Langerwehe ist eine Gemeinde zwischen den Städten Düren, Eschweiler und Jülich im Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Ein Teil des Gemeindegebietes liegt im Naturpark Nordeifel und in der Rureifel. Geografische Lage Langerwehe liegt am Wehebach und am Rande der Voreifel. Der höchste Punkt liegt im Staatsforst Hürtgenwald bei 338 m ü. NN. Ausdehnung des Gemeindegebiets Von Nord nach Süd misst die Gemeinde 8,5 km und von Ost nach West 6,5 km. Nachbargemeinden im Kreis Düren
Geschichtlicher Überblick - Kurzbetrachtung Die Gemeinde Langerwehe ist durch die kommunale Neugliederung im Jahre 1972 durch den Zusammenschluss der ehemals selbständigen Gemeinden Langerwehe, Wenau, D'horn, Geich-Obergeich, Jüngersdorf und Luchem entstanden. Mittelpunkt dieser neuen Gemeinde ist der Zentralort Langerwehe. Von 1800 bis 1815 gehörten Hamich, Heistern, Langerwehe und Stütgerloch zum Kanton Eschweiler im Département de la Roer. Seit 1815 gehören diese Orte zum Kreis Düren.
Am 1. Januar 1972 wurden die damaligen Gemeinden D'horn, Geich-Obergeich, Jüngersdorf, Luchem und Wenau nach Langerwehe eingemeindet. Die Gemeinde Langerwehe unterhält seit dem Jahr 1985 eine Städtepartnerschaft mit der englischen Stadt Exmouth (Devon). Zur Entstehung und Geschichte der einzelnen gemeindlichen Ortschaften:
Langerwehe
An der Kreuzung von Hauptstraße und Wehebach bildet sich der dritte Ortsteil Zu Wehe heraus. Er wächst allmählich mit dem Ules zu einem langen Straßendorf zusammen. 1664 taucht zum ersten Mal in einer Urkunde die Bezeichnung Zu der langen Wehe auf, aus der sich später der heutige Ortsname entwickelt hat. Die Töpferei wurde fortan über die Jahrhunderte hinaus zur wirtschaftlich tragenden Kraft des Dorfes. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden in Langerwehe die Aachhörner, ein bestimmte Art von Pilgerhörnern, hergestellt. Bereits das Schöffensiegel von 1543 enthält neben einem Löwen drei schlanke Becher. Es ist daher kein Zufall, dass die Gemeinde Langerwehe heute ein Töpferei-Museum unterhält. Nicht nur der Kunstkenner, auch jeder an der Keramik interessierte Besucher wird überrascht sein von der Sorgfalt und Liebe, mit denen hier eine Übersicht zusammengetragen wurde, welche die Entwicklung der keramischen Formen vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart zeigt. Das in einem alten Pfarrhaus untergebrachte Töpferei-Museum enthält darüber hinaus eine Töpferlehrwerkstätte. Im Museumsplan des Landschaftsverbandes Rheinland ist es als förderungswürdiges Spezialmuseum anerkannt. Viele Kunst- und Fachausstellungen haben das Museum inzwischen zu einem Anziehungspunkt sowohl für den Laien als auch für den Fachbesucher werden lassen. Die Töpferlehrwerkstätte und vor allem die in den Räumen des Museums veranstalteten Töpferkurse bieten einen besonderen Anreiz zum kreativen Wirken für jung und alt. Nahe dem Ortskern von Langerwehe liegt das Gut Merberich. Eng verbunden mit dem zentralen Ortskern Langerwehe sind die beiden Ortschaften Stütgerloch und Jüngersdorf. In geschichtlicher Zeit tritt Jüngersdorf erstmals als Forsthof des fränkischen Reichsgutes und späteren Jülicher Wildbanns in Erscheinung. 898 wird es offenbar nach einem Erbförster als Gunthersdorf benannt.
