Giuseppe für Haare Sindelfingen

Gechingen ist eine Gemeinde im Landkreis Calw in Baden-Württemberg.

Gechingen liegt im Hecken- und Schlehengäu wenige Kilometer vom Schwarzwald entfernt, ungefähr auf halber Strecke zwischen Calw und Böblingen/Sindelfingen. Durch Gechingen fließt das kleine Flüsschen Irm (schwäbisch: Sau), welches über Aid und Würm in die Enz mündet. Der Ortskern selbst liegt im Tal, die umfangreichen Neubaugebiete erstrecken sich auch über die Hanglagen (Gailer, Bergwald, Angel, Kirchberg, Hahnenberg/Gänswasen).

Nachbarorte sind im Norden Althengstett und Ostelsheim, im Osten Deufringen, im Süden Dachtel (beides Ortsteile von Aidlingen und im Landkreis Böblingen gelegen, und im Westen Stammheim (Ortsteil von Calw).

Zur Gemeinde Gechingen gehören das Dorf Gechingen, der Ort Bergwald und die Höfe Berghöfe, Dachtgrubenhöfe und Waldhof.

Auch wenn vermutlich bereits früher Menschen in der Region gesiedelt haben, stammen die ältesten gesicherten Fundstücke aus der Bronzezeit (Kirchhalde). Aus der Zeit der Kelten sind mehrere Grabhügel entdeckt worden. In den Nachbarorten (Stammheim, Althengstett) gibt es größere Funde aus der späten Römerzeit.

Gechingen gehört zu den ältesten alamannischen Dörfern. Ortsnamen auf „-ingen“ gehören zu den ersten Ansiedlungen, die im 4. bis 5. Jahrhundert gegründet wurden. Über die Entstehung des Ortsnamens gibt es zwei Vermutungen. Die eine leitet sich von dem Namen „Gacho“ ab. Die Endung „-ing“ war eine Geschlechtsbezeichnung. „Gacho-ingen“ bezeichnet die Mehrzahl, also „bei den Leuten des Gacho“ (vgl. Bildungen wie „Merowinger“ oder „Karolinger“).

Die andere Deutung bezieht sich auf den Wasserreichtum des Ortes. Die Vorsilbe „ge“ bedeutet „viele“ (wie „Gebirge“ gleich „viele Berge“), „Aach“ oder „Gach“ ist der alte Name für Wasser, daraus könnte ebenfalls Gachingen „Dorf am Wasser“ entstanden sein.

Auch die erste urkundliche Erwähnung Gechingens fiel, so dachte man bisher, in diese Zeit. Man ging von der gesicherten Nennung im Jahr 1200 aus. Ein Marquart von Gechingen schenkte dem Kloster Hirsau zwei Huben. Das Wappenbuch des Landkreises Calw verzeichnet als Erstnennung Gechingens im Codex Hirsaugiensis das Jahr 1150.

Allerdings wird in einer Reichenauer Chronik Anfangs 1500 von einer Schenkung um 830 berichtet. Die sechzehn Orte (teils aus nächster Umgebung), die damals an das Kloster Reichenau fielen, sind namentlich genannt. Darunter wird auch „Gaichingen“ erwähnt. Die Schenkung kam von einem Sohn des Calwer Grafen Erlafried († 850) mit Namen Noting. Er war Bischof in dem oberitalienischen Bistum Vercelli. Das ist die erste urkundliche Nennung des Ortes.

Im 15. Jahrhundert kaufte das Kloster Herrenalb Gechingen von den Tübinger Pfalzgrafen.

1534 wurde unter Herzog Ulrich die Reformation in Gechingen eingeführt. Mit der einhergehenden Säkularisierung des Klosters Herrenalb wurde Gechingen damit auch württembergisch und blieb dies bis zur Gründung Baden-Württembergs.

Im Jahr 1881 fiel ein Großteil der damaligen Häuser einem Großbrand zum Opfer, der durch Brandstiftung gelegt wurde. Sämtliche Häuser der heutigen Gartenstraße (rechtsseitig) fielen diesem Brand zum Opfer. Es wird noch heute berichtet, dass ein Mann um das heutige Anwesen Dachteler Str. 3 mit einer Bibel gelaufen ist und gebetet hat, dass das Haus nicht auch den Flammen zum Opfer fällt. Das Haus hatte lediglich leichte Brandschäden, wobei die umliegenden Häuser alle bis auf die Grundmauern abbrannten.

