Bosch Service Franken Jülich Bosch Service Franken Jülich

 Logopädie Jülich

Jülich liegt im Rurtal an der Rur. Jülich und sein Umland liegen im Norden der Jülich-Zülpicher-Börde. Begrenzt wird das Stadtgebiet im Norden von der Stadt Linnich, im Nordosten von der Gemeinde Titz, im Südosten von der Gemeinde Niederzier, im Süden von der Gemeinde Inden und im Westen von der Gemeinde Aldenhoven. Die größte Ausdehnung von Ost nach West beträgt 13,3 km und von Nord nach Süd 10,9 km.

Der höchste Punkt von Jülich liegt in Bourheim bei 110 m (außer Sophienhöhe), der tiefste bei 70 m in Barmen. Jülich besteht neben der Kernstadt aus 15 weiteren Stadtteilen. Die Stadt Jülich gliedert sich in 16 Stadtbezirke: Kernstadt Altenburg Barmen Bourheim Broich Daubenrath Güsten Kirchberg Koslar Lich-Steinstraß Mersch Merzenhausen Pattern Selgersdorf Stetternich Welldorf (mit Serrest).

Autoglas Figla Jülich Autoglas Figla Jülich

Allianz Jülich Allianz Jülich

Die Geschichte der Stadt Jülich umfasst über 2000 Jahre und ist von zahlreichen Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Einst nur ein römisches Straßendorf, entwickelte sich die Siedlung zum Mittelpunkt erst einer Grafschaft und dann eines Herzogtums, das in der frühen Neuzeit zu großer Macht und erheblichem Einfluss gelangte. Mit dem Aussterben des Herrscherhauses und dem Verlust der kaum fertiggestellten Residenz wurde die Stadt zur bloßen Festungs- und Garnisonsstadt, was ihren Start in die Moderne verzögerte. Im Zweiten Weltkrieg völlig verwüstet, erstand sie als moderne Forschungsstadt wieder auf.

Die ersten Spuren menschlicher Besiedlung reichen bis ins 9. Jahrtausend vor Christus zurück, als durchziehende Jäger und Sammler Rastplätze in der Gegend von Barmen anlegten. Bandkeramiker und Angehörige der Michelsberger Kultur legten auf dem heutigen Stadtgebiet Gräberfelder an.

 Eiscafe Jülich

Erstmals historisch greifbar wird die heutige Stadt mit dem Vordringen der Römer nach Germanien, als sie um 50-30 v. Chr. vom Rheinland Besitz ergriffen und die einheimischen Eburonen unterwarfen oder vernichteten. In augusteischer Zeit entstand dann die Römerstraße von Heerlen nach Köln, an der dann um Christi Geburt der vicus Iuliacum entstand, der als Rastplatz und Straßenstation diente. Spekulationen besagen, dass der Name vielleicht von der massenhaften Verleihung des römischen Bürgerrechtes an die Einwohner durch die julischen Kaiser herrühren mag.

Lohnsteuerhilfe Niederzier

Das Dorf lag strategisch günstig auf einer überflutungssicheren Hochterasse nahe der Rur und einem der wenigen damals gangbaren Übergänge über den Fluss, den auch die römische Fernstraße nutzte. Wahrscheinlich gab es bereits damals eine Brücke nahe der Stelle, wo auch heute die Rurbrücke steht. Die Siedlung wuchs und zog durch ihre attraktive Lage auch bald Handwerksbetriebe und Händler an, wie der Fund einer Töpfersiedlung aus dem 2. Jahrhundert in der Gegend der heutigen Wilhelmstraße belegt. Es gab offenbar auch einige Kultzentren am Ort, wie der Fund einer Jupitersäule belegt.  

Fitness Mrs.Sporty Jülich Fitness Mrs.Sporty Jülich

Als die Zeiten mit dem Ansetzen der Völkerwanderung unruhiger wurden, begannen die Römer, die Rheingrenze und auch die tiefer in das Reich hineinführenden Straßen zu befestigen. Iuliacum erhielt im Zuge dieser Maßnahmen um 310 ein sechzehntürmiges Kastell, das im Bereich um den heutigen Marktplatz lag. Die Kastellmauer ist im Pflasterbelag der Altstadt angedeutet und folgt zudem der südostlichen Mauer der Propsteikirche. Die Fernstraße lief um das Kastell herum und folgte etwa dem Verlauf der heutigen Grün-, Rader- und Kapuzinerstraße, in dieser Gegend lag auch eine bedeutende Siedlung vor den Toren der Befestigung.

Aus dem Jahr 356 stammt die Überlieferung, Truppen des Kaisers Julian Apostata hätten nahe von Iuliacum ein Gefecht mit etwa sechshundert fränkischen Kriegern gehabt. Mit dem Rückzug der Römer um 460 gelangte Jülich in die Hand der Franken und wurde Sitz eines Gaugrafen, damals nur ein königlicher Beamter. Um das Kastell mit der darin befindlichen gräflichen Burg bildete sich ein lokales Machtzentrum, der in einer Urkunde aus dem Jahr 849 erstmals erwähnte Jülich-Gau, aus dem spätestens im 9. Jahrhundert die Grafschaft Jülich hervorging.

 Möbelzentrale Müller Düren

Das beginnende Mittelalter fand die Ortschaft als Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft, die im Einflussbereich des Erzbistums Köln lag. Im Jahr 881 kam es zu einem Normanneneinfall, bei dem die Siedlung zerstört wurde. Ein Dokument von 1081 nennt Gerhard I. als ersten erblichen Grafen von Jülich. Die Grafschaft nahm einen langsamen, aber sicheren Aufschwung, was durch die Errichtung einer gräflichen Burg im Stadtteil Altenburg im 12. Jahrhundert deutlich wird. Sie war als eine zeittypische Motte auf einem künstlichen Erdhügel angelegt, der noch heute gut sichtbar ist.