Die Entstehung des Ortes datiert möglicherweise in das 7. Jahrhundert; das älteste bekannte Jüngersdorfer Rittergeschlecht sind die "von Lövenichs" (1563). Stütgerloch wird 1454 unter Werner Palant-Breidenbend erstmals erwähnt. Der im 16. Jahrhundert bekannte Besitzer des auf der Anhöhe gelegenen Hofes, Werner Stytgen, gab dem Dorf, an der Grenze zwischen den Dingstühlen Pier und Langerwehe gelegen, den Namen. Der Stütgerhof, neben der Lochmühle die älteste Gutsanlage des Dorfes, ging im 16. Jahrhundert in den Besitz des Kreuzbruderklosters Schwarzenbroich über. Die Lochmühle, die unter Denkmalschutz gestanden hatte, wurde im Sommer 2008 abgerissen, da die Anlage so stark geschädigt war, dass die Renovierung nicht mehr rentabel war. Im waldreichen Gebiet südlich der Ortschaft Jüngersdorf, auf dem östlichen Höhenzug des Wehebachtales, erhebt sich auf einer Bergkuppe die Laufenburg. Die geschlossene Anlage mit ihren wuchtigen Ecktürmen stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie beherbergt heute einen landwirtschaftlichen Betrieb mit einer Gaststätte und ist ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel. Die vier Orte Wenau, Schönthal, Heistern und Hamich kamen 1932 zum Verwaltungsbereich Langerwehe. Mit ihren weit verstreuten Hofanlagen und anderen Siedlungsplätzen bildeten sie die ehemalige Gemeinde Wenau. Vor den zurücktretenden Höhenzügen der Nordeifel reckt sich in der Wehebachniederung der schlanke Turmhelm der Wenauer Kirche, ein Teil der seit 800 Jahren bestehenden Klosteranlage der Prämonstratenserinnen. Der alte Kreuzgang des Klosters wurde 1977 durch die Kirchengemeinde restauriert. Neben einer ständigen sakralen Ausstellung finden hier Sonder- und Wechselausstellungen der verschiedensten Kunstrichtungen statt. In der nach dem Zweiten Weltkrieg restaurierten Klosterkirche finden geistliche Konzerte statt, die vom "Verein der Freunde von Wenau" veranstaltet werden.
Ein wenig flussabwärts versteckt sich die Siedlung Schönthal, die ehemals mit ihren Hammerwerken kaum noch zu ahnende wirtschaftliche Bedeutung besaß. Seit dem 16. Jahrhundert spielte hier die messingverarbeitende Industrie eine große Rolle. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die Nadelfabrikation dazu. Konkurrierende Wirtschaftsgebiete an Rhein und Ruhr, neue Fertigungsmethoden und die Wirtschaftskrise des Ersten Weltkrieges führten zum Ende der Industrie in Schönthal.
Auf der Höhe des westlichen Wehebachufers liegt Heistern als das größte Dorf der weit verstreuten ehemaligen Gemeinde Wenau; zwei Kilometer südlich das kleinere Hamich. Der Name Heistern rührt wohl von dem kelto-romanischen Wort hais = Buche oder von dem angelsächsischen hees = Wald her.