Am 20. April 1945 erlebte Gechingen kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs einen Luftangriff, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen, darunter ein französischer Kriegsgefangener. Auf dem Gechinger Friedhof wurden diese alle in einem Grab beigesetzt. Bereits am nächsten Tag besetzten Französische Soldaten den Ort ohne größeren Widerstand.

In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts zeigte sich die Gemeinde aufstrebend expandierend im Rahmen der benachbarten Ansiedlung von größeren Firmen wie Daimler und IBM.

Gechingen ist seit der Reformation evangelisch geprägt und hat bis heute eine evangelische Kirchengemeinde (Dekanat Calw); römisch-katholische Bürger werden von Aidlingen aus betreut. Ferner existiert unter anderem eine Kapelle der Siebenten-Tags-Adventisten.

Das 1955 verliehene Wappen zeigt in Gold auf blauem Dreiberg ein aufgerichteter roter Löwe, der in den Pranken einen blauen Abtsstab hält. Es enthält daher Elemente das Calwer Wappens (Löwe und Dreiberg), der Abtsstab deutet die ehemalige Zugehörigkeit zu den Klöstern Herrenalb und später Merklingen an.

Gechingen besitzt ein eigenes kleines Gewerbegebiet am Ortsausgang Richtung Gültlingen. Der größte Betrieb ist der Medizingerätehersteller Dürr Optronik (früher Gechinger Motoren Dürr+Co), ein Unternehmen der Dürr Dental Gruppe. Weiterhin gibt es noch viele kleinere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe. Derzeit (Stand August 2006) laufen die Planungen für eine Ausweitung des Gewerbegebiets in Richtung Gültlingen. Ein erheblicher Anteil der Berufstätigen sind jedoch Pendler nach Böblingen, Sindelfingen oder Stuttgart (zum Beispiel zu Daimler, Hewlett-Packard oder IBM).

Verkehrsmäßig ist Gechingen über Kreisstraßen sowohl in Richtung Calw als auch Böblingen angeschlossen. Die nächste Autobahn-Anschlussstelle (Gärtringen) liegt ca. zehn Kilometer entfernt (A 81). Es existiert eine Buslinie von Böblingen über Aidlingen-Dachtel und Gechingen nach Calw.

In Gechingen gibt es eine Grund- und Hauptschule (Schlehengäuschule) mit Turnhalle und Hallenbad.

Die 1481 errichtete Martinskirche ist die evangelische Gemeindekirche Gechingens. Aus verschiedenen Quellen kann man sicher schließen, dass es in Gechingen bereits vor der Martinskirche eine andere Kirche gab. Der Kirchenname erinnert wohl an Martin von Tours (um 316–397), daher ist es wahrscheinlich, dass die erste Kirche in fränkischer Zeit, also um 700 entstand, da Martin der Schutzheilige Frankens war.

Zunächst handelte es sich um eine katholische Kirche. Doch auch nachdem Gechingen 1534 reformiert wurde, blieb die protestantische Kirche in katholischem Besitz, da sie dem Chorherrenstift Baden-Baden unterstellt war. Dies blieb sie bis 1806.

1865–1867 wurde die Kirche um 120 Plätze vergrößert. Der zu klein gewordene Kirchturm wurde 1876 von 24 auf 42 Meter erhöht.

In einem Luftangriff zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche erheblich beschädigt, zu einer Instandsetzung kam es erst Anfang der 1950er Jahre.

In der evangelischen Gemeinde unvergessen ist Adolf Burkhardt (1929-2004), der hier von 1960 bis 1972 als Pfarrer wirkte. Er gründete auch eine Esperanto-Gruppe, deren Mitglieder bis heute für die internationale Sprache eintreten.

Das Museum Appeleshof hat von April bis November an jedem 1.Sonntag im Monat von 14-18 geöffnet und bietet Einblicke in die Geschichte und Lebensweise der Bewohner von Gechingen. Sonderführungen für Gruppen nach Anmeldung.


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Das Foto basiert auf dem Bild "Kirche Gechingen" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Markus Hagenlocher.