im Jahr 1592 starb Heinrich Hermann von Burgmilchling der Ältere. 1593 übernahm sein Sohn Heinrich Herrmann von Burgmilching der Jüngere die Herrschaft. Nach der Überlieferung sei er ein gütiger Burgherr und ein Freund der Wissenschaften gewesen. 1597 verlieh ihm Kaiser Rudolf II. das Privileg, eigene Taler zu prägen.

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1612 wurde Wilhermsdorf zur Herrschaft mit eigener Blutgerichtsbarkeit erhoben und erhielt damit den Status eines reichsunmittelbaren Staates. Das ehemalige Kanzleigebäude befindet sich westlich der Hauptkirche und wird heute von einer Brauerei und als Landgasthof genutzt.

Gustav Adolf von Schweden übernachtete 1632 auf der Veste Burgmilchling. 1656 verstarb Heinrich Hermann von Burgmilchling der Jüngere ohne Nachkommen, nach seinem Tod wechselte Wilhermsdorf mehrmals seine Besitzer. Im Jahre 1667 erwarb Graf Wolfgang Julius von Hohenlohe-Neuenstein die Herrschaft von Wilhermsdorf und Neidhardswinden. Unter seiner Herrschaft wurden die Spuren des Dreißigjährigen Kriegs beseitigt und Wilhermsdorf erhielt 1671 von Kaiser Leopold I. das Marktrecht verliehen.

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Zwischen 1672 und 1693 ließ er die Veste Burgmilchling abbrechen und anschließend ein Residenzschloss mit Nebengebäuden und Schlossanlage errichten. Den in Wilhermsdorf ansässigen Juden erteilte er die Erlaubnis, Druckereien zu betreiben. In Wilhermsdorf gedruckte jüdischen Schriften wurden in alle Welt verschickt, beispielsweise eine 1673/77 erschienene Ausgabe des Ma'assebuch. 1689 heiratete Wolfgang Julius nach dem Tod seiner Frau, der Herzogin von Holstein, die junge Gräfin Franziska Barbara von Welz. 1698 verstarb Wolfgang Julius nach neun Jahren Ehe im Alter von 76 Jahren. Die Ehe blieb kinderlos. 1701 heiratete die 35jährige Franziska Barbara den Grafen Philipp Ernst zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Franziska Barbara blieb in Wilhermsdorf und unter ihrer Herrschaft erlebte Wilhermsdorf eine Blütezeit in der sie die von Julius Wolfgang geplanten Bauvorhaben verwirklichte.

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Nach ihrem Tod 1718 wurde Franziska Barbara in einem Prunksarg in der Gruft der evangelischen Hauptkirche feierlich beigesetzt. Nach dem Tode von Philipp Ernst fiel das Lehen Wilhermsdorf und Neidhardswinden an die beiden minderjährigen Kinder. 1733 übernahm der Sohn von Philipp Ernst die Herrschaft Wilhermsdorf, auch er blieb ohne Nachkommen. Sein Neffe Graf Philipp Ferdinand zu Limburg, Bronchorst-Styrum übernahm die Herrschaft. Er verkaufte 1769 den Besitz an den Fuldaischen Geheimrat Freiherr Wurster von Kreuzberg, der mit der Nürnberger Patriziertochter Dorothea Marie Kreß von Kressenstein verheiratet war. Ihr Sohn, Freiherr Johannes Friedrich Wurster von Kreuzberg, bezog aus dem Lehen noch eine jährliche Rente und starb 1839 als der letzte seines Geschlechts in Nürnberg.

Der Ritterkanton Altmühl verlegte 1703 seine Kanzlei nach Wilhermsdorf und errichtete um 1720 seine neue Kanzlei östlich der Kirche am Marktplatz. Dieses Verwaltungsgebäude wird heute noch Ritterhaus genannt.

Im Jahre 1796 kam der Ort unter preußische Landeshoheit und wurde 1806 mit dem Fürstentum Ansbach dem Königreich Bayern einverleibt. Gleichzeitig wurden die unmittelbaren Rechte der Reichsritterschaften eingezogen.

Der Herrschaftsrichter Gottlieb Christian Eberhard Wunder übernahm 1817 im Auftrag von König Ludwig die Gerichtsbarkeit von Wilhermsdorf und Buchklingen.