Im 14. Jahrhundert wird die Burg Holzheim erstmals urkundlich mit ihren Besitzern, den Rittern von den Heyster, erwähnt. Über den Ort Hamich ist geschichtlich wenig in Erfahrung zu bringen. Bekannt ist jedoch die römische Bezeichnung "Hamiacum". Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um den heutigen Ort Hamich. Hier wurden auch Funde aus römischer Zeit entdeckt. Die Ortschaft Luchem gehörte bis zur kommunalen Neugliederung 1972 zum früheren Amt Lucherberg. Mit Werner von Merödgen, genannt Luchem, wird die Ortschaft erstmals 1373 urkundlich erwähnt. Wappen Gespalten - vorn in Gold (Gelb) ein rotbewehrter und -bezungter schwarzer Löwe, hinten in Grün drei (2:1) gestellte schlanke silberne (weiße) Henkelkrüge. Städtepartnerschaften Die Gemeinde Langerwehe unterhält seit dem Jahr 1985 eine Städtepartnerschaft mit der englischen Stadt Exmouth (Devon). Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musikschule Die Musikschule Langerwehe ist eine gemeinnützige Einrichtung, die für 300 Schüler eine umfassende Schulung im Bereich Musik bietet. Museum Langerwehe ist weltbekannt für seine Töpferwaren und besitzt ein sehenswertes Töpfereimuseum. Bauwerke Weiterhin gibt es sehenswerte kulturhistorische Gebäude, wie die Laufenburg, die Burg Holzheim, die Gutsanlage Schönthal, das Gut Merberich, die Ruine des Klosters Schwarzenbroich und die Ruine der Karlsburg nebst 2004 restaurierter Familiengruft im Tal der Wehe. Auch lohnt sich ein Besuch des ehemaligen Prämonstratenserinnen-Klosters Wenau, der heutigen Pfarrkirche St. Katharina Wenau. Die Kirche ist regelmäßig am ersten Sonntag eines Monats zur Besichtigung geöffnet.
Es heißt, "Schloss Merode hat soviele Fenster wie das Jahr Tage hat". Es wurde im 12. Jahrhundert erbaut und wird als privater Wohnbesitz genutzt. Durch einen Großbrand am 19. Juni 2000 wurde das Schloss erheblich beschädigt. Langjährige Renovierungsarbeiten sind nötig.
Regelmäßige Veranstaltungen
Wirtschaft und Infrastruktur Verkehr Langerwehe liegt verkehrsgünstig zwischen den Mittelzentren Düren und Eschweiler und den Oberzentren Aachen und Köln. Die umgestaltete Hauptstraße wurde im Juli 2002 offiziell eingeweiht. Langerwehe ist über die Autobahn A4 Köln-Eindhoven und die B 264 Köln-Aachen erreichbar. Der Bahnhof Langerwehe liegt an der Hauptstrecke Köln - Aachen zwischen den Bahnhöfen Düren und Eschweiler Hbf. Seit Juni 2009 ist Langerwehe mit der Euregiobahn über Eschweiler-Weisweiler und Eschweiler-Talbahnhof mit Aachen Hbf parallel zur Hauptstrecke Köln-Aachen verbunden. Entlang dieser Bahnstrecke verläuft der Bahnradweg.
Langerwehe gehört zum Aachener Verkehrsverbund und ist per Bus durch die Linien 237, 296 und 261 mit Düren, Lucherberg, Nothberg, Weisweiler und Schevenhütte verbunden. Hauptumsteigehaltestelle ist der Bahnhof Langerwehe. Ansässige Unternehmen Größter Arbeitgeber in Langerwehe ist die Firma alesco GmbH & Co. KG (früher: Schoeller-Aldo), die am Ortsrand und in Alsdorf mit insgesamt 250 Mitarbeitern Verpackungsmaterialien herstellt. Öffentliche Einrichtungen In Langerwehe gibt es zwei Grundschulen und eine Gesamtschule. In Schlich steht die "Martinusschule Schlich" und in Langerwehe selbst die "Katholische Grundschule Langerwehe" ("Wehebachschule"). Die Gesamtschule ist ebenfalls in Langerwehe und hat den Namen "Gesamtschule Langerwehe" mit ca. 1400 Schülern/-innen. Sowie gibt es in der Gemeinde 5 Kindergärten ("St.-Martin-Kindergarten", "Kindergarten Heistern", "Kindergarten Langerwehe-Schlich", "Kindergarten Langerwehe-Süd", "Kindergarten Jüngersdorf")
Kloster Schwarzenbroich Kloster Schwarzenbroich ist eine Ruine im Wald zwischen Gürzenich und Schevenhütte im Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Langerwehe. In dem Kloster lebten die Kreuzherren des Ordens vom Heiligen Kreuz, OSC.