Dirk & Frank Zillekens Linnich Dirk & Frank Zillekens Linnich

Beim Zug Kaiser Heinrichs V. nach Köln um 1114 wurde die Ortschaft erneut zerstört. 1147 predigte Bernhard von Clairvaux vor der Kirche für die Teilnahme am Kreuzzug. Der Erwerb erheblicher Gebiete in der Nordeifel mit reichem Bergbau und die unsichere Lage Jülichs in der Ebene bewogen Graf Wilhelm II. im Jahr 1190 dazu, seine Residenz in die Burg Nideggen zu verlegen, die als fast uneinnehmbare Höhenburg weniger bedroht war. 1214 eroberte Kaiser Friedrich II. den Ort. Im Jahr 1234 erhob Graf Wilhelm IV. Jülich zur Stadt, als solche wurde sie 1238 erstmals urkundlich erwähnt.

 Kfz-Reparaturen Theo Pook Nörvenich

Ein Jahr später fand sich die neue Stadt einer Belagerung durch die Kölner ausgesetzt, da die Jülicher Grafen danach trachteten, sich aus dem Einflussbereich des Erzbischofs zu lösen. Dabei wurde die Siedlung vor den Mauern zerstört, während das befestigte Kastell widerstand. Ungefähr in diese Zeit fällt auch die Zerstörung der Motte Altenburg. Bereits im Jahr 1278 wurde die Stadt erneut durch den Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg belagert und zerstört, nachdem Graf Wilhelm IV. bei einem unglücklich verlaufenen Angriff auf die Reichsstadt Aachen erschlagen worden war.

Zum damaligen Zeitpunkt bildete das spätrömische Kastell die Grafenburg, während die eigentliche Stadt vor den nördlichen Mauern im Bereich der heutigen Rader- und Kapuzinerstraße lag. Die ganze Siedlung war mit Palisaden umwehrt. Im Zuge der Zerstörung der Stadt 1278 wurde offenbar das Kastell so stark beschädigt, dass ein Wiederaufbau nicht lohnend erschien und statt dessen eine Neubefestigung ins Auge gefasst wurde. 1288 gelang es dem Jülicher Grafen und seinen Verbündeten in der Schlacht bei Worringen, die Macht des Erzbischofs endgültig zu brechen und die Selbstständigkeit zu erlangen.

Francisco Grabmale Linnich Francisco Grabmale Linnich

Im Zuge dieser neuen Freiheit wurde auch an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert endlich eine neue steinerne Stadtbefestigung in Jülich fertiggestellt, die bereits einen großen Teil der heutigen Altstadt umschloß. Von ihr sind heute noch Relikte vorhanden: der Hexenturm als offensichtlichster Überrest und dazu ein Stück der Stadtmauer, dass sich innerhalb der Bebauung des Häuserblocks befindet, der zwischen Stiftsherrenstraße und Großer Rurstraße liegt (Hinterhofgrundstücke Stiftsherrenstraße Nr. 7 und 9, beschränkt zugänglich).

Die Macht der Jülicher Grafen wuchs nun stetig an, und bereits 1336 wurde Graf Wilhelm V. von Kaiser Ludwig IV. zum Markgrafen ernannt und in den Reichsfürstenstand erhoben. Schon zwanzig Jahre später folgte der nächste Schritt, als aus der Markgrafschaft ein Herzogtum und aus Markgraf Wilhelm der Herzog Wilhelm I. wurde.

Mal Anders Steuerberater Christian Marcuzzi Erkelenz

1360 ist für Jülich zum ersten Mal ein Bürgermeister und ein Rat belegt, um 1349 das Vorhandensein einer jüdischen Gemeinde, deren Synagoge in der Judenstraße (heute Grünstraße/An der Synagoge) in diesem Jahr im Zuge der damals stattfindenden Judenverfolgung im Rheinland konfisziert wurde.

Um 1423 starb die Linie der Jülicher Herzöge aus, und das Haus Berg erbte seine Ländereien. 1461 wurden die Juden aus Jülich ausgewiesen, die Gemeinde bildete sich später an der alten Stelle neu. Im Jahr 1473 gab es eine verheerende Epidemie in der Stadt, und bereits ein Jahr später folgte ein großer Stadtbrand, dem unter anderem das gesamte Stadtarchiv zum Opfer fiel.

Im selben Jahr unterzeichnete Herzog Gerhard mit Karl dem Kühnen, dem Urgroßvater Kaiser Karls V. einen Vertrag, in dem er für immer auf alle Erbansprüche im Herzogtum Geldern verzichtete. Ab 1521 gesellte sich zu den Herzogtümern Jülich und Berg auch das Herzogtum Kleve, die Vereinigten Herzogtümer, erweitert um die Grafschaften Mark und Ravensberg, wurden zu einer der größten Mächte in der Region. 1512 verwüstete ein weiterer Großbrand die Stadt.

JARA Grundbesitzverwertungs Verwaltungsgesellschaft JARA Grundbesitzverwertungs Verwaltungsgesellschaft

1539 trat Herzog Wilhelm V. die Herrschaft über die Vereinigten Herzogtümer an, welcher der Nachwelt unter dem Beinamen „der Reiche“ bekannt ist und der die Jülicher Herrschaft auf einen letzten, glanzvollen Höhepunkt führen sollte. Bereits ein Jahr zuvor war mit dem Tode Karl von Egmonds das Herrscherhaus im Herzogtum Geldern ausgestorben, und Wilhelm trachtete danach, seine Erbansprüche geltend zu machen, zumal die tatsächliche Herrschaft in Geldern auf Wunsch der Landstände bereits seit längerem von jülich-klevischen Kräften ausgeübt wurde.

Kaiser Karl V. beharrte jedoch darauf, dass mit dem Aussterben des Herrscherhauses das Herzogtum zurück an das Reich falle und verwies auf den Vertrag von 1473. Das wollte Wilhelm nicht hinnehmen, und es kam ab 1542 zum Krieg.

 Blumen Momma Eschweiler

Der Herzog hatte sich durch Heirat mit einer Nichte des französischen Königs der französischen Unterstützung versichert, doch leider musste er bald feststellen, dass die Franzosen keinen Finger rührten, um ihm zu helfen. Daher unterlagen die jülich-klevischen Kräfte schon bald der kaiserlichen Übermacht, die alle herzoglichen Festungen dank ihrer überlegenen Artillerie eroberte und zerstörte.

Daran vermochte auch ein jülich-klevischer Sieg bei Sittard nichts zu ändern, und der Herzog musste sich Karl V. schmählich zu Füßen werfen. Jülich selbst wurde den Gegnern kampflos übergeben. Der Kaiser beließ ihm die Herrschaft über die ererbten Länder, behielt aber selbst Geldern und veranlasste obendrein, dass Wilhelm Maria von Habsburg heiratete und sich so mit dem Haus Habsburg verband.

 Pelzhaus Knoblauch Düren Pelzhaus Knoblauch Düren

Der Herzog ging nun daran, seine verbliebenen Gebiete zu stärken und begann den Ausbau von drei ausgewählten Städten zu Landesfestungen und auch Residenzstädten. Orsoy wurde zur klevischen Hauptfestung bestimmt, Düsseldorf zur Landesfestung und Residenz in Berg, während Jülich nach der Zerstörung Nideggens durch die kaiserlichen Truppen zur neuen Residenz und Landesfestung für das Herzogtum Jülich aufrückte.

Bereits 1538 hatte der jülichsche Landtag den Ausbau der Stadt zur Hauptlandsfestung beschlossen, die begonnenen Arbeiten waren allerdings wegen des Krieges nicht weit gediehen und die Kaiserlichen hatten die bereits fertigen Teile zerstört.

Physiotherapie Lebensart Heilzentrum Aldenhoven Physiotherapie Lebensart Heilzentrum Aldenhoven

Wilhelm verfolgte in Jülich einen ehrgeizigen Plan: die Stadt sollte zur idealen Residenzfestung im Stile der Renaissance werden. Zu diesem Zweck sah er sich nach einem Architekten um, der diese titanische Aufgabe angehen konnte und fand dabei Alessandro Pasqualini aus Bologna, der sich mit seinem Wirken in den Niederlanden bereits einen Namen gemacht hatte. Ihm übertrug der Herzog das Amt des Landesbaumeisters und die Aufsicht über die Projekte in den drei Landesfestungen, er betraute ihn auch mit dem Wiederaufbau des Schlosses Hambach.

Bald waren die Pläne fertig und wurden dem Herzog zur Begutachtung vorgelegt. Die Stadt sollte mit einer modernen Befestigung im Bastionärsystem umgeben werden, dabei war die Form eines gestreckten Pentagons vorgesehen, ausgerichtet nach Westen, mit Bastionen an drei der fünf Ecken. Die anderen beiden Ecken sowie die gesamte Nordflanke der Stadt sollte von einer riesigen quadratischen Zitadelle eingenommen werden, mit vier Bastionen, einer doppelten Befestigungsanlage und einem Residenzschloss im Zentrum.

Oldtimer Lang Düren Oldtimer Lang Düren

Damit wurde das in der damaligen Zeit viel diskutierte, aber selten ausgeführte Konzept des palazzo in fortezza, des Herrscherpalastes in einer Befestigung, ausgeführt. Um 1546 begann der Neubau der Stadt und des Schlosses, wobei die vorhandene Altbebauung der mittelalterlichen Stadt berücksichtigt werden musste.

Aber bereits in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai 1547 zerstörte ein großes Feuer fast die gesamte Stadt bis auf einen kleinen Teil um den Hexenturm und die Kleine Rurstraße. Nun war der Weg frei für eine Idealstadt nach zeitgenössischen Vorstellungen, die ohne Rücksicht auf vorherige Bebauung angelegt werden konnte.

 Hotel Flatten Eschweiler

Der Herzog erließ 1554 eine strenge Bauordnung, die unter anderem vorschrieb, dass alle Häuser in der Stadt wegen der Feuergefahr aus Stein zu bestehen hatten und sich innerhalb bestimmter Maße halten mussten, damit die Straßen einen einheitlichen Eindruck machten. Die neuen Straßen waren großzügig angelegt und ziemlich breit, orientierten sich zum Teil aber am mittelalterlichen Straßennetz. Neue Straßen verliefen so, dass sie von der Zitadelle aus eingesehen werden konnten, was die Beherrschung der Stadt von dort aus vereinfachte.

Überhaupt waren die Straßen nach Sichtlinien konzipiert, die eine Kommunikation über die Bebauung hinweg und damit die Beherrschung der Stadt und die Verständigung zwischen verschiedenen Stellungen im Belagerungsfall erleichterten. Die wichtigsten Sichtlinien verbanden die Zitadelle und neuralgische Punkte der Stadtbefestigung miteinander, so dass man im Ernstfall schnell Nachrichten austauschen konnte. Die Breite der Straßen war so berechnet, dass beim Einsturz eines Hauses nur eine Hälfte der Straße durch den Schutt blockiert wurde und genug Platz blieb, damit ein Wagen den Schutt umfahren konnte. In diese Zeit des Neuaufbaues fielen auch mehrere vergebliche Versuche, die Rur schiffbar zu machen.

Die Hofwerkstatt Merzenich 

Es erwies sich als notwendig, den großzügigen Entwurfsplan aus Geldmangel heraus zu reduzieren, dies geschah allerdings vermutlich erst während der Bauarbeiten. Die Zitadelle wurde in ihrer Größe deutlich reduziert und verlagert, was die regelmäßige Form der Stadt störte und die Errichtung einer zusätzlichen Halbbastion im Nordwesten erforderlich machte. Der Grundstein zum herzoglichen Residenzschloss wurde am 30. April 1549 gelegt. Bereits 1553 war der Ostflügel bezugsfertig, um 1556 wurde die Schmuckfassade des Nordflügels fertiggestellt, und um 1561 folgte der Südflügel.