Der älteste Verein Wilhermsdorf ist der Schützenverein von 1846, er entstand in einer Welle der Vereinsgründungen im 19. Jahrhundert. In den Jahren 1878/1879 wurde das Residenzschloss abgerissen, nachdem der Staat das unbewohnte und vernachlässigte Bauwerk an eine Privatperson versteigert hatte. 1895 erreichte die Zenngrundbahn Wilhermsdorf. 1907 erhielt der Ort Anschluss an das Stromnetz. Der Johanneszweigverein wurde 1907 als Träger der Kinderschule gegründet. 1930 wurde die Postkutschenverbindung Wilhermsdorf–Unteraltenbernheim eingestellt. Während der Naziherrschaft im Dritten Reich wurden die Juden vertrieben. 1963 errichtete die katholische Pfarrgemeinde eine Kirche. 1964 wurde an der Steige ein neues Schulhaus eingeweiht. 1972 wurde Wilhermsdorf im Rahmen der Gebietsreform in Bayern aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch in den Landkreis Fürth umgegliedert. Im Rahmen dieser Gebietsreform wurden einige Orte südlich Wilhermsdorfs eingemeindet. 1976 wurde ein Hallen-Freibad an der Straße nach Unterulsenbach errichtet.

Mindestens seit Mitte des 15. Jahrhunderts besteht an der Straße nach Siedelbach ein jüdischer Friedhof in Wilhermsdorf. Eine Darstellung aus dem Jahr 1842 zeigt einen Grabstein mit der Jahreszahl 5212 des Jüdischen Kalenders, das wäre das Jahr 1452. Der älteste lesbare Grabstein stammt aus dem Jahr 1690, seit diesem Jahr wurde auch ein Sterberegister geführt, welches bis zur letzten Beisetzung am 8. April 1936 fortgeschrieben wurde. 1865 wurde der Friedhof erweitert. Auf dem 39,5 Ar großen Friedhof liegen auch Bürger aus den Nachbargemeinden Markt Erlbach und Dietenhofen. Heute sind noch etwa 500 Grabsteine vorhanden.

1972 bis 1978 wurden im Rahmen der Gebietsreform in Bayern die Orte Dippoldsberg, Meiersberg, Altkatterbach, Kreben, Lösleinshäuslein, Oberndorf sowie Dürrnfarrnbach und Kirchfarrnbach nach Wilhermsdorf eingemeindet.

Wappen

Geteilt von Gold und Blau; oben nebeneinander drei stehende rote Rauten, unten der silberne Großbuchstabe W.

1926 wurde das Wappen neu gestaltet, dabei griff man auf das Wappen der Herren von Wilhelmsdorf zurück und fügte das silberne W hinzu. Das W soll auf den Ortsnamen hinweisen, die Farben Blau und Silber sind die Bayerischen Landesfarben. Das Wappen wurde durch Ministerialentschließung vom 23. Juni 1926 durch das Bayerische Innenministerium beglaubigt.

Seit 1988 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Feld am See in Österreich und seit 1998 mit Jahnsdorf/Erzgebirge in Sachsen.

Das Rathaus ist ein unter Franziska-Barbara zwischen 1717 und 1718 entstandenes herrschaftliches Wohn- und Verwaltungsgebäude. Dieses Consulentenhaus wurde zwischen 1719 und 1720 um einen Gebäudeflügel auf der Rückseite erweitert in dessen Obergeschoss sich ein barocker Ballsaal befindet. Es wurde 1811 vom Königreich Bayern privatisiert und als Handwerkerhaus genutzt. 1939 erwarb der Markt das Haus, um es als Rathaus zu nutzen. Zwischen 2000 und 2005 wurde das Haus saniert und erweitert.

Der TSV Wilhermsdorf besteht aus den Abteilungen Fußball, Judo, Tennis, Tischtennis, Turnen und Volleyball.

Kirchweih ist jedes Jahr an Pfingsten und Mitte September. Mitte Juli findet das Marktplatzfest statt.

Die Staatsstraße 2252 führt von Ost nach West durch das Gemeindegebiet und bindet den Ort bei Langenzenn an die Südwesttangente (Bundesstraße 8) an.

2002 entstand durch die Verbindung der Ansbacher Straße und der Nürnberger Straße südlich der Bahnlinie eine Umgehungsstraße, die den Ortskern von einem Großteil des Durchgangsverkehrs entlastet.

Seit dem 9. September 1895 verbindet die Zenngrundbahn den Ort mit der Bahnstrecke Nürnberg–Würzburg, die Züge verkehren von und nach Fürth.

In Wilhermsdorf befinden sich seit 2009 die höchsten Windkraftanlagen Bayerns in Form von zwei Windkraftanlagen des Typs Enercon E-82 mit 138 Metern Nabenhöhe und 179 Metern Gesamthöhe. Seit dem Jahr 2010 befinden sich zwei weitere Windkraftanlagen desselben Typs auf dem Marktgebiet. Jede Anlage kann 2,3 MW leisten.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wilhermsdorf (Unterfranken) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Das Foto basiert auf dem Bild "Das Wilhermsdorfer Rathaus, ehemaliges Consulentenhaus" aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter den Creative Commons-Lizenzen Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert, 2.5 generisch, 2.0 generisch und 1.0 generisch lizenziert. Der Urheber des Bildes ist Achates.