Lage Das Kloster lag am Fuße des Knosterberges. Dort sind heute nur noch die stark überwachsenen, bis 6 m hohen Mauerreste zu sehen. Im Mittelalter wurde die Örtlichkeit Matthiasthal genannt, weil hier 1340 Werner von Merode der Apostel Matthias erschienen sein soll. Er habe ihn aufgefordert, an der Stelle ein Kloster zu errichten. Direkt am Kloster vorbei führte die Pilgerstraße, welche von Düren über Gürzenich, Derichsweiler, Schevenhütte zum bekannten Wallfahrtsort Kornelimünster führte. Geschichte Erzbischof Walram von Köln erteilte am 16. Februar 1340 die Erlaubnis zum Bau des Klosters, das fortan von Chorherren des Kreuzherrenordens besiedelt wurde. Der Stifter stattete das Kloster mit großen Einkünften aus, zum Beispiel dem Patronatsrecht über die Pfarre Mariaweiler, was in einer Urkunde vom 28. Januar 1351 durch Papst Clemens VI. bestätigt wurde. Im 15. Jahrhundert hatte sich der Reichtum des Klosters sehr stark vermehrt, da sich die Kreuzherren überwiegend aus den Söhnen des begüterten rheinischen Adels rekrutierten und beim Eintritt in den Orden Land und andere Vermögenswerte mit einbrachten. Dem Kloster gehörten jetzt auch eine Reihe von großen Höfen und Weinbergen in der Umgegend. Deshalb konnte die Klosterkirche neu gebaut werden. Sie wurde am 14. April 1429 konsekriert. Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster umfangreich renoviert. 1712 wurde die Klosterkirche nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg neu errichtet. In den Wirren der Französischen Revolution mussten 1794 alle Kreuzherren in das rechtsrheinische Gebiet flüchten, und zwar nach Schönrath, heute möglicherweise Köln-Höhenhaus. 13 Chorherren kehrten wieder zurück. 1802 wurde das Kloster von den Franzosen aufgelöst. Das Antwerpener Retabel der Pfarrkirche St. Martinus in Langerwehe soll aus dem Kloster Schwarzenbroich stammen. Am 2. September 1803 wurde das Kloster zur Versteigerung gegen eine Taxe von 30.950 Franken aufgeboten. Am 1. März 1804 wurde Schwarzenbroich von Gerhard Melchior Urbach aus Dürwiß und Johann Georg Stoltenhoff aus Eschweiler zum Preise von 30.500 Franken ersteigert. Die neuen Besitzer gewannen aus dem eisenhaltigen Torf- und Moorboden Vitriolsalze und Alaun. Am Abend des 24. März 1835 läuteten die Glocken in Echtz Feueralarm, denn Klostergebäude und Kirche in Schwarzenbroich standen in Flammen und wurden schwer beschädigt. Die beschädigten Gebäude wurden nicht wieder instand gesetzt. Die gesamte Anlage wurde ein Jahr später an den Grafen (heute: Prinzen) von Merode verkauft. Damit kehrte das Kloster nach 496 Jahren wieder in die Hände der Stifterfamilie zurück, die auch heute noch die Besitzer sind. Die Ruinenanlage war bis zum 2. Weltkrieg ein beliebter Ausflugsort. Während der Schlacht im Hürtgenwald (1944) wurden die noch bestehenden Ruinen bis auf die Grundmauern zerstört. Sonstiges Neben der Seelsorge in Mariaweiler arbeiteten die Kreuzherrenbrüder auch im Hospital bzw. Siechenhaus in Geich bei Langerwehe. Reste der Klosterbibliothek sind über verschiedene Bibliotheken verstreut. Das Kloster ist Schauplatz des Historienkrimis Mönchsgesang von Günter Krieger. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Langerwehe aus
der freien Enzyklopädie Wikipedia. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kloster Schwarzenbroich aus
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