Die Befestigungsanlagen erforderten mehr Zeit, um 1565 erfolgte die Fertigstellung des Kölntores, aber erst gegen 1580 waren die Arbeiten soweit gediehen, dass die Festung in einem verteidigungsbereiten Zustand war. Dabei wurden ganz erhebliche Mengen an Ziegeln verbraucht, erhalten gebliebene Rechnungen belegen die Lieferung von insgesamt 27 Millionen Stück zwischen 1555 und 1568. Die Wiederbesiedlung der Stadt nach dem großen Brand von 1547 verlief eher schleppend, das lag auch an den hohen Anforderungen an die Bauweise der Häuser, die die Bauprojekte verteuerten.

 Cesare Restaurant Eschweiler

Der Herzog befahl die Aufgabe des Rathauses an der bisherigen Stelle im nördlichen Teil der Stadt, es wurde ab 1566 an der Westseite des Marktplatzes etwa gegenüber der heutigen Stelle neu errichtet. Um 1570 gab es noch viele unbebaute Grundstücke, der Stadtteil südlich der heutigen Großen Rurstraße war fast leer. Innerhalb der Stadtbefestigung standen noch zahlreiche Reste der alten Mauern, um die herum sich im Bereich der Südstadt bis zum Aachener Tor ausgesprochene Armenquartiere bildeten. 1572 erfolgte die Gründung der herzoglichen Partikularschule, aus der später das Staatliche Gymnasium und noch später das heutige Gymnasium Zitadelle hervorgehen sollte.

1583 entschloss sich der Landdrost Werner von Gymnich aus taktischen Gründen zum Abriss des Stadtdorfes Petternich, das unmittelbar vor der Zitadellennordfront zwischen Ellebach und Rur gelegen war und im Belagerungsfall dem Angreifer ein Einnisten nahe der Festung ermöglicht hätte. Die Einwohner wurden zum Teil in die Stadt umgesiedelt, zum Teil wanderten sie aus. Die Petternicher Straße im Nordviertel erinnert noch heute an den untergegangenen Ort.

Malteser Düren 

Die neue Herrlichkeit als herzogliche Residenzstadt hatte nicht lange gewährt, und die Herrscherfamilie weilte meistens in Düsseldorf und nutzte das Residenzschloss im Stil der italienischen Hochrenaissance nur sporadisch. Einer der Gründe dafür waren die fortgesetzten kriegerischen Auseinandersetzungen in den benachbarten Niederlanden, wo der Befreiungskrieg gegen die Spanier tobte und infolge derer die Sicherheitslage im Herzogtum Jülich stets angespannt blieb.

Ein endgültiges Ende nahm die bevorzugte Stellung der Stadt mit dem Aussterben der Herrscherfamilie 1609, der letzte Herzog Johann Wilhelm I. war kinderlos gestorben und die Erben stritten sich um die reichen Ländereien. Ganz besonders die wittelsbachischen Pfälzer Kurfürsten und Brandenburg machten Ansprüche geltend, während der Kaiser Rudolf II. den Standpunkt vertrat, die Herzogtümer seien mit dem Aussterben der Herzöge an das Reich zurückgefallen.

Guido Sommer Heizöl, Tankreinigung Aldenhoven Guido Sommer Heizöl, Tankreinigung Aldenhoven

Kaiserliche Truppen besetzten Jülich und es kam zum Krieg, im Jahr 1610 belagerten und eroberten niederländische Truppen, verstärkt um brandenburgische, englische, pfälzische und französische Truppen, die damals als stärkste Festung Europas geltende Stadt, die nach nur 35 Tagen der Belagerung fiel – die Verteidiger waren schlecht vorbereitet gewesen.

Die neuen Herren setzten sich in der Stadt fest und bauten die Befestigungen aus, ein Teilungsplan zwischen Brandenburg und der Pfalz ließ Jülich in pfälzische Hände fallen. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges und des Achtzigjährigen Krieges der Niederländer mit den Spaniern belagerte und eroberte ein spanisches Heer 1621 und 1622 nach langer Belagerung die Stadt. Die Spanier führten angeblich ein Schreckensregiment und waren bei den Bürgern unbeliebt, sie blieben bis 1660, danach fiel die Stadt zurück an die Pfälzer.

Alt Stolberg Stolberg 

1678 wurde die Stadt im Französisch-Niederländischen Krieg von französischen Truppen blockiert, es fand aber kein ernsthafter Angriff statt. Um 1687 erwarben die Jesuiten die gesamte Westseite des Marktplatzes, sie gewannen später im Laufe des 18. Jahrhunderts auch durch den Einfluss ihres aus Jülich stammenden Ordensgenerals Goswin Nickel erheblichen Einfluss in der Stadt. Ab 1690 ist eine reformierte Gemeinde mit eigener Kirche nachweisbar, die Kirche wurde allerdings bereits 1692 von Unbekannten niedergebrannt. Ab 1693 führten die Pfälzer und später die Bayern erhebliche Ausbauten an der Festung durch.

Anfang des 18. Jahrhunderts sah sich die reformierte Gemeinde, die ihre Kirche außerhalb der Stadtmauern hatte, Repressalien seitens durchziehender französischer Truppen ausgesetzt. Ähnlich erging es den Lutheranern, die ebenfalls ihre Kirche außerhalb der Wälle hatten. Erst unter der Herrschaft Herzogs Karl Theodors erhielten die evangelischen Bürger die Erlaubnis, ihre Kirche hinter die Stadtmauer zu verlegen und errichteten 1745 ein neues Gotteshaus am Standort der heutigen Christuskirche. Im Siebenjährigen Krieg besetzten französische Truppen mit Genehmigung des Herzogs von 1756 bis 1762 die Stadt, dann ohne Genehmigung erneut ab 1772 und zogen erst 1778 wieder ab.

Wallcoverings Kley Selection Düren Wallcoverings Kley Selection Düren

In diese Zeit (1756-1759) fällt auch die Errichtung der Jesuitenkirche am Marktplatz, seit 1756 wurden zum Hochwasserschutz Dämme entlang der Rur gebaut und unterhalten. 1770 wurde das alte Rathaus abgerissen und 1781 am heutigen Standort neu errichtet. 1793 scheiterte ein erster Versuch französischer Revolutionstruppen, die Stadt an sich zu bringen, in der Ersten Schlacht von Aldenhoven, wobei sich Franzosen und kaiserliche Truppen an verschiedenen Ufern der Rur gegenüberstanden. Ein Jahr später, nach der Zweiten Schlacht bei Aldenhoven, fiel die Stadt am 3. Oktober 1794 in die Hände der Franzosen.

1801 kam das Rheinland im Frieden von Lunéville an Frankreich, und das Herzogtum Jülich wurde aufgelöst; die Stadt kam unter dem Namen Juliers als Mairie (Bürgermeisteramt) an das neugebildete Département de la Roer, Arrondissement Köln. Die Franzosen schlossen sämtliche Klöster und auch das Gymnasium und betrieben erhebliche Ausbauten der Festungsanlagen, welche eine Nutzung Jülichs als Basis für ein großes Feldheer sicherstellen und den wichtigen Rurübergang der Heerstraße nach Frankreich hinein schützen sollten. Der Brückenkopf wurde 1799 begonnen und um 1806 fertiggestellt.

Tankstelle Starkes GmbH Aldenhoven Tankstelle Starkes GmbH Aldenhoven

Am 11. September 1804 besuchte Napoléon Bonaparte die Stadt, um sich über den Fortgang der Arbeiten an der Festung zu informieren, er legte den Grundstein für die unvollendet gebliebenen Forts auf der Merscher Höhe. Am 7. November 1811 besuchte er Jülich mit seiner Frau ein zweites Mal. Mit dem Rückzug der Franzosen aus Deutschland nach der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig wurde Jülich vom 17. Januar bis zum 19. April 1814 von preußischen, dänischen und mecklenburgischen Truppen blockiert, am 28. April kapitulierten die Verteidiger, und am 4. Mai verließen die Franzosen Jülich. Der Landschaftsmaler Johann Wilhelm Schirmer erlebte die Belagerung als Kind mit und schildert sie in seinen Lebenserinnerungen.

Am 5. April 1815 ergriff Preußen nach dem Wiener Kongress offiziell Besitz von der Stadt, im Jahr darauf wurde am 24. April der Kreis Jülich gebildet, der erst zur Provinz Jülich-Kleve-Berg und dann nach deren Auflösung zur Rheinprovinz gehörte. Die neuen Herren vollendeten die von den Franzosen begonnenen Ausbauten an der Festung und benutzten sie als Bollwerk gegen Frankreich. Aus diesem Grund erhielt die Stadt in den 1850er Jahren auch keinen Eisenbahnanschluss, da man fürchtete, ein etwaiger Belagerer könne sein Material auf diesem Wege heranbringen, die Strecke wurde stattdessen an Düren vorbeigeführt. Im Jahr 1859 beschloss das preußische Kabinett die Schleifung und Entfestigung Jülichs, die Festungsanlagen waren veraltet und boten vor den neuen Waffen des heraufziehenden Industriezeitalters keinen hinreichenden Schutz mehr.

 Gaststätte am Markt Düren

Das stieß auf entschiedenen Widerstand der Bürger, die zu einem nicht unerheblichen Teil ihr Auskommen dem Unterhalt der Festungswerke und den Aufträgen durch die Garnison verdankten, und die Bürgerschaft reichte Petitionen bei König Wilhelm ein, die um Erhalt der Festung oder doch zumindest der Garnison baten.

Darauf blieb Jülich Garnisonsstadt, und es wurde eine Unteroffiziersvorschule eingerichtet, die in der Zitadelle Quartier nahm. Im September 1860 führte das preußische Heer in Jülich eine große Belagerungsübung durch, bei der neue Geschütze und Gewehre sowie neue Angriffsverfahren erprobt wurden. Dabei wurde die Zitadelle beschädigt, sie blieb aber erhalten, während die Außenwerke und die Stadtbefestigung in den folgenden Jahren abgerissen wurden.

Bauunternehmen Düren 

Die Stadt wuchs in der Folge nur sehr langsam, der Wegfall der Festung hatte sie wirtschaftlich unattraktiv gemacht und der fehlende Eisenbahnanschluss machte sich bemerkbar. Im Deutsch-Französischen Krieg befand sich im Brückenkopf ein Gefangenenlager, 1873 bekam die Stadt doch noch einen Eisenbahnanschluss an der Linie Düren-Jülich-Baal. Ende des 19. Jahrhunderts lautete der Eintrag für die Stadt Jülich in Meyers Konversationslexikon (4. Auflage):

„Jülich, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Aachen, Knotenpunkt der Linien München-Gladbach-Stolberg und J.-Düren der Preußischen Staatsbahn sowie der Aachen-Jülicher Eisenbahn, hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, ein Amtsgericht, ein Progymnasium, eine Unteroffizierschule, eine Zuckerfabrik, Papierstoff-, Pappen- und Lederfabrikation und (1885) mit Garnison (1 Bat. Infanterie Nr. 53 und 1 Abteil. Feldartillerie Nr. 23) 5234 meist kath. Einwohner.

Modehaus Peters Elsdorf Modehaus Peters Elsdorf

Die früher hier bestehenden bedeutenden Festungswerke wurden 1860 geschleift. - J., das Juliacum der Alten, wurde 1277 vom Erzbischof Siegfried von Köln, 1609 vom Erzherzog Leopold, 1610 von den Holländern unter Moritz von Oranien, 1622 von den Spaniern erobert. 1794 nahmen es die Franzosen; 1814 ward es blockiert, aber bis zum Pariser Frieden von den Franzosen behauptet.“

1902 wurde eine neue Rurbrücke dem Verkehr übergeben, welche die zu klein gewordene napoleonische Schleusenbrücke ersetzte, 1910 wurde die heutige evangelischen Christuskirche eingeweiht, 1911 erfolgte die Fertigstellung der neuen Aachener Landstraße, die ihren Weg durch den Brückenkopf nahm. Während des Ersten Weltkriegs war die Stadt Etappenort und wurde zur Ausbildung frischer Truppen genutzt, vor allem auf dem Artilleriefahrplatz nördlich der Zitadelle. 1916 begann der Bau des Reichsbahnausbesserungswerkes, das 1919 fertiggestellt wurde und zahlreiche Neubürger brachte, die im planmäßig ausgebauten Südviertel angesiedelt wurden.

Leder Schuster Düren Leder Schuster Düren

Im gleichen Jahr rückten belgische und französische Besatzungstruppen in die Stadt ein, die sie 1929 wieder verließen. In diesem Jahr begann der Ausbau des Brückenkopfes zum Volkspark. Während der Weimarer Republik war Jülich, wie die meisten Städte und Orte im streng katholischen Rheinland, stark von der Zentrumspartei geprägt und tendierte nicht sonderlich in Richtung der Nationalsozialisten. Auch bei der letzten Reichstagswahl errang das Zentrum noch komfortable Mehrheiten.

Nach 1933 wurde die Stadt dem Reichsgau Köln-Aachen zugeteilt. 1934 wurde der Brückenkopf in eine Thingstätte bzw. „nationale Weihestätte“ mit angeblich 20.000 Sitzplätzen umgewandelt, die Kasematten wurden zur Champignonzucht verwendet. In der sogenannten Reichskristallnacht am 9. November 1938 brannte auch die Jülicher Synagoge in der Grünstraße nieder, nachdem sie von den Nationalsozialisten in Brand gesteckt worden war. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört und nicht wiederaufgebaut, die Ruine nach dem Krieg abgerissen. Der nördliche Teil der Grünstraße (im Mittelalter auch Judenstraße genannt), wo sie lag, heißt heute An der Synagoge. Der jüdische Friedhof (von 1862-1941 genutzt) an der Aachener Straße ist erhalten geblieben, am nahegelegenen Propst-Bechte-Platz erinnert ein 2004 eingeweihtes Mahnmal an die in der NS-Zeit verschleppten und ermordeten jüdischen Bürger Jülichs.

Dachbegrünung Eisfeld Düren Dachbegrünung Eisfeld Düren

Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt Durchgangsstation und Etappenort im Frankreichfeldzug, ab 1940 wurde die Zitadelle vom Reichsarbeitsdienst genutzt, und auf dem Artilleriefahrplatz übten deutsche Truppen. Die Rurbrücke erhielt am Brückenkopf und am stadtseitigen Ufer Flakstellungen zu ihrem Schutz, Teile der Betonfundamente waren noch lange nach dem Krieg zu sehen. Mit der alliierten Invasion in der Normandie und dem Rückzug aus Frankreich 1944 rückte Jülich selbst ins Frontgebiet, nach der Einnahme Aachens kam die Front langsam aber sicher näher.

Die Stadt war nun im Feuerbereich gegnerischer Artillerie und wurde wegen der zur Versorgung der Front strategisch wichtigen Rurbrücke, dem Bahnhof und dem Reichsbahnausbesserungswerk auch Ziel von Bombenangriffen, dazu kamen die allgegenwärtigen alliierten Jagdbomber, die das Hinterland der deutschen Front am Tag beherrschten. Obwohl die Schäden zunächst verhältnismäßig gering blieben, gab es doch zahlreiche Tote und Verletzte. Mehrere Bombenvolltreffer im Zwangsarbeiterlager des Reichsbahnausbesserungswerkes am 29. September kosteten Hunderten russischen und ukrainischen Ostarbeitern das Leben.

Atelier für Bühnentanz 

In der Stadtchronik ist von 120 bis 400 Toten die Rede, deren Leichen im nahen Wald verscharrt wurden. Eine Gedenkstätte gegenüber des Tores des Heeresinstandsetzungswerkes erinnert noch an sie. Bei einer anderen Gelegenheit traf am 8. Oktober eine Bombe ins Krankenhaus und tötete mehr als ein Dutzend junger Schwesternschülerinnen, ihre Gräber liegen auf dem Ehrenfriedhof. Mit dem Fortschreiten der schweren Kämpfe und der Intensivierung der alliierten Fliegertätigkeit häuften sich die Bombenangriffe auf die Stadt und Schäden und Opfer nahmen zu. Immer mehr Bürger wurden evakuiert, und allmählich sank die Stadt in Trümmer.

Das alliierte Oberkommando plante einen verheerenden Luftschlag gegen die deutsche Front, mit dem zeitgleich eine amerikanische Großoffensive gegen die Rurfront beginnen sollte, welche die Verteidigungsstellungen westlich der Rur aufbrechen und den Vormarsch zum Rhein ermöglichen sollte. Das Unternehmen ging als Operation Queen in die Geschichte ein, am 16. November 1944 zerstörten mehrere hundert britische und amerikanische strategische Bomber die Städte Düren, Jülich und Heinsberg, um der deutschen Front den Nachschub abzuschneiden und flogen auch Angriffe gegen die Frontlinie selbst.

 Stolz Büromaschinen Düren

Jülich traf der Angriff besonders hart, da es in amerikanischen und französischen Truppenkarten nach wie vor als Festung ausgewiesen war, und entsprechend versuchten die Alliierten wie schon in der Normandie, die vermuteten starken Befestigungen durch die völlige Zerstörung der Stadt zu entwerten. Das schwere Bombardement und die mehrtägige Feuersbrunst vernichteten die Stadt fast restlos, und da die anlaufende Großoffensive die deutsche Front trotz drückender Überlegenheit nicht durchbrechen konnte, blieb das Stadtgebiet lange Zeit im Bereich der Artillerie beider Seiten.

Die meisten Bürger hatten die Stadt zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen, dennoch gab es etliche Verluste unter der Zivilbevölkerung, und auch viele der in Jülich befindlichen Soldaten kamen um. Es kursieren Zahlen von bis zu 4000 Toten infolge des Angriffs, darunter ein Teil des Artillerieregiments 147 der 47. Volksgrenadierdivision, das gerade am Bahnhof ausgeladen wurde. Die Hauptkampflinie verlief monatelang entlang der Rur, und die deutsche Ardennenoffensive und die verlustreichen Kämpfe im Hürtgenwald nötigten die Alliierten, ihre Offensive vorerst einzustellen.

Hasberg Fenster und Rolladen Merzenich 

Auch nach dem Scheitern der Ardennenoffensive und dem amerikanischen Angriff entlang der Rurfront vom 10. Februar 1945 sollte es noch fast zwei Wochen dauern, bis ihnen endlich den Übergang über den Fluss gelang, da die Deutschen die Schleusen der Rurtalsperre geöffnet und das Rurtal durch die nachfolgende Überschwemmung unpassierbar gemacht hatten. Ständiges Artilleriefeuer, weitere Bombenangriffe und erbitterte Häuserkämpfe im Frühjahr 1945 taten ein Übriges dazu, dass die Stadt bei ihrer schließlichen Einnahme durch die Amerikaner am 23. Februar einer menschenleeren Trümmerwüste glich - kaum ein Mensch war in den umgepflügten Ruinen zurückgeblieben.

Autoreparatur Lombardo Zülpich Autoreparatur Lombardo Zülpich

Nur in der Römerstraße und in der Linnicher Straße hatte sich hier und da eine Häuserzeile erhalten, die Festungswerke hatten der Verwüstung noch am ehesten widerstanden, aber die Stadt war zu 98% zerstört und damit eine der am schwersten zerstörten Städte des ganzen Krieges, wenn nicht sogar die am schwersten zerstörte überhaupt. Insgesamt lag die Stadt 155 Tage lang im Kampfgebiet.

Sensorgrafie Herzogenrath 

Nach dem Krieg gab es Erwägungen, die Stadt als Mahnmal sich selbst zu überlassen und an anderer Stelle wieder aufzubauen – so total war die Zerstörung gewesen, dass man ernsthaft darüber nachdachte, keinen Wiederaufbau zu versuchen. Nach der Auflösung Preußens kam die Stadt an das neugegründete Land Nordrhein-Westfalen. In der Stadt herrschten unmögliche Zustände, welche der britische Verleger und Journalist Victor Gollancz in einer bebilderten Reportage mit dem Titel In darkest Germany eindrucksvoll dokumentierte.

Sie löste eine Welle der Hilfsbereitschaft in Großbritannien aus, die das Los nicht nur der Bewohner Jülichs lindern half, nach Gollancz ist heute aus Dankbarkeit eine Jülicher Straße benannt. Die Enttrümmerung war ein hartes Stück Arbeit, aber die Altstadt entstand auf den Ruinen nach dem alten Idealstadtplan neu. Dazu trug der Architekt R. Schöffer bei, der 1947 einen ersten Aufbauplan erstellte. An historischen Gebäuden im Stadtkern hatten praktisch nur die unteren Stockwerke des Turms der Propsteikirche sowie der Hexenturm überlebt, die einstmals pittoreske Altstadt war sonst völlig vernichtet. Sie wurde im Stil der 1950er Jahre auf dem alten Grundriss wieder aufgebaut, die alte Schönheit war aber dahin.

Die Festungswerke wurden ab 1954 provisorisch gesichert, sanken ansonsten aber in einen langen Dornröschenschlaf und wurden von seiten der Bevölkerung und der Stadtverwaltung geflissentlich ignoriert.

Papier- und Zuckerindustrie siedelten sich in Jülich an, 1956 sah die Gründung des Atomforschungszentrums, dem heutigen Forschungszentrum und der früheren Kernforschungsanlage, in ihrem Gefolge fand mit der Firma uranit (heute Urenco Deutschland) auch Atomindustrie nach Jülich. Erneut kamen zahlreiche Zuwanderer, vor allem Akademiker, die im Forschungszentrum ihr Auskommen fanden und größtenteils im neuen Nordviertel um den ehemaligen Artilleriefahrplatz Quartier nahmen.

Ab 1964 wurden ernsthafte Sicherungsmaßnahmen in der Zitadelle durchgeführt, denen leider ein großer Teil der historischen Gebäude zum Opfer fiel. Im selben Jahr wurde das Reichsbahnausbesserungswerk geschlossen, und die Bundeswehr übernahm das Gelände als Heeresinstandsetzungswerk 800.

Ab 1968 begannen die Bauarbeiten in der Zitadelle, die sie zum Sitz des Staatlichen Gymnasiums machen sollten, und 1971 konnte die Schule den Neubau beziehen. 1972 wurde im Zuge der Kommunalreform der Kreis Jülich aufgelöst und größtenteils mit dem Kreis Düren vereinigt, dabei wurden etliche umliegende Ortschaften nach Jülich eingemeindet und die Einwohnerzahl stieg auf über 30.000 an. Dazu trugen auch die Umsiedlungen infolge des Fortschreitens der umliegenden Tagebaue der Rheinbraun bei, die Jülich mit Neu-Lich-Steinstraß um 1981 einen neuen Vorort im Nordosten auf der Merscher Höhe bescherten.

In den 1970er Jahren begannen umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen an der Zitadelle und sporadisch auch am Brückenkopf, die in den 1980er und 1990er Jahren erst zaghaft und wenig rücksichtsvoll, dann immer entschiedener und qualitätsvoller weitergeführt wurden. Ein großes Umdenken setzte ein – waren die alten Festungswerke früher nur Klotz am Bein gewesen, betrachtete man sie zunehmend als zu hütenden Schatz, aus dem sich in vieler Hinsicht Kapital schlagen ließ. Dieser Bewusstseinswandel war nicht zuletzt das Werk des Festungsforschers Hartwig Neumann, der unermüdlich um „seine“ Festung kämpfte.

Ab 1985 stand die Zitadelle endlich unter Denkmalsschutz, ab 1986 wurde die historische Innenstadt neu hergerichtet. Ihren vorläufigen Höhepunkt fand diese Entwicklung in der Landesgartenschau 1998, in deren Zentrum vor allem der Brückenkopf stand, der qualitätsvoll restauriert und mit einer aufwendigen Gartenanlage geziert wurde.

Seit 1992 setzte die Gründung des Technologiezentrum Jülich im Umfeld des Forschungszentrums neue Akzente für Jülich als Forschungsstadt.

Jülich ist wegen der relativ großen Entfernung zur Kreisstadt Sitz mehrerer Außenstellen der Kreisbehörden. Mit dem SystInstZentr 800 im ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerk nahe des Forschungszentrums ist die Stadt auch Standort der Bundeswehr, hier werden hauptsächlich Lastwagen und leichtgepanzerte Fahrzeuge repariert und instandgesetzt. Jülich ist außerdem Sitz eines Amtsgerichts.

Das Forschungszentrum Jülich ist eine der größten Forschungseinrichtungen Europas. Ein weiterer Studienstandort ist der Standort Jülich der Fachhochschule Aachen mit dem angegliederten Solar-Institut Jülich. Das Technologiezentrum Jülich beherbergt Existenzgründer und innovative Unternehmen, um Technologietransfer aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Region zu erleichtern. Am 6. März 2006 wurde der Blue-Gene-Supercomputer von IBM (Jülicher Blue Gene L), der zu diesem Zeitpunkt schnellste Supercomputer in Europa, mit einer maximale Rechenleistung von 45,8 Teraflops/sec in Betrieb genommen.

In Jülich gibt es fünf Grundschulen (GGS Nord, GGS Ost, GGS Süd, GGS West und Katholische Grundschule), zwei Sonderschulen (Schirmerschule, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen und Stephanus-Schule (in Selgersdorf, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung), sowie fünf weiterführende Schulen (Gemeinschaftshauptschule, Realschule, Mädchengymnasium, Gymnasium Haus Overbach, Gymnasium Zitadelle).

Zudem ist Jülich Sitz einer Berufsschule.

Im ganzen Stadt- und Umlandbereich finden sich vielfältige Möglichkeiten für Freizeit- und Sportaktivitäten. So existiert ein gut ausgebautes Netz von Rad- und Wanderwegen entlang der Rur mit einer Vielzahl Routen durch Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Besonders hervorzuheben ist die nahe Sophienhöhe – ein durch den Tagebau Hambach entstandener künstlicher Berg: Neben Wander-, Reit- und Radwegen bieten sich hier günstige Verhältnisse für Drachenflieger und Wintersportler.

Jülich besitzt mehr als 60 Sportvereine mit mehreren Fußball- und Tennisplätzen, sowie Reit- und Turnhallen. Bekannt ist vor allem der mehrfache Europapokalsieger und Tischtennis-Bundesligist TTC Jülich.

Der SC Jülich 1910 war von 1969 bis 1971 dreimal in Folge deutscher Fußball-Amateurmeister. Im Jahre 1972 scheiterte er erst im Halbfinale am TSV Marl-Hüls im Elfmeterschießen. Der SC Jülich 1910 ist somit Deutschlands erfolgreichster Amateurverein. Außerdem nahm der Verein mehrfach am DFB-Pokal teil und spielte dort gegen namhafte Gegner wie Werder Bremen, Borussia Mönchengladbach, Hamburger SV und Bayern München. Am 27.07.91 wurde sogar der damalige Zweitligist Hertha BSC Berlin mit 2:1 besiegt. Der Verein wurde 1997 nach Neugründung in SC Jülich 1910/97 umbenannt.

Am 19. November 1891 wurde das Malteser-Krankenhaus St. Elisabeth eröffnet. Es ist ein Krankenhaus der Grundversorgung mit 173 Betten und 300 Mitarbeitern (Stand 2005). Im Zweiten Weltkrieg wurde es völlig zerstört, doch bereits 1946 wiederaufgebaut und in den folgenden Jahren erweitert: 1950 wurden eine Augen- und eine HNO-Belegabteilung sowie 1959 die Fachabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe eingerichtet. Seit 1964 gibt es eine Krankenpflegeschule. 2003 wurden ein ambulantes Operationszentrum und 2006 ein neues Bettenhaus gebaut.

Träger waren von 1891 bis 1963 die Stadt Jülich, von 1963 bis 1987 der Caritasverband für das Bistum Aachen und seit 1987 ist es die Malteser St. Elisabeth gGmbH.

1956 errichtete der Westdeutsche Rundfunk auf der Merscher Höhe den ersten Kurzwellensender. In den Folgejahren wurde diese Anlage stark ausgebaut. Am 1. September 1961 wurde diese Anlage im Zuge der Gründung der Deutschen Welle an die damalige Deutsche Bundespost übergeben. Im Laufe der Zeit wurden 10 Sender mit Leistungen von 100 Kilowatt installiert, wobei als Sendeantennen riesige Dipolwände zwischen freistehenden Stahlfachwerktürmen gespannt wurden. Heute werden diese Sender zum überwiegenden Teil an ausländische Anbieter vermietet. In den 1990er Jahren wurde auf dem Areal des Kurzwellenzentrums Jülich auch eine Sendeanlage für Mittelwelle, bestehend aus an einer an einem Turm der Sendestation abgespannten Langdrahtantenne installiert. Sie sollte zur Verbreitung des Programms von Radio Viva auf 702 kHz genutzt werden, allerdings wurde diese Anlage nie für die reguläre Ausstrahlung des Programms von Radio Viva benutzt.

Seit 6. Dezember 2004 sendet der kommerzielle deutsche Rundfunksender TruckRadio über diesen Sender sein Programm auf 702 kHz.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jülich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Dem Artikel Geschichte der Stadt Jülich